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#1

Die Rätsel des Mars VI:

in Astromagie & Sternsehung: 13.01.2025 02:45
von Adamon • Nexar | 15.672 Beiträge

https://www.grenzwissenschaft-aktuell.de...m-mars20240502/

Ungewöhnlich hohe Mangan-Konzentration in urzeitlichem Flussbett auf dem Mars:


Blick des Mars-Rovers „Curiosity“ auf das Mangan-reiche urzeitliche Seebett um Gale-Krater.
Copyright: NASA/JPL-Caltech/MSSS
Los Alamos (USA) – In Sedimenten eines urzeitlichen Seebettes im Mars-Krater Gale hat der NASA-Rover „Curiosity“ unerwartet hohe Mengen an Mangan entdeckt. Eine aktuelle Studie dazu sieht darin einen weiteren Hinweis für eine einst erdähnliche und damit lebensfreundliche Umwelt auf dem Mars.
Wie das Team um Patrick Gasda von der Space Science and Applications Group am Los Alamos National Laboratory aktuell im “Journal of Geophysical Research: Planets” (DOI: 10.1029/2023JE007923) berichtet, treten diese Arten von Ablagerungen auf der Erde „aufgrund des hohen Sauerstoffs in unserer Atmosphäre, der durch photosynthetisches Leben produziert wird und durch Mikroben, die diese Manganoxidationsreaktionen katalysieren, ständig auf“.

Auf dem Mars kenne man bislang jedoch keine direkten Hinweise auf Leben. Zudem sei der Mechanismus zur Produktion von Sauerstoff in der antiken Atmosphäre des Mars ist unklar. „Daher ist es wirklich rätselhaft, wie das Manganoxid hier entstand und derart konzentriert wurde“, so Gasda. Für die Wissenschaftler und Wissenschaftler deuten die Ergebnisse auf größere Prozesse hin, die in der Marsatmosphäre oder im Oberflächenwasser stattfanden oder stattfinden. Weitere Forschungen seien nun erforderlich, um die Oxidation auf dem Mars zu verstehen.

Auf der Erde wird Mangan aufgrund des Sauerstoffs in der Atmosphäre angereichert. Dieser Prozess wird oft durch das Vorhandensein von Mikroben beschleunigt. Mikroben auf der Erde können die verschiedenen Oxidationszustände von Mangan als Energie für den Stoffwechsel nutzen. Wenn also auf dem urzeitlichen Mars Leben vorhanden gewesen wäre, wären die erhöhten Mengen an Mangan in diesen Gesteinen entlang des einstigen Seeufers im Gale-Krater eine nützliche Energiequelle für das Leben gewesen.

„Die Umgebung des Gale-Sees, wie sie sich uns durch diese urzeitlichen Gesteine darstellt, gibt uns einen Einblick in eine lebensfreundliche Umgebung, die in überraschender Weise heutigen Orten auf der Erde gleicht“, kommentiert Nina Lanza, Hauptuntersuchungsleiterin des ChemCam-Instruments an Bord des Curiosity-Rovers. „Manganmineralien sind in den flachen, sauerstoffhaltigen Gewässern an den Ufern von Seen auf der Erde häufig zu finden, und es ist bemerkenswert, solche erkennbaren Merkmale auf dem urzeitlichen Mars zu finden.“

Recherchequelle: Los Alamos National Laboratory

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#2

RE: Die Rätsel des Mars VI:

in Astromagie & Sternsehung: 13.01.2025 03:43
von Adamon • Nexar | 15.672 Beiträge

https://www.grenzwissenschaft-aktuell.de...quator20240612/

Sonde detektiert Frost auf Vulkanen am Mars-Äquator:


Blick auf den von bläulichem Frost bedeckten Gipfel des Mars-Vulkans Olympus Mons.
Copyright: ESA/DLR/FU Berlin
Bern (Schweiz) – Zum ersten Mal haben Mars-Sonden Frost in der Nähe des Mars-Äquators und damit in Regionen entdeckt, von denen man zuvor ausging, dass es dort überhaupt keinen Frost geben dürfte.
Wie das Team um Adomas Valantinas von der Universität Bern und der Brown University aktuell im Fachjournal „Nature Geoscience“ (DOI: 10.1038/s41561-024-01457-7) berichtet, stammen die Detektionen von den europäischen Mars-Sonden „ExoMars“ und „Mars Express“. Entdeckt wurde der Frost – also Wasser-Eis – auf den Gipfeln mehrerer Vulkankegel in der Tharsis-Region und damit auf den höchsten Vulkanen nicht nur des Mars, sondern auch im gesamten Sonnensystem. So ragt etwa Olympus Mons 26 Kilometer über die umliegenden Ebenen hinaus.

„Bislang dachten wir, dass es rund um den Mars-Äquator keinen Frost geben kann, da die Verbindung zwischen Sonneneinstrahlung und der dünnen Atmosphäre die Temperaturen sowohl an der Oberfläche als auch auf den Anhöhen ¬– im Gegensatz zu vergleichbaren irdischen Gegenden, wo wir gerade auf den Berggipfeln Frost finden – relativ hoch hält.


Die Topografie der Tharsis-Region auf dem Mars.
Copyright/Quelle: NASA/MGS/MOLA Science Team, FU Berlin
„Aufsteigende Winde bringen wasserdampfhaltige Luft aus dem Tiefland nach oben, die sich in der Höhe abkühlt und kondensiert. Das ist ein bekanntes Phänomen sowohl auf der Erde als auch auf dem Mars“, erläutert Valantinas. Das gleiche Phänomen verursacht die auffällige Arsia Mons Elongated Cloud (…GreWi berichtete) – und die neue Studie zeigt, dass dieses Phänomen auch auf den Tharsis-Vulkanen zu morgendlichen Frostablagerungen führt. „Wie wir anhand der Aufnahmen sehen konnten, sind die dünnen Reifablagerungen nur kurz vorhanden, nämlich für einige Stunden um den Sonnenaufgang herum, bevor sie im Sonnenlicht verdampfen“, so Valantinas weiter.

Um den Frost zu identifizieren, untersuchten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen mehr als 5.000 Aufnahmen der von der Universität beigesteuerten Marskamera „CaSSIS“, die seit April 2018 Beobachtungen zur lokalen Staubaktivität, zu den jahreszeitlichen Veränderungen der CO2-Eisvorkommen und zur Existenz von Trockenlawinen auf dem Mars liefert.

Später konnte die Entdeckung durch unabhängige Beobachtungen der hochauflösenden Stereokamera (HRSC) an Bord des ESA-Orbiters „Mars Express“ und des Spektrometers Nadir and Occultation for Mars Discovery (NOMAD) an Bord des „Trace Gas Orbiters“ (TGO) der Mission „ExoMars“ validiert werden.

Trotz ihrer geringen Dicke – wahrscheinlich nur ein Hundertstel eines Millimeters (so dick wie ein menschliches Haar) – bedecken die Frostflecken dennoch eine gewaltige Fläche. „Die Menge an Frost entspricht etwa 150.000 Tonnen Wasser, die während der kalten Jahreszeit jeden Tag zwischen der Oberfläche und der Atmosphäre ausgetauscht werden, was etwa 60 olympischen Schwimmbecken entspricht“, erklärt Valantinas.

„Zu verstehen, wo Wasser zu finden ist und wie es sich zwischen den Reservoirs bewegt, ist für viele Aspekte der Marsforschung von Bedeutung“, fügt Professor Nicolas Thomas vom Physikalischen Institut der Universität Bern hinzu. „Natürlich wollen wir die physikalischen Prozesse verstehen, die das Klima auf dem Mars bestimmen. Aber auch das Verständnis des Wasserkreislaufs auf dem Mars ist von großer Bedeutung, um wichtige Ressourcen für die künftige Erforschung des Mars durch den Menschen zu finden und herauszufinden, wo es auf dem Mars Wasser gibt und ob der Mars früher oder heute bewohnbar war oder ist“, so Valantinas abschließend.



Recherchequelle: ESA, Universität Bern

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#3

RE: Die Rätsel des Mars VI:

in Astromagie & Sternsehung: 13.01.2025 04:38
von Adamon • Nexar | 15.672 Beiträge

https://www.grenzwissenschaft-aktuell.de...m-mars20240725/

Marsrover entdeckt mögliche Anzeichen für urzeitliches Leben auf dem Mars:


Die Felsplatte „Cheyava Falls“ (l.) im Jezero-Krater beinhaltet Merkmale, die Hinterlassenschaften urzeitlicher Marsmikroben sein könnten.
Copyright: NASA/JPL-Caltech/ASU/MSSS
Pasadena (USA) – An seinem aktuellen Arbeitsort im Jezero-Krater auf dem Mars hat der NASA-Rover Perseverance Merkmale in einem Stein entdeckt, bei denen es sich um Reste von urzeitlichen Mikroben handeln könnte.
Wie die NASA aktuell berichtet, legen erste Analysen mittels der Bordinstrumente des Mars-Rovers nahe, dass der als „Cheyava Falls“ bezeichnete 1x0,6 Meter große Felsbrocken Eigenschaften besitzt, die ein möglicher Hinweis für urzeitliches Leben sein könnten: „Der Felsen weist chemische Signaturen und Strukturen auf, die möglicherweise vor Milliarden von Jahren durch Leben entstanden sein könnten, als das vom Rover erkundete Gebiet fließendes Wasser enthielt. Andere Erklärungen für die beobachteten Merkmale werden vom Wissenschaftsteam in Betracht gezogen, und zukünftige Forschungsschritte werden erforderlich sein, um zu bestimmen, ob antikes Leben eine gültige Erklärung ist.“

Entdeckt wurde der Felsen als Gesteinsprobe Nr. 22 am 21. Juli 2024, als der Rover den nördlichen Rand des Neretva Vallis erkundete, einem 400 Meter breiten urzeitlichen Flusstal, das einst von Wasser geformt wurde, das in den Jezero-Krater strömte. „Diese Reise durch das Flussbett von Neretva Vallis hat sich ausgezahlt, da wir etwas gefunden haben, das wir noch nie zuvor gesehen haben, was unseren Wissenschaftlern viel zu untersuchen geben wird“, erläutert Nicola Fox, stellvertretende Administratorin der Science Mission Directorate am NASA-Hauptquartier in Washington.

Wie die NASA weiter berichtet, legen mittlerweile mehrere und verschiedene Scans mit dem Bordinstrument SHERLOC (Scanning Habitable Environments with Raman & Luminescence for Organics & Chemicals) nahe, dass das untersuchte Gestein organische Verbindungen beinhaltet, darunter Kohlenstoffbasierte Moleküle, die zwar als „Bausteine des Lebens“ gelten, wie sie allerdings auch auf nicht-biologischem Wegen entstehen können.

Für den Projektwissenschaftler Ken Farley vom Caltech handelt es sich um die erste überzeugende und potenziell bedeutende Entdeckung im Gestein durch Perseverance: „Auf der einen Seite haben wir unsere erste überzeugende Entdeckung von organischem Material, auffällige bunte Flecken, die auf chemische Reaktionen hinweisen, die von mikrobiellen Leben als Energiequelle genutzt werden könnten, sowie klare Beweise dafür, dass Wasser – notwendig für Leben – einst durch den Felsen geflossen ist. Auf der anderen Seite konnten wir jedoch nicht genau bestimmen, wie der Felsen entstanden ist und inwieweit nahe gelegene Felsen Cheyava Falls erhitzt haben könnten und so zu diesen Merkmalen beigetragen haben.“


Panoramablick auf den Fundort von Cheyava Falls im Jezero-Krater. (Klicken Sie auf die Bildmitte, um zu einer vergrößerten Darstellung zu gelangen.)
Copyright: NASA/JPL-Caltech/ASU/MSSS
Wie die NASA-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler berichten, verlaufen entlang des gesamten Felsens große weiße Adern aus Kalziumsulfat. Zwischen diesen Adern befinden sich Bänder aus Material, dessen rötliche Farbe auf das Vorhandensein von Hämatit hindeutet, einem der Mineralien, die dem Mars seine charakteristische rostige Farbe verleihen.

Bei der Untersuchung dieser Bereiche fanden sich Dutzende unregelmäßig geformter, millimetergroßer, weißlicher Flecken, die von schwarzem Material umgeben sind, ähnlich Leopardenflecken. Mit dem PIXL-Instrument (Planetary Instrument for X-ray Lithochemistry) an Bord des Rovers konnten die Forschenden feststellen, dass diese schwarzen Halos sowohl Eisen als auch Phosphat enthalten. „Diese Flecken sind eine große Überraschung“, kommentiert die Astrobiologin David Flannery, Mitglied des Perseverance-Wissenschaftsteams von der Queensland University of Technology in Australien. „Auf der Erde sind solche Merkmale in Gesteinen oft mit fossilen Aufzeichnungen von Mikroben verbunden, die einst im Untergrund lebten.“

Solche Flecken auf sedimentären Gesteinen der Erde können auftreten, wenn chemische Reaktionen mit Hämatit das Gestein von rot nach weiß verfärben. Diese Reaktionen können auch Eisen und Phosphat freisetzen, was möglicherweise zur Bildung der schwarzen Halos führt. Solche Reaktionen können eine Energiequelle für Mikroben sein, was die Verbindung zwischen solchen Merkmalen und Mikroben auf der Erde erklärt.


Detailansicht der Oberfläche von Cheyava-Falls.
Copyright: NASA/JPL-Caltech/ASU/MSSS
In einem Szenario, das das Perseverance-Wissenschaftsteam in Betracht zieht, wurde Cheyava Falls ursprünglich als Schlamm mit organischen Verbindungen abgelagert, die schließlich zu Gestein zementierten. Später durchdrang eine zweite Episode von Flüssigkeitsfluss Risse im Gestein, was zu Mineralablagerungen führte, die die heute sichtbaren großen weißen Kalciumsulfat-Adern bildeten und die Flecken verursachten.

Sowohl das organische Material als auch die Leopardenflecken sind von großem Interesse, aber sie sind nicht die einzigen Aspekte des Cheyava-Falls-Gesteins, die das Wissenschaftsteam vor ein Rätsel stellen. Die Forscher und Forscherinnen waren auch von dem Umstand überrascht, dass diese Adern mit millimetergroßen Kristallen aus Olivin gefüllt sind – einem Mineral, das aus Magma entsteht. „Das Olivin könnte mit Gesteinen in Zusammenhang stehen, die weiter oben am Rand des Flusstals gebildet wurden und möglicherweise durch die Kristallisation von Magma entstanden sind.“ Falls dies zutrifft, hat das Team eine weitere Frage zu beantworten: Könnten das Olivin und das Sulfat dem Gestein bei unbewohnbar hohen Temperaturen zugeführt worden sein, was eine abiotische chemische Reaktion auslöste, die zu den Leopardenflecken führte?


Mikroskopansicht der Probebohrung von Cheyava-Falls. Zu erkennen sind auch die beschriebenen Oberflächenmerkmale.
Copyright: NASA/JPL-Caltech/ASU/MSSS
„Wir haben diesen Felsen mit Lasern und Röntgenstrahlen beschossen und ihn buchstäblich Tag und Nacht aus nahezu jedem denkbaren Winkel abgebildet“, erläutert Farley. „Wissenschaftlich gesehen hat Perseverance nichts mehr zu bieten. Um wirklich zu verstehen, was vor Milliarden von Jahren in diesem Mars-Flusstal im Jezero-Krater passiert ist, möchten wir eine Probe von Cheyava-Falls zur Erde bringen, damit sie mit den leistungsstarken Instrumenten in Laboratorien untersucht werden kann.“

Recherchequelle: NASA

© grenzwissenschaft-aktuell.de


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#4

RE: Die Rätsel des Mars VI:

in Astromagie & Sternsehung: 13.01.2025 05:33
von Adamon • Nexar | 15.672 Beiträge

https://www.grenzwissenschaft-aktuell.de...es-mars20240812

Mars-Seismometer liefert Beweise für riesige Wassermengen im Tiefenuntergrund des Mars:


Ein grafischer Querschnitt durch das Marsinnere unterhalb des NASA-InSight-Landers zeigt, dass die oberen 5 Kilometer der Kruste trocken zu sein scheinen (Illu.). In einer Tiefe von 11,5 bis 20 Kilometern unter der Oberfläche gibt es jedoch eine Zone aus zerklüftetem Gestein, die mit flüssigem Wasser gefüllt ist – sogar mehr Wasser als jenes Volumen, das für die hypothetischen alten Mars-Ozeane vorgeschlagen wurde.
Copyright/Quelle: James Tuttle Keane und Aaron Rodriquez, Scripps Institution of Oceanography
Berkeley (USA) – Mit der Sonde Mars InSight haben Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen wochenlang in den Marsuntergrund gehorcht, um mehr über das Innere des Roten Planeten zu erfahren. Anhand der Daten haben US-Forscher nun gewaltige Wassermengen in bis zu 20 Kilometern tiefe entdeckt. Diese könnten die gesamte Planetenoberfläche mit einem bis zu zwei Kilometer tiefen Ozean bedecken. Die Forscher spekulieren schon jetzt auch über Leben in diesen Gewässern.
Wie Assistenzprofessoren Vashan Wright und Matthias Morzfeld vom Scripps Institution of Oceanography an der University of California in San Diego gemeinsam mit Professor Michael Manga von der University of California Berkeley aktuell im Fachjournal „Proceedings of the National Academy of Sciences” (PNAS; DOI: 10.1073/pnas.240998312) berichten, haben sie anhand der von „InSight“ ermittelnten seismischen Daten Beweise für ein gewaltiges Reservoir an flüssigem Grundwasser kilometertief im Untergrund des Mars entdeckt.

Während das Wasser, das in kleinsten Rissen und Spalten in 11,5 bis 20 Kilometer Tiefe gespeichert ist, derzeit noch deutlich außerhalb der Reichweite möglicher Bohrungen liegt – selbst auf der Erde sind Bohrungen bis in einem Tiefe von nur einem Kilometer extrem aufwendig – liefert die Entdeckung jedoch endlich eine Antwort auf die Frage, wohin die Ozeane an Oberflächenwasser des Mars verschwunden sind, als der Planeten vor rund drei Milliarden Jahren zusehends begann, auszutrocknen.

„Ein Verständnis des Wasserkreislaufs auf dem Mars ist entscheidend für das Verständnis der Entwicklung des Klimas, der Oberfläche und des Inneren des Planeten“, erläutert Assistenzprofessor Vashan Wright. „Ein hierfür nützlicher Ausgangspunkt ist es, herauszufinden, wo sich das Wasser befindet und wie viel davon vorhanden ist.“

Für ihre Arbeit nutzten die Wissenschaftler ein mathematisches Modell aus der Gesteinsphysik, das identisch mit den auf der Erde verwendeten Modellen ist, um unterirdische Gundwasserleiter und Ölfelder zu kartieren.

Als Grundwasserleiter (Aquifer) bezeichnen Geologen geologische Schichten oder Formationen aus durchlässigem Gestein, Sand, Kies oder anderem Material, die Wasser speichern und leiten können. Ein solcher Grundwasserleiter kann große Mengen Wasser enthalten, die grundsätzlich durch Brunnen oder natürliche Quellen gefördert werden können.

Anhand dieser Modelle kamen die Forscher zu dem Schluss, dass die seismischen Daten der Insight-Mission am besten durch eine tiefe Schicht von zerklüftetem magmatischem Gestein erklärt werden, das mit flüssigem Wasser gesättigt ist. Magmatische Gesteine sind abgekühltes, heißes Magma, wie der Granit der Sierra Nevada.

„Die Feststellung, dass es ein großes Reservoir mit flüssigem Wasser gibt, eröffnet uns einen Einblick in das Klima der Vergangenheit oder das zukünftige Klima des Mars“, erläutert Professor Manga „Zudem ist Wasser für Leben, zumindest wie wir es kennen, unerlässlich. Ich sehe keinen Grund, warum [das unterirdische Reservoir] nicht eine bewohnbare Umgebung sein sollte. Schließlich ist dies auch auf der Erde der Fall: In tiefen Minen gibt es Leben, am Meeresgrund gibt es Leben. Wir haben zwar noch keinen Beweis für Leben auf dem Mars gefunden, aber zumindest haben wir einen Ort identifiziert, der grundsätzlich in der Lage sein sollte, Leben zu erhalten.“

Nicht nur für das Autoren-Trio der neuen Studie gibt es auf der Marsoberfläche noch heute zahlreiche Beweise wie Flusskanäle, Deltas und Seesedimente sowie durch Wasser verändertes Gestein, die die Theorie stützen, dass einst Wasser auf der Oberfläche des Planeten floss. Diese feuchte Periode endete jedoch vor mehr als 3 Milliarden Jahren, nachdem Mars seine Atmosphäre verlor. Da die gewaltigen polaren Eiskappen des Mars nicht die gesamte Menge des verlorenen Mars-Wassers erklären können, suchten schon zahlreiche und unterschiedliche Missionen nach Antworten auf die Frage, was mit diesem Wasser geschehen ist sowie. Auch wann das Wasser verschwand und ob Leben auf dem Planeten existiert oder existierte, ist seit langem Inhalt teils heftiger wissenschaftlicher Debatten.

Nachdem zuvor einige Forscher darüber spekuliert hatten, dass ein Großteil des Mars-Wassers nach und nach ins All entwichen ist, legen die nun vorgestellten neuen Erkenntnisse daraufhin, dass das Wasser stattdessen in die Kruste des Planeten eingesickert ist.

Der Insight-Lander erkundete von 2018 bis 2022 die Planetenkruste, den Mantel, den Kern und die Atmosphäre des Mars. Während dieser Zeit zeichnete die Sonde wertvolle Informationen über das Marsinnere auf: „Die Mission hat meine Erwartungen bei weitem übertroffen,“ sagt Manga. „Anhand aller seismischen Daten, die Insight gesammelt hat, konnte man die Dicke der Kruste, die Tiefe des Kerns, die Zusammensetzung des Kerns und sogar ein wenig über die Temperatur im Mantel herausfinden.“


Inisght-Selfie am 10. Missionstag auf dem Mars.
Copyright: NASA/JPL-Caltech
In einer früheren Studie konnten Mars-Forschende bereits zeigen, dass der obere Untergrund bzw. die Kruste bis in eine Tiefe von fünf Kilometern mit wenigen Ausnahmen kein Wassereis enthält. Laut Manga und Kollegen könnte dies bedeuten, dass es nur wenig zugängliches Grundwasser in Form von Eis jenseits der Polarregionen gibt. „Unsere Studie untersuchte nun die tiefere Planetenkruste und schlussfolgert, dass es hier global sogar mehr Wasser gibt, als bisherige Modelle für die einstigen Marsozeane angenommen hatten.
Recherchequelle: PNAS, UC Berkeley

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#5

RE: Die Rätsel des Mars VI:

in Astromagie & Sternsehung: 13.01.2025 07:31
von Adamon • Nexar | 15.672 Beiträge

https://www.grenzwissenschaft-aktuell.de...nommen20241030/

Der Mars könnte hunderte Millionen Jahre länger lebensfreundlich
gewesen sein, als bisher angenommen:



Künstlerische Darstellung des frühen, lebensfreundlichen Mars (Illu).
Copyright: European Southern Observatory / M. Kornmesser
Cambridge (USA) – Heute eine kalte und trockene Ödnis, deuten immer mehr Hinweise deuten daraufhin, dass der Mars vor Milliarden von Jahren einmal Leben beherbergt hat. Doch wie lange war der Mars einst lebensfreundlich? Eine neue Studie legt nun nahe, dass dieser Zustand einige Hundert Millionen Jahre länger lebensfreundlich war, als bislang angenommen.

Wie Forschende um die Studentin Sarah Steele und Professor John L. Loeb vom Paleomagnetik-Labors der Harvard-Abteilung für Erd- und Planetenwissenschaften an der Harvard Griffin Graduate School of Arts and Science aktuell im Fachjournal „Nature Communications“ (DOI: 10.1038/s41467-024-51092-4) berichtet, haben sie die Historie des einstigen Magnetfeldes des Mars rekonstruiert, das die Oberfläche des Planeten vor schädlicher solarer wie kosmischer Strahlung schützte.

Wie die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler anhand von Quanten-Diamant-Mikroskop Untersuchungen des berühmten Mars-Meteoriten „Allan Hills 84001“ und Computersimulationen zeigen, könnte das lebensermöglichende Magnetfeld des Mars noch bis vor etwa 3,9 Milliarden Jahren existiert haben. Verglichen mit früheren Schätzungen von 4,1 Milliarden Jahren also einige Hundert Millionen Jahre später.

Die zugrundeliegenden Überlegungen entwickelten die Forschenden aus Experimenten, die Abkühlungs- und Magnetisierungszyklen großer Krater auf der Oberfläche des Roten Planeten simulierten. Diese gut untersuchten Einschlagsbecken, die nur schwach magnetisch sind, führten die Forscher zur Annahme, dass sie erst nach dem Stillstand des globalen und ähnlich wie auf der Erde durch Konvektion im Eisenkern des Planeten gebildeten Dynamos entstanden.

Wissenschaftler wissen, dass sich ferromagnetische Mineralien im Gestein an das umliegende Magnetfeld ausrichten, wenn das Gestein heiß ist, diese kleinen Felder aber „eingefroren“ werden, sobald das Gestein abkühlt. Dies macht die Mineralien effektiv zu fossilen Magnetfeldern, die noch Milliarden Jahre später untersucht werden können. (Quelle: Harvard Gazette)

Laut Steele, Kollegen und Kolleginnen ist eine frühe Abschaltung nun aber nicht notwendig, um diese weitgehend entmagnetisierten Krater zu erklären. Stattdessen vermuten sie, dass die Krater während einer Polumkehr des Mars-Magnetfeldes entstanden – einem Tausch der Nord- und Südpole. Dieses Szenario könnte erklären, warum diese großen Einschlagsbecken heute nur schwache magnetische Signale aufweisen. Auch auf der Erde finden magnetische Polumkehrungen alle paar Hunderttausend Jahre statt.

Recherchequelle: Harvard Gazette

© grenzwissenschaft-aktuell.de


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#6

RE: Die Rätsel des Mars VI:

in Astromagie & Sternsehung: 13.01.2025 08:04
von Adamon • Nexar | 15.672 Beiträge

https://www.grenzwissenschaft-aktuell.de...m-mars20241108/

Chinesischer Rover findet Hinweise auf urzeitlichen Ozean auf dem Mars:



Die schwarze Linie markiert den urzeitlichen Küstenverlauf in der Mars-Region Utopia Planitia und den Einsatzort des chinesischen Rovers Zhurong (Illu.).
Copyright: Bo Wu et al., Scientific Reports 2024
Hong Kong (China) – Schon lange gehen Planetenwissenschaftler davon aus, dass der heute lebensfeindliche und trockene Mars einst teils von Ozeanen bedeckt war. Der langen Liste an Indizien und Belegen für solche urzeitlichen Meere fügt nun auch der chinesische Marsrover „Zhurong“ weitere Belege für urzeitliche Küstenlinien in der Marsregion Utopia Planitia hinzu.

Wie das Missionsteam um Bo Wu von der von der Hong Kong Polytechnic University und Jie Dong von der China Academy of Space Technology aktuell im Nature-Fachjournal „Scientific Reports“ (DOI: 10.1038/s41598-024-75507-w) berichtet, entdeckte der 2020 gestartete Rover der chinesischen Marsmission „Tianwen-1“ in einer Ebene der Utopia-Planitia-Region der nördlichen Hemisphäre des Mars, zahlreiche geologische Strukturen und Merkmale, die auf die einstige Anwesenheit eines urzeitlichen Ozeans hindeuten – darunter Kegel, Gruben, mehrseitige Senken, Strömungsmuster im Boden und die Reste einer Küstelinie.

Das Alter der einstigen Überflutungen des erforschten Geländes schätzen die Forschenden auf rund 3,7 Milliarden Jahre. Danach gefror das hiesige Meer vermutlich ein, wodurch sich die einstige Küstenlinie in die Landschaft prägte, bevor das Wasser dann vor rund 3,4 Milliarden Jahren endgültig verschwand.

Weitere Untersuchungen und vermutlich eine bemannte Mission vor Ort seien nun nötig, um die Interpretation der Funde als eindeutige Beweise für einen einstigen Marsozean noch zu bestätigen.

Recherchequelle: Nature

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