Die älteste figurative Darstellung in der Höhle auf Borneo. Copyright: Luc-Henri Fage, Nature 2018 Kalimantan (Indonesien) – In einer Höhle auf der Insel Borneo haben Wissenschaftler Felsenmalereien entdeckt, deren Alter sie nun erstmals auf mindestens 40.000 Jahre datieren konnten. Damit ist die Tierdarstellung das älteste figurative Gemälde eines wirklich existierenden Objekts. Älter sind bislang lediglich abstrakte Muster.
Wie die Forscher um Dr. Maxime Aubert von der australischen Griffith University aktuell im Fachjournal „Nature“ (DOI: 10.1038/s41586-018-0679-9) berichten, sind sie sich nicht sicher ganz, welches Tier hier genau dargestellt wurde – vermuten jedoch, dass es sich um einen Banteng, einem Wildrind handelt, das heute noch in der Region lebt. Die Darstellung in der Höhle ist 1,5 Meter breit.
Mit dem Alter von 40.000 Jahren sind die teilweise schon seit den 1990er Jahren bekannten Malereien nur wenig älter als die bekannten Felsmalereien aus Frankreich und Spanien, die auf 33.500-37.000 Jahre datiert wurden. Interessanterweise entstanden somit die ersten figurativen Darstellungen auf beiden Kontinenten in etwa zur gleichen Zeit. Zur Entstehungszeit der ältesten Darstellungen war die heutige Insel Borneo noch mit dem südasiatischen Festland verbunden. Bislang ist die prähistorische Felskunst weltweit nur bruchstückhaft dokumentiert Die ältesten abstrakt geometrischen Felsritzungen wurden in Afrika entdeckt und auf ein Alter von rund 73.000 Jahre datiert.
Anhand der unterschiedlichen Abbildung in der Höhle konnten die Forscher um Aubert erstmals auch eine grobe Zeitleiste der unterschiedlichen Darstellungsformen erstellen: „Nachdem zunächst Tiere im Großformat dargestellt wurden folgten menschliche Handabdrücke. Erst dann, vor rund 14.000-20.000 Jahren gingen die Künstler zu Darstellungen der menschlichen Welt, wie tanzende Menschen mit großen Haar- und Kopfschmucken über (s. Abb.l.). Eine ähnliche Folge finden wir auch in den europäischen Höhlen.“