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Die Heil’gen drei
Mein Schutzwall sei,
Der mich umwehrt.
Komm rings herbei
Um mein Haus, mein Herd.
(Irisch-keltisches Gebet)
Vor etwa 60.000 Jahren entdeckte der Mensch den Mond als rhythmusgebenden
Himmelskörper, der dem menschlichen Sein Struktur und Ordnung gab.
Der Mond ist ein Synonym für Wasser, Frau und Fruchtbarkeit.
Die drei Phasen des Mondes, zunehmender Mond, Vollmond
und abnehmender Mond, standen für die drei Lebensphasen des Menschen.
Sehr viel später, etwa 6.000 Jahre v.Chr.
kristallisierte sich daraus die Ausfaltung der Großen Göttin
in ihre drei Seiten der Weiblichen Dreifaltigkeit.
Es sind dies die Jungfraugöttin, die Muttergöttin oder reife Frau
und die Weise Alte Göttin.
Der „rote Faden“ dieser religiösen Idee und Verehrung
zieht sich bis in die christliche Religion durch die drei Heiligen Frauen
und Nothelferinnen Barbara, Margarete und Katharina.
Möglicherweise brachten die Kelten mit ihren dreiköpfigen Gottheiten und der
Dreigestalt der Göttinnen diese Gottesvorstellung zu uns nach Mitteleuropa.
Die wahrscheinlich ersten Darstellungen finden wir in den Matronen,
kurz nach Christi Geburt, und verschwinden wieder
mit der Auflösung der keltischen Stammeskultur.
Im keltischen und germanischen Raum werden die drei Göttinnen
zu Borbet, Ambet und Wilbet.
Alles Leben, Sterben und Erneuern ist in dieser Dreiheit erlebt und
ausgedrückt worden:
Die drei Mondphasen, wie das Zusammenwirken der drei
lebensspendenden Kräfte Erde, Sonne und Mond,
waren Ausdruck aller Lebenszyklen.
Die religiöse Vorstellungswelt dieser Zeit kann man
folgendermaßen zusammenfassen:
Mondphase:
Zunehmend Vollmond Abnehmend
Weiße Göttin Rote Göttin Schwarze Göttin
Lebensphasen: Jungfrau Reife Frau/ Mutter Weise Alte
als griechische Göttinnen: Artemis Aphrodite Selene
Kore, Persephone Demeter Hekate
Grünes Getreide Reife Ähre Geerntetes Korn
Jahresphasen: Frühling Sommer Winter
Himmelskörper: Sonne Erde Mond
Inspiration Fruchtbarkeit Tod/Wiedergeburt
als Bäume: Birke Hasel Erle
Zeit: Zukunft Gegenwart Vergangenheit
Diese drei Göttinnen überschäumenden Lebens wurden dann im Laufe der
Patriarchalisierung zu Schicksalsgöttinnen (Parzen, tres fortunae),
die mitunter nur tötende, lebensfeindliche Züge erhielten.
Sonne Erde Mond
Als 3 Beten:
Borbet Ambet Wilbet
Im Ursprung: Weiße Göttin Rote Göttin Schwarze Göttin
Nordisch (Nornen) Verdandi
(die Werdende,
die Seiende) Urd
(Schicksal, Bestimmung, Geschick, wenden, werden) Skuld
(Schuld, Karma)
Zeiten (etymologisch): Gegenwart Zukunft Vergangenheit
Griechisch (Moiren): Lachesis Klotho Atropos
Ihre Aufgaben:
Sie spinnt den Lebensfaden
Sie erhält ihn Sie schneidet ihn ab
Keltisch (irisch) Banba Eriu Folta
Keltische Kriegsgöttin Mórrígan Bodb Macha (Epona)
Christlich Hl. Barbara Hl. Margarete Hl. Katharina
Ihre Attribute:
Hostie = Sonne Drache = Erdkräfte Gebrochenes Rad = Mond
Als Tugenden:
Caritas Spes Fides
Ihre Feiertage:
Sonn-Tag s'Ambets Tag (Samstag) Mond-Tag (Montag)
In christlicher Ikonographie: Jungfrau Maria
weißes Kleid oder blau Mutter Maria
rotes Kleid Pieta
schwarzes Kleid
Die dreigestaltige Göttin ist in unzähligen Kulturen nachweisbar und lebt heute
noch in Volksglauben, Volksfrömmigkeit, Brauchtum und Flurnamen.
Diese Drei Göttinnen wurden auch die „Drei Jungfrauen“
oder die „drei Beten“ genannt.
Denn in ihren Namen Borbet, Ambet, Wilbet ist das „BET“ enthalten.
Im keltischen heißt bet immerwährend, ewig = unbesiegbares Leben.
So sind die drei Beten der Inbegriff des immerwährenden,
ewigen, unbesiegbaren Lebens.
Sie sind „die drei Ewigen“, von deren Macht und gütiger Hilfe
Erde, Sonne und Mond als die sichtbaren Träger der ewigen
Weltwirklichkeit künden. Das Wort bit-u oder bit-o (kelt.)
bedeutet nicht nur „ewiges Leben“ sondern auch „Welt“
– somit ist bet die Gesamtheit unserer Welt,
zu der auch die Ewigkeit gehört.
Hier sind Welt und Zeit und Ewigkeit nicht drei verschiedene Begriffe,
sondern hier offenbart sich eine wunderbare „Glaubensformel“:
Welt und Zeit und Ewigkeit
sind ein und dasselbe,
sind nur verschiedene
Erscheinungs- und Erlebensformen
der einen Wirklichkeit Leben.
Reste von den ursprünglichen Drei Heiligen Göttinnen finden wir in den Märchen,
Sagen und Legenden unserer Heimat. Wir finden sie dann immer in der Dreizahl als
Jungfrauen, Waldfrauen, Saligen, Putten, Königinnen, Großmütterchen,
Zauberfrauen, Schlossfräulein, Wasserfräulein, Schwestern, Nonnen, Heiligen usw.
Die Herkunft der Namen sagen uns heute noch sehr viel über Wesen und
Wirkungsgeschichte dieser Göttinnen:
Weiße Jungfrau-Göttin (Sonne, Borbet)
borm (kelt.) = warm
bor-co (kelt.) = strahlend, leuchtend >>> davon
Berchta = die Leuchtende, glänzende Göttin
bor = Wärme und strahlendes Licht
Namen: Babett – Barbara – Bärbel – Betti (Wetti) – Bettina
Borbet ist die jungfräuliche Sonne, aus der Höhe spendet sie wärmendes
strahlendes Licht. Der Borbet ist das Sonnenkälbchen heilig und auf ihren
Kultstätten weisen viele Namen, die mit Osten zusammenhängen als der
Himmelsrichtung, aus der die Sonne kommt. Viel Sagen erzählen davon, dass die
Burg der „drei Fräulein“ auf dem Österberg oder im Osterholz liegt........
Rote Mutter-Göttin (Erde, Ambet)
an-u (altirisch) = Göttermutter,
ana (kelt.) = Erde, Urmutter
anâ (ahd.) = Großmutter (urspr. Sippenmutter) = Ahne, Ahnfrau = Hebamme
Anna (Ovid) = mütterliche Erdgottheit
Anger an-gar = abgegrenzte Bodenfläche (der Mutter Erde)
Ana-bet = Erde, Erdmutter, göttliche Mutter Erde
Ambet ist die Personifikation der mütterlichen Erde. Aus ihren Brunnen und Teichen
holt man die Kindlein oder aus ihren Höhlen und Steinen. Ihre Nachfolgerin im
christlichen Kult ist die Mutter Anna, Patronin der Bergleute und überall gibt es
Annen-Friedhöfe und die Annen-Hospitäler für die Alten und Bresthaften.
Schwarze Göttin/weise Alte (Mond, Wilbet)
wheel (engl.) = Rad, runde Scheibe
well (nhd) = rund
waal (nd) > wël (mhd. = Mond) > wheel (engl.) = Scheibe = Vollmond-Scheibe
hjul (schwedisch, dänisch) = Rad (Julfest = Weihnachtsfest = Nacht der
Mütter)
Will (holländisch) = Zeit, Uhr = Zeitpunkt. Deutsch: Weile, Langeweile,
verweilen
Wil-Frau > wilde Frau (Ortsnamen, z.B. Wildfrauenkirche), auch Waldfrauen
Namen: Katharina – Käthe – Kathi
Sie ist die Mondmutter, die Herrin des eigentlichen Lebensborns, des ewigen
Lebens. Als Vegetationsgöttin ist sie Hüterin der schlummernden Samen und der
auf die Wiedergeburt wartenden Toten. Von ihr hängt in erster Linie Wachsen und
Gedeihen ab. Nicht die Sonne weckt nach altem Glauben das keimende Leben in
Mensch, Tier und Pflanze, sondern der Mond. Im megalithischen Alteuropa wurde
die Schwarze Göttin verehrt. Die Farbe Schwarz ist die Farbe der reichen,
fruchtbaren Erde, die neues Pflanzenwachstum hervorbringt sowie die Ernährung
sichert und damit ist Schwarz auch die Farbe des Reichtums. In der Ikonographie
der Schwarzen Madonna wurde die alte Schwarze Göttin weitertradiert.
Die Weise Alte „Wilbet“ ist auch die Schützerin gesegneter Frauen, zu ihr kommen
sie in ihren Nöten und Krankheiten. Orakel und Wegweisung ist ihnen die
Mondscheibe der göttlichen Frau, so wie noch heute der Bauer bei Saat und Ernte
und übriger Hantierungen auf die Mondzeit achtet. In den Märchen ist sie die
fürsorgliche Frau Holle. Das verborgene Reich der Holle ist ein lichter Ort auf
Bergen mit herrlich grünen Wäldern und Wiesen, mit Blumengärten und Obstbäumen
oder in einer „lichten Höhle“ (siehe Kapitel 11.2). Frau Holle, die bei den Engländern
als Mother Goose (Gänsemutter) bekannt war, ist auch Herrin des schamanischen
Flugs. Ihre Gans ist ein uraltes Symbol für die Reise in die Anderswelt, wo die
Schamanin oder die später zur Hexe umgedeutete fliegende Frau den
Ahnengeistern begegnet.
Zu Samhain oder auch Halloween genannt, das um den 1. November gefeiert wird,
öffnet die Göttin der Unterwelt die Pforten, damit die Toten die Lebenden und die
Lebenden die Toten besuchen können – noch heute gedenkt man zu dieser Zeit
der Toten. Dazu kommt sie weißhaarig, in weißem Gewand, auf einem weißen Pferd
geritten, sie ist ja die Weiße Frau in vielen Legenden und Sagen. In christlicher
Zeit wurde der Zug der Frau Holle zum Martinszug.
Weitertradierung des Dreifrauenkultes im Christentum:
Im Spätmittelalter taucht in der Volksfrömmigkeit und in der Kunst die Dreiheit von
heiligen Frauen auf, bei denen man vermuten kann, dass sie der Tradition der
heidnischen drei Göttinnen entsprechen. Die wichtigsten waren:
> Selbständige geschlossene Gruppen von drei heiligen Jungfrauen, wie z.B.
Fides, Spes, Caritas oder als Einbet, Wilbet, Borbet
> Hl. Maria als Jungfrau, Muttergottes und als Weise Alte (Pietà)
> Die drei Marien: Maria Magdalena, Maria Salome, Maria Jacobi
> Drei weibliche Heilige der 14 Nothelfer (Barbara, Margarete und Katharina)
> Hl. Mutter Anna in der Darstellung als Maria Selbdritt (Anna, Maria, Jesus)
Etwa im 14. Jahrhundert wüteten in Europa viele Seuchen, vor allem die Pest. Da
alle bisherigen Heiligen vor diesen Menschheitsgeiseln nicht geholfen haben,
erinnerte man sich wieder der „heidnischen Göttinnen“ und es kam zum
Wiederaufleben der alten Verehrung, und viele Wallfahrten hatten eine Kirche mit
den „Drei heiligen Madeln“ zum Ziel. An der Orgel zu Schildturn (Nähe Starnberg)
befindet sich ein Bild der drei Beten, wonach, „als 1419 im Enstal die pest
grausamb wuettete“, alle die sich nach Schildturn verlobten, verschont blieben.
Sie wurden wieder – wie früher – zu Patroninnen allerlei Nöte und Vorsorgen:
۞ Beschützerin vor Menschen- und Viehseuchen
۞ Spenderin der Fruchtbarkeit für Familie, Haus und Hof
۞ Besondere Hilfe bei unfruchtbaren Eheleuten für gesunde Kinder
۞ Gebärenden Frauen eine glückliche Entbindung und fröhlicher Anblick
ihrer Leibesfrucht
Matthias Zender findet Ballungen der Dreifrauenkulte im Raume Köln, im Raum
Gondelsheim, Elsaß und Bayern. Doch kann man dies auch eindeutig von Österreich
und Südtirol feststellen. Es gibt fast keine Kirche, in der nicht wenigstens zwei der
drei Nothelferinnen auf Haupt- und/oder Nebenaltar dargestellt sind.
Es gibt den Brauch, zum Jahreswechsel am Hauseingang die Segens- und
Schutzformel zu schreiben, heute geschieht es meistens durch die Sternsinger:
„20 + C + M + B + 08“
In christlicher Tradition wird diese Segensformel für die Heiligen Drei Könige
„Caspar + Melchior + Balthasar“ bzw. „Christus + Mansionem + Benedicat“
(= Christus segne dieses Haus) interpretiert. Es gibt auch viele Argumente dafür,
dass das C+M+B seinen Ursprung von Catharina + Margarete + Barbara hat, den
Drei Heiligen Frauen, die in ihrer liebevollen Zuwendung das Haus schützen sollen.
Verchristlichung der drei Beten zum Heiligen Leonhard:
Vielfach sind in christlicher Zeit Frauenkultplätze oder Frauenkirchen in männliche
Patronate und Kirchen umgewandelt worden. Dieser Wandel ging vermutlich sanft
und ohne Kampf vonstatten und der hl. Leonhard übernahm viele „Eigenschaften“
der drei Beten. In Kirchen dieses Heiligen finden wir oftmals Altäre oder
Nebenaltäre mit Barbara, Margarete oder Katharina und damit diese weiblich-
mütterlichen Energien der Beten.
Der Heilige Leonhard: Der in Frankreich geborene und um 559 gestorbene
Einsiedler und spätere Abt seines Klosters (St. Leonhard de Noblat) in der Nähe
von Limoges hat im bayerischen und österreichischen Raum eine große Bedeutung
als Viehpatron. Er ist aber auch der Patron der Wöchnerinnen und Gefangenen.
Viele Legenden erzählen über sein Wirken, wo eine Königin auf sein Gebet hin
einem Sohn das Leben und Gefangenen bei seiner Anrufung Freiheit schenkte.
Daher auch sein Attribut – eine Kette. Einige der Leonhardkirchen, wie z.B. jene
von Bad St. Leonhard in Kärnten, haben eine solche Kette rund um das
Gotteshaus.
Es ist jedoch anzunehmen, dass der Hintergrund die Erdmutter ist, die
hier verehrt wurde. "Kett" stammt in der Wortwurzel von "Erde", wie die Erdhütte "Kate"
und der "Kot!. Und die Erdmutter (Einbet) ist ja vor allem zuständig für das Gedeihen
des Viehs und für die problemlose Geburt und den Kindersegen. Daher finden sich in
den Leonhardkirchen Frauenaltäre aller drei Heiligen Frauen, mindestens der
Margarete oder die Mutter Maria auf der Erdkugel mit Schlange.
In mehr als 50 bayerischen Pfarren gibt es heute
noch Leonhardiwallfahrten mit Leonhardiritten
und es ist wunderlich, wie ein französischer, nur in Legenden nachzuweisender
Heiliger in unserem Raum so eine Popularität gewinnen konnte.
Verchristlichung der drei Beten zum Heiligen Nikolaus:
Geschichtlich nachweisbar ist ein Bischof Nikolaus von Myra (heute Demre in der
Türkei), der am 6. Dezember 345 / 351 als Märtyrer stirbt und später mit den 14
Nothelfern verehrt wird. Doch was wir von ihm heute wissen, stammt nur von
allerlei Legenden. Er wird als Patron von 45 Berufsgruppen genannt und zeigt damit
seine große Beliebtheit. Er wird auch angerufen für eine glückliche Heirat. Der
Ursprung, dass wir unsere Kinder am Nikolaustag, den 6. Dezember beschenken,
stammt von der Legende der drei Jungfrauen(!).
Sie sollten an ein Bordell verschenkt werden,
da der Vater keine Mitgift für sie hatte.
Nikolaus schenkte ihnen drei Goldene Äpfel als Heiratsausstattung.
Daher wird Nikolaus meist mit den drei goldenen Äpfeln dargestellt.
Es liegt klar vor uns, dass es drei Jungfrauen sind,
die die Venusfrucht des Apfels bekommen.
Aus den bisherigen Forschungen kann festgestellt werden, dass in vielen Nikolaus-
Kirchen Plätze mit den Qualitäten von einer oder mehreren der drei Beten gefunden
werden konnten.
Meist sind es Kirchen mit einer lieblichen Energie-Qualität, die
auch in der Ikonographie der Kirche zum Ausdruck kommt. Oftmals weisen auch die
Dachformen der Kirchtürme dieser Nikolaus-Kirchen auf eine „Mond-Qualität“
(Sichelform und schwarz), die normalerweise nur bei Marien-Kirchen zu finden sind
(Beispiel: Windhag bei Waidhofen an der Ybbs in Niederösterreich).
Nikolaus ist auch der Patron der Schiffsleute, Matrosen, Flößer und Müller und hilft
gegen Wasser- und Seenot. Es könnte dabei ein Zusammenhang bestehen, dass
man in vorchristlicher Zeit bei allen Wassergefahren zur Wasserelbe Nick bzw. Nixe
betete. (siehe auch Abschnitt 7.7.b)
Möglicherweise kann auch der hl. Vitus oder Veit zur Verchristlichung der Beten
dazugezählt werden, der für sehr viele lebensbejahenden Hilfen angefleht wurde.
. - Was Du aufdeckst, - offenbart sich . -
"Die Erlösung kann nicht verdient, nur empfangen werden, - darum ist sie die Erlösung". -
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Die Bethen:
die drei Ewigen: Ambeth, Wilbeth & Borbeth
Im Königreich Noricum, dem ersten Staatsgebilde auf österreichischem Gebiet,
wurden die Bethen als Nationalheilige und norische Muttergottheiten verehrt.
Sie waren Schenkende des Lebens und der Gesundheit und galten auch als
Beschützerinnen der Mütter und deren Kinder.
Die drei Bethen heißen Ambeth, Wilbeth und Borbeth.
Sie bilden die göttliche Triade als Erd-, Mond- und Sonnenfrau.
Der Glaube und der Kult um die drei gütigen Frauen,
die durch die Lande gehen, weisen Rat erteilen und Gaben schenken,
hielt sich im Volk sehr lange.
Der Bethen-Kult wurde (wie so vieles) von der christlichen Kirche okkupiert,
und die Göttinnen-Trinität lebt im Bewusstsein der Menschen
weiter als die "drei Heiligen Madl'n" namens Margaretha, Barbara, Katharina:
Margaretha mit dem Wurm
Barbara mit dem Turm
Katharina mit dem Radl
des san die drei heiligen Madl!
Was bedeutet das Wort "Bethe" ?
Bethe bedeutet soviel wie "Erde".
Das Wort "Bett" leitet sich davon ab, denn ursprünglich schliefen
die Menschen nicht auf Matratzen, sondern auf der (Mutter-)Erde.
Und unser Wort beten ist davon abgeleitet
und heißt eigentlich: "die Göttin anrufen".
Die drei Bethen heißen aber nicht so, weil die Menschen
von ihnen etwas erbaten, sondern weil der Name ebendieser Gottheit "beth" war,
nannte man ihren Dienst und ihre Anrufung beten.
Bei dem Wort "bethe" liegt diesselbe bedeutungsmäßige Entwicklung vor
wie bei dem Wort "Frondienst".
Der Frondienst umfasste ursprünglich die kultischen Verpflichtungen
im Dienst der drei göttlichen Frauen (vrouwen-dienest).
Durch die Vernichtung der alten Religion bekam
das Wort eine neue Bedeutung:
So wurde aus dem vrouwen-dienst
(die Anbetung von drei göttlichen Frauen) der Frondienst,
eine Art Leibsteuer, die den neuen Herrschaftsträgern
(z.B. den Grund- und Bodenbesitzern) gegenüber
verpflichtend zu leisten war.
Die "Beteltänze" und "Bettelumzüge"aus dem Mittelalter,
die Bettelstege auf den Wanderwegen, der Bittgang sind alle
von den Bethen abzuleiten.
Eine weitere Abwandlung des Wortes beth findet sich in "der Butter wieder".
In vielen Märchen und Sagen kommen melkende und butternde Frauen vor.
Manche Sagen erinnern uns noch an eine matriarchale Zeit:
»Salige Frauen buttern, spinnen Flachs und helfen
den Menschen in all ihren Nöten.
Butter und Milch sind im Überfluss vorhanden:
die Sennerinnen vom Hochkönig pflastern ihren Weg mit Käselaiben,
die Fugen dazwischen füllen sie mit frischer Milch aus,
aus der goldgelben Butter formen sie Butterkugeln und spielen damit.
In der Tiroler Sage "Frau Hitt" badet diese ihr Kind
in Milch und trocknet es mit Weißbrot ab.
Wohlstand, Gesundheit, Reichtum und Lebenslust in Hülle und Fülle!
Doch schon zeichnet sich der Umbruch zum Patriarchat ab:
Das Verschenken von göttlichen Gaben wie Butter,
Milch und Brot wird bestraft und als übermütig und gottlos verdammt.
Frau Hitt erstarrt zu Stein, die lebenslustigen Sennerinnen vom Hochkönig
(die zudem recht wählerisch in ihrem Umgang mit Männern sind)
werden in einem fürchterlichen Sturm von Schnee und Eis begraben.
Aus den glückbringenden göttlichen Frauen,
die den Menschen Gutes tun und sie reich beschenken,
wurden gottlose (=böse!) Frauen, die für ihren Frevel bestraft werden.
Aus den segnend butternden Frauen wurden böse Hexen,
die die Milch von anderen stehlen und
auf Butterfässern durch die Lüfte fliegen.
Wo die Abwertung oder Vernichtung der göttlichen Frauen nicht klappte
(weil die Menschen einfach nicht aufhörten, weibliche Gottheiten zu
verehren und anzubethen), dort wurde aus den segenspendenden
Frauen der alten Zeit das christliche "Unsere liebe Frau",
"Unsere Liebfrau" u.ä..
Während die zweite Worthälfte beth also das allen drei
Gemeinsame zum Ausdruck bringt, liegt die unterscheidende Bezeichnung
für jede der drei göttlichen Frauen in der ersten Worthälfte: Am-, Wil- Bor-
- weiter im Link. -
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"Die Erlösung kann nicht verdient, nur empfangen werden, - darum ist sie die Erlösung". -
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Dateianlage:
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"Die Erlösung kann nicht verdient, nur empfangen werden, - darum ist sie die Erlösung". -
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