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#1

Meditation:

in Das magisch gesunde Gehirn: 30.11.2022 05:16
von Adamon • Nexar | 15.667 Beiträge

https://www.grenzwissenschaft-aktuell.de...tlicht20210715/

Umfangreichste Studie zum Erleben des sogenannten reinen Bewusstseins bei der Meditation veröffentlicht:


Symbolbild: Meditation
Copyright: thruthseeker08 (via Pixabay.com) Pixabay License

Mainz (Deutschland) – Während Meditation kann der Zustand des sogenannten reinen Bewusstseins erlebt werden, in dem das Bewusstsein als solches wahrgenommen wird. Allerdings kann dieser Zustand unterschiedlich erlebt werden, das zeigt die nun veröffentlichte, bislang umfangreichste Studie zum Thema.
Wie Prof. Dr. Thomas Metzinger von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und Dr. Alex Gamma von der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich aktuell im Fachjournal „PLoS One“ (DOI: 10.1371/journal.pone.0253694) berichten, gibt es aber offenbar Empfindungen, die spezifisch für diesen Zustand sind, und auch Wahrnehmungen, Gefühle und Gedanken, die als solche unspezifisch sind und lediglich begleitend auftreten können.

Für ihre Studie hatten die beiden Wissenschaftler einen Online-Fragebogen mit mehr als hundert Fragen erarbeitet und diesen von tausenden Meditierenden weltweit beantworten lassen. 3.600 Befragte haben sich an der Umfrage beteiligt. „Forschungsziel war für uns aber nicht, mehr über Meditation zu erfahren, sondern mehr über das menschliche Bewusstsein“, erläutert Metzinger. „Unsere Arbeitshypothese war, dass das reine Bewusstsein die einfachste Form des bewussten Erlebens ist. Und unser Ziel war es, von dieser Hypothese ausgehend ein Minimalmodell des menschlichen Bewusstseins zu entwickeln.“ Die Studie selbst ist Teil des internationalen „Minimal Phenomenal Experience Project“, das von Metzinger geleitet wird.

Neben Fragen nach Informationen zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern selbst, etwa zu Geschlecht, Alter und den angewandten Meditationstechniken, enthielt das Formular 92 Fragen zum Erleben von reinem Bewusstsein, das auch als „reines Gewahrsein“ bezeichnet wird. Diese Fragen lauteten zum Beispiel „Hatten Sie Temperaturempfindungen?“, „War Ihre Stimmung positiv?“ oder „Hatten Sie Gedanken?“. Diese Fragen konnten die Mitwirkenden jeweils mit einer Art virtuellem Schieberegler von „nein“ bis „ja, sehr stark“ beantworten.

1.400 der Fragebögen wurden vollständig ausgefüllt, sodass Metzinger und Gamma sie für eine sogenannte Faktoranalyse verwenden konnten. Mit dieser Art der statistischen Auswertung suchten sie nach Gruppen von Fragen, die häufig ähnlich beantwortet wurden.

„Im Ergebnis fanden wir zwölf Gruppen, wodurch wir wiederum zwölf Faktoren benennen konnten, mit denen sich das reine Bewusstsein beschreiben lässt“, sagt Metzinger. „Typisch für das reine Bewusstsein scheint demnach beispielsweise ein Empfinden von Stille, Klarheit und eines wachen Gewahrseins ohne Ich-Gefühl zu sein.“ Eher unspezifisch sei das Erleben von Zeit, Anstrengung oder Verlangen, das durchaus begleitend auftreten könne.

„Mit diesen zwölf Faktoren haben wir nun die Möglichkeit, prototypisch ein Minimalmodell des menschlichen Bewusstseins zu entwickeln“, sagt Metzinger. Außerdem biete die Studie zahlreiche Ansatzpunkte für weitere Forschungen. Unter anderem hätten bereits Hirnforscher aus den USA, Australien und der Schweiz angefragt, ob sie den Fragebogen für eigene Zwecke verwenden dürften.

Metzinger selbst will herausfinden, ob reines Bewusstsein – also die Qualität der Bewusstheit selbst – auch in anderen Situationen als bei der Meditation erlebt wird: „Durch Berichte, die wir ebenfalls als Antworten bekamen, haben wir Hinweise darauf erhalten, dass reines Bewusstsein auch in anderen Situationen erlebt wird, zum Beispiel bei Unfällen, bei schweren Krankheiten, im Grenzbereich zwischen Schlafen und Wachen oder auch beim versunkenen Spielen als Kind.“

Recherchequelle: Johannes Gutenberg-Universität Mainz
© grenzwissenschaft-aktuell.de


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#2

RE: Meditation:

in Das magisch gesunde Gehirn: 07.04.2023 02:27
von Adamon • Nexar | 15.667 Beiträge

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RE: Meditation:

in Das magisch gesunde Gehirn: 14.12.2024 01:10
von Adamon • Nexar | 15.667 Beiträge

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#4

RE: Meditation:

in Das magisch gesunde Gehirn: 13.01.2025 05:21
von Adamon • Nexar | 15.667 Beiträge

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Mehr als nur Placebo: Achtsamkeitsmeditation kann Schmerzen wirklich lindern:


Gehirnscans zeigen unterschiedliche neuronale Signaturen, die mit der Schmerzreaktion verbunden sind: Das sog. NAPS (links) steht im Zusammenhang mit der emotionalen Schmerzerfahrung, das SIIPS-1 (mittig) bezieht sich auf unsere Schmerzerwartungen und andere psychosoziale Faktoren, und das NPS (rechts) ist mit der Schmerzintensität verknüpft.
Copyright/Quelle: UC San Diego Health Sciences
San Diego (USA) – Schmerz ist eine komplexe, facettenreiche Erfahrung, die durch verschiedene Faktoren geprägt wird, die über das physische Empfinden hinausgehen, wie zum Beispiel die Denkweise einer Person und ihre Erwartungen an den Schmerz. Lange Zeit galt die Behandlung von Schmerzen durch Achtsamkeitsmeditation als Ergebnis des sogenannten Placebo-Effekts. Eine aktuelle und auf fortschrittlichen bildgebenden Verfahren basierte Studie zeigt nun, dass dies nicht der Fall ist.

Wie ein Team der University of California San Diego aktuell im Fachjournal „Biological Psychiatry“ (DOI: 10.1016/j.biopsych.2024.08.023) berichtet, zeigen die Untersuchungen, dass Achtsamkeitsmeditation andere Mechanismen im Gehirn anspricht, um Schmerzen zu lindern, als dies beim Placebo-Effekt der Fall ist. Hierzu haben die Forschenden die schmerzlindernden Effekte der Achtsamkeitsmeditation mit der Anwendung einer Placebo-Creme und zur Kontrolle mit einer „Schein“-Achtsamkeitsmeditation bei gesunden Teilnehmern verglichen.

Achtsamkeitsmedidation und Placebo bewirken unterschiedliche Hirnaktivität
Das Ergebnis der Studie zeigt, „dass die Achtsamkeitsmeditation signifikante Reduktionen der Schmerzintensität und der Schmerzunlust bewirkte und gleichzeitig die Gehirnaktivität reduzierte, die mit Schmerzen und negativen Emotionen in Verbindung steht“, erläutert die Pressemitteilung der Universität. „Im Gegensatz dazu verringerte die Placebo-Creme nur das Gehirnaktivitätsmuster, das mit dem Placebo-Effekt verbunden ist, ohne das grundlegende Schmerzerleben der Person zu beeinflussen.“

Obwohl auch die Placebo-Creme sowie die Schein-Achtsamkeitsmeditation den Schmerz verringerten, stellten die Forscher fest, dass die Achtsamkeitsmeditation signifikant effektiver war, den Schmerz zu reduzieren als die Placebo-Creme, die Schein-Achtsamkeitsmeditation und die Kontrollgruppe.

„Der Geist ist äußerst mächtig, und wir versuchen immer noch zu verstehen, wie wir ihn zur Schmerzbewältigung nutzen können“, sagte Fadel Zeidan, PhD, Professor für Anästhesiologie und Stiftungsprofessor für Empathie- und Mitgefühlsforschung am UC San Diego Sanford Institute for Empathy and Compassion. „Indem wir den Schmerz vom Selbst trennen und wertende Urteile loslassen, kann die Achtsamkeitsmeditation die Art und Weise, wie wir Schmerz erleben, direkt verändern – ohne den Einsatz von Medikamenten, ohne Kosten und überall praktizierbar.“

In der modernen Medizin gelten neue Therapien in der Regel als effektiv und zuverlässig, wenn sie den Placebo-Effekt übertreffen. Da die vorliegende Studie gezeigt hat, dass die Achtsamkeitsmeditation wirksamer ist als der Placebo-Effekt und nicht dieselben neurobiologischen Prozesse anspricht, haben diese Ergebnisse wichtige Auswirkungen auf die Entwicklung neuer Behandlungen für chronische Schmerzen. Es bedarf jedoch weiterer Forschung, um diese Effekte bei Menschen mit chronischen Schmerzen im Gegensatz zu gesunden Teilnehmern nachzuweisen.

Wie die Mediziner weiterhin beschreiben, zeigte sich auch, dass die schmerzlindernde Wirkung der Achtsamkeitsmeditation die Synchronisation zwischen den Gehirnbereichen verringerte, die an Introspektion, Selbstwahrnehmung und emotionaler Regulation beteiligt sind. Diese Gehirnregionen bilden zusammen das neuronale Schmerzsignal (NPS), ein dokumentiertes Aktivitätsmuster im Gehirn, das bei verschiedenen Individuen und Schmerzarten als typisch für Schmerz angesehen wird. Im Gegensatz dazu zeigte die Placebo-Creme und die Schein-Achtsamkeitsmeditation im Vergleich zu den Kontrollen keine signifikante Veränderung im NPS. „Stattdessen aktivierten diese anderen Interventionen völlig separate Mechanismen im Gehirn mit wenig Überlappung.“

Zeidan erläutert weiter, dass lange angenommen wurde, dass sich der Placebo-Effekt mit den Mechanismen im Gehirn überschneidet, die durch aktive Behandlungen ausgelöst werden. Die neuen Ergebnisse deuten nun aber darauf hin, dass dies beim Schmerz möglicherweise nicht der Fall ist. Stattdessen sind diese beiden Gehirnreaktionen völlig unterschiedlich, was den Einsatz der Achtsamkeitsmeditation als direkte Intervention bei chronischen Schmerzen und nicht nur als Mittel zur Aktivierung des Placebo-Effekts unterstützt.“

Kurz: Achtsamkeitsmeditation und Placebo aktivieren unterschiedliche neuronale Schmerzsignaturen, um Schmerzen zu lindern und die mechanistischen Unterschiede zwischen Placebo und Achtsamkeit aufzuzeigen.

Neue Methoden der Schmerzbehandlung
Die Forscher um Zeidan hoffen langfristig, durch ein besseres Verständnis der zugrunde liegenden Gehirnmechanismen der Achtsamkeitsmeditation neue, wirksamere und leichter zugängliche Behandlungsmethoden zu entwickeln, die die Vorteile der Achtsamkeit nutzen, um Schmerzen bei Menschen mit unterschiedlichen gesundheitlichen Beschwerden zu lindern: „Millionen von Menschen leben täglich mit chronischen Schmerzen, und es könnte sein, dass sie mehr tun können, um ihre Schmerzen zu lindern und ihre Lebensqualität zu verbessern, als wir bisher angenommen haben. Wir freuen uns darauf, weiterhin die Neurobiologie der Achtsamkeit zu erforschen und wie wir diese alte Praxis in der Klinik nutzen können.“

Recherchequelle: SCU San Diego

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