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#1

Pforten:

in Außerordentliche Orte & Welten: 07.06.2010 20:55
von Adamon • Nexar | 15.548 Beiträge

Pfortenwächterin HEKATE:


Hekate hat sowohl mächtige positive Eigenschaften, als auch mächtige negative Eigenschaften. Sie wird als die Hervorbringerin allen Lebens, aber auch als die zerstörende Todesgöttin verehrt. Sie ist zärtlich und grausam zugleich.

Unter ihren lebensspendenden positiven Eigenschaften rufe ich sie von Sonnenaufgang bis Mitternacht an, unter ihren Lebens vernichtenden negativen Eigenschaften rufe ich sie nach Mitternacht bis Sonnenaufgang an. Mitternacht ist die Stunde zwischen den Welten, in dieser Stunde ist Hekate neutral, man sagt auch zur Mitternachtsstunde hat Hekate die größte Macht (wie alle Mondgöttinen).

Viele Hexen rufen von Sonnenaufgang bis Mitternacht Aradia oder Diana als die Leben spendende an, und dann von Mitternacht bis Sonnenaufgang Hekate als die Zerstörerin an, aber Hekate vereint beides in sich, Leben und Tod und auch Diana und Aradia haben durchaus negative Eigenschaften.

Hekate die strahlende Königin des Lichts:

Wie schon gesagt rufe ich Hekate von Sonnenaufgang bis Mitternacht
unter ihren positiven Eigenschaften an.

Sie ist die Göttin der Magie im positiven Sinne,
sie steht allen Hexen bei weiß magischen Ritualen und Zaubern helfend zur Seite.

Sie schenkt Erfolg, Glück, Schutz und Heilung.

Sie ist auch die Göttin der Natur und des Mondes,
sie bringt Fruchtbarkeit und reiche Ernten.

In der Antike wurde Hekate unter ihren positiven Eigenschaften oft als schöne junge Frau dargestellt, oder als Jägerin, in ihrer Trinität wurde sie durch drei junge Frauen dargestellt, die Fackeln halten (das Licht des Lebens und der kosmischen Kräfte).

Man kann sich die positive Hekate als schöne junge Frau in einer weißen oder blauen Robe und schwarzen langen Haaren vorstellen, sie hält in ihrer Hand einen Stab und auf ihrer Stirn ist ein silberner Halbmond, ihre Augen sind mild und tröstend,
sie strahlt Würde und Macht aus.

Die Pflanzen die zu ihr passen sind Lavendel, weiße Rose, Alpenveilchen, Minze, Jasmin, Mandelbaum, Eberesche, Eiche, Weide.

Als Duft oder Räucherwerk sind Weihrauch,Minze, Lavendel, Benzoe,
Lorbeer, Eberesche und Weidenblätter gut geeignet.

Entzünde für sie Kerzen in den Farben blau, weiß und violett.

Ihr Symbol ist die Fackel und das aufrechte Pentagramm.

Als Steine kannst du Amethyst und Quarzgestein z.B. Rosenquarz benutzen.

Rituale zu ihren Ehren werden bei Vollmond abgehalten.

Geeignete Plätze sind Wälder, Flussufer und in der Nähe von alten Weiden oder Eichen.

Du kannst sie an jedem Tag anrufen, aber der Donnerstag
und der Montag sind besonders günstig.

Hekate die weise Königin der Finsternis:

Nach Mitternacht wird Hekate under ihren negativen zerstörenden Eigenschaften angerufen.

Sie ist die Meisterin der Schwarzen Kunst und wird bei allen schwarzmagischen Ritualen angerufen, aber auch bei Schutz vor Flüchen und bei Abwehrzaubern.

Sie tritt meistens als schöne Frau in Erscheinung, mit schwarzen Haaren und schwarzen Gewand, sie hat vampirähnliche Züge, ihre Lippen sind blutrot und ihr Blick ist streng und feurig. In ihrer rechten Hand hält sie ein blutiges Schwert und ihrer linken Hand einen Schlüssel, zu den Pforten der Welten, die sie bewacht. Vor ihren Füßen winden sich Schlangen und heulende Hunde begleiten sie.

Sie hat sehr große Macht über uns Menschen, denn sie kennt unsere Ängste und hilft uns sie zu besiegen, sie steht uns in Lebenskrisen zur Seite.

Sie ist auch die Herrin über die Geister, wir können sie bitten uns zu schützen, aber auch um die Dämonen auszuschicken und Schaden zu bringen.

Man sagt sie sei unbesiegbar.

Sie wird auch die, die aus der Ferne zuschlägt genannt.

Ihre Kräuter sind die giftigen Pflanzen: Eibe, Alraune, Schierling, Belladonna (Tollkirsche), Bilsenkraut, Azalee (Rhododendron), Eisenhut, Nachtschatten, wenn du diese Kräuter verwendest, musst du genau die Dosierung kennen, sonnst wirken sie tödlich, vor allem wenn du sie zu Ölen oder Räucherwerk verarbeitest musst du aufpassen, wenn du es trotzdem tun willst, erkundige dich vorher in einer Apotheke.

Aber auch Knoblauch, Zwiebel, Granatapfel, Zypresse und Wacholder sind ihr geweiht.

Als Räucherwerk passen Myrrhe, Aloepulver, Opium, Fenchelsamen, Mohn, Kümmel, Thymian, Knoblauch, Pfeffer, Weidenrinde, Wacholder und die giftigen Pflanzen Bilsenkraut und Eibenharz (von der Verwendung rate ich aber ab, außer man kennt die genauen Dosierungen).

Ihre Steine sind Magnetstein und alle schwarzen Steine, z.B. Turmalin oder Onyx.

Ihre Symbole sind das nach unten gerichtete Pentagramm, Schwerter, Schlüssel und Stricke und Peitschen.

In der Antike wurde sie oft als vampirähnliches Wesen dargestellt, oder als Hündin, in ihrer Trinität wurde sie durch drei Frauen dargestellt, eine mit einem Hundekopf, eine mit einem Pferdekopf und eine mit dem Kopf eines Bären, oder eine mit dem Kopf eines Hundes, eine mit dem eines Ebers und eine mit dem Kopf eines Löwen, oder der mittlere Kopf war der einer gehörnten Jungfrau, der linke der einer Schlange und der rechte der eines Hundes oder einer Kuh.

Der dunkle Aspekt der Hekate wurde in der Spätantike
und von den heutigen Hexen am stärksten betont.

Rituale ihr zu Ehren sollten bei Schwarzmond oder Neumond durchgeführt werden.

Geeignete Plätze sind Kreuzwege und Friedhöfe.

Du kannst sie an jedem Tag anrufen, aber besonders am Samstag und Montag.

Entzünde für sie schwarze oder dunkelrote Kerzen, den Altar kannst du mit allen Todessymbolen schmücken, zum Beispiel Knochen, Totenschädel, Kreuze, Giftpflanzen, Schlangen usw.

Doch Vorsicht: Die dunkle Hekate ist nicht böse, du kannst sie zwar anrufen um dich an Feinden zu rächen, aber sie wird dich nicht unterstützen wenn du unschuldigen Menschen schaden willst. In der Antike waren die Hexen die sich den dunklen Aspekten der Hekate verschrieben haben dafür zuständig das Böse zu bannen, Krankheit, Negativität und Geister zu vertreiben, also haben sie durchaus positive Dienste geleistet.

Hekate ist eine ambivalente Gottheit, in der Antike wurde sie oft mit zwei Schlangen in den Händen dargestellt, eine für das Leben und eine für den Tod.

Die positiven lebensspendenden Aspekte sind nicht gut, genauso wie die negativen lebensvernichtenden Aspekte der Hekate böse sind, beide sind wie die Natur, zärtlich und grausam zugleich, wenn ich hier von weißer und schwarzer Magie spreche meine ich das nicht im Sinne von gut oder böse, ich meine damit einfach die aufbauenden, lebesspendenden Kräfte und die abbauenden, zerstörenden Kräfte.


Verwebe zu Hekates Reich: HEKATE:



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#2

RE: Pforten:

in Außerordentliche Orte & Welten: 07.06.2010 21:09
von Adamon • Nexar | 15.548 Beiträge

- Verwebe zu´r PFORTE DER SCHAMANEN:

Ekstase / Trance:

Wink des falken:

Und mutig folgte er den Spuren,
der sein Weg zu werden schien.

Die Falken hoch in den Bäumen,
führten ihn hinaus,
aus dem Wechselspiel der Gedanken.

Mit seinen klaren Augen,
sahen sie ihm die Zukunft voraus.
Und mit sanften Federnschlag,
berührten sie sein Herz,
um ihn daran zu erinnern,
dass er niemals verloren war.


- Verwebe zu: Schamanismus:


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#3

RE: Pforten:

in Außerordentliche Orte & Welten: 07.06.2010 21:17
von Adamon • Nexar | 15.548 Beiträge

- Verwebe zu DEN PFORTEN DES TODES:

- "DIE SUCHE NACH DEM JENSEITS":

Von Hans Förster

Frühchristliche Vorstellungen vom "Reich des Todes" machten Gebrauch von Begriffen aus antiker Zeit, verwendeten sie jedoch in einem neuen Geist.

Im christlichen Glaubensbekenntnis heißt es, Jesus sei nach seinem Tod "hinabgestiegen in das Reich des Todes". Die biblischen Bezüge dazu sind eher spärlich. Jesus sagt im Johannesevangelium ( Joh 5,26ff ): "Denn es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören werden und werden hervorgehen, die Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber Böses getan haben, zur Auferstehung des Gerichts." Und im ersten Petrusbrief ( 1 Petr 3,19 ) ist davon die Rede, dass Jesus "den Geistern im Gefängnis" – womit die Verstorbenen gemeint sind – gepredigt habe.

Solche Stellen im Neuen Testament regten die Phantasie der Menschen an und sie fragten sich, wie es in diesem "Reich des Todes" aussehen mag. Allerdings fehlen in den heiligen Schriften entscheidende Informationen über das Jenseits, und so nimmt es nicht wunder, dass man aus anderen Quellen Auskünfte schöpfte. Dies führt uns geradewegs in die moderne wissenschaftliche Diskussion, ob nicht die mit dem Tod und der Unterwelt verbundenen christlichen Vorstellungen als Übernahmen vor- bzw. außerchristlichen Materials zu deuten seien.

Ägyptische Unterwelt

Recht anschaulich wird dies auf sprachlicher Ebene bei den christlichen Überlieferungen aus Ägypten. Die Unterwelt wird im Koptischen als Amente bezeichnet. Dieses Wort hat altägyptische Wurzeln, bezeichnet einerseits den Westen und ist andererseits der Name für die Unterwelt. Der kausale Zusammenhang zwischen beiden Bezeichnungen ist offenkundig: Nach ägyptischer Vorstellung erreichte der Sonnenwagen des Sonnengottes Ra am Abend im äußersten Westen der Welt das Eingangstor zur Unterwelt, reiste dann nächtens durch die Unterwelt, die man sich als langen Korridor vorstellte, um am nächsten Morgen im Osten wieder auf die Erde zurückzukehren.

Auffällig ist nun nicht nur, dass sich diese Bezeichnung der Unterwelt lange Zeit gehalten hat – noch in christlicher Zeit bezeichnen in Ägypten zwei eng verwandte Begriffe den Westen und die Unterwelt –, sondern dass diese Bezeichnung für die Unterwelt auch in christlicher Zeit ohne Artikel Verwendung findet, während die Bezeichnung für den "Himmel" immer mit einem Artikel verbunden ist. Während der Himmel also offensichtlich als Gegenstand gesehen wird, handelt es sich – zumindest auf der sprachlichen Ebene – bei der Unterwelt um einen Namen, denn nur bei Namen wird grundsätzlich der Gebrauch des Artikels vermieden.

Die Frage, die seit langem in der Wissenschaft kontrovers diskutiert wird, lautet also: Wie viel oder wie wenig hat das christliche Ägypten aus den vorchristlichen Religionen übernommen? Meist bezeichnet man diese Fragestellung als die "Survival-Forschung", geht es doch um das "Weiterleben" von Vorstellungen und Begriffen. Dem spannungsreichen Verhältnis von Diskontinuität und Kontinuität entspringt ja auch die Frage nach der Identität des christlichen Ägypten: Hat das Christentum dem antiken Menschen sozusagen nur die Haut geritzt, oder kann eine Distanz zwischen den gedanklichen Welten des Christentums und der Antike nachgewiesen werden?

Tatsächlich lässt sich eine Reihe von Elementen namhaft machen, die auf eindeutige Übernahmen hinweisen; wobei jedoch genau zu klären ist, was übernommen wurde, bzw. was eine Übernahme jeweils bedeutete. In einer Jenseitsbeschreibung innerhalb eines koptischen Textes mit dem Namen "Buch des Bartholomäus" finden sich topographische Angaben dieser unzugänglichen Gebiete. Der Text entstand wohl im siebten oder achten nachchristlichen Jahrhundert.

Das erste Problem, vor dem man bei einer literarischen Beschäftigung mit diesem Thema steht, ist selbstverständlich die Frage, ob und wenn ja, wie es gelingen kann, eine glaubwürdige Jenseitsbeschreibung zu geben. Immerhin gehört es zum Wesen des Jenseits, dass man es erst nach dem Tod sehen wird.

Der unbekannte Verfasser dieser Erzählung, die im Text dem Apostel Bartholomäus zugeschrieben wird, löst diese Schwierigkeit, indem eine der in diesem Text auftretenden Personen, ein Mann namens Siophanes, stirbt, sich sodann auf die Reise in das Jenseits begibt und später von den Toten wieder zum Leben erweckt wird. Aufgrund dieser besonderen Umstände kann er berichten, was er "drüben" gesehen hat: Zum Beispiel einen "acherusischen See". Die Nähe zur griechischen Mythologie liegt klar auf der Hand: Der Acheron ist in der griechischen Antike der Grenzfluss des Hades, über welchen der Fährmann Charon übersetzt. Und Charon muss für seine Dienste mit einer Münze bezahlt werden.

Neue Lesarten

Gerade anhand dieser mythologischen Beschreibung wird klar, dass ein Name allein nicht genügt, um eine Übernahme von vorchristlichen Elementen klar zu beweisen. Im "Buch des Bartholomäus" handelt es sich eben um einen See und nicht mehr um den Fluss, der die Schwelle zur Unterwelt markiert. Auch vom Überqueren dieses Sees ist keine Rede.

Ein weiteres Argument weist in dieselbe Richtung: Das auf Koptisch verfasste "Buch des Bartholomäus" wird von mehreren Handschriften überliefert. Bei der Niederschrift einer dieser Handschriften stand der Schreiber offensichtlich vor dem Problem, dass er nicht wusste, warum dieser Ort überhaupt als "acherusischer See" bezeichnet wird. Also veränderte er den Text – sei es, dass er vorsätzlich in den Text eingriff, sei es, dass er einfach nur schrieb, was er verstand. Anstelle des "acherusischen Sees" ist in dieser Handschrift vom "archierusischen See" die Rede. Die Ergänzung von zwei Buchstaben ermöglichte es dem Schreiber, der wohl in einem ägyptischen Kloster lebte, eine ihm verständliche Deutung des unbekannten Namens zu finden, indem er ein Adjektiv von einem ihm vertrauten Substantiv bildete. Aus dem "acherusischen" wird auf diese Weise der "erzpriesterliche" See.

Mit anderen Worten: Der Schreiber, der den Text kopierte, konnte mit dem der griechischen Mythologie entlehnten Namen nichts mehr anfangen. Dass auch die Beschreibung der Lokalität von der griechischen Mythologie abweicht, wird ihm deshalb ebenfalls verborgen geblieben sein. Und weil ihm dieser alte Name unbekannt ist, erfindet er ein Wort, das ihm ein besseres Verständnis des Textes ermöglicht.

Etwas Ähnliches scheint auf die Bezeichnung der Unterwelt in den koptischen Texten zuzutreffen: Selbstverständlich wird der altägyptische Namen des Ortes beibehalten, und die Unterwelt, in die Christus gemäß der im "Buch des Bartholomäus" überlieferten Erzählung nach seinem Tod hinabsteigt, mag gewisse Ähnlichkeiten auch mit altägyptischen Vorstellungen aufweisen. Es finden sich jedoch ebenso viele Abweichungen, sodass keineswegs von einer einfachen Übernahme gesprochen werden kann.

Die Unterschiede beginnen bereits bei der Topographie. Während, wie erwähnt, die ägyptische Unterwelt als ein langer Schlauch mit einem Eingang im Westen und einem Ausgang im Osten gedacht wird, ist die Unterwelt nach dem "Buch des Bartholomäus" ein Ort mit nur einem Eingang - und der wird durch den Abstieg Christi zu einem Ausgang für die Seelen der Verstorbenen, die sich dort aufhalten.

Dieses Motiv, dass der Abstieg zur Unterwelt, zu jenem Ort, an dem sich die Seelen derer befinden, die vor Christus gestorben waren, die Tore der Unterwelt öffnet und den in der Vorerlöserzeit Verstorbenen die Auferstehung mit Christus ermöglicht, hat keinerlei konkrete ägyptische Vorbilder. Außerdem zeigt diese Vorstellung, wie sehr die erwähnte Erzählung im Strom der christlichen Überlieferung Ägyptens eingebettet ist. Zahlreiche koptische Ikonen zeigen den Auferstandenen, zu dessen beiden Seiten sich Adam und Eva befinden. Die ersten Menschen, so die theologische Aussage dieser Darstellungen, sind auch die ersten, die aus dem Reich des Todes in das Reich des Lichtes einziehen.

Vom Hades zur Hölle

Durch das "Buch des Bartholomäus" und ähnliche Texte aus Ägypten ist also wohl eine Übernahme von Namen bei gleichzeitigem Austausch des Inhaltes bezeugt. Begriffe werden beibehalten, doch offensichtlich mit neuen Inhalten gefüllt. Das Christentum folgt in dieser Methode offensichtlich der jüdischen Tradition. Während beim Propheten Jesaja (vgl. Kapitel 38, Vers 10) selbstverständlich der hebräische Begriff für Unterwelt ( sheol ) Verwendung findet, wird in der griechischen Übersetzung dieses Textes, die in vorchristlicher Zeit entstand, von den "Toren des Hades" gesprochen. In der revidierten Lutherübersetzung lautet dieser Vers: "Ich sprach: Nun muss ich zu des Totenreiches Pforten fahren in der Mitte meines Lebens, da ich doch gedachte, noch länger zu leben." Das deutsche Wort macht deutlich, was gemeint ist.

Kurzum, gerade die Übernahme von Begriffen und deren Gebrauch in einem anderen Kontext scheinen wohl stärker auf eine Diskontinuität denn auf eine Kontinuität der religiösen Vorstellungen hinzuweisen. Die "Tore des Hades" waren zur Zeit Jesu verständlich, die Zeitgenossen Martin Luthers konnten mit "der Hölle Pforten" mehr anfangen. Ein höchst interessanter Befund, der zeigt, dass oberflächliche Ähnlichkeiten und scheinbare Übernahmen eine tiefere kulturelle Differenz deutlich machen können.

Hans Förster arbeitet im Rahmen eines vom Wissenschaftsfonds (FWF) geförderten Forschungsprojekt an der Universität Wien an koptischen Handschriften.


- zur HÖLLE:

Die Unterwelt:




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#4

RE: Pforten:

in Außerordentliche Orte & Welten: 07.06.2010 22:04
von Adamon • Nexar | 15.548 Beiträge

- Verwebe zu DEN PFORTEN DES HIMMELS:

Himmelreich / Olymp:

- und DES LICHTES:

Lichtwelt:


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#5

RE: Pforten:

in Außerordentliche Orte & Welten: 08.06.2010 03:11
von Adamon • Nexar | 15.548 Beiträge

HÜTER DER SCHWELLE:

von Manfred Kyber:


Jede neue Stufe ins Helle
ist neuer Währung wert.

Vor ihr mit flammendem Schwert
steht der Hüter der Schwelle.

Vor jeder Stufe wache und bete,
dass deine Seele rein
den neuen Tempel betrete,
muss sie selber ein Tempel sein.

Bis einst in heiliger Helle
zu ihres Ursprungs klarer Quelle
sich klärt
des Willens wandernde Welle –

hüte mit flammendem Schwert,
hüte uns, Hüter der Schwelle...



Traum: C. 1976:

Ich komme zu einem flachen, gegen eine Felswand zu tiefer werdendem Becken mit vollkommen klarem Wasser. An der tiefsten Stelle des Beckens (ca. 70cm) geht eine dunkle Höhle ins Innere der Felswand. Voll Freude stürze ich mich in das herrliche Wasser. Es wäscht alle Unreinheiten von mir ab.
Dann kommt der Hüter des Beckens, ein kleines Kind, und verbietet allen, die nicht rein sind, den Zutritt zu dem Becken. Aus der Höhle ertönt ein Grollen, eine Woge wird ausgespieen, die in zwei immer kleine abebbt.
Selig lasse ich mich von den Wellen tragen.


Als die Wogen vorbei sind, trete ich durch das Felsentor hindurch, wobei ich mir intensiv bewusst bin, dass dies der Zugang zur Unterwelt, zum Jenseits ist. – Ich komme in eine riesige kahle Höhle.

Dort befinden sich menschliche Wesen, die einen schwarzen Panzer tragen, worauf die Knochen geprägt sind. Aber keiner ist mir feindlich gesinnt. Da kommt auf einem großen Wagen Kali, die Göttin der Unterwelt gefahren. Sie ist wunderschön und mit blauen Edelsteinen und Türkisen geschmückt und hat große, dunkle geschwungene Augen.

Als ich auf sie zutrete, streift mein Ärmel einen kunstvoll gefertigten Pfau, der ganz mit Türkisen bedeckt ist. Dabei erwacht er zum Leben. Ich biete ihm meinen Arm an und der Göttervogel Vishnus steigt ganz ohne Scheu sofort darauf.

So betrete ich den Wagen Kalis der sich auf einen fast unmerklichen Wink der Göttin in Bewegung setzt und immer schneller dahin rast. Ich gehe weiter nach hinten. Hier ist eine Art Gitter aus Bambus, dort stehen zahlreiche andere Menschen fest an das Gitter geklammert so dass sie im rasenden Lauf des Wagens nicht heruntergeschleudert werden.

Ich ringe kurz um einen Platz und klammere mich fest an. Wer hinausfällt, für den wird der Ort, da dies geschieht, zum Tor seiner Wiedergeburt. Je länger man sich auf dem rasenden Gefährt halten konnte, desto besser wurden die Möglichkeiten der neuen Verkörperung.

Ich aber möchte nur bis zum Ende bleiben. Ich träume viele Träume – viele Leben, aber einer ist mir besonders wichtig, diesen darf ich nicht vergessen.......

Bemerkung:

Diese Träume waren die Bilder der Leben, die hinter den Pforten lagen, die im Vorbeirasen in einem Augenblick sichtbar waren. Ich aber hatte ein ganz bestimmtes Leben, einen ganz bestimmten Traum, der als einziger für mich in Frage kam und wehrte mich mit aller Kraft, am falschen Ort weggeschleudert zu werden.


Die ersten Schritte in das Reich des Verborgenen:

Die unteren Sphären des UBW sind oft von ähnlicher Erscheinung wie die unteren Sphären des Jenseits. Die unteren Sphären sind die ersten, die von einem Chela (Yogaschüler) durchschritten werden können.

Bevor ein Chela nach vielen Jahren Einblicke in jenseitige Sphären erhält, hat er eine Reihe von Träumen in welchen dieser Vorgang vollzogen wird. Kennzeichnend für das langsame Vordringen in die Unterwelten sind eine Reihe von Symbolen; zwei davon sind besonders markant:

1. Der Eingang in die Unterwelt
2. Der Hüter der Schwelle



Sowohl Eingang wie auch dessen Hüter sind zumindest psychische Größen, welche ihre Erscheinung von verschiedenen Gesetzmäßigkeiten ableiten, wobei der Hüter der Schwelle nicht anderes ist, als eine sichtbar gewordene Gegenkraft, die sich langsam zu einem Berater und inneren Lehrer umwandelt und in der letzten Phase nicht mehr in Erscheinung tritt.

Ganz typisch für diese Träume ist die Eingangspforte zum Totenreich. Oft ist es ein nachtschwarzer Tunnel oder ein dunkler Gang, eine Höhle oder ähnliches, manchmal auch ein Keller. Der Brunnenschacht kann ebenfalls einen solchen Eingang darstellen.

- Im Märchen der FRAU HOLLE finden wir ihn als solchen.



Zusammenfassung:

Die Schwelle in dem Bereich der Unterwelt tritt oft in folgender Gestalt in Erscheinung:

Tor

Keller (Türe)

Fluss

Brücke

Brunnen (Schacht)

Höhle

Tunnel



Swami Vayuananda:

An einige Träume der ersten Phase von Schwellenträumen kann ich mich noch sehr gut erinnern, da solche Träume mitunter sehr plastisch sind.

Ich ging einen steinigen Weg, der sich zwischen Felswänden durchwand. Der Weg war breit und angenehm, die Landschaft mystisch und trug in sich die Atmosphäre des Geheimnisvollen. Der Weg machte eine Biegung um eine Felswand. Gleich nach der Biegung war eine Brücke und nach dieser führten einen Reihe von steinernen Stiegen empor zu einem schweren Tor, das direkt in die Felswand führte. Auf der Brücke stand ein Ritter, der mir den Weg versperrte. Darauf zog ich mein Schwert und kämpfte mit ihm. Kämpfend gelangte ich zu den Stufen, sicherte mir den höheren Platz und der Angreifer gab auf. Dann öffnete ich das Tor und trat ein.

Ein anderes Mal führte mich der Weg zu einem Gebäude, das ich betrat. Es hatte sieben Hallen, eine jede mit einer speziellen Gefahr ihrer Art geschwängert. Ich wusste, dass ich weder nach links noch nach rechts schauen durfte, sondern nur gerade aus auf den Weg. Das tat ich auch und alles Geheul und alle Schemen konnten mich davon nicht abbringen. So durchquerte ich alle sieben Hallen. Am Ende der letzten Halle war ein Tor und als ich dieses öffnete trat ich in eine wunderschöne, friedliche Landschaft.



Der finstere Schacht, den der Träumende passieren muss um in eine andere Welt zu gelangen, lässt sich mitunter als eine Phase der Astralabspaltung erklären, in welcher der Betreffende, solange er sich noch in einer gewissen Nähe des physischen Körpers befindet, völlig blind und in Dunkelheit gehüllt ist. Dies kann so erklärt werden, dass der Traumkörper noch nicht voll ausgebildet ist um wahrnehmungsfähig zu sein oder es handelt sich um andere Effekte in Verbindung mit dem Ätherkörper. Da es sich hierbei um eine Bewusstheit des Traumstadiums 3 oder 4 handelt, wird ein jeder Vorgang sofort in Bildern der Phantasie umgesetzt, wodurch dann Träume von Tunnels etc. entstehen.

Es gibt jedoch auch reale Schwellen in jenseitigen Ebenen in Form von Brücken, Toren etc. Aber auch in gewöhnlichen Träumen treten solche Schwellen auf als Grenzlinie zwischen dem Bereich des Bewusstseins und des UBW.



Wenn wir wiederholen: Es gibt drei Arten von Schwellen:

1. Die Schwelle zwischen dem BW und dem UBW als archetypisches Bild.
2. Bildhaft uminterpretierte Begleiterscheinungen des Astralaustritts
3. Schwellen in Jenseitsbereichen



Diese Schwellen werden vom so genannten "Hüter der Schwelle" bewacht. Bei diesen handelt es sich in der Regel um psychische Hemmfaktoren, die bildhaft in Erscheinung treten. Als solche durchlaufen sie eine Entwicklung von tierhaft, aggressiver Art bis zum weisen inneren Führer.


Häufig auftretende archetypische Hüter der Schwelle sind:

Schlange

Drache

Hund

Dämon

Mensch

Wandler

Engel



Des weiteren können die Hüter der Schwelle indirekt als Widerstand in Form schwer pässlicher Örtlichkeiten oder im Menschen selbst als Ermüdung, Desorientiertheit etc. auftreten.

Z. B. :

Traum von A. 1975:

Besteige einen hohen Berg mit letzter Anstrengung. Oben angekommen sehe ich, dass es gar nicht so weit war – ich bin sicher einen großen Umweg gegangen.


Die Schlangensymbolik:

Wir wissen aus der Bibel, dass der Leidensweg des Menschen mit der Schlange begonnen wurde. Die Schlange, die Eva versuchte, trägt den Namen Nahash, was soviel bedeutet wie, blinde impulsive Triebe. Sie ist es, die die Menschen dazu verführte, vom Baume der Erkenntnis zu essen. Nach der kabbalistischen Anschauung war dies eine Notwendigkeit, denn durch Leid erlangte der Mensch Erkenntnis, weshalb der Baum eben „Baum der Erkenntnis“ hieß.

Nach der Tiefenpsychologie stellt die Schlange ein Symbol der Libido dar. Nach der Anschauung im Yoga ebenfalls, nur wird hier die Bedeutung noch erweitert:

Die Urkraft des Menschen, die Libido, oder in der Terminologie des Yoga die Kundalini manifestiert sich in zweierlei Weise. In ungeläuterter, zerstörerischer und dämonischer Form, und als geläuterte, höchste Lichtkraft im Menschen.

Dies manifestiert sich in der Bilderwelt des Traumes folgend:

Kriecht die Schlange auf der Erde, so ist die Kundalini noch erdgebunden und äußert sich als Trieb. (Ouroborus)

Zwischen diesem ungeläuterten Stadium und dem höheren Stadium, in dem sich die Schlangen bereits erheben, liegen diejenigen Träume, in denen man sich des ungeheuren Potentials bewusst wird, das im eigenen Wissen noch schlafend ruht.



Traum Swami Vayuananda 1966:

Ich sah in ungefähr 200 Meter Entfernung einen lang gestreckten Tempel, dessen mächtiges Tor den Eingang zum Jenseits darstellte. Davor stand eine aufgerichtete Riesenschlange, die allen Menschen den Eingang verwehrte. Ich stellte mich ihr gegenüber auf und nahm die Körperhaltung der Man-Rune ein. Dann begann ich den Oberkörper rhythmisch hin und her zu schaukeln. Die Schlange begann mitzuschwingen, verlor ihren Zorn, wurde ruhig und gutmütig und ließ mich eintreten.



Traum Swami Vayuananda 1965:

Ich stand im Dämmerlicht in einer flachen Landschaft, deren spärliche Silhouetten sich nach einigen hundert Metern verloren. Meine ganze Aufmerksamkeit ruhte auf einem hohen Grabstein in Form eines Obelisken. Diesen umschlossen in die dämmerige Luft hinein gewoben in einem Halbkreis Mandalas, die wieder von Mandalas umgeben waren. Da erhob sich vor dem Obelisken eine drei Meter große weiße Schlange. Sie sprach belehrend zu mir und führte mich anschließend zu ihren vier unterirdischen Herrscherreichen. Diese bestanden aus Felsenhöhlen, erfüllt von Tümpeln und Wassern und waren von vier Gruppen von Lebewesen bevölkert. Eine bestand aus Würmern, eine andere aus Schnecken. Ich war von dem nur die Empfindung ansprechenden Aussagewert sehr beeindruckt.



Traum Swami Vayuananda 1967:

Auf der Wanderung zwischen verschiedenen Ebenen kam ich mit meinen Begleitern in einen Saal. In der Mitte des Saales war einen lange Säule, in der Stärke eines dicken Seiles, die zur nächsten höheren Ebene führte. An dem Seil in mittlerer Höhe jedoch hing ein etwa siebenköpfiger Drache, der den Weg versperrte. Ich kletterte zu diesem empor und hieb mit dem Schwert auf seinen plumpen Körper, doch er war unverwundbar. Beim dritten Schlag hieb ich jedoch alle sieben Köpfe auf einmal ab und sagte zu meinen Begleitern: Das habe ich getan, damit ihr hinaufgelangen könnt.



Zur Deutung des ersten Traumes ließ sich noch hinzufügen, dass das Schaukeln des Oberkörpers eine alte Technik zur Anregung der Kundalini darstellt, die bereits von den Rabbis geübt wurde. Das Tor, das die Schlange bewachte, ist Brahmadvara, die Tür Brahmans, jene Stelle, an der die Kundalini in Shushumna Nadi eintritt.

Zur Deutung des zweiten Traumes wäre hinzuzufügen, dass das Zwielicht der Dämmerung das Zwischenreich zwischen Unterbewusstsein und Bewusstsein, der Welt der Geister und der Menschen darstellt. Die vier Reiche, durch die die Schlange führte, stellen vier verschiedene Aspekte der Triebnatur dar, die weiße Schlange selbst symbolisiert die aus der Läuterung erwachsende Weisheit. Schlange und Obelisk sind ein bekanntes Symbolpaar und stellen ebenso wie der Hermesstab die für das Aufsteigen der Kundalini wichtige Shushumna dar.



Der Hüter der Schwelle von S. 1975:

Guru Ananda und ich gingen in einem fremden Land spazieren. Das Gehen war sehr schwierig und manchmal stolperten wir auch. Wir mussten Flüsse überqueren.

Auf einmal standen wir vor einem Palast. Vor diesem befand sich ein Maharadscha, vor dem sich Guru Ananda verbeugte. Er fragte mich, wer ich sei und ich antwortete ihm, dass ich ein Yogachela wäre. Guru Ananda betrat nun das Innere des Palastes, während dieser Maharadscha mir mitteilte, dass ich draußen warten müsste. Ich dachte mir daraufhin, dass es vielleicht nicht richtig war von mir, mich als Yogaschüler zu deklarieren....


Traum S.:

....es ist eine nie enden wollende Reise. Mit der Zeit verändert sich die Gestalt der ich folge in eine französische Ordensschwester. Fast habe ich sie eingeholt, als mich der Grenzwächter anhält und mir den Zutritt zu diesem Land verwehrt. Er erklärt, der Übertritt in jenes heilige Land sei nur für die Gezeichneten.......dann nimmt der Wächter ein Messer und ritzt mir ein Kreuz auf die Stirne.



Traum Swami Vayuananda (der Nebelriese):

Ein Weg in steiniger Landschaft führte zu ferner Silhouette eines riesigen Tempels. Es war der Eingang zur Unterwelt. In ihm war Wissen wie Grauen gleichermaßen verborgen. In gleichmäßigen Schritten ging ich darauf zu. Schon war ich um einiges dem Tempel näher gekommen, da gewahrte ich davor einen zehn Meter großen Riesen. Breitbeinig stand er quer über den Weg und versperrte ihn. Reglos wie ein Stein dokumentierte er den Willen keinen Millimeter zu weichen. Ich schritt auf ihn zu. Da wurde er immer transparenter und als ich bei ihm anlangte, erschien es, als durchschritte ich einen Nebelvorhang. Kein weiteres Hindernis war nun sichtbar. Nun durchquerte ich die Tempelpforte. Ein langer, dämmriger Gang führte in das Innere. Die Wände des Ganges bestanden aus großen Spiegeln. Als ich zu so einem großen Spiegel blickte, gewahrte ich darin ein großes Insekt, viele tausend mal vergrößert. Ob ich dieses Insekt einmal bewusst gewandelt oder verletzt habe? Konnte es ein Samskara der Lieblosigkeit sein? Ich wusste es nicht und ging weiter. Im Inneren gab es nun viele Säle mit Spiegelwänden. An ihnen erschienen individuelle, für jeden Besucher abgestimmte Botschaften.


Die Darstellung des Hüters der Schwelle in Kirchen und Tempeln

Aus Treichlinger, „Okkulte Erlebnisse berühmter Frauen und Männer“, S. 60-61

Tagebuch, 24.03.1860 Friedrich Hebbel:

„Frau von Engelhofen bei uns. Sie erzählte, ihr Mann habe acht Nächte vor seinem Erkranken immer den selben Traum gehabt, der Neunte mit einer Variation. Er ist in einer fremden, ihm ganz unbekannten Landschaft. Ein breiter, heller Strom in der Mitte, jenseits Nebel. Ein Schiffer steht am Strom, wenn er sich aber nähert und ihm Geld fürs Überfahren bietet, weist der Mann ihn finster zurück. In der neunten Nacht wird er aber freundlich, lässt ihn in seinen Nachen steigen und fährt ihn pfeilschnell hinüber ans andere Ufer. Hier wird alles hell und ein stattlicher Palast erhebt sich, aus dem sein verstorbener Vater hervortritt und ihn freundlich bewillkommnet. – er deutet diesen Traum auf eine Reise zu; an eben diesem neunten Tag aber erkrankt er und wandelt sich im Verlauf einer Woche.“



Der Hund als Hüter der Schwelle:

Durch all die Jahrtausende war es Aufgabe des Hundes das Eigentum seines Herrn zu bewachen, sei es nun eine Tierherde oder Haus und Hof. Nimmt es uns da wunder, wenn diesem sowohl in der jenseitigen Welt als auch in den inneren Reichen unserer Psyche für verschiedene Bereiche das Amt eines Wächters zugewiesen wird? Freilich sind es keine hohen Reiche, die ihm zu bewachen aufgetragen sind. Es ist so ähnlich wie auf Erden; ein König wird seinen Palast nicht durch einen Hund bewachen lassen, sondern durch eine prachtvoll gekleidete Garde. So ist es auch im UBW und im Jenseits. Höhere Bereiche werden von höheren Wesen bewacht, die höchsten Reiche von uns unvorstellbar mächtigen Engelwesen.

Für ein Höllenreich jedoch erfüllt ein mächtiger Höllenhund prächtig seine Aufgabe. Es werden dann triebhafte Menschen von einem Tier bewacht oder wenn es sich um die Psyche des Menschen handelt der Bereich der tierhaften Eigenschaften.

Wenngleich der Hund als Hüter der Schwelle keine sehr häufige Erscheinung sein mag, so gibt es ihn als Zerberus schon von den alten Griechen her überliefert und auch im Märchen begegnen wir ihm immer wieder in dieser Funktion.

Ich selbst hatte bis jetzt nur einen einzigen Traum, in welchem ich einem Zerberus begegnete, und ob es ihn in dieser Funktion im Jenseits gibt, ist mir völlig unbekannt.



Swami Vayuananda, Traum 1969:

Ich ging durch eine Stadt, da erregte ein sehr großes Gebäude das amtlich aussah, meine Aufmerksamkeit. Die Bedeutung des Gebäudes wurde noch durch einen großen Platz unterstrichen, der sich davor ausweitete. Ich schritt durch das Tor und zahlte zehn Schillinge Eintrittsgeld, wie alle Menschen vor und nach mir.

Hinaus konnte niemand mehr, denn neben dem unpersönlichen Kassierer stand ein großer struppiger Hund, der jeden anknurrte, der nur einen Schritt zurück machte. Als ich weiter ging verzweigte sich der Weg in viele Irrwege mit matt am Boden liegenden Menschen. Immer wieder teilten sich die Wände und gaben neue Gänge frei.

Zuletzt gelangte ich zu einer Balustrade von der herabblickend ich ca. zehn Meter tiefer einen ebenen, festgetretenen Boden sah, der von Felsen mit höhlenartigen Eingängen begrenzt wurde. In dieser Höhle sah ich Menschen mit tierartigen fellbewachsenen Köpfen. Als mich ein Wächter dort hinunter schicken wollte, wies ich meinen Einweihungsring vor.

Da strahlte von dem Ring große Kraft und alle Tore der Hölle mussten sich öffnen und alle Menschen waren befreit. Ich sah sie alle das Gebäude verlassen doch schon im nächsten Augenblick wendeten sich die meisten wieder dem Gebäude zu und gingen wieder hinein. Durch irgendeine unsichtbare Kraft wurden sie wieder hinein gesogen.


Aus vergangenen Vorlesungen ist uns bekannt dass der Raum durchaus nicht homogen und nach allen Richtungen gleichförmig ist, wie es zumeist den Anschein hat. Viel mehr finden auch psychische und geistige Kräfte an allen Orten und Plätzen unserer Erde ihren Niederschlag und prägen somit ihren Charakter.

Eines der deutlichsten Beispiele hierfür ist der Gegensatz zwischen einem profanen und einem geheiligten Ort. Etwa unser Ashram in der Yogagemeinschaft, an welchem dieser Unterschied welchen wir gewöhnlich mit dem Wort „Schwingung“ belegen, sehr deutlich zu spüren ist.

Somit hat jeder Ort entsprechend den am ihm wirkenden Kräften, an verschiedenen Seinsweisen teil. Das gilt für unsere grobstoffliche Erde uns umso mehr für die jenseitigen Welten. Dort gibt es ganze Gebiete – Ebenen – in welchen ähnliche psychische und geistige Kräfte wirken, und in welche innerlich ähnliche Wesen zu finden sind.

Schon auf unserer Erde werden wir finden, dass etwa der sakrale Innenraum einer Kirche oder eines Tempels von der profanen Außenwelt durch eine Türe getrennt ist. Diese zeigt an, dass hier die räumliche Kontinuität unterbrochen wird.



„ Die Schwelle, die zwischen den beiden Räumen liegt, bezeichnet auch den Abstand zwischen den beiden Seinsweisen, der profanen und der religiösen. Die Schwelle ist zugleich die Schranke, die Scheidelinie, die Grenze, welche beide Welten trennt, und der paradoxe Ort, an dem diese Welten zusammen kommen, an dem der Übergang von der profanen zur sakralen Welt vollzogen werden kann.

Eine ähnliche rituelle Funktion fällt auch der Schwelle der menschlichen Behausung zu, und das ist der Grund, weshalb ihr so große Bedeutung beigemessen wird.

Zahlreiche Riten begleiten das Überschreiten der Hausschwelle: man verbeugt sich vor ihr oder wirft sich auf den Boden, man berührt sie fromm mit der Hand u.a.m. Die Schwelle hat ihre „Wächter“ , Götter und Geister, die sowohl menschlichen Feinden als auch dämonischen und Krankheit bringenden Mächten den Eingang verwehren.

Auf der Schwelle bringt man den wachenden Gottheiten Opfer dar. Auf die Schwelle verlegten einige altorientalische Kulturen (Babylon, Ägypten, Israel) das Urteil. Schwelle und Tür zeigen auf unmittelbare und konkrete Art die Aufhebung der räumlichen Kontinuität; darin liegt ihre große religiöse Bedeutung, denn sie sind Symbole und Mittler des Übergangs in einem.

Das alles erklärt, wieso die Kirche an einem ganz anderen Raum teilhat als die menschlichen Wohn- und Arbeitsstätten, die sie umgeben. In der heiligen Umhegung wird die profane Welt transzendiert. Auf frühen Kulturstufen wird diese Möglichkeit des transzendierens durch verschiedene bildliche Darstellungen einer Öffnung ausgedrückt:

Hier, in der heiligen Umhegung, kann man mit den Göttern in Verbindung treten; es muss also eine „Tür“ nach oben geben, durch welche die Götter auf die Erde herabkommen und die Menschen symbolisch zum Himmel hinaufsteigen können.

Wir werden bald sehen, dass dies auf viele Religionen zutrifft: Der Tempel bildet eine „Öffnung“ nach oben und sichert die Verbindung mit der Welt der Götter.



Zuvor noch ein Wort über den Symbolismus des „Übergangs“, wie der religiöse Mensch ihn in seiner vertrauten Umgebung, seinem täglichen Leben findet: In seinem Haus, in den Wegen, die er zur Arbeit einschlägt, in den Brücken, die er überquert usw.

Dieser Symbolismus ist schon in der Struktur des Hauses vorhanden. Die obere Öffnung bezeichnet, wie wir sahen, die Verbindung zum Himmel, das Begehren nach Transzendenz. In der Schwelle ist ebenso die Abgrenzung zwischen „Draußen“ und „Drinnen“ verkörpert wie die Möglichkeit des Übergangs von einer Zone zur anderen.

Vor allem aber sind es die Bilder der Brücke und der engen Pforte, welche die Vorstellung des gefährlichen Übergangs ausdrücken und deshalb in der Mythologie und in den Bestattungs- und Initiationsritualen vorherrschen. Initiation, Tod, mythische Ekstase, absolute Erkenntnis und – im Judentum und Christentum – der Glaube, entsprechen einem Übergang von einer Seinsweise zur anderen und bewirken eine echte ontologische Veränderung.

Zum Ausdruck dieses paradoxen Übergangs ( paradox, weil er immer bruch- und transzendenzbedingt) verwenden die verschiedene religiösen Überlieferungen sehr oft den Symbolismus der gefährlichen Brücke und der engen Pforte.

In der iranischen Mythologie überschreiten die Abgeschiedenen auf ihrer Reise ins Jenseits die Brücke Cinvat. Sie ist für die Gerechten neun Lanzenlängen breit, für die Gottlosen aber wird sie schmal wie die Schneide eines Rasiermessers.

Unter der Brücke Cinvat öffnet sich der tiefe Abgrund der Hölle. Über diese Brücke gehen auch alle Mystiker auf ihrer ekstatischen Himmelsreise, so zum Beispiel Arda Viraf.

Die Vision des heiligen Paulus zeigt uns eine Brücke „schmal wie ein Haar“, die unsere Welt mit dem Paradies verbindet. Das selbe Bild finden wir bei den arabischen Schriftstellern und Mystikern: Die Brücke ist „schmäler als ein Haar“ und verbindet die Erde mit den Astralsphären und dem Paradies.

Ganz wie in den christlichen Überlieferungen werden die Sünder, die sie nicht überschreiten können, in die Hölle gestürzt. Die mittelalterlichen Legenden sprechen von einer „unter dem Wasser verborgenen Brücke“ und von einer Säbelbrücke, die der Held (Lanzelot) mit nackten Füssen und Händen überschreiten muss.

Die Brücke ist „schärfer als eine Sichel“, und die Überschreitung ist „mit Leiden und Todesqual“ verbunden. In der finnischen Überlieferung führt eine mit Nadeln, Nägeln und Rasiermesserklingen bedeckte Brücke über die Hölle; sie wird von den Toten und von Schamanen in Ekstase auf ihrer Jenseitsreise benützt. Ähnliche Beschreibungen gibt es so ziemlich überall auf der Welt.

Übrigens hat man sich auch später noch der selben Bilder bedient um auszudrücken, wie schwer es ist, metaphysische Erkenntnis oder – innerhalb des Christentums – den Glauben zu erlangen: schwierig ist der Weg über die dünne Klinge des Rasiermessers sagen die Dichter und meinen die Schwierigkeit des Wegs, der zur höchsten Erkenntnis führt.

Die Pforte ist eng und der Weg ist schmal der zum Leben hinführt, und wenige sind es, die ihn finden (Matth. 7,14).

In der griechischen Mythologie finden wir die Unterwelt durch die beiden Flüsse Styx und Acheron vom Diesseits getrennt. Der Fährmann Charon setzt die Seelen der Gewandelten über, aber nur, wenn ihm diese den nötigen Tribut leisten, tun sie es nicht, so müssen sie als erdgebundene Geister umherirren.

Nach griechischer Anschauung hat auch die Höllenwelt ihren eigenen Hüter. Es ist der Höllenhund Zerberus. Dieses Tier, ein Wesen mit drei Köpfen und Drachenschwanz, bewacht den Eingang zum Hades, und lässt alle Eintretenden hinein, aber niemanden hinaus.



Dass das Motiv des Hüters der Schwelle so häufig in der Mythologie zu finden ist, weist uns mit Sicherheit auf die große Bedeutung dieser Erfahrung auf den inneren Menschen hin. Da der Mikrokosmos dem Makrokosmos entspricht, findet sich der Hüter der Schwelle in zweifacher Weise:

Als archetypische Gestalt in der Psyche des Menschen und als Wesen oder Kraft in den jenseitigen Welten.

Als archetypische Gestalt begegnet man dem Hüter der Schwelle auf dem Weg in das eigene Innere. Je nach dem Grade der inneren Läuterung schwankt sein Bild vom harten erbarmungslosen Dämon bis zum gütigen Helfer, der fast dem Archetypus „Vater“ ähnlich ist (aber nicht ist). Als archetypische Gestalt ist der Hüter der Schwelle dem Archetypus des Schatten, wie ihn C. G. Jung beschreibt, sehr eng verwandt. Bei Jolande Jakobi (Die Psychologie von C. G. Jung, S. 173) heißt es:

„Der Schatten steht sozusagen an der Schwelle zu den „Müttern“, zum Unbewussten. Er ist das eigentliche Gegenüber unseres bewussten Ich, er erwächst und verdichtet sich sozusagen im Gleichschritt mit dem Ich. Mit der dunklen Masse des nie oder kaum zum Leben zugelassenen Erlebnismaterials steht er uns im Wege, um zu den schöpferischen Tiefen unseres Unbewussten zu gelangen.„

Diese oft sehr gefährliche Konfrontation mit dem „Hüter der Schwelle“, zu der es kommen kann, wenn ein ungereinigter Mensch in die Tiefen seiner Seele zu tauchen versucht, ist auch der Grund, weshalb bei uns in der Yogagemeinschaft ein Schüler erst nach vielen Jahren mit der Meditation beginnen darf – erst dann, wenn er sein Unbewusstes in hohem Grade gereinigt hat.



Auch auf seinem weiteren Weg begegnet der Schüler noch des Öfteren einem Hüter der Schwelle, nämlich stets dann, wenn er sich anschickt neue geistige oder spirituelle Bereiche zu betreten.

Ein solches Betreten eines neuen geistigen Bereiches vollzieht sich etwa allmählich bei der Meditation auf ein Yantram oder ein Mandala. Deshalb darf es uns auch nicht verwundern, dass der tibetische Künstler in seinem Mandala auch dem Hüter der Schwelle einen Platz eingeräumt hat.



An der Peripherie der Konstruktion öffnen sich vier Haupttore, die von schrecklichen Bildern, den „Torwächtern“, verteidigt werden. Ihre Rolle ist eine doppelte. Einerseits verteidigen die Wächter das Bewusstsein gegen die auflösenden Kräfte des Unbewussten, andererseits haben sie auch eine offensive Mission.

Wenn das Bewusstsein die fließende, geheimnisvolle Welt des Unbewussten in der Gewalt haben soll, muss es den Kampf in das Gebiet des Feindes tragen und das heftige und schreckliche Aussehen annehmen, das den zu bekämpfenden Mächten entspricht.

Übrigens haben sogar die Gottheiten im Inneren des Mandala zuweilen einen erschreckenden Anblick; es sind Gottheiten, die der Mensch nach seinem Tod, im Bardozustand treffen wird. Die „Torwächter“ und die schrecklichen Gottheiten unterscheiden den Initiationscharakter des Eindringens in ein Mandala.

Jede Initiation setzt den Übergang von einer Seinsweise zu einer anderen voraus und vor diesem Wechsel des ontologischen Zustandes liegt eine mehr oder weniger lange Reihe von Prüfungen, die der Kandidat zu bestehen hat.

Die typische Initiationsprobe ist der „Kampf mit dem Ungeheuer“ (bei den kriegerischen Initiationen wörtlich zu verstehen). Auf der Ebene des Tantrismus verbildlichen die „Ungeheuer“ die aus dem allgemeinen Leeren hervorgegangenen Kräfte des Unbewussten und es gilt die Furcht zu besiegen, die sie hervorrufen.

Die Größe und der schreckliche Anblick der „Ungeheuer“ ist aber in Wahrheit nichts anderes als ein Produkt der „Initiationsangst“.


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zuletzt bearbeitet 17.05.2024 14:33 | nach oben springen
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