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Das Ei als Lebenssymbol:
Schon im Schöpfungsmythos der Ägypter spielte das Ei eine symbolische Rolle. Bei den Römern finden sich Eier als Grabbeigaben. Bis heute erhält sich der Brauch, Eier zu verschenken - nicht grundlos zu Ostern, dem Fest der Auferstehung und erwachenden Natur.
Das Ei wird zum Lebenssymbol, weil es werdendes Leben umschließt, das aus ihm hervortritt; es trägt die Vorstellung von Wiedergeburt und Verjüngung im Lebenskreis, was auch seine Gestalt ohne Anfang und Ende ausdrückt.
Domaine Public / Wikimedia - Francesco Melzi,Leda mit dem Schwan (nach: Leonardo da Vinci), 1508-1515, Galleria degli Uffizi, Florenz
Das Ei spielt als Quelle neuen Lebens aus unbelebter Materie eine Rolle in der Gedankenwelt vieler Kulturen - viele deuten die Welt als aus einem Ei entstanden.
Schon im frühen Ägypten wurde das Ei als Ursprung der Welt verehrt. Eine Version des Schöpfungsmythos spricht vom Ur-Ei, das den „Vogel des Lichts“ enthielt.
Bemalte Eier verschenkten die Chinesen bereits vor 5000 Jahren zum Frühlingsanfang. Im antiken Griechenland und Rom hängte man bunte Eier auf und verschenkte sie, um im März die Tag- und Nachtgleiche, d.h. den Jahresanfang zu feiern: das Ei steht hier für Neubeginn.
Mit dieser Konnotation gelangten Eier auch als Grabbeigaben ab dem 4. Jh. in römisch-germanische Gräber, um den Verstorbenen die Auferstehung zu wünschen.
Das Christentum übernahm das Ei als Sinnbild von Fruchtbarkeit, Auferstehung und ewigem Leben. Von außen wirkt es todeskalt, doch seinem Inneren entwächst junges Leben. Wie ein Grab hält es Leben verschlossen, stand auch für das Grab in Jerusalem, aus dem Jesus am Ostermorgen vom Tode auferstanden ist. Deshalb ist das Ei ein christliches Attribut des Osterfestes. Verbreitung fand diese Vorstellung durch Merksprüche wie: „Wie der Vogel aus dem Ei gekrochen, hat Jesus das Grab zerbrochen.“ Jesus nennt in einem seiner Gleichnisse das Ei eine gute Gabe (Lukas 111,11f). Es wurde so zum „tugendhaften Nahrungsmittel“.
Die Ostkirche hängte goldene Eier oder Straußeneier in Erinnerung an die Auferstehung Christi vor die Ikonenwände. Eier finden sich auch in Spanien und Italien bis heute, wo sie in Taufkapellen, auf Marienaltären oder zu Füssen des Gekreuzigten aufbewahrt werden.
Eier zu Ostern:
Hühnereier, Schokoladeneier oder Porzellaneier – Ostereier gibt es in so verschiedenen Formen wie Farben. Bis heute ist es Brauch, an Ostern Eier zu essen, zu verschenken, als Dekoration zu verwenden. Dabei spielt sicher nicht nur die christliche Symbolik eine Rolle, sondern auch praktische Gründe. Im Mittelalter verbot die Kirche zur vorösterlichen Fastenzeit (Aschermittwoch bis Karfreitag) den Verzehr von Fleisch und Eierspeisen.
Folglich sammelten sich bei den Bauern vor Ostern grosse Mengen an Eiern. Um den Überschuss haltbar zu machen, wurden sie gekocht, verziert, in der Kirche geweiht und anschliessend verschenkt. Am Ostersonntag kamen sie wieder auf den Tisch. Die Bauern übergaben um Ostern oft auch die fälligen „Zinseier“, einen Teil des Pachtzinses.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ei_in_der_Kultur
https://aus-dem-hinterland.de/reportagen...bol-des-lebens/
Philosophen mögen sich in Phrasen winden, doch den Volksmund wird man nie bei einem geistigen Eiertanz überraschen. Er formuliert auch dann faxenlos seine Meinung, wenn es um das Symbol des Lebens geht: „Ob Mensch, ob Tier, es bleibt dabei, ihr Ursprung ist ein kleines Ei.“ Somit wäre die uralte Frage, was zuerst da war, die Henne oder das Ei, gelöst.
Hühner selber kennen keine Ideologie. Die meisten weißen Eier stammen von weißen Hennen, die meisten braunen von braunen, doch gibt es auch braun legende weiße Rassen und umgekehrt. Mal legen sie das Ei mit dem stumpfen Pol voran, dann mit dem spitzen – wie es ihnen gefällt.
Im finnischen Nationalepos „Kalevala“ legt der Gott der Lüfte in Gestalt einer Ente auf das aus dem Ur-Ozean herausragende Knie einer schlafenden Meeresgöttin sieben Welteneier aus Gold und Eisen, aber durch eine unachtsame Bewegung der Wassermutter brechen die Eier – und daraus entstand das Universum. So einfach war das. Die alten Germanen sahen im Ei das Göttliche und das Geheimnis der Fruchtbarkeit.
Also aßen sie fleißig Eier, bevor sie in die Schlacht zogen oder zur Geliebten gingen. Später kamen die Eier ins Gerede; man dachte, der Teufel stecke darin sowie der Fluch der Fleischeslust, und Mönche gab es, die predigten, Hexen bedienten sich der Eier als Zaubermittel, indem sie in die Spitze der Innenseite eines Eies den Namen des Opfers schrieben.
Ob ein Ei frisch ist, erkennt man übrigens daran, dass es, in eine Schüssel voll Wasser gelegt, am Boden liegen bleibt. Ältere Eier richten sich auf oder schwimmen gar. Der Grund ist einfach: Durch die Schale verdunstet Feuchtigkeit und es bildet sich eine immer größer werdende Luftkammer. Ein mittelgroßes Ei enthält nebst Wasser, Fett, Mineralien, Lezithin und Vitaminen vor allem im Dotter etwa sieben Gramm hochwertige Proteine – und das alles unabhängig von der Farbe der Schale.
(FINK Magazin, Text: August F. Winkler)
Die Magie und Mythologie des Eies:
https://archive.org/details/die-magie-un...ie-des-eies-pso
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"Die Erlösung kann nicht verdient, nur empfangen werden, - darum ist sie die Erlösung". -
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