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Fussball & Magie in Afrika:

in Afrika: 09.06.2010 19:58
von Adamon • Nexar | 15.548 Beiträge

Aus: http://grenzwissenschaft-aktuell.blogspo...-strafraum.html


Mittwoch, 9. Juni 2010
Buchneuerscheinung: "Voodoo im Strafraum - Fußball und Magie in Afrika":


Frankfurt/ Deutschland - Die enge Verbindung zwischen Fußball und dem Glauben am magische Rituale in afrikanischen Ländern südlich der Sahara ist seit Jahren schon das Forschungsgebiet des Dokumentarfilmers und Politologen Oliver G. Becker. Nach seinem Dokumentarfilm hat der Forscher nun pünktlich zur Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika nun auch ein Buch zum Thema veröffentlicht.

Neben seiner Tätigkeit als Dokumentarfilmer ist Becker auch Mitglied im Beirat des "Zentrums für interdisziplinäre Afrikaforschung" an der "Goethe-Universität" zu Frankfurt. "Magie ist im afrikanischen Fußball so lebendig, weil sie in weiten Teilen Afrikas eine gesellschaftliche Selbstverständlichkeit ist", erläutert Becker.

In seinem vor wenigen Tagen in Beck-Verlag erschienenen Buch "Voodoo im Strafraum - Fußball und Magie in Afrika“ beschreibt der Forscher zahlreiche Praktiken der ganz eigenen afrikanischen Art der Mannschaftsbetreuung: "Vor dem entscheidenden Fußball-Match bestreicht der 'Witchdoctor' Knöchel und Schienenbeine der Spieler mit einer Mischung aus Kräutern, Tierblut und Partikeln eines Skorpions; er beschreibt die Schalen von Eiern und Kokosnüsse mit den Namen gegnerischer Spieler und beschwört diese mit magischen Formeln; die Eier und Kokosnüsse werden auf dem Platz zerschmettert und die Gegenspieler so symbolisch geschwächt; vor dem Torraum verbrennen und vergraben Spieler am Vorabend Tier- und Pflanzenteile. Die Kraft der Magie ist für viele afrikanische Fußballer ähnlich bedeutend wie Training, Kondition und Strategie." Der 'Witchdoctor', so Becker weiter, gehöre zum Team wie Trainer und Masseur - auch wenn der afrikanischen Fußballverband, die "Confédération Africaine de Football" (CAF), derart magische Rituale offiziell untersagt.

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Seine Recherchen beschreibt der Politologe als eine "Reise in ein Zwischenreich des modernen Sports": Der Hexenmeister im Fußballverein gehöre zur traditionellen afrikanischen Kultur, auch in einer globalisierten Welt, in der viele afrikanische Sportler davon träumen, auf die Transferliste europäischer Vereine zu kommen. "Auch in einer sehr modernen durchkommerzialisierten Sportart wie dem Fußball haben diese traditionellen Riten ihren Platz. Fußball und Magie sind zwei Bereiche, die hohe Bedeutung in Afrika haben und die sich wechselseitig durchdringen."

Überall, wo in Afrika der Ball rollt, spielen also auch die Geister mit: "Eine Nationalmannschaft wird verflucht, verliert - und ein Staatsminister bezahlt, damit sie vom Fluch befreit werden", hat Becker, der 1996 sein Studium an der Goethe-Universität abschloss, selbst schon vor Ort beobachten können.

Dass derartige Rituale auch bei der bevorstehenden Fußball-WM eine Rolle spielen werden, scheint gewiss: "Offiziell versucht sich die CAF von diesen magischen Zeremonien zu lösen. Es gibt aber nicht wenige Manager und Trainer, die sich diesen Traditionen nach wie vor verbunden fühlen."


Archiv: Fußballspiel der Roma Rovers in der Ersten Liga in Lesotho | Copyright: Vanellus Foto/GNU FDL


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