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Aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Alpha_und_Omega
Der erste und der letzte Buchstabe des klassischen (ionischen) griechischen Alphabets
Alpha und Omega stellen nach alter Vorstellung die Schlüssel
des Universums dar.
Sie sind ein Symbol für das Umfassende, die Totalität, für Gott
und insbesondere für Christus als den Ersten und Letzten.
Alpha und Omega tauchen häufig als Begleitmotiv zum
Christusmonogramm auf.
Christusmonogramm (beigefügt Alpha und Omega)
mit dem Jesusgebet in rumänischer Sprache
Biblischer Ursprung:
In der Offenbarung des Johannes (Kap. 22,13) bezeichnet sich
der erhöhte Jesus Christus als "das Alpha und das Omega,
der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende.“
In dieser Selbstvorstellung Christi werden drei Begriffspaare aufgenommen,
die bereits vorher in der Offenbarung erwähnt wurden.
Zum einen bezeichnet sich Gott selbst als "Alpha und Omega"
(τὸ ἄλφα καὶ τὸ ὦ[1]; Offb 1,8 und 21,6) und als "Anfang und Ziel"
(ἡ ἀρχὴ καὶ τὸ τέλος; Offb 21,6 und nach einigen Handschriften auch in 1,8).
Zum anderen hat sich Christus in Offb 1,17 und 2,8 als "Erster und Letzter"
(ὁ πρῶτος καὶ ὁ ἔσχατος vorgestellt.
Die Kombination der drei Begriffspaare in Offb 22,13 als Selbstvorstellung Christi
deutet auf eine Wesensidentität Christi mit Gott hin.
Diese Wesensidentität begründet im Zusammenhang von Offb
22,13 seine Funktion als Richter (Offb 22,12).
Traditionsgeschichtlicher Hintergrund des Gottes- bzw.
Christusattributes "Alpha und Omega" in der Offenbarung des Johannes
ist das im zweiten Teil des Buches Jesaja wiederholt vorkommende Gottesattribut
"Erster und Letzter" (Jes 44,6: רִאשׁוֹן und אַחֲרוֹן, ähnlich: Jes 41,4 und 48,12).
Die Offenbarung nimmt dieses Gottesattribut wahrscheinlich direkt
aus dem hebräischen Text[2] der genannten Stellen auf
und platziert es in Offb 22,13 (vgl. Offb 1,17 und 2,8) direkt neben
das Christusattribut "das Alpha und das Omega".
Alpha und Omega erscheinen so als "prägnante und anschauliche Umschreibung"
des alttestamentlichen "Erster und Letzter"[3].
Somit lässt sich, auch mit dem zweiten verbundenen Christus- bzw. Gottesattribut
"Anfang und Ende" (Offb 22,13 vgl. 21,6), recht gut der Sinn des Attributes
"das Alpha und das Omega" in der Offenbarung des Johannes erschließen:
Christus und Gott sind "der Anfangende und der Abschließende,
der Schöpfer und der Vollender, der, 'aus dem und zu dem' alles ist"[4].
Gott und Christus sind der Offenbarung zufolge diejenigen,
"welche die ganze Wirklichkeit umgreifen und also Macht über alle Wirklichkeit haben"[5].
Verbreitung:
Die Chiffre Alpha und Omega findet in nachneutestamentlicher Zeit rasche Verbreitung.
Durch einen ergänzenden Text oder ein Emblem bezieht sich der Ausdruck
immer auf Jesus Christus[6].
Ältestes Beispiel für die frühe Verbreitung könnte das Rotas-Opera-Quadrat
aus Pompeji, d.h. vor 79 n. Chr., sein.
Es bietet, wie das in der Antike verbreitete Sator-Quadrat,
eine symmetrische Anordnung von fünf mal fünf Buchstaben in einem Quadrat.
Die Buchstaben ergeben neu zusammengesetzt zweimal Paternoster
und zweimal AO[7].
Im 2. Jh. bieten uns Irenäus und Clemens Belege
für eine Verbreitung des Ausdrucks in gnostischen Kreisen,
die Buchstabenspekulationen pflegten[8].
Der Gebrauch geht wahrscheinlich auf die vorkonstantinische Zeit zurück.
Im 4. Jahrhundert ist er im Festlandsgriechenland und in Kleinasien,
Palästina, Arabien und Nubien, Italien, Gallien und Nordafrika besonders verbreitet.
Man findet die Symbole hauptsächlich auf Grabinschriften, Sarkophagen
und in liturgischen Büchern, später auch auf Amphoren und anderen Gefäßen,
auf Ringen und Münzen, Ziegeln und zahlreichen Gegenständen
des täglichen Gebrauchs.
Auf Fresken der Katakomben in Rom (Santo Poziano, Santi Pietro e Marcellino),
Neapel (S. Gennaro) und Syrakus tauchen Α und Ω nicht vor dem 5. Jahrhundert auf.
Das Mosaik in S. Aquilino, Mailand, und das Kreuzmedaillon im Apsismosaik
der Kirche Sant’Apollinare in Classe, Ravenna,
zählen zu den bekanntesten Darstellungen.
Wirkungsgeschichte und Deutungen:
* „Aperire octavusa“ (Offenbarung des achten Teils):
Diese Aussage findet man oft in alten Glaubensbüchern.
Im Zusammenhang mit der in der Offenbarung des Johannes
niedergeschriebenen Aussage Alpha und Omega lässt sie sich also wie folgt übertragen:
Die Offenbarung d. J offenbart in sich und sich selbst durch
die 7 apokalyptischen Engel (Alpha),
auf deren Wirken letztlich das Reich Gottes folgt (Omega).
In der Theologie spricht man auch von „in sich selbst überschneidend“.
* Alpha und Omega sind der Anfang und das Ende des klassischen (ionischen)
griechischen Alphabets, so kann man die Aussage „von Alpha bis Omega“
dahingehend interpretieren, dass sich alle Buchstaben dazwischen
durch den ersten und den letzten (Buchstaben) zusammenfügen
und etwas Vollkommenes darstellen.
Betrachtet man die Bibel wie das Alphabet im übertragenen Sinn,
so wird hier die Vollkommenheit, aber auch das Zusammenführen
der Schriften dargestellt.
Die Bibel erhält dadurch eine bildliche Bestätigung der Vollkommenheit.
* Da jedes menschliche Leben einen Anfang und ein Ende hat,
soll durch die biblische Aussage das Sich-dessen-bewusst-Werden angeregt werden.
So geht die Bibel ja auch in vielen anderen Büchern davon aus,
ein vollkommenes Leben zu führen bedeute, sich bewusst zu sein,
dass man „kam, ist und gehen wird“ sowie das Sich-bewusst-Werden
der Allgegenwärtigkeit Gottes.
Somit sind Alpha und Omega ein Sinnbild für Vollkommenheit und Ästhetik
bzw. repräsentieren etwas Ultimatives.
* Sie repräsentieren zudem die ultimative Gültigkeit
und verdeutlichen die Wichtigkeit dieser Glaubenssätze.
Auch heute gebraucht man die Redewendung „Das ist das A und das O ...“
noch und will damit sagen, dass etwas „das Wichtigste“ sei.
* Die deutsche Redewendung "das A und das O" geht
auf die Johannesoffenbarung (Offb 1,8; 21,6; 22,13)
und ihre Übersetzung ins Deutsche durch Martin Luther
(1522 und folgende Revisionen) zurück.[9]
* Gewisse Quellen behaupten auch, dass es durch die leichten
Andeutungen der Vokale "A" beim Einatmen und "o" beim Ausatmen
die wichtigste Funktion im Leben beschreibt, da das Atmen unverkennbar
für Tier und Mensch das "A und O" ist.
* Im Logo der Jesus Freaks ist das Alpha dem Omega einbeschrieben,
so dass es dem Anarcho-Zeichen ähnelt.
Literatur:
* Ernst Lohmeyer: Art. A und O, in: Reallexikon für Antike und Christentum, Bd. 1, Stuttgart 1950, Sp. 1-4.
* Gerhard Kittel: Art. ΑΩ, in: Theologisches Wörterbuch zum Neuen Testament, Bd. 1, Stuttgart 1933, S. 1-3.
* Traugott Holtz: Art. Alpha Omega, in: Exegetisches Wörterbuch zum Neuen Testament, Bd. 1, Stuttgart, 2. Auflage 1992, Sp. 155-156 (dort weitere Literatur).
* Otfried Hofius: Das Zeugnis der Johannesoffenbarung von der Gottheit Jesu Christi, in: Geschichte
- Tradition - Reflexion. FS Martin Hengel, hg. v. Hubert Cancik u.a. Bd. III: Frühes Christentum,
hg. v. Hermann Lichtenberger, Tübingen 1996, S. 511-528.
Anmerkungen:
1. ↑ Alle alten Textzeugen bieten ἄλφα (Alpha) als Wort und ὦ (Omega) als Zeichen.
Der Name ὦ μέγα (Omega) ist erst viel später entstanden und konnte zur Zeit des NT
nur als Zeichen geschrieben werden (Kittel, S. 1, Anm. 1).
2. ↑ Die Septuaginta gibt an keiner der genannten Stellen אַחֲרוֹן mit ἔσχατος wieder.
Daher bezieht sich der Seher Johannes direkt auf den hebräischen Text,
indem er ἔσχατος für אַחֲרוֹן benutzt (vgl. Kittel, S. 2).
3. ↑ Vgl. Kittel, S. 1 Z. 17f.
4. ↑ Kittel, S. 1, Z. 10f. (im Original kursiv).
5. ↑ Holtz, Sp. 156.
6. ↑ Vgl. Lohmeyer, Sp. 2.
7. ↑ So die Deutung und Ausführung bei Franz Dornseiff, Das Rotas-Opera-Quadrat,
Zeitschrift für die neutestamentliche Wissenschaft und die Kunde der älteren Kirche 36, 1937, 222-238.
8. ↑ Clemes, Stromateis 6, 141, 6; Irenäus, Adversus haereses I 14,6; I 15,1f.
9. ↑ Otto Böcher, Die Bildwelt der Apokalypse des Johannes, Jahrbuch für Biblische Theologie 13, 1998, 96.
Dazu:
http://www.bibel-offenbarung.org/index-b...-und-omega.html
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