Definition: Eidechsen sind kleine Reptilien, sehr flink sich bewegende Echsen
von grüner bis brauner Färbung, die die warmen, trockenen, sonnigen Gebiete der Erde bevorzugen.
Information: Die flinken Echsen können ihren meist über körperlangen Schwanz zur Ablenkung
eines Verfolgers abwerfen.
Das Wort ist in seinem ersten Teil vermutlich verwandt mit dem griechischen Wort für Schlange.
Im 19. Jh. entstand -vermutlich durch falsche Trennung der Wortsilben der Begriff "Echse"
als zoologischer Sammelname für eine Reptilienunterordnung.
Die Echse ist neben der > Schlange Bestandteil des > Drachens.
In der Mythologie der ältesten Kulturen ist diese Mischfigur kein Ungeheuer,
sondern symbolisiert als geflügelte Schlange (> Uroboros) oder als geflügelte Echse
die kosmische Ganzheit von Himmel, Erde und Unterwelt.
Als solche war sie mit weiblichen Gottheiten assoziiert.
Im Alten > Ägypten ist das > Krokodil als die grösste Echsenform in die Mischfigur
der Göttin Toeris eingegangen, die als Geburts- und Wiedergeburtsgöttin verehrt wurde.
Im vorkolumbischen Südamerika und Mexiko und heute noch in > Afrika stellt die Eidechse
ein Sinnbild für die weibliche Gebärfähigkeit und die Gebärstellung dar,
was sie mit der > Kröte gemein hat.
Bei den westafrikanischen Beschneidungsriten wird die Vorhaut der Knaben mit der Eidechse
im Sinne eines zu entfernenden weiblichen Teils gleichgesetzt,
die Klitoris der Mädchen mit dem > Skorpion als dem Symbol für das Männliche.
Die "Kanaga"-Figur der Dogon als eine der bekanntesten Masken > Afrikas,
die bei Initiations- und Begräbnisriten eine Rolle spielt, zeichnet die Umrisse einer Echse nach.
Eidechsen, deren verlorene Schwanzglieder nachwachsen, werden in Zusammenhang
mit der Wiedergeburt gebracht und als Träger verstorbener Seelen gesehen.
Eine ähnliche Bedeutung hatten vermutlich die häufigen Eidechsen- und Krötendarstellungen
in der neolithischen Kultur des Alten Europas, vor allem auf dem Balkan.
Wie andere archaische Sakraltiere blieb die Eidechse ein zeitloses Motiv für weiblichen Schmuck.
Literatur: Standard
Autor: Meier-Seethaler, Carola