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#1

Realität & Meditation:

in Das magisch gesunde Gehirn: 10.06.2010 16:31
von Adamon • Nexar | 15.459 Beiträge

Zwei Ausschnitte aus einem als MP3 frei verfügbaren Vortrag in englischer Sprache von
Chögyam Trungpa Rinpoche über die Bedeutung von Shamabala-Kriegertum.


Realität und Meditation:

"Die Realität der Welt beinhaltet mehr als jene Lebensweise, die die Welt des 20. Jahrhunderts umfasst hat.
Genuss wurde zu einer billigen, oberflächlichen Ware gemacht.
Freude wurde reduziert. Glück wurde computerisiert.

Das Ziel des [Shambala-]Kriegertums ist es, sich mit der Jetztheit der Realität rückzuverbinden,
so dass man [spirituell] vorwärts schreiten kann, ohne die Einfachheit zu zerstören,
ohne die Verbindung zu dieser Erde zu zerstören.

Um Jetztheit wiederzuentdecken, muss man zurückschauen, dorthin, wo wir hergekommen sind,
zurück zum ursprünglichen Zustand.

In diesem Fall geht es nicht darum, in die Vergangenheit zu schauen,
etwa einige tausend Jahre zurück; es geht darum, zurück in den eigenen Geist zu schauen,
dorthin, wo 'Geschichte' noch gar nicht angefangen hat, wo das Denken noch gar nicht angefangen hat,
dorthin, wo noch nicht einmal ein einziger Gedanke jemals aufgetreten ist.

Wenn man mit diesem ursprünglichen Grund in Verbindung ist,
wird man niemals mehr verwirrt durch die Illusionen von Vergangenheit und Zukunft.
Man ist dann in der Lage, dauerhaft in der Jetztheit zu verweilen.
Dieser ursprüngliche Seinszustand kann mit einem uranfänglichen oder kosmischen Spiegel
verglichen werden.

Mit "uranfänglich" meinen wir 'unbedingt', 'nicht durch irgendwelche Umstände verursacht'
[aus sich selbst heraus existierend].
Etwas 'Uranfängliches' ist keine Reaktion für oder gegen irgendeine Situation.
Alle Bedingtheit resultiert aus Unbedingtheit.
Alles, was zusammengesetzt ist, ist aus etwas entstanden, das vom Ursprung her reines Potential war.
Wenn etwas bedingt ist, wurde es erschaffen oder geformt.
Man spricht davon, Ideen oder Pläne zu form-ulieren.
Im Gegensatz dazu ist das Unbedingte frei davon, geformt zu sein,
frei davon, etwas Erschaffenes zu sein.

Dieser unbedingte Zustand wird mit einem uranfänglichen Spiegel verglichen,
weil er wie ein Spiegel alles zu reflektieren vermag von der gröbsten [Frequenz-]Ebene
bis hin zum höchsten Schwingungslevel - ohne sich dabei auch nur im Geringsten zu verändern.

Der grundlegende Referenzrahmen des kosmischen Spiegels ist ausgesprochen unermesslich
- und er ist frei von jedem Vorurteil, frei von Tod oder Heilung, frei von Hoffnung oder Furcht.
Die Methode, um zurückzuschauen und den Seins-Zustand des kosmischen Spiegels zu erfahren,
ist, sich einfach zu entspannen.

In diesem Fall ist mit Entspannung jedoch etwas ganz anderes gemeint,
als die übliche Vorstellung des Abendlandes davon, herumzuhängen oder sich Freizeit zu gönnen;
sich durch einen schönen Urlaub abzulenken.

Entspannung meint hier eine Entspannung des Geistes,
ein Loslassen der Anspannung und der Konzepte und Depressionen,
die einen normalerweise gefangen halten.
Die Methode, um den Geist in die Jetztheit hinein zu entspannen oder zu beruhigen, ist die Praxis der Meditation.

Meditation bedeutet, weder für noch gegen eine Erfahrung zu sein.
Das heisst, man bittet nicht um die eine Art von Gedanken und verurteilt die andere Art von Gedanken,
sondern man tritt ohne Bewertung an jeden Gedanken heran.
Man lässt Dinge sein, wie sie sind, ohne sie zu beurteilen.
Das ist der ideale Zustand von Entspannung der die Erfahrung
der Jetztheit des kosmischen Spiegels möglich macht.
Tatsächlich IST dieser Zustand bereits die Erfahrung des kosmischen Spiegels."

[Chögyam Trungpa Rinpoche]

Freie Übersetzung a.d. Englischen von 'Akshah'




Unbegrenztheit des Geistes und ursprüngliche Magie:

Es gibt unbegrenzten Klang, unbegrenzte Sicht, unbegrenzten Geschmack, unbegrenzte Möglichkeiten,
zu fühlen usw. Der Bereich der Empfindung ist unbegrenzt, so unbegrenzt, dass Wahrnehmung
an sich uranfänglich, undenkbar, über das Denken hinausgehend ist.

Es gibt so viele Wahrnehmungspotentiale, dass es weit über das Vorstellbare hinausgeht.
Es gibt eine unermessliche Zahl an Klängen, es gibt Klänge, die Du noch nie gehört hast,
es gibt Dinge und Farben, die Du noch nie gesehen hast.
Es gibt Gefühle, die Du noch nie erfahren hast.

Es gibt unendliche Wahrnehmungs-Möglichkeiten.
Wahrnehmung meint hier nicht nur das Objekt, das wahrgenommen wird,
sondern den gesamten Prozess der Wahrnehmung - das Zusammenspiel von Bewusstsein,
den Sinnesorganen und den Sinnesfeldern bzw. den Objekten der Wahrnehmung.

In einigen relgiösen Traditionen werden Sinneswahrnehmungen als problematisch angesehen,
weil sie weltliche Begierden erwecken.
In der Shambala-Tradition, die eine säkulare [weltliche] Tradition ist und keine religiöse Überlieferung,
werden Sinneswahrnehmungen als heilig angesehen,
sie werden als von der Grundlage her gut angesehen.
Sie sind eine natürliche Gabe, eine natürliche Fähigkeit, die dem Menschen gegeben ist,
sie sind eine Quelle von Weisheit.

Ohne Sinneswahrnehmungen gäbe es keine Möglichkeit, mit der Welt der Phänomene zu kommunizieren.
Aber aufgrund der aussergewöhnlichen Unbegrenztheit der Wahrnehmungsfähigkeit,
bist Du in der Lage mit der Fülle der Welt zu kommunizieren.

Anders ausgedrückt, geben Dir Deine Sinnes-Fähigkeiten Zugang zu Möglichkeiten
einer tiefergehenden Wahrnehmung.
Über gewöhnliche Wahrnehmung hinaus gibt es so etwas wie "Superklänge",
"Supergerüche" und "Supergefühle", die bereits in Deinem Bewusstsein enthalten sind.
Diese können nur erfahren werden, wenn man sich in vertiefender Meditationspraxis übt
- die jede Verwirrung und jeden Schleier klärt und die Präzision,
Schärfe und Weisheit der Wahrnehmung hervorbringt, die Jetztheit Deiner Welt.

Meditation bringt das 'Übernatürliche' hervor, wenn es mir erlaubt ist, dieses Wort zu verwenden.

Wir können unsere Wahrnehmungsfähigkeit so begrenzen,
dass wir uns von der unermesslichen Fülle abschneiden
- oder wir können es der Unbegrenztheit erlauben, uns zu berühren.
Wenn wir die gesamte Tiefe und Kraft der Wahrnehmung der Unbegrenzheit
auf einen einzelnen Bewusstseinsinhalt konzentrieren, entdecken wir 'Magie' und rufen sie hervor.

Mit Magie ist hier nicht die übernatürliche Beherrschung der Welt der Phänomene gemeint,
sondern vielmehr die Entdeckung der ungeborenen oder uranfänglichen Weisheit innerhalb
der Welt wie sie ist.
Die Weisheit, die wir so entdecken ist eine Weisheit, die keinen Anfang hat, eine natürliche Weisheit.

[Chögyam Trungpa Rinpoche]

Freie Übersetzung a.d. Englischen von 'Akshah'




Meditation:

Die wahre Größe der Meditation ist nicht in irgendeiner Methode zu finden.
Sie liegt in unserer kontinuierlichen und lebendigen Erfahrung von Präsenz und Glückseeligkeit,
in Klarheit, Frieden und - am wichtigsten von allem - in der völligen Abwesenheit jeden Greifens.

Wenn das Greifen in ihnen abnimmt, ist das ein Zeichen dafür, dass Sie beginnen,
frei zu werden von sich selbst. Und je mehr Sie diese Freiheit erfahren, umso deutlicher wird,
dass sich ihr Ego sowie Hoffnung und Furcht, die es am Leben erhalten auflösen
und dass Sie der unendlich großzügigen "Weisheit der Ichlosigkeit" immer näher kommen.
Wenn Sie in dieser Weisheit Ihre Heimat gefunden haben, gibt es keine Grenze mehr
zwischen "Ich" und "Du", "diesem" und "jenem", "innen" und "aussen";
Sie haben endlich Ihr wahres Zuhause gefunden, den Zustand der Nicht-Dualität.

[Sogyal Rinpoche]



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"Die Erlösung kann nicht verdient, nur empfangen werden, - darum ist sie die Erlösung". -
zuletzt bearbeitet 27.07.2014 19:51 | nach oben springen
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