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Berührt man die Flügel eines Schmetterlings mit den Fingern, bleibt feiner, bunter Staub an den Händen zurück: Schmetterlingsstaub. Doch die poetisch anmutende Bezeichnung führt in die Irre und ist eher als malerische Umschreibung zu verstehen. Denn genau genommen handelt es sich nicht um Staub, sondern um winzige Schuppen.
Die Schuppen sind etwa 0,1 Millimeter lang und 0,05 Millimeter breit. Tausende von ihnen sind dachziegelartig auf den hauchdünnen Schmetterlingsflügeln angeordnet.
Die jeweils einfarbigen Schuppen bestehen, wie das menschliche Haar, aus Chitin und besitzen eine strukturierte Oberfläche. Sie sind durch einen winzigen Stift, der sich in einer Hülse verhakt, mit der Flügelhaut verbunden. Bei Berührung lösen sich die Schuppen aus ihrer Halterung und fallen ab.
Sie haben wichtige Funktionen: Zum einen sind die Schuppen verantwortlich für die Färbung der oftmals bunten und schimmernden Schmetterlingsflügel. Diese Färbung wird durch die Kombination von Pigment- und Strukturfarben bestimmt.
Unter Pigmentfarben versteht man chemische Verbindungen, die für die unterschiedlichen Farbtöne auf den Flügeln sorgen.
Strukturfarben hingegen beruhen auf der physikalischen Beschaffenheit der Schuppen: Ihre Oberfläche ist nie glatt, sondern besitzt feine Rillen. In diesen bricht sich das Licht, durch den Einfallswinkel wird ein bestimmter Farbeindruck erzeugt. Die Strukturfarben sind für den schillernden Metallglanz der Schmetterlingsflügel verantwortlich.
Neben der Farbgebung der Flügel haben die Schuppen eine weitere Funktion: Da sie innen hohl und luftgefüllt sind, dienen sie dem Auftrieb beim Fliegen.
Fehlen diese die Flügel stabilisierenden Auftriebshilfen, wird dem kleinen Insekt der Flug erschwert oder sogar gänzlich unmöglich gemacht. Der Schmetterling muss mehr Energie aufwenden, um sich überhaupt in der Luft weiterzubewegen – seine Kräfte lassen schneller nach, die Nahrungssuche wird ihm erschwert, er stirbt früher.
Deshalb der Tipp von Schmetterlingsexperte Heinz Schumacher, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft rheinisch-westfälischer Lepidopterologen (Schmetterlingsforscher): "Man sollte Schmetterlinge – wenn überhaupt – nur ganz vorsichtig seitlich am Körper anfassen und nicht zu fest drücken." Denn der Griff an die Flügel hinterlässt eben nicht nur Schmetterlingsstaub an den Fingern – sondern bedeutet auch Mühsal für die Insekten.
Autorin: Irina Fernandes
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