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Transpersonale Psychologie:

in Die psychologische Interpretation: 12.06.2010 02:16
von Adamon • Nexar | 15.458 Beiträge

Aus: http://www.riedle.ch/neu/seiten/psychologie_04.html


Aus der Humanistischen Psychologie, der Dritten Kraft, entwuchs die Vierte Kraft: die transpersonale Psychologie. Die transpersonale Psychologie verbindet die religiösen und spirituellen Aspekte des Lebens mit den persönlich Biografischen. Erweiterte Erlebnisse während herkömmlich geführten Psychotherapien, verbunden mit den Erfahrungen aus spirituellen Wegen anderer Kulturen führte zur Integration spiritueller Themen in die Psychotherapie und prägte die transpersonale Psychologie. Berichte und Erforschung von veränderten Bewusstseinserlebnissen, Erfahrungsberichte mit Schamanen, westliche Religionen oder östliche Weisheitslehren führen zur Erkenntnis einer allen gemeinsam zugrundeliegender Weisheit: Die Weisheit der ewigen Philosophie.

Die Erkenntnisse der transpersonalen Psychologie richten sich auf das gesamte Spektrum des Bewusstseins und zeichnen eine neue Karte der menschlichen Psyche.
Das wesentliche Zentrum der transpersonalen Psychologie war Esalen. Zu den Begründern der transpersonalen Psychologie gehörten u.a. Stanislav Grof, Abraham Maslow, Charles Tart, Francis Vaughan, Roger Walsh und Ken Wilber. Die europäische Wurzeln der transpersonalen Psychologie liegen in den Arbeiten von C.G. Jung, Viktor Frankl, Roberto Assagioli und Karlfried Graf Dürckheim.

Der integrative und ganzheitlicher Ansatz unterstützt insbesondere das Wachstum der Persönlichkeit jenseits der reifen Ich-Identität in dem alltäglichen Wachbewusstsein. Das Entdecken und Integrieren weiterer Bewusstseinsschichten ist ein, in allen bekannten Kulturen anzutreffendes, existierendes menschliches Bedürfnis. Der Mensch erlebt sich als Suchender. Teils wurden die Initiationstechniken geheim gehalten, und nur als zeremonielles Ritual celebriert. Die "Eingeweihten" wurden sehr geachtet und um Rat und Heilung angefragt. Transpersonale Erfahrungen sind ein erweitertes Erleben der "objektiven Realität" und ein Überschreiten räumlicher oder zeitlichen Grenzen.

Durch die transpersonale Psychologie kann dieses Wissen achtsam weitergegeben werden und spontan auftretende Erlebnisse jenseits vom bisherige Modellverständnissen der Psyche besser verstanden und unterstützt werden. So entwickelte sich auch das von St.und Ch. Grof gegründete SEN (Spiritual Emergency Network) mit dem Ziel spirituelle Krisen aufzufangen und zu unterstützen.

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Unser Alltagsbewusstsein ist ein "Frequenzausschnitt" aus dem Bewusstseinskontinuum. Die individuelle Entwicklung des persönlichen Bewusstseins ist ein Bewusstseinsprozess, der Einblicke in das Kontinuum des Bewusstseins ermöglicht und nach dem Modell nach Ken Wilber erklärbar ist.
In jeder Stufe bedingt es ein Loslassen der bisherigen Bewusstseinsstufe und ein Identifizieren mit der Neuen. In jeder Stufe tauchen die Phänome des Verschmelzens (d.h. der intensiven Identifikation) und der Differenzierung bzw. der Dissoziation (Abspaltung) statt. Das Begehren nach Verschmelzen kann in jeder Stufe auftreten und mangels Bewusstheit in früheren und unbewusst bekannten Stufen kompensiert werden. Suchttendenzen können hier ihre Wurzeln haben.

Das Vorwärtsschreiten im Bewusstwerdungsprozess ist der progressive Prozess und als solcher der Evolution dienlich, während ein zurückfallen in frühere Bewusstseinsebenen ein regressiver Prozess darstellt. So ist besonders auf eine mögliche Prä- Trans- Verwechslung zu achten. Darunter versteht man ähnliche Phänomene, die aber auf unterschiedlichen Bewusstseinebenen basieren. So existiert das Phänomen der Verschmelzung einerseits als präpersonales Ereignis (Subconsciouness) im Sinne der Subjekt - Objekt - Symbiose und andererseits als ein transpersonales Ereignis (Superconsciouness) im Sinne des Einswerdens mit dem Höchsten (z.B. Atman, Buddha oder Gott). In der Psychotherapie und der Begleitung von spirituellen Krisen sind diese unterschiedlichen Qualitäten von wesentlicher Bedeutung.


I. Pleroma

Entspricht dem Bewusstsein des Neugeborenen: Sein Selbst und der materielle Kosmos ist noch nicht getrennt (Symbiose).

II. Uroborus

Es erfolgen erste Subjekt-Objekt-Differenzierung in dieser präpersonalen Stufe
III. Bodyego

Das wahrgenommene, empfundene Subjekt wird vom wahrgenommenen Objekt unterschieden und als Körperbild wahrgenommen.
IV. Membership/ cognition

Entwicklung der Sprache führt zur Beschreibung der eigenen Struktur, der Grenzen seiner Welt und der Erkenntnis der Gruppenzugehörigkeit.
V. Persona I (early ego)

Entspricht dem Bewusstsein des Neugeborenen: Sein Selbst und der materielle Kosmos ist noch nicht getrennt (Symbiose).
VI. Persona II (late ego)

Das Ich ist das Bewusstseins-Konzept, das man von sich selber hat. Bedürfnis nach Selbstachtung, Selbstkonzepte prägen dieses Stadium. Inter-personale Beziehungen werden durch verbale Konzeptualisierungen zu intra-psychischen Strukturen (Ich- und Über-Ich-Instanzen).
VII. Persona III (matura ego)
IX. Biosocial Bands
X. Centaur/ existential

Geist und Körper wird vom integrierten Bewusstsein in harmonischer Weise als vereinigt erfahren. Autonomie, Intentionalität und Selbstverwirklichung sind die prägenden Aspekte des grobstofflichen Bewusstsein (Nirmanakaya).
XI. Subtle

Sambhogakaya: Erfahrungen von Mitgefühl, Erbarmen und überwältigende Liebe und Dankbarkeit.
XII. Causal

Dharmakaya: formlose Selbstverwirklichung und transzendente Liebe im Zustand des Einsseins.
XIII.Atman

Svabhavikakaya: grenzenloses Bewusstsein und transzendente Liebe in der Einheit.

Das präpersonale Bewusstsein (Subconsciousness) umfasst die Stufen I, II, III und IV und zum Bereich des Selbstbewusstseins gehören die Stufen V, VI, VII und VIII. Das Überbewusstsein (Superconsciousness) besteht aus den Stufen IX, X, XI und XII.

Evolution (Outward Arc): Die Auswärtskrümmung stellt die Entwicklung vom Unbewussten zum Selbstbewusstsein dar. Es ist das Leben, das sich in der äusseren Welt (materiell, geistig und emotional) entfaltet.
Involution (Inward Arc): Die Einwärtskrümmung stellt die Entwicklung vom Selbstbewusstsein zum Überbewusstsein dar. Es ist das Leben, das sich nach Innen orientiert (spirituell, geistig und feinstofflich) und auch als der Weg nach Innen bezeichnet.

*

Sterben gehört ebenso zum Leben wie Geborenwerden. Das tibetische Lebensrad zeigt dies im äusseren Ring mit seinen 12 Elementen. Das zwölfte Segment entspricht der Phase von Alter und Tod im weltlichen Leben. Erwachen wir aus der Verblendung und Unwissenheit und lernen mit allen Phasen des Lebens bewusst umzugehen, ist uns der Tod stets ebenso bewusst, wie das Leben. Wir werden unserer Vergänglichkeit bewusst und lernen mit Veränderungen umzugehen, denn wir können nichts festhalten. Unsere Achtsamkeit bleibt auf das bewusste Wahrnehmen des gegenwärtigen Lebens gerichtet ohne weitere Aspekte zu vergessen. Wir leben im Licht ohne von dessen Schattenfähigkeiten zu wissen. Dies führt uns zu einem bewussten, achtsamen und klar handelndem Leben, das mit Liebe und Dankbarkeit erfüllt ist.

Tod und Sterben ist nicht nur das Ereignis, das das menschliche Ende betrifft, sondern auch ein Symbol für Transformation. Es ist ein Metapher für die tiefgreifendste und vollständigste Wandlung, der sich Bewusstsein und Identität unterziehen kann. Durch das Loslassen - eine Form des Sterbens - stirbt etwas und es entsteht etwas Neues. Es können Erwartungen, Vorstellungen, Lebensziele, Selbstbilder und Selbstkonzepte sein, die aufhören weiterzubestehen. Wir empfinden dies, als ob etwas stirbt - die Identität mit der wir gelebt haben. Das Neue ist gerade erst dadurch möglich und im Neusein auch Unbekannt und fremd. Die Metamorphose ist eine Art Wiedergeburt: die Geburt in neue Formen und Reiche. Das Neue kann uns neben der Neugierde auch Angst machen. Schon J. W. v. Goehte erkannte dies:

Und solange du das nicht hast,
Dieses: Stirb und werde!
Bist du nur ein trüber Gast
auf der dunklen Erde

(J. W. v. Goethe)

Erfahrungen im Sterben bedeutet soviel, wie Erfahrungen mit Loslassen und Veränderungen besitzen. Je mehr wir unser Bewusstein entalten konnten und viele kleine Tode erlebt haben, je weniger Angst haben wir vor dem endgültigen Loslassen.

"Ich starb als Mineral und wurde Pflanze.
Ich starb als Pflanze und erhob mich als Tier
Ich starb als Tier und ich war ein Mensch
Warum sollte ich mich fürchten?
Wann wurde ich geringeres durch Sterben?
Noch einmal mehr, und ich sterbe als Mensch."

(Rumi)

Der Sufismus drückt dies ähnlich aus:

"Wenn du stirbst bevor du stirbst, stirbst du nicht, wenn du stirbst!"

(Sufismus)

*

Grundlegend für die Theorie nach Grof sind die COEX-Systeme (systems of condensed experience), das System verdichteter Erfahrungen. Neben Lebensscripts (Muster, die sich wie ein roter Faden durch unser Leben ziehen), die sich auf biografische Ereignisse beziehen zeigt Grof, wie sich auch pränatale Erfahrungen sich in der Biografie wiederholend manifestieren können. Aus den Erfahrungen mit Selbsterfahrungsprozessen, die den biografischen Bereich überschritten entdeckte Grof die Wichtigkeit der Themen von Leben und Sterben; sowohl in der emotionalen Erfahrung, als auch als Teil des Selbsterfahrungs- und Transformationsprozesses. Aufgrund dieser Analogien stellte er die Kartografie des Unbewussten mit Hilfe der perinatalen Geburtsmatrizen dar.

- Siehe Link. -



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"Die Erlösung kann nicht verdient, nur empfangen werden, - darum ist sie die Erlösung". -
zuletzt bearbeitet 01.11.2014 04:48 | nach oben springen
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