Beginnend mit der "Venus" vom Hohle Fels datierend auf das frühe
Aurignacien (vor ca. 40.000 Jahren) entfaltet sich eine Epoche,
deren Plastiken von Frauenfigurinen dominiert werden und
die ihren Höhepunkt im Gravettien (vor ca. 30.000 bis 22.000 Jahre) finden.
Geografisch umfassen die entsprechenden Funde ganz Europa bis nach Sibirien,
mit Schwerpunkten in Mittel- und Osteuropa.
Die aus Elfenbein gefertigte Figurine vom Hohle Fels bei Schelklingen
(Süddeutschland) ist nur 59,7 mm lang, 34,6 mm breit und wiegt 33,3 g.
Sie verfügt über keinen Kopf, aber eine Öse
- wahrscheinlich wurde sie an einer Schnur, ggf. als (Zeremonial?-)Schmuck
getragen. Geborgen wurde sie neben mehreren 30-40 cm großen Kalksteinen.
Nach jetzigem Kennnisstand ist die 35.000 - 40.000 Jahre alte Figur
die älteste Statuette eines Menschen.
So fand sich im Hohle Fels außer dem "kleinen Löwenmenschen"
(dem und dessen großen Bruder ich einen eigenen Post widmen werde)
auch noch eine Phallusdarstellung, die etwa 10.000 Jahre nach der "Venus"
gefertigt wurde. Das 19,2 cm hohe, 3,6 cm breite und 2,8 cm dicke
Steinobjekt verweist recht eindeutig auf Sexualität (auch im kultischen Kontext?),
weist aber zudem Nutzspuren als Schlagstein, Retuscheur
und vielleicht Schleifstein auf.
Die Frauenfigurinen wurden dagegen, soweit bekannt, nicht als Werkzeuge verwendet.