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MEDEA:

in Grosse Zauberinnen / berühmte Hexen: 14.01.2010 07:20
von Atlan • Nexar | 15.449 Beiträge

Aus Wikipedia:

Medea (griech. Μήδεια Medeia) ist eine Frauengestalt der griechischen Mythologie.
Die älteste erhaltene Quelle ist das Medea-Drama des Euripides,
die Vermutungen über frühere Fassungen des Stoffes ermöglicht.
So wird in einigen neueren Theorien behauptet,
in den älteren Versionen des Mythos sei Medea zumeist als selbstbewusste
und zauberkundige Frau dargestellt worden,
erst Euripides habe den Mythos umgestaltet.
Eindeutige Belege dafür gibt es jedoch nicht.

Bei Euripides jedenfalls handelt Medea aus Eifersucht und
rächt sich durch die Ermordung ihrer gemeinsamen Kinder
an ihrem untreuen Ehemann.
Der Medeastoff wird seit Euripides immer wieder in der Kunst,
Musik und Literatur rezipiert.
Bekannt sind vor allem die literarischen Bearbeitungen von Euripides, Seneca,
Corneille, Grillparzer und Christa Wolf.



* 1 Der griechische Medeia-Mythos
* 2 Die „Medeia“ des Euripides
* 3 Die „Medea“ Senecas
* 4 Die Umdeutung Christa Wolfs
* 5 Literatur
* 6 Literarische Bearbeitungen
* 7 Musikalische Bearbeitungen
* 8 Filmische Bearbeitungen
* 9 In der Malerei
* 10 Astronomie
* 11 Weblinks
o 11.1 Textfassungen
o 11.2 Weiterführende Informationen


Der griechische Medeia-Mythos:

Kretheus, der Sohn des Windgottes Aiolos und Erbauer von Iolkos
am Fuße des Gebirges Pelion in Thessalien, hatte das von ihm
gegründete Reich seinem älteren Sohn Aison hinterlassen.

Pelias, der jüngere Sohn, verdrängte aber seinen Bruder
und bemächtigte sich des Thrones.
Aisons Sohn Iason wurde zu dem Kentauren Chiron geschickt, welcher ihn erzog.

Als Pelias alt war, warnte ihn ein Orakelspruch vor dem „Einschuhigen“.
Bald darauf erschien Iason in Iolkos.
Sein Oheim Pelias brachte gerade auf dem Marktplatz der Stadt
dem Meeresgott Poseidon ein Opfer dar.
Alle staunten über die Schönheit und den stattlichen Wuchs des Fremdlings
und meinten, Apollon oder Ares sei plötzlich unter sie getreten.
Jetzt fielen des Königs Blicke auf den Jüngling und mit Entsetzen bemerkte er,
dass er nur einen Schuh trug; den anderen hatte er auf der Wanderung verloren.
Als sich Iason zu erkennen gegeben und die Rückgabe seines Thrones verlangt hatte,
erklärte sich Pelias bereit, fasste aber den heimtückischen Entschluss,
seinen Neffen aus dem Weg zu räumen.

Deshalb forderte er ihn auf, nach Kolchis, einer Landschaft am Schwarzen Meer,
zu fahren und das dort befindliche und von einem Drachen bewachte
Goldene Vlies des Widders zu holen,
auf dessen Rücken einst Phrixos und Helle vor den Nachstellungen
ihrer Stiefmutter nach Kolchis geflohen waren.
Der Schatten des Phrixos, so sagte Pelias, erscheine ihm seit langem im Traum
und verlange die Heimholung des Vlieses und seiner Gebeine.

Ohne die List seines Oheims zu durchschauen, machte sich Iason sofort auf den Weg.
Auf dem der Sage nach von der Göttin Athene selbst erbauten Schiffe Argo
trat er zusammen mit den gefeiertsten Helden Griechenlands
die gefährliche Fahrt nach Kolchis an.
Seine Begleiter waren die so genannten Argonauten, d.h. Argofahrer,
und das ganze Unternehmen ist in der Sage als Argonautenzug bekannt.

In Kolchis herrschte der König Aietes, der Vater der zauberkundigen Medeia.
Dieser wollte Iason das Vlies nur unter der Bedingung überlassen,
dass er seinen Hüter, den Drachen, töte, mit feuerschnaubenden Stieren
ein großes Feld pflüge, die Zähne des Drachen in die Furchen säe
und die daraus emporwachsenden Männer bekämpfe.
Alle diese Gefahren bestand Iason mit der Hilfe Medeias,
die in leidenschaftlicher Liebe zu ihm entbrannt war.
Als seine Gattin entfloh sie mit ihm nach Iolkos.

Hier verjüngte sie zunächst Iasons alten Vater, indem sie ihn zerstückelte
und mit Zauberkräutern in einem Kessel kochte.
Darauf veranlasste sie die Töchter des Pelias,
mit ihrem Vater das gleiche zu tun und gab ihnen aber falsche Kräuter,
so dass Pelias nicht wieder zum Leben erwachte.
Auf diese Weise rächte sie das Unrecht, das er an Iasons Hause begangen hatte.
Aus Furcht vor der Rache der Verwandten des Ermordeten flohen
Iason und Medeia nach Korinth zum König Kreon.

Um sich und seinen Kindern aus der Ehe mit Medeia hier
eine bleibende Zufluchtsstätte zu sichern, verstieß Iason Medeia
und vermählte sich mit Kreons Tochter Glauke, auch Kreusa genannt.

Medeia stellte sich versöhnt und schickte aber der neuen Frau Iasons
ein vergiftetes Gewand und ein Diadem.
Als Glauke beide anlegte, wurde sie von Feuer verzehrt.
Umstritten ist, ob Medeia in den älteren, angeblich "ursprünglichen"
Mythenfassungen danach auch ihre Kinder tötete,
oder ob deren Tötung erst von Euripides erfunden wurde.

Jedenfalls floh Medeia nach Vollzug ihrer Rache zum attischen König Ägeus.
Da ihr dessen Sohn Theseus nach dem Leben trachtete,
musste sie nach Asien, wo sie angeblich die Stammmutter der Meder wurde.
In anderen Versionen wurde sie mit Theseus in flagranti erwischt
oder wollte diesen vergiften, worauf Ägeus sie verstieß.


Die „Medeia“ des Euripides:

Die Tragödie „Medea“ des Euripides (5. Jh. v. Chr.) beginnt erst
nach ihrer Flucht nach Korinth.
Medea und Jason haben zwei gemeinsame Söhne.
Jason ist ihr untreu geworden und hat die Tochter des Königs Kreon geheiratet.
Medea fühlt sich in Liebe und Ehre gekränkt und beschließt,
sich an Jason zu rächen.
Nachdem sie zu Beginn der Handlung sehr emotional reagiert
und sich ihrem Schmerz hingibt, entwirft sie anschließend
ihren rationalen und detaillierten Racheplan.

Sie schickt der Königstochter als Hochzeitsgeschenk ein vergiftetes Kleid
und ein vergiftetes Diadem.
Durch diese tödlichen Geschenke sterben die Königstochter
und der ihr zu Hilfe eilende Vater.
Anschließend tötet Medea ihre Söhne, um Jason noch tiefer zu treffen.

Nach dieser Tat flieht Medea auf einem mit Drachen bespannten Wagen,
den ihr der Sonnengott Helios (ihr Großvater) geschickt hat, zu Aigeus,
dem König Athens, dessen Asyl sie sich zuvor erbeten hat.


Die „Medea“ Senecas:

Seneca der Jüngere schrieb im ersten Jahrhundert nach Christus
- fünfhundert Jahre nach Euripides - eine lateinische Fassung der "Medea".
Diese Tragödie, die inhaltlich weitgehend der Euripides-Fassung folgt,
setzt erst an der Stelle ein, als Medea und Jason bereits bei König Kreon
eingetroffen sind, Jason sich von Medea losgesagt hat und die Heirat Jasons
mit Glauke/Kreusea unmittelbar bevor steht.

Die Haupthandlung wird durch vier Chorlieder unterbrochen,
welche jeweils die Handlung kommentieren oder kurze,
weiterführende Erklärungen zur Handlung liefern.

Im ersten Akt treffen Medea und Kreon zusammen.
Der König will Medea aus Korinth verbannen, doch kann Medea
sich noch einen Tag Aufschub erbitten, um sich von ihren
Kindern zu verabschieden; in Wahrheit aber will sie diesen Tag nutzen,
um Rache an Jason zu üben.

Im weiteren Verlauf der Handlung trifft Medea mit Jason zusammen,
der sich bei ihr entschuldigt und ihr seine Beweggründe für die Heirat
mit Glauke/Kreusea darlegen will.
Dabei erklärt er, dass diese Heirat nur der Sicherheit der gemeinsamen
Kinder zugute kommen soll; diese seien für ihn das Wichtigste.
Daraufhin folgt eine längere Szene, in welcher Medea Kleid und
Diadem für Glauke/Kreusea mit einem Flammenzauber vergiftet,
sodass König Kreon und seine Tochter beim Hochzeitsfest verbrennen.
Wenig später erscheint Jason bei Medea, versammelt Bewaffnete
und versucht, ihrer habhaft zu werden.
Medea flüchtet sich auf das Dach ihres Hauses, bringt die beiden Kinder um
und entflieht mit dem Drachenwagen des Helios.


Die Umdeutung Christa Wolfs:

Christa Wolf hat die Variante des Euripides in ihrem Roman Medea:
Stimmen unter Berufung auf (nicht nachweisbare) ältere Quellen umgedeutet
und übt in ihrer Version des Medea-Mythos Gesellschaftskritik.

Medea ermordet in ihrer Fassung weder Bruder noch Kinder.
Die Gesellschaft lastet der schönen, selbstbewussten, unabhängigen Frau
vielmehr Verbrechen an, um die eigene Schuld, aber auch die eigene Verzweiflung
und Ohnmacht (beispielsweise gegenüber Naturkatastrophen und Krankheiten)
zu verdrängen.
Also wird Medea als Sündenbock gebraucht und für alles angeprangert.
In Christa Wolfs Fassung kommen sechs verschiedene Stimmen
in elf Kapiteln zu Wort, welche Medeas Geschichte immer aus
anderer Sichtweise erzählen und somit dem Leser die gesamte Fächerbreite vorlegen.

Literatur:

* Bock-Lindenbeck, Nicola: Letzte Welten – neue Mythen.
Der Mythos in der deutschen Gegenwartsliteratur. Köln-Weimar:
Böhlau-Verlag, 1999, ISBN 3-412-03298-0.
* Michael Grant und John Hazel: Lexikon der antiken Mythen
und Gestalten. München: dtv, 2004. ISBN 3-423-32508-9.
* Herr, Corinna: Medeas Zorn. Eine ‚starke Frau’ in Opern des
17. und 18. Jahrhunderts. Herbolzheim: Centaurus, 2000
(Beiträge zur Kul¬tur- und Sozialgeschichte der Musik, Bd. 2), ISBN 3-8255-0299-6
* Hochgeschurz, Marianne: Christa Wolfs Medea. Voraussetzungen
zu einem Text. Mythos und Bild. Berlin:
Janus Press, 1998, ISBN 3-928942-53-0.
* Karl Kerényi: Die Mythologie der Griechen - Die Heroen-Geschichten
. München: dtv, 1997. ISBN 3-423-30031-0.
* Inge Stephan: Medea. Multimediale Karriere einer mythologischen Figur.
Böhlau, Köln Weimer Wien 2006, ISBN 3-412-36805-9.
(Ausführliche Darstellung der Rezeptionsgeschichte).

Literarische Bearbeitungen:

* Euripides: Medea
* Ovid: Medea (verloren), Heroides, Metamorphosen
* Seneca: Medea
* Geoffrey Chaucer: The Legend of Good Women (um 1385)
* Pierre Corneille: Medée (1635)
* Franz Grillparzer: Medea, als dritter Teil der Trilogie Das goldene Vließ (1821)
* Paul Heyse: Medea (Novelle, 1890)
* Hans Henny Jahnn: Medea (1926, 2. Fassung 1959)
* Jean Anouilh: Medée (1946)
* Robinson Jeffers: Medea (1948)
* Franca Rame und Dario Fo: Medea (1979)
* Christa Wolf: Medea: Stimmen (1996), dtv München 2006,
ISBN 978-3-423-12444-7
* Heiner Müller: Verkommenes Ufer. Medeamaterial.
Landschaft mit Argonauten (Medeaspiel; 1974)
* Dea Loher: Manhattan Medea (1999)
* Doris Gercke: Die Frau vom Meer (2000)
* Nino Haratischwili: Mein und dein Herz. Medeia (2007)
* Ljudmila Ulizkaja: Medea und ihre Kinder
* Tom Lanoye: Mamma Medea

Musikalische Bearbeitungen:

* Oper von Francesco Cavalli (1649): Giasone
* Oper von Marc-Antoine Charpentier (1693), siehe: Médée (Charpentier)
* Oper von Georg Friedrich Händel (1713) Teseo
* Oper von Gaetano Marinelli (1792): La vendetta di Medea
* Oper von Luigi Cherubini (1797), siehe: Médée (Cherubini)
* Oper von Johann Simon Mayr (1813): Medea in Corinto
* Oper von Saverio Mercadante (1851): Medea
* Oper von Darius Milhaud (1939): Médée
* Oper von Pascal Dusapin (1990) (Text: Heiner Müller), siehe: Medeamaterial
* Oper von Mikis Theodorakis (1991), siehe: Medea (Theodorakis)
* Oper von Rolf Liebermann (1995), siehe: Freispruch für Medea
* Oper von Aribert Reimann UA 2010 Wiener Staatsoper

* Kammeroper in 5 Szenen von Gordon Kerry
(Text: Justin Macdonnel nach Seneca), 1990-1992, siehe: Medea (Kerry)
* Oratorium von Georg Katzer (Text: Christa Wolf nach Medea: Stimmen),
2002, siehe: Medea in Korinth
* Melodram von Georg Benda, 1784
* Medea von A Filetta, 7-stimmige Chorbearbeitung der Tragödie
von Seneca in korsischer Sprache, 2006
* Song der deutschen Band Slut
* Ballett von Samuel Barber
* Ballett von John Neumeier, siehe Hauptartikel Medea (Ballett)
* Komposition für Kammerensemble und Elektronik von Dietmar Bonnen
* Song der Sängerin/Komponistin Vienna Teng "My Medea"

Filmische Bearbeitungen:

* Pier Paolo Pasolini: Medea (mit Maria Callas in der Hauptrolle
und Massimo Girotti, Laurent Terzieff, Giuseppe Gentile, Margaret
Clementi) Italy (Medea (1969) in der deutschen und englischen
Version der Internet Movie Database)
* Lars von Trier: Medea (Medea (1988) in der deutschen und
englischen Version der Internet Movie Database)

In der Malerei :

* Eugène Delacroix: Medea tötet ihre Kinder
* Anselm Feuerbach: Medea

*

Medea - Asteroid:

(212) Medea ist ein Asteroid des Asteroiden-Hauptgürtels,
der am 6. Februar 1880 von Johann Palisa entdeckt wurde.
Benannt wurde der Himmelskörper nach Medea aus der
griechischen Mythologie. Medea, die Tochter des Königs von Kolchis,
half dem Helden Jason, das goldene Vlies zu erlangen.

Medea bewegt sich in einem Abstand von 2,7618 (Perihel)
bis 3,4640 (Aphel) astronomischen Einheiten in 5,4922 Jahren um die Sonne.
Die Bahn ist 3,1129° gegen die Ekliptik geneigt, die Bahnexzentrizität beträgt 0,1128.

Medea hat einen Durchmesser von 136 Kilometern.
Sie besitzt eine dunkle, kohlenstoffreiche Oberfläche mit einer Albedo von 0,047.
In rund 10 Stunden und 7 Minuten rotiert sie um die eigene Achse.

Dazu:
http://menschenwelt.jimdo.com/spez-medea/

Medea:
https://archive.org/details/medea-euripides

Rache und Kindermord - Medea:
https://archive.org/details/rache-und-kindermord-medea-arte



(Feuerbach)


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"Die Erlösung kann nicht verdient, nur empfangen werden, - darum ist sie die Erlösung". -
zuletzt bearbeitet 23.08.2023 15:02 | nach oben springen
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