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#1

Labyrinth / Irrgarten:

in Einzelsymbole: 04.03.2010 07:41
von Atlan - Adamon • Nexar | 15.551 Beiträge

Auf der Suche nach der Mitte:

Ein langer verschlungener Weg führt auf eine Mitte zu,
biegt wieder ab und endet doch im Zentrum.
Das Labyrinth ist eines der ältesten Symbole der Menschheit:
Es ist in vielen alten Kulturen zu finden: auf indianischen Felszeichnungen,
auf griechischen Silbermünzen oder auf römischen Mosaikböden.

Manche Labyrinthe bestehen aus aufgetürmten Steinen,
andere sind einfach mit Sand auf die Erde gestreut.
Manche Städte oder Gemeinschaften feiern am 13. Oktober
den Tag des Labyrinths - oft mit einem großen Feuer.


Für alle Labyrinthe gilt: sie haben einen Mittelpunkt.
Für viele Menschen ist das Labyrinth deshalb ein Symbol für das Leben.
Der Weg ins Innere des Labyrinths steht für viele auch für den Weg zu sich selbst,
zur eigenen Mitte. Und genau die suchen viele Menschen.

Eines der berühmtesten Labyrinthe ist in der Nähe der französischen Hauptstadt Paris,
in der Kathedrale von Chartres.
Das Fußboden-Labyrinth hat einen Durchmesser von 12 Metern,
wer dem Pfad bis zur Mitte folgt, legt aber eine viel längere Strecke zurück: fast 300 Meter!
Der Weg ist lang und hat viele Wendungen.
Wer dem Pfad folgt ist gleich zu Beginn nah an der Mitte und dann wieder weit weg.


Oft werden Irrgärten mit vielen Sackgassen und Irrwegen
fälschlicherweise als Labyrinth bezeichnet.
Dabei gibt es einen entscheidenden Unterschied zwischen Labyrinth und Irrgarten:

In einem Irrgarten gibt es nicht nur einen Weg in die Mitte, sondern viele Abzweigungen.
Die meisten Pfade sind aber Sackgassen und enden im Nichts.
Deshalb kann es ganz schön schwierig werden, aus einem Irrgarten wieder herauszufinden.


. - Was Du aufdeckst, - offenbart sich . -

"Die Erlösung kann nicht verdient, nur empfangen werden, - darum ist sie die Erlösung". -
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#2

RE: Labyrinth / Irrgarten:

in Einzelsymbole: 04.03.2010 07:45
von Atlan - Adamon • Nexar | 15.551 Beiträge

Labyrinth / Irrgarten

... der schon in steinzeitlichen Höhlenmalereien dargestellt wurde.
Nach der griechischen Sage ging Theseus in ein L. unter dem Palast des Königs von Kreta,
um den Minotaurus zu töten, ein Wesen mit Stierkopf und menschlichem Körper.

Ariadne, Tochter des Königs Minos und Schwester des Minotaurus,
gab Theseus ein Wollknäuel, mit dessen Hilfe er den Rückweg aus dem L. fand.
Zum einen steht das L. für die erschaffene Welt, in der sich der Geist verlaufen hat.
Der Weg heraus steht für den Weg der Erkenntnis.

Es hat aber auch eine esoterische Bedeutung:
Nachdem der Mann (Theseus) das Ungeheuer, die gewalttätigen Begierden,
besiegt hat, kann er sich mit Hilfe der Frau (durch Ariadnes roten Faden)
aus seiner Unwissenheit befreien.

Das erinnert an Vorstellungen der Tantra, nach denen Sexualität göttlich
und ihre bewußte Anwendung ein Weg zur Erkenntnis ist.



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#3

RE: Labyrinth / Irrgarten:

in Einzelsymbole: 04.03.2010 07:48
von Atlan - Adamon • Nexar | 15.551 Beiträge

"Das Labyrinth ist ein Symbol der Schicksalswege, die letztlich zu nur einem Ziel führen.
Die altchristliche Lehre dazu ist die "Apokatastasis" - Wiederbringung aller Dinge" (Origenes)




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#4

RE: Labyrinth / Irrgarten:

in Einzelsymbole: 04.03.2010 08:00
von Atlan - Adamon • Nexar | 15.551 Beiträge

http://de.wikipedia.org/wiki/Labyrinth

http://www.mathematische-basteleien.de/irrgarten.htm

http://www.irrgartenwelt.de/

http://www.labyrinthe.at/start.php


Yrrinthos:

YRRINTHOS
Kunstwort für "Irrgarten",

Labyrinth und Irrgarten werden gerne gleichgesetzt. Es handelt sich jedoch um zwei völlig verschiedene Formen.

Die zweite Struktur bezeichne ich mit dem Neologismus YRRINTHOS.


Labyrinth-Generator:
http://www.mazegenerator.net/



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#5

RE: Labyrinth / Irrgarten:

in Einzelsymbole: 24.07.2010 15:37
von Adamon • Nexar | 15.551 Beiträge

Labyrinth - Symbol des Lebensweges:


Im Labyrinth verliert man sich nicht,
man findet sich, indem man sich selbst begegnet

Das Labyrinth gehört zu den ältesten symbolischen Zeichen der Menschheit.
Es hat im Wesentlichen immer die gleiche Form.
Von einem Kreuz ausgehend werden mehrere Kreise gezogen,
die einen verschlungenen Weg bilden.
Dieser Weg hat keine Abzweigungen und bildet keine Sackgassen oder Irrwege.
Er führt hin und her, biegt immer wieder nach innen und nach außen ab
und gelangt schließlich in die Mitte.


Das Labyrinth ist ein Spiegel, ein Bild, ein Symbol für den schwierigen
und verschlungenen Lebensweg des Menschen.
Es spricht von den Wahrheiten des Lebens, von den Schwierigkeiten und Umwegen,
aber auch vom Ankommen, von der Mitte.
Dieses Symbol ist in fast allen Kulturen über die ganze Welt verbreitet.

Auch das Christentum hat es schon früh in seinen Symbolschatz aufgenommen.
In der Gotik fand es Einzug in die Bodengestaltung der Kathedralen und/
oder ist vor dem Eingang angelegt.
Die Menschen, die zur Kirche kamen, konnten das Labyrinth begehen
und dabei über sich selbst und ihr Leben nachdenken.

Wer ein Labyrinth betritt, hat das Ziel bereits vor Augen.
Die Distanz scheint nur kurz zu sein.
Doch der Weg führt um die Mitte herum, und dann sogar immer weiter weg,
hinaus in die Wirrungen des Labyrinths.

Dabei kann sich die Frage einstellen, ob man überhaupt noch auf dem richtigen Weg ist,
ob es noch sinnvoll erscheint, weiterzugehen, wo das Ziel doch schon längst
wieder aus den Augen verloren zu sein scheint.

Zwischendrin kommt man praktisch wieder dort an, wo man einst aufgebrochen ist.
Weit und lange ist man gegangen, aber fast wieder am Null-, am Ausgangspunkt.

Aber jetzt biegt der Weg wieder zur Mitte, und dann - fast unvermutet schnell - ist man am Ziel.

Man geht den Weg zur Mitte immer als unvollkommener Mensch
mit allen Fehlern, Schwächen und Irrtümern.
Niemand, der sich auf eine ehrliche und gläubige Suche nach dem Weg des Lebens begibt,
kann sich dabei ausnehmen.
Unvollkommenheit, ja Schuld gehören zum Weg des Menschen.

Das Labyrinth ist ein Hinweis darauf, daß der Weg des Menschen
zu seiner eigenen Mitte ein anspruchsvoller Weg ist.
Rasch und billig ist hier nichts zu haben.
Wer wirklich sich selbst, den Sinn des Lebens, Gott erfahren will,
der muß wissen, worauf er sich einläßt.

Ohne die Bereitschaft, den Weg mit all seinen Kehren und
in seiner unbekannten Länge auf sich zu nehmen, geht nichts.

Das Labyrinth ist ein Symbol des Lebens überhaupt.
Auch wenn das Leben geprägt ist von Unvollkommenheit,
Leid, Entfremdung, Verwirrung, Irrungen, Erfolglosigkeit und Durststrecken
- das Labyrinth ist eine Ermutigung und eine Einladung, sich auf den Weg zu machen.
Es will ermutigen zu gehen, weiter zu gehen,
weil es ein Ziel gibt: am Ende des Weges wartet die Mitte.

"Keiner ist so nahe, daß er nicht sehr weit weg kommen kann.

Keiner ist so weit weg, daß er nicht zur Mitte finden kann.

Nicht ein bestimmter Abschnitt des Weges ist ausschlaggebend,
sondern der ganze Weg - Nähe und Ferne, Anfang und Ende."


Das Labyrinth hat eigentlich zwei Wege,
den hinein in die Mitte,
und den heraus aus der Mitte.
Der Weg hinein ist ein spannender Weg auf ein Ziel zu.
Der Weg heraus ist ein stiller, demütiger Weg.


Man kennt ihn schon, und doch ist er wieder lang, für manche zu lang.
Aber es braucht diese Zeit, es braucht diesen Weg zurück,
um die bisherigen Erlebnisse zu bedenken.

Wer den Weg heraus für unwichtig hält, eilt vielleicht als Abenteurer.
Der Weg heraus ist der Weg nach Hause. Das Abenteuer ist vollbracht,
Erkenntnis gewonnen, aber jetzt kommt erst das Wichtigere.
Wer aus der Labyrinthmitte heraus eilt, über alle Begrenzungen hinweg,
und meint, daß er ja die Mitte erreicht und damit schon alles erledigt hat,
hat den wichtigeren Teil versäumt;
denn der Weg heraus führt zur Gelassenheit, Demut und Güte.



Fünf Grundwahrheiten des Lebens, die im Labyrinth ausgedrückt werden:

Das Leben ist schwierig
Du wirst sterben
Du bist ein Teil des Ganzen
Das Leben dreht sich nicht nur um dich
Es braucht Umkehr und Verwandlung
Das Labyrinth ist ein einfaches und doch wirkungsvolles Hilfsmittel zur Meditation.


Beim meditativen Gehen geht es um die Konzentration nach innen.
Die Labyrinthform ist dazu besonders gut geeignet,
weil der Begeher keine Angst haben muß,
sich zu verirren und somit einen sicheren geführten Weg geht,

Es gibt die Möglichkeit, diesen Weg einzeln zu gehen,
aber auch in einer kleinen Gruppe (in einer Kette).

Einzeln zu gehen hat den Vorteil, daß jeder sein eigenes Tempo finden kann,
in der Gruppe entsteht ein Gemeinschaftsgefühl.
Beim Begehen als Einzelner ist man sehr stark auf sich gestellt.
Während des Gehens verliert man sich leicht in seinen Gedanken
oder konzentriert sich auf den Wegabschnitt, der vor einem liegt.

In Gemeinschaft zu gehen, heißt: da kommt mir auf einmal jemand direkt entgegen.
Ich muß ihm Platz machen, damit wir aneinander vorbeikommen.
Oder ich habe plötzlich für eine Weile einen Begleiter an dem Weg,
der parallel verläuft.
Dann trennen sich unsere Wege wieder und jeder geht in eine andere Richtung.
Vielleicht trifft man sich irgendwo wieder, vielleicht auch nicht.
Im Labyrinth gemeinsam zu gehen, heißt unterwegs sein mit anderen.

Es gibt mehrere Möglichkeiten,
mit welcher Haltung und Absicht man ein Labyrinth begehen kann:

Es kann in einer offenen Haltung geschehen, d.h. daß man nichts erwartet,
sondern nur darauf lauscht, was aus dem Inneren aufsteigt;
geschieht nichts, ist auch gut.

Eine besondere Möglichkeit ist das Gehen im sog. Pilgerschritt:
dabei geht man immer zwei Schritte vor und dann einen Schritt zurück.
Diese Art des Gehens ist sehr spannend.
Aber es braucht dazu eine gute Vorbereitung der Atmosphäre.
Es darf kein Zeitdruck herrschen.

Der Pilgerschritt zwingt einem die Geduld auf,
die man im Leben offensichtlich auch braucht.

Man kann das Labyrinth aber auch begehen,
indem man sich dabei auf eine Frage, ein Anliegen oder
auf eine offene Entscheidung konzentriert.
Wenn man von eigenen Gedanken frei sein will, kann ein Vers,
ein kurzes Gedicht oder ein Gebet die Flut der verschiedenen Gedanken,
die aufsteigen wollen, abblocken.

Das in den meisten spirituellen Traditionen verbreitete
monotone Wiederholen kurzer Phrasen, sog. ‘Mantras’,
läßt sich gut mit entspanntem Gehen vereinen.
Es können auch Fragen mit auf den Weg gegeben werden.


"Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar" ...
... Nun steckt aber in jedem Fall, auch im alltäglichsten von Liebe,
der Grenzfall, den wir, bei näherem Zusehen, erblicken können
und vielleicht uns bemühen sollten, zu erblicken.
Denn bei allem, was wir tun, denken und fühlen,
möchten wir manchmal bis zum Äußersten gehen.
Der Wunsch wird in uns wach, die Grenzen zu überschreiten, die uns gesetzt sind.
Nicht um mich zu widerrufen, sondern um es deutlicher zu ergänzen,
möchte ich sagen:

Es ist auch mir gewiß, daß wir in der Ordnung bleiben müssen,
daß es den Austritt aus der Gesellschaft nicht gibt
und wir uns aneinander prüfen müssen.
Innerhalb der Grenzen aber haben wir den Blick gerichtet auf
das Vollkommene, das Unmögliche, Unerreichbare, sei es der Liebe,
der Freiheit oder jeder reinen Größe.

Im Widerspiel des Unmöglichen mit dem Möglichen erweitern wir unsere Möglichkeiten.
Daß wir es erzeugen, dieses Spannungsverhältnis, an dem wir wachsen,
darauf, meine ich, kommt es an; daß wir uns orientieren an einem Ziel,
das freilich, wenn wir uns nähern, sich noch einmal entfernt. ... Ingeborg Bachmann




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#6

RE: Labyrinth / Irrgarten:

in Einzelsymbole: 03.04.2011 01:35
von Adamon • Nexar | 15.551 Beiträge

LABYRINTH-SAGE,
Logo und Symbol für den Kreativen Prozeß:


Einige Jahrtausende ist das Labyrinth-Symbol alt.
Bis heute hat es nichts von seiner Faszination, seinem Mythos und seiner Aktualität verloren.
Die Bedeutung bleibt weitgehend ein Rätsel.
Es existieren verschiedene Labyrinthdarstellungen;
die mindestens 5000 Jahre alte Urform (kretischen Ursprungs)
besteht aus einem Weg, der ohne Sackgassen oder Nischen über sieben Bögen zur Mitte führt.



LABYRINTHIADE,
Um das Labyrinth-Symbol windet sich ein Kranz vielschichtiger Motive:


Motive und Symbol des Labyrinths haben seit 5000 Jahren die Menschen fasziniert
- und tun dies in der verwirrenden heutigen Zeit offensichtlich
noch mehr als in der Vergangenheit.

Der Labyrinth-Erbauer Daidalos und sein unglückseliger Sohn Ikaros,
die Prinzessin Ariadne, der athenische Helde Theseus
sowie das von ihm besiegte stierköpfige Ungeheuer Minotauros
sind nur einige der Figuren und Motive, welche in diesem komplexesten
Sagenkreis der griechischen und damit der westlich-abendländischen Kultur zusammenspielen.



LABYRINTH UND YRRINTHOS (Irrgarten),
Mythos mit vielschichtiger Bedeutung:


Nach modernen Studien hat es ein reales Labyrinth als Bauwerk nie gegeben.
Es handelte sich vermutlich um eine (in Form eines Mosaiks ?)
ausgelegte Choreographie für einen uralten Fruchtbarkeits-Tanz.

Das Labyrinth wird gerne verwechselt mit dem Irrgarten.
Schon die ältesten Abbildungen (ca. 4.000 v.Chr.) zeigen jedoch
das klassische Labyrinth-Symbol, das aus einem einzigen Gang besteht,
indem man sich unmöglich verlaufen kann.



Das Labyrinth-Symbol ist mit einem komplexen Kranz von Überlieferungen verbunden,
die ich als LABYRINTHIADE bezeichne.
Diese soll dazu anregen, Querverbindungen zu den Mysterienkulten der Antike herzustellen.

Die seltsame Figur des stierköpfigen Menschen Minotauros
und seiner eigenartigen Geburt aus einer Verbindung der Helios-Tochter Pasiphaë
und eines (dem Poseidon geweihten - also für ihn stehenden) heiligen Stiers
weist auf einen Stierkult hin, wie er damals sowohl in Kreta
wie in Ägypten und andernorts üblich war.

Die Tötung dieses rätselhaften Zwitterwesens erinnert an den Mitras-Kult
des antiken Rom späterer Zeit - aus dem sich wahrscheinlich die heute
noch beliebten spanischen Stierkämpfe entwickelt haben.

Und dann ist da noch die Geburt des Abendlandes und der europäischen Zivilisation
in der minoischen Kultur Kretas, die ebenfalls mit einem Stier beginnt:
Zeus nimmt seine Gestalt an und entführt die asiatische Prinzessin Europa
auf die Mittelmeerinsel, die im dritten vorchristlichen Jahrtausend neben
Ägypten das zweite Zentrum der westlichen Zivilisation war.
(Die Zwei-€uro-Münze Griechenlands feiert zu Recht diese Verbindung,
aus der unter anderem König Minos hervorging, der den Auftrag zum Bau des Labyrinths gab.)

War vielleicht die geheimnisvolle Pendelfigur des Labyrinths
so etwas wie eine Art Regieanweisung oder Choreographie
für irgendwelche heiligen Handlungen?
So wie sie beispielsweise in Ephesus ein ganzes Jahrtausend stattfanden.



Das Geheimnis von Ephesus:

Das Geheimnis von Ephesus wurde nie enthüllt
- was für konkrete und sehr tiefreichende, existenziell
aufwühlende Erfahrungen der Teilnehmer spricht.
Wahrscheinlich war auch eine LSD-ähnliche Droge im Spiel,
was bei einem dem Korn und seiner Göttin Demeter geweihten Kult
nicht unmöglich ist (darüber haben Wasson et al. 1984 eine faszinierende Studie veröffentlicht).

Es kann sich eigentlich nur um einen Kult gehandelt haben,
bei dem es um das Sterben und die (real erlebte) Wiederauferstehung gehandelt haben muß.

Also um das zentrale Geheimnis des Christenkults,
der ja zu Beginn ebenfalls eine Geheim- und M;ysterienreligion war
- mit den Sakramenten als Geheimnis.

Von letzerem ist nicht viel (wenn überhaupt etwas) übriggeblieben.
Der Kult hat seine anfängliche Kraft, die sicher auf die Reste
der vorangehenden Kulte im Mittelmeerraum aufgepfropft wurde.



Alles nur Spekulation?

Was zunächst rein spekulativ aussieht (außer dem Labyrinth-Symbol
und dem mit ihm verbundenen Sagenkreis gibt es keine direkten Hinweise),
gewinnt einen interessanten greifbaren Hintergrund, wenn man Hand Klofts
kleine Studie über die Mysterienkulte der Antike liest.
Insbesondere die Hinweise auf den damals weit verbreiteten Stierkult sind ergiebig.

Da ist zum Beispiel der Jupiter Dolichenus, ein orientalischer "Himmelsgott auf dem Stier".
Roms Jupiter - das ist der selbe Göttervater wie der Zeus der Griechen.
Aufschlußreich ist, daß er in diesem Kult des Heiligtums Doliche
in Nordsyrien mit einer Doppelaxt dargestellt wird.

"Was die Art seiner Verehrung angeht, so bleibt der bärtige Gott
mit der Doppelaxt in der Rechten weithin ein Rätsel." (Kloft, S. 16)

Diese Doppelaxt wird in Knossos, der kretischen Hauuptstadt im minoischen Zeitalter,
"Labyrys" genannt.
Hermann Kern weist zwar eine sprachliche Verwandtschaft
von Labyris und Labyrinthos als "unhaltbar" zurück (S. 46).
Aber die Historikerin und Kennerin der minoischen Kultur Brinna Otto
vertritt dennoch diese These, daß es sich um dieselbe sprachliche Wurzel handelt (S. 388).

Aber vielleicht haben sie beide Recht?
Vielleicht gibt es keine direkte sprachliche Verwandtschaft - aber eine symbolische?


Bibliographie

Kern, Hermann: Labyrinthe - Erscheinungsformen und Deutungen. 5000 Jahre Gegegenwart eines Urbilds. München 1982 (Prestel).
Kloft, Hans: Mysterienkulte der Antike. München 1999 (C.H. Beck).
Otto, Brinna: König Minos und sein Volk. Das Leben im alten Kreta. Zürich 1997 (Artemis).
Wasson, Gordon, Carl Ruck und Albert Hofmann: Der Weg nach Eleusis. Frankfurt a.M. 1984 (Insel).


© 2007 / 2002 für diesen Text: Jürgen vom Scheidt : www.hyperwriting.de



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#7

RE: Labyrinth / Irrgarten:

in Einzelsymbole: 02.06.2011 13:50
von Adamon • Nexar | 15.551 Beiträge



https://bloggermymaze.wordpress.com/2022...icolas-de-rely/


Schwanberglabyrinth:

Auf dem Schwanberg im Steigerwald gibt es auf dem Gelände
der Communität Casteller Ring ein ganz eigenes Labyrinth.
Es paßt so gar nicht in die herkömmliche Typologie...


Der Grundriss (dargestellt ist der Weg)

Es erfüllt alle Kriterien eines Labyrinths:
Ein eindeutiger Weg hinein in die Mitte – und derselbe Weg führt auch wieder heraus.
Es gibt vier Sektoren, die der Reihe nach ganz abgeschritten werden
mit jeweils einer spiralförmigen Kurve nach innen und nach außen.
Vom Eingang aus geht es zuerst nach rechts, dann umrundet man
in einem großen Kreis das Labyrinth, bevor man in die 4 Sektoren kommt.
Das sind Elemente eines römischen, runden Labyrinths,
aber es ist doch kein “echtes” römisches Labyrinth.


Mehr auf: http://www.mymaze.de/bericht_schwanberg.htm



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#8

RE: Labyrinth / Irrgarten:

in Einzelsymbole: 20.05.2019 10:09
von Adamon • Nexar | 15.551 Beiträge

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#9

RE: Labyrinth / Irrgarten:

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von Adamon • Nexar | 15.551 Beiträge

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