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Pflanzen passen sich Menschen an, um ihnen zu entgehen:
Fernab der Ernteregionen zeigt das Liliengewächs Fritillaria delavayi ein saftiges Grün (l.). Je näher sich die Pflanzen an stark beernteten Orten im Himalaja finden, desto steinerner wird ihre Färbung (r.).
Copyright: Yang Niu
Exeter (Großbritannien) – Dass Tiere Pflanzen sich anpassen, um sich vor Fressfeinden und nicht zuletzt auch vor uns Menschen zu tarnen, ja geradezu unsichtbar zu machen, ist hinlänglich bekannt. Dass aber Pflanzen ihre Farbe anpassen, um gezielt uns Menschen zu umgehen, klingt fast schon bizarr. Doch genau dieses Phänomen beschreiben nun Botaniker der University of Exeter.
Wie das Team um Professor Martin Stevens vom Centre for Ecology and Conservation am Penryn Campus der University of Exeter in Cornwall gemeinsam mit Kollegen der Chinesischen Akademie der Wissenschaften aktuell im Fachjournal “Current Biology” (DOI: 10.1016/j.cub.2020.10.078) berichten, hat das auch von der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) als Heilpflanze genutzte und im Himalaja vorkommende Liliengewächs Fritillaria delavayi im Laufe der Zeit – und offenbar als evolutionäre Reaktion auf das starke Abernten durch den Menschen – die Farbe ihrer einst grünen Blätter gegen eine steinerne, graue und bräunliche Tarnfärbung eingetauscht.
Ihre Entdeckung belegen die Biologen dadurch, dass sie aufzeigen können, dass die Intensität der Tarnfärbung mit zunehmender Nähe zum Menschen und jenen Regionen, in denen die Pflanzen stark abgeerntet werden, fast bis zur Unsichtbarkeit steigt.
„Dieser Umstand legt nahe, dass wir Menschen die Evolution dieser Art zu einer neuen Färbung antreiben, wenn eine bessere Tarnung, die Überlebenschancen der Pflanzen erhöht“, so Stevens und Kollegen und führen dazu weiter aus: „Es ist erstaunlich zu sehen, wie wir Menschen einen derart direkten und dramatischen Einfluss auf die Färbung wilder Organismen haben können. Und das nicht nur, was das Überleben der Art anbetrifft, sondern auch ihrer Evolution.“
Suchbild mit Pflanze…
Copyright: Yang Niu
Schon zuvor war hinlänglich bekannt, dass sich einige Pflanzenarten vor Fressfeinden schützen, dass Pflanzen dies aber auch gegen menschliche Pflanzensammler tun, sei völlig neu. „Gerade, weil nun auch nicht auszuschließen ist, dass der Menschen einen ähnlichen Einfluss auch auf andere Pflanzenarten hatte und hat, ist es erstaunlich zu sehen, wie wenig dieser Aspekt bislang erforscht wurde“, so Stevens und Kollegen abschließend.
Quelle: University of Exeter
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