John Rawls war ein US-amerikanischer Philosoph, der als Professor an der Harvard University lehrte. Sein Hauptwerk A Theory of Justice gilt als eines der einflussreichsten Werke der politischen Philosophie des 20. Jahrhunderts.
https://de.wikipedia.org/wiki/John_Rawls
Rawls in 60 Minuten:
https://archive.org/details/rawls-in-60-...walther-ziegler
https://www.studysmarter.de/schule/wirts...itsgrundsaetze/
Gerechtigkeit nach Rawls:
Für Rawls war Gerechtigkeit gleich Fairness. So suchte er nach Gerechtigkeitsprinzipien, auf denen eine gerechte Gesellschaft aufgebaut werden kann. Dazu entwickelte er ein sehr interessantes Gedankenexperiment.
Rawls geht davon aus, dass sich freie und gleiche Menschen freiwillig auf Regeln einigen, die vertraglich vereinbart werden. Diese gelten dann für alle. Theoretisch gesehen wird hier also ein Gesellschaftsvertrag geschlossen.
Weiter hat laut Rawls eine Gesellschaft die Aufgabe, Interessenharmonie zu fördern und Konflikte zu beseitigen beziehungsweise zu vermeiden. Um diese Aufgabe zu erfüllen, ist Gerechtigkeit notwendig. Ihm ging es darum, eine geordnete Gesellschaft zu schaffen, in der die Menschen nach ihrer Befähigung ihren Platz im System erhalten. Mit Befähigung sind die individuellen Fähigkeiten und Verhältnisse gemeint.
Dabei ist zu beachten, dass Regeln gefunden werden müssen, die für alle fair sind und welche jeder Mensch akzeptiert. Aber wie genau funktioniert nun dieses Gedankenexperiment?
Es geht um eine Entscheidungssituation, bei der die Teilnehmenden eine Gesellschaftsform aussuchen sollen, in der sie selbst leben wollen. Die Teilnehmenden handeln dabei aus Eigeninteresse und treffen die Wahl ganz rational. Diese Situation nennt Rawls original position. Übersetzt wird diese als Urzustand bezeichnet.
Durch die Entscheidung, welche die Menschen
in dieser Situation treffen, werden
die Gerechtigkeitsgrundsätze bestimmt.
Wichtig hierbei ist, dass die Teilnehmenden nicht wissen, welche Position sie selbst später in dieser von ihnen gewählten Gesellschaftsform haben werden. Dieses Unwissen über den eigenen späteren Zustand, wie Talente, Begabung, körperliche Ausstattung und die Position im System, bezeichnet man als Schleicher des Nichtwissens (veil of ignorance).