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#1

Zaubersprüche:

in Zauber. - 01.06.2010 01:14
von Adamon • Nexar | 15.548 Beiträge

"Mittelalterliche Zaubersprüche & Zauberspruchforum":
http://www.galdorcraeft.de/

"Online - Latein - Wörterbuch":
http://www.albertmartin.de/latein/?q=Zauberspruch



Dateianlage:
. - Was Du aufdeckst, - offenbart sich . -

"Die Erlösung kann nicht verdient, nur empfangen werden, - darum ist sie die Erlösung". -
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#2

RE: Zaubersprüche:

in Zauber. - 02.06.2010 01:00
von Adamon • Nexar | 15.548 Beiträge

"Merseburg":


. - 1841 wurden in der Domstiftbibliothek

die Merseburger Zaubersprüche gefunden. -
Merseburger Zaubersprüche:
http://www.literaturwelt.com/werke/anonym/mersezauber.html

*

Die Rabensage:


"Um das Jahr 1500 saß Thilo von Trotha auf dem bischöflichen Stuhle zu Merseburg,
ein jähzorniger und übereilter, ja oft auch harter Prälat.
Er hielt sich einen Hausraben, der hoch in seiner Gunst stand,
und dessen Pflege dem Jäger Ulrich anvertraut war.
Plötzlich verschwand ein wertvolles Kleinod aus dem Schlafzimmer des Bischofs,
ein Ring mit köstlichem Edelsteine, welchen ihm sein Freund, Herr Gerhard, Bischof zu Meißen, geschenkt hatte.

Außer dem Bischofe hatte das Gemach nur dessen alter Kammerdiener betreten,
den seine Treue gegen allen Verdacht, daß er seines Herrn kostbaren Ring entwendet habe,
zunächst schützte. Allein das Vertrauen, das der Bischof seinem treuen Johannes kundgab,
hatte diesem schon längst unter dem übrigen Hofgesinde Feinde und Neider erweckt.

Unter ihnen war es besonders der Jäger Ulrich, der Johannes zu verdächtigen suchte.
Als ihm dieses nicht gelang, griff er zu einer List.
Den gelehrigen Raben prägte er die Worte ein: "Thilo, Thilo! Hans - Dieb! Hans - Dieb!"

Als der Bischof vom Raben diese Worte hörte,
sah er sie als Gottesurteil an und befahl, den treuen Diener zu enthaupten.
Auf dem Schafott soll der Unglückliche erklärt haben, daß er zum Zeichen seiner Unschuld,
sobald der Kopf gefallen sei, die Hände über dem Rumpf zum Himmel erheben werde,
was denn auch geschehen sei.

Bald darauf wehte ein Sturm das Nest jenes Raben von einem Turme der Bischofspfalz herab,
und ein köstliches Kleinod blinkte aus demselben dem Prälaten entgegen: es war sein Ring,
um dessentwillen er unschuldig Blut vergossen hatte.
Er empfand eine tiefe Reue über seinen Jähzorn, legte den alten Schild seines Geschlechtes ab
und setzte für ewige Zeiten den Raben mit dem Ringe in sein Wappen.

Auch sicherte er durch eine Stiftung den Unterhalt eines Raben,
der von dem Torwärter des Schlosses bis auf den heutigen Tag gepflegt wird."



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#3

RE: Zaubersprüche:

in Zauber. - 02.06.2010 02:23
von Adamon • Nexar | 15.548 Beiträge

"Merseburger Zaubersprüche":
http://de.wikipedia.org/wiki/Merseburger_Zauberspr%C3%BCche

Aus: http://www.homomagi.de/MerseburgerZaubersprueche.htm

Homo Magi-Teambeitrag

Die Merseburger Zaubersprüche



Ein sensationeller Fund

Ein Zauberspruch dient dazu, „durch die Macht des gebundenen Wortes die magischen Kräfte, die sich der Mensch dienstbar machen will, nutzbar zu machen“ (Rudolf Simek, Lexikon der germanischen Mythologie, 2. Auflage 1995). Zaubersprüche sind, speziell aus dem germanischen Sprachraum, in großer Zahl überliefert. Die meisten dieser Sprüche stammen aber aus dem Mittelalter und sind daher christlich geprägt bzw. beeinflusst. In den meisten Fällen wurden sie in kirchlichen Schriftstücken aufgezeichnet.

Es gibt jedoch zwei große Ausnahmen. Im Jahre 1841 untersuchte der Historiker Dr. Waitz in der Bibliothek des Merseburger Domkapitels eine theologische Sammelschrift aus dem 9./10. Jahrhundert. Bei dieser Untersuchung stieß er auf zwei Zauberformeln in althochdeutscher Sprache, die vorchristlichen Ursprungs waren. Bis auf den heutigen Tag sind dies die einzigen althochdeutschen Zaubersprüche heidnischen Inhalts, die schriftlich überliefert wurden.

Der sensationelle Fund wurde zur Begutachtung dem berühmten Forscher Jakob Grimm vorgelegt, einem der beiden Gebrüder Grimm, die durch ihre Märchensammlungen inzwischen Weltruhm erlangt haben und als Begründer der Germanistik gelten. Jakob Grimm bewertete den Fund vor der Königlichen Akademie der Wissenschaften in Berlin wie folgt:
„Gelegen zwischen Leipzig, Halle, Jena ist die reichhaltige Bibliothek des Domkapitels zu Merseburg von Gelehrten oft besucht und genutzt worden. Alle sind an einem Codex vorbeigegangen, der ihnen, falls sie ihn näher zur Hand nahmen, nur bekannte kirchliche Stücke zu gewähren schien, jetzt aber, nach seinem ganzen Inhalt gewürdigt, ein Kleinod bilden wird, welchem die berühmtesten Bibliotheken nichts an die Seite zu setzen haben...“.
Nicht zuletzt durch diese Bewertung wurden die beiden Zauberformeln schnell weltweit bekannt. Wegen ihres Fundortes werden sie heute die „Merseburger Zaubersprüche“ genannt.


Der Erste Merseburger Zauberspruch

Der Erste Merseburger Zauberspruch ist ein Vierzeiler. Er lautet im Original:

Eiris sâzun idisi, sâzun hêra duoder.
suma hapt heptidun, suma heri lezidun,
suma clûbôdun umbi cuoniouuidi:
insprinc haptbandum, inuar uîgandun !

Hier eine Übersetzung ins heutige Deutsch:

Einst setzten sich Jungfrauen/Idisen, setzten sich hierher...
Manche hefteten Haft, manche hemmten das Heer.
Einige zerrten an den Fesseln.
Entspring den Haftbanden, entfahr den Feinden!

Der Zauberspruch beschreibt, wie eine Anzahl „Idisen“ (walkürenartige (?) Frauen, eventuell identisch mit den Disen, weibliche Gottheiten aus der nordischen Mythologie) auf dem Schlachtfeld gefangene Krieger befreit. Insofern handelt es sich um einen „Lösesegen“, durch den Gefangene aus ihrer Gefangenschaft befreit werden sollen. Die letzte Zeile „Entspring den Haftbanden, entfahr den Feinden!“ ist die eigentliche magische Komponente, sie enthält die Vorbildhandlung.


Der Zweite Merseburger Zauberspruch

Der zweite Merseburger Zauberspruch ist länger als der erste:

Phol ende Uuôdan uuorun zi holza.
Dû uuart demo Balderes uolon sîn uuoz birenkit.
thû biguol en Sinthgunt, Sunna era suister,
thû biguol en Frîia, Uolla era suister;
thû biguol en Uuôdan sô hê uuola conda:
sôse bênrenkî, sôse bluotrenkî,
sôse lidirenkî:
bên zi bêna, bluot zi bluoda,
lid zi geliden, sôse gelimida sin!

Auch hier eine Übersetzung:

Phol und Wodan ritten ins Holz.
Da ward dem Fohlen Balders der Fuß verrenkt.
Da besprach ihn Sinthgunt (und) Sunna, ihre Schwester.
Da besprach ihn Frija (und) Volla, ihre Schwester.
Da besprach ihn Wodan, wie (nur) er es verstand:
So Knochenrenke wie Blutrenke
Wie Gliedrenke:
Bein zu Bein, Blut zu Blut,
Glied zu Gliedern, als ob geleimt sie seien! (oder: dass sie gelenkig sind!)

Die Bedeutung des Zauberspruchs ist offensichtlich: das verrenkte Bein eines Pferdes oder Fohlens soll geheilt werden. Entsprechende Darstellungen finden sich oft auf Brakteaten[1] aus dem 5./6. Jahrhundert. Auf vielen Brakteaten aus dieser Zeit ist Wotan abgebildet, wie er ein Pferd heilt, das ein krankes Bein hat (meistens der Vorderlauf). Insofern ist der Spruch klar.

Bis heute in der Fachwelt umstritten sind aber die Götternamen, die im Text genannt werden. Eindeutig identifiziert sind nur „Uuôdan“ (Wodan, Wotan, Odin) und „Frîia“ (Freya, seine Gemahlin). Bei „Phol“ (Vol? Fol?) bestreiten einige Gelehrte, dass es sich um einen Götternamen handelt. Ebenso wird Balder von einigen nicht als Name des Gottes Balder (Baldur), sondern als „Herr“ gedeutet, in diesem Falle bezöge es sich auf Wotan. Sinthgunt und Sunna sind nur hier erwähnt, ebenso Volla. Letztere wird von den meisten Fachleuten mit der Göttin Fulla, einer Zofe der Frigg, gleichgesetzt. Der schwedische Linguist Erik Brate (1857-1924) deutete Phol und Volla als Geschwisterpaar, analog zu Freya und Freyr. Doch das ist nur eine Hypothese, zumal Phol nur hier genannt wird.


Die Zaubersprüche in der Musik

Zu den Merseburger Zaubersprüchen wurde keine Melodie überliefert. Trotzdem fühlten sich immer wieder Musiker inspiriert, die Zaubersprüche zu vertonen.

Hier seien nur zwei Beispiele genannt:

Gleich mit beiden Zauberformeln hat sich In Extremo auseinandergesetzt. Auf dem Album „Verehrt und angespien“ aus dem Jahre 1999 findet sich gleich im ersten Song der Erste Merseburger Zauberspruch. Er ist mit einem Vorspann versehen: „Hört von den sieben Vaganten/Die ihr Heil in der Hölle fanden/behangen mit Fetzen und Schellen/die so laut wie Hunde bellen/Ihr Lachen ist Sturm und Gewitter/Feiern und zechen bis kommt der tödliche Schnitter/Verehrt und angespien sind sie bekannt im ganzen Land/von allen „In Extremo“ genannt“. Nach diesem Vorspann folgt der Erste Merseburger Zauberspruch, der erst langsam losgeht, danach steigert sich die Musik mehr und mehr, die Gitarren stimmen mit ein, der Sound wird härter. Passend zu dieser Intro spielt die Band anschließend auf dem gesamten Album „wie entfesselt“ auf.

Zwei Jahre später, im Jahre 2001, veröffentlichten In Extremo das Album „Sünder ohne Zügel“. Hier erscheint der Zweite Merseburger Zauberspruch in einem Song, der sich an vierter Stelle auf dem Album befindet. Das Lied ist (für In Extremo-Verhältnisse) recht zurückhaltend und nicht so hart wie der Song zum Ersten Zauberspruch. Welches Pferd mit diesem Song geheilt werden soll, ist allerdings unklar.

2001 tauchte der Erste Merseburger Zauberspruch auch bei einem ganz anderen Projekt auf. Auf der Erstlings-CD des Projektes „Helium Vola“ von Ernst Horn finden wir an achter Stelle das Lied „Lösespruch“ dessen Text eben der Erste Merseburger Zauberspruch ist. Die Melodie ist hier ganz anders als bei In Extremo; wesentlich verhaltener und sanfter, eher melancholisch. Ein direkter Bezug zu den vorhergehenden bzw. nachfolgenden Liedern ist nicht erkennbar. Es ergibt sich aber ein Zusammenhang mit dem Thema des Albums. Das gesamte Album ist nämlich den Opfern des Kursk-Unglücks gewidmet; Matrosen, die in ihrem verunglückten Atom-U-Boot tagelang gefangen waren, bevor sie starben. Durch den Lösespruch könnte der Wunsch ausgedrückt sein, die Opfer zu befreien.

[1] Brakteat, von lat. bractea („dünnes Metallblech“): runder, einseitig geprägter, münzförmiger Schmuckanhänger. Seit Ende des 17. Jh. auch numismatische Bezeichnung für dünne Pfennigmünzen, die nur einseitig geprägt sind.

Volkmar Kuhnle, Februar 2002



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#4

RE: Zaubersprüche:

in Zauber. - 02.06.2010 02:26
von Adamon • Nexar | 15.548 Beiträge

Die Merseburger Zaubersprüche

1. Allgemeines

Die Texte wurden im ersten oder zweiten Drittel des 10. Jahrhunderts auf der Vorderseite von Blatt 85 der Handschrift 136 (früher: 58) der Domstiftsbibliothek Merseburg (zur Zeit aufbewahrt im Domstift zu Naumburg) eingetragen; wie alt die zwei Zaubersprüche in der vorliegenden Gestalt (in Wortfolge und Verszeilen) sind, läßt sich schwer bestimmen (9. Jahrhundert?). Die Texte sind in einem althochdeutschen Dialekt gehalten, der teilweise Berührungen mit dem Altniederdeutschen zeigt. Es handelt sich um 'zweistöckige' Zaubersprüche: auf eine narratio im ersten Teil, die einen Präzedenzfall aus der mythischen Vorzeit schildert, folgt als zweiter Teil ein edictum, der eigentliche spell, der sich sowohl auf den einstigen Vorbildfall als auch auf den aktuellen Gebrauchsfall bezieht (und somit womöglich sowohl Figurenrede als auch Sprecherrede ist). Der Erste Merseburger Zauberspruch ist ein Lösezauber, der Zweite Merseburger Zauberspruch ein Heilzauber.


2. Diplomatische Wiedergabe der beiden althochdeutschen Textpartien im oberen Teil des Blattes:

1 Eiris sazun idisi sazun hera duoder suma
2 hapt heptidun sumaherilezidun suma clu
3 bodun umbicuonio uuidi insprinc hapt
4 bandun inuar uigandun ·H·
5 Phol ende uuodan uuorun ziholza du uuart
6 demobalderes uolon sinuuoz birenkict
7 thubiguolen sinhtgunt . sunna erasuister
8 thubiguolen friia uolla erasuister thu
9 biguolen uuodan sohe uuola conda
10 sosebenrenki sosebluotrenki soselidi
11 renki ben zibena bluot zibluoda
12 lid zigeliden sosegelimida sin ·

Zeile 4: Sinn und Zweck des ·H· am Ende der Zeile bleiben ganz unsicher.
Zeile 5: Das auf P folgende h ist verkleinert über den linken Rand des dritten Buchstabens o übergeschrieben.
mz

3.1. Überlieferungskritischer Text und Übersetzung: Erster Merseburger Zauberspruch (Robert Nedoma):
1 Eiris sāzun idisi, sāzun hēra, duo, der;
2 sumā hapt heptidun, sumā heri lezidun,
3 sumā clūbōdun umbi cuoniouuidi:
4 insprinc haptbandun, inuar uīgandun! 'Zuerst saßen Idise, saßen hier, da, dort (?); einige hefteten Bande (oder: fesselten den Gefangenen), einige hemmten das Heer, einige klaubten (zupften) an den (starken) Fesseln: Entspring den Haftbanden (Fesseln), entflieh (entrinne) den Feinden!'
Vers 1: hēra (oder hĕra?) duo, der 'hier, da, dort' (drei Standortadverbien) Neudeutung. - Vers 2 f.: sumā oder sumă (Vokalquantität unsicher).

3.2. Überlieferungskritischer Text und Übersetzung: Zweiter Merseburger Zauberspruch (Heiner Eichner):
1 Phol ende Uuodan uuorun zi holza.
2 Dū uuart demo Balderes uolon sīn uuoz bīrenkīct.
3 Thū biguol en Sinhtgunt Sunna, era suister;
4 thū biguol en Frīia Uolla, era suister;
5 thū biguol en Uuodan, sō hē uuola conda.
6 Sōse bēnrenkī sōse bluotrenkī
7 sōse lidirenkī
8 - bēn zi bēna, bluot zi bluoda,
9 lid zi geliden -, sō se gelīmida sīn! 'Phol und Wuodan zogen ins Gehölz (in den Wald). Da wurde dem Fohlen Balders sein Fuß verrenkt (von Verrenkung betroffen). Da besang ihn (scil. den Fuß) Sinhtgunt mit Sunna, ihrer Schwester; da besang ihn Frija mit Volla, ihrer Schwester; da besang ihn Wuodan, wie er [es] gut konnte. So wie die Knochenrenkung, so wie die Blutrenkung, so wie die Gliedrenkung [zusammengeklebt wurde], - Knochen zu Knochen, Blut zu Blut (Ader zu Ader?), Glied zu den Gliedern -, so seien sie (scil. die vom Unfall betroffenen Entitäten) zusammengeklebt!'
Vers 2: bīrenkīct (oder bĭ-; Vokalquantität unsicher) mit Ligatur c + t sprachwirkliche Form.

Literatur:
Heiner Eichner und Robert Nedoma, Die Merseburger Zaubersprüche: Philologische und sprachwissenschaftliche Probleme aus heutiger Sicht. In: insprinc haptbandun. Referate des Kolloquiums zu den Merseburger Zaubersprüchen auf der XI. Fachtagung der Indogermanischen Gesellschaft in Halle/Saale (17.-23. September 2000), hrsg. von Heiner Eichner und Robert Nedoma. II (= Die Sprache 42,1-2, 2000/2001 [erschienen 2003]), S. 1-195.



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#5

RE: Zaubersprüche:

in Zauber. - 24.09.2010 08:34
von Adamon • Nexar | 15.548 Beiträge

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#6

RE: Zaubersprüche:

in Zauber. - 24.09.2010 08:36
von Adamon • Nexar | 15.548 Beiträge

Auch wenn "HEX-HEX" kein Zauberspruch und nichts altertümliches ist sondern ein Ausspruch aus dem Kindermärchen "Bibi-Blocksberg", so finde ich es schon mal Klasse das du hier nach Wortstämmen suchst. So kann man nämlich auch den Ursprung gewisser Dinge herausfinden.

Abrakadabra ist genau genommen kein Zauberwort, sondern vielmehr eine Formel. Simsalabim kenn ich nur von Zaubershows und hat wenig mit Magie zu tun.

Zaubersprüche gibt es viele, grundsätzlich haben diese Formeln auch den Hintergrund neben der an den jeweiligen Gott oder Göttin gerichtete Bitte auch den Geist auf das gewünschte zu fokussieren um so die Wirkung herbeizurufen.

Die Wissenschaft beschäftigt sich immer mit Formeln die in einer gewissen Art "Zauberformeln" sind. Der Unterschied zwischen Magie und Wissenschaft ist nur das letztere gewisse Elemente auslässt und dabei in IHREM wirken gewisse Umstände genau erklären kann.

Ich finde nicht das es schlecht ist, denn vorhandene Zauberformeln zu benutzen heißt doch nur das bereits erreichte auszubauen und weiter zu kommen. Manchmal schreib ich diese auch selber und manchmal gehts auch komplett ohne Sprüche; Wörter und Formeln, je nachdem nach welchem Fokussierungsmittel meine Psyche verlangt um das Ritual erfolgreich wirken zu können. Es ist nicht immer schlecht auf vorhandene Ideen zu bauen. Sonst würde ja jeder immer wieder von vorne anfangen



*

Da ich viel mit Runen arbeite, bin ich ein großer Fan von Worten, seien sie "zauberisch" oder nicht

Ein paar weitere Informationen zu den beiden "Zaubersprüchen" Abrakadabra und Simsalabim:

Der "Zauberspruch" Abrakadabra wird z.B. im "Liber medicinalis" von Quintus Serenus Sammonicus (ca. 200 nChr.) erwähnt. Es kann sich dabei um eine Verstümmelung der hebräischen Worte bracha (Segnung) und dabar (heiliges Wort) handel. Ebenso ist es möglich, daß der hebräische Satz ha-Bracha dab'ra (Sprich die Segnung) Pate stand. Auch kann der arabische Zauber abreq ad habra (der Donner, der tötet) die ursprüngliche Version von Abrakadabra sein und schließlich war möglicherweise das aramäische Avrah KaDabra (Ich werde erschaffen, während ich spreche) der Ursprung dieses alten "Zauberspruchs".

Simsalabim wiederum geht mit großer Wahrscheinlichkeit auf die Zeit der Kreuzzüge zurück und ist eine Verstümmelung des muslimischen bismi allah rahman i rahim (Im Namen Gottes, des Allbarmherzigen).

Worte -- exakt und mit voller Kenntnis geschrieben, gesprochen oder gedacht -- sind extrem machtvolle Mittel. Nach kabbalistischen Legenden existierte vor der Schöpfung die Torah der Leere, die Unsichtbare Torah. Sie enthält alles, was sein kann, sein wird, ist und war. Sie enthält Das Wort, mit dem das Universum geschaffen wurde.

Und die Runen -- rätlichen Rat raunend -- sind so machtvolle "Zaubersprüche", daß selbst der nordische Gott Oðinn sich neun Tage in die Weltenesche hängen mußte, um sie zu verstehen.

Mit deinem etymologischen Ansatz hast du dir eine reiche Fundgrube an Wissen eröffnet. Ich wünsche dir den Willen, sie zu erkunden


Quellen:

[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Zauberspruch
[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Abrakadabra
[3] http://www.digital-brilliance.com/kab/abramel.htm

*


Ich weiss das Magier in islambeeinflussten Laendern die Suren und Ayat des Koran's wie Zaubersprüche oder - formeln benutzen.
So weiss ich das manche den Koran von hinten lesen das soll die Schwingungen mancher Wesen beeinflussen und dem magier somit die Kraft geben, diese Wesenheiten zu zwingen, seinen Willen zu machen.
Wiederum werden Ayat's und Sure's aus dem Koran benutzt um manche Krankheiten, Besessenheiten zu heilen und um negative Kraefte zu bannen, zb die Sure "Felak" soll gut sein um "böse" Wesenheiten zu bannen, oder Ayat-al Kursi, dessen Hauch, nachdem man es gelesen hat, wie ein Schutzschild gegen alles wirken soll.

Nur ist da ein Haken an der Sache, der, wie ich denke, entscheidened ist. Warum wird darauf bestanden, das es auf Arabisch gelesen und ausgesprochen wird, wie im Latain bei der Bibel. Das würde die Theorie mit den Schwingungen der Worte ja bestaetigen. Oder endet wieder alles in Glauben und Wollen ?



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#7

RE: Zaubersprüche:

in Zauber. - 24.09.2010 10:57
von Adamon • Nexar | 15.548 Beiträge

Die Hexenrune:

Einer der bekanntesten Texte zur Erweckung und Steigerung der Hexenmacht ist die Hexenrune. Es handelt sich hierbei nicht um einen altüberlieferten Text. Die Rune wurde in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts von Doreen Valiente verfasst:

Dunkle Nacht und heller Mondenschein
So solls in den vier Winden sein
Die alle auf die Hexenrune hören
Hier kommen wir, dich zu beschwören

Feuer, Wasser, Luft und Erdenreich
Stab, Pentakel und das Schwert zugleich
Sind versammelt hier an diesem Ort
Und machen wahr das Hexenwort

Schnüre, Peitsche, Räucherfaß und Besen
Und des Hexendolches mächt´ges Wesen
Sie alle erwachen nun zu Leben
Während wir den Zauberfaden weben

Königin des Himmels und der Hölle voller Macht
Gehörnter Jäger in der finst´ren Nacht
Verleiht unsrem Zauber eure Kraft
Auf daß unser Wille Wirklichkeit erschafft

Bei allem das zu Lande und zu Wasser wohnt
Bei aller Macht von Sonne und von Mond
Wie wir wollen, so wird es gehen
Sprich den Zauber und es wird geschehen

Eko, Eko Azarak
Eko, Eko Zamilak
Eko, Eko Cernunnos
Eko, Eko Aradia.

Mit anderen Worten sagt uns dieser Text, daß sich die Hexen in der Vollmondnacht treffen und die Elemente und ihre Entsprechungen um Schutz und Hilfe bitten sollen. Um die beabsichtigte Magie erfolgreich zu bewirken, kommen die Hexenwerkzeuge zum Einsatz:
Der Zauberstab zur Beschwörung, das Pentakel als Verbindung zur realen Welt, das Schwert zur Bannung, die Fesseln der Initiation als Symbol der Freiheit, die Peitsche als Sinnbild für schmerzhaftes Lernen, das Räuchergefäß für den Weihrauch, der Besen zur Reinigung des Kreises und der Dolch, um den Kreis von der Umgebung abzutrennen.
Es sollen sowohl Gott als auch Göttin um Unterstützung gebeten werden, um empfangende und gebende Qualitäten für die Magie zu nutzen. Die Bezeichnung »Königin des Himmels und der Hölle« wurde im englischen Originaltext sowohl aus Gründen des Versmaßes als auch zur Unterstreichung der allumfassenden Macht gewählt. Die Hölle im heute gebräuchlichen Sinne einschließlich des Teufels ist eine Erfindung des Christentums und existiert weder im Wicca noch in anderen heidnischen Religionen. Im letzten Teil wird noch einmal deutlich gemacht, daß die Magie auschließlich aus dem Willen (und der Vorstellungskraft) desjenigen, der die Magie betreibt, mit Hilfe der Gottheiten Wünsche Realität werden läßt. Die letzten vier Zeilen dienen lediglich dazu, die Konzentration auf das Kommende zu fördern. Mit Ausnahme der Götternamen »Cernunnos« und »Aradia« handelt es sich hier um eine Komposition von Worten, die nur einen Rhytmus vermitteln sollen.

Die Hexenrune wird bei Esbats und Sabbaten »gesungen«, was in der Regel heißt, daß alle Mitglieder des Zirkels im Kreis schreiten und dabei im Chor die Hexenrune zitieren. Dies kann ein- oder mehrmals erfolgen. Der Vorgang dient der Konzentration der Kraft auf den Mittelpunkt des Kreises, bevor eine magische Handlung in Angriff genommen wird.



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zuletzt bearbeitet 07.04.2023 19:18 | nach oben springen
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