Zwischenwelten
Gedanken zum Thema:
Zwischen - Welten. Der Begriff impliziert mehrere Welten.
Die Bezeichnung Welt kann verschiedenes bedeuten. Sie kann einmal unseren Planeten als Lebenswelt bezeichnen. Zudem kann unter Welt das physische und mentale Umfeld eines Menschen gemeint sein. Weiter kann mit Welt das Gefüge verschiedener Erfahrungsebenen bezeichnet werden.
Auf diese letztere Definition möchte ich mich hier beziehen.
Im schamanischen Weltbild werden verschiedene Welten definiert, die einander teilweise durchdringen und als unterschiedliche Wahrnehmungsebenen erfahren werden. Diesbezüglich am geläufigsten sind die materielle und die geistige Welt.
In der heutigen schamanischen Terminologie verwendete Begriffe dazu sind die alltägliche Wirklichkeit und die nichtalltägliche Wirklichkeit (ursprünglich in den Werken von C.Castaneda erwähnt wurden und werden sie in der neuzeitlichen schamanischen Literatur verwendet).
Die geistige Welt, bzw. nichtalltägliche Wirklichkeit wird zudem in räumlich getrennte Welten unterteilt wie die untere, die mittlere und die obere Welt.
Wir haben weiter die Situation, dass das Individuum verschiedene Erfahrungswelten durchläuft.
In der schamanischen Erfahrung sind diese Welten mit Durchgängen verbunden, die man nun als Zwischenwelten bezeichnen kann. Diese Durchgänge oder Pforten werden - wie auch in vielen Mythen beschrieben - von Wächtern behütet. Diese „Hüter der Schwelle“ sorgen darfür, dass die Pforte nur von Individuen durchschritten wird, welche die notwendige Reife für die Welt hinter der Schwelle mitbringen.
Die Begegnung mit diesen prüfenden Instanzen am Wendepunkt eines Lebensabschnittes und das Durchschreiten der Pforte wird gemeinhin als Initiation bezeichnet und bedeutet einen Entwicklungsschritt im Lebenspfad eines Menschen.
Die Skulptur:
Diesen Hüter der Schwelle werde ich in Form einer Holzskulptur darstellen.
Wie diese Figur genau aussehen wird, ist durch die Art meines Arbeitens nicht genau vorherzuplanen. Die Skizze zeigt eine grobe Idee. Erst während der Arbeit lasse ich den Geist eines Schwellenhüters zu mir sprechen und dadurch wächst die Form in Kooperation zwischen dem geistigen Wesen und mir. Insofern ist diese bildhauerische Arbeit nur zum Teil Handwerk. Zu einem wesentlichen Teil ist sie auch ritueller Natur, geprägt durch die Zwiesprache mit der geistigen Welt.
März 2006 • Bernhard Bettschen • Kien-Gand • CH-3713 Reichenbach
Hintergründe zu schamanischen Themen: www.dreiwelten.ch