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BAUBO / SHEELA NA GIG:

in Formen & Namen der Göttin: 05.10.2010 00:07
von Adamon • Nexar | 15.452 Beiträge

Baubo & Sheela-na-Gig:

Baubo ist eine Göttin aus der griechischen Antike.
Sie ist die Göttin des Humors, des unbändigen Gelächters
und der ordinären Witze. Sie reitet auf einer Sau.

Das Schwein ist ein sehr altes Symbol für Gebären und Wiedergeburt
(auch Freyja reitet auf einem Schwein).

Baubo lehrt uns, wie wir mittels Witz, Respektlosigkeit und
Unverschämtheit aus Depression und Trauer wieder zu Kraft
und Lebenslust finden können.
Schließlich hat sie mit ihren derben Witzen und ihrer un-bändigen
Lebenslust auch die Göttin Demeter wieder glücklich gemacht!

Demeters Tochter Persephone wurde von Hades geraubt
und in die Unterwelt entführt, da er keine Frau finden konnte,
die freiwillig mit ihm in die Unterwelt ging.

Demeter war voller Trauer und Schmerz - überall suchte sie ihre Tochter,
doch konnte sie sie nirgends finden.
Sie wütete, weinte, klagte, flehte um Gnade, doch nichts half.
Schließlich wurde aus ihrer Trauer rasender Zorn und sie verfluchte alles,
was fruchtbar auf der Erde war.

"Stirb, stirb, stirb!" schrie sie, und von nun an wurden keine Kinder mehr geboren,
kein Weizen gedieh, keine Knospe öffnete sich mehr
- die Menschen und Tiere drohten zu verhungern.
Die Erde selbst erstarb.

Demeter saß am Brunnen und schrie den Namen ihrer Tochter hinein.
Und hier tritt Baubo auf den Plan:
Baubo ritt zu Demeter, tanzte wild, wackelte mit ihren Brüsten und
erzählte ihr ein paar schmutzige Witze.

Da sie ja keinen Mund hatte, ließ sie ihre Vagina sprechen:
Sie hob ihr Kleid und grinste Demeter mit ihrer sprechenden Möse an,
worauf Demeter durch den komischen Anblick dieser sprechenden
Vagina endgültig aus ihrer Trauer und ihrem Zorn gerissen wurde, und sie lachte!

Da saßen die beiden gemeinsam am Brunnenrand und lachten,
dass ihnen die Bäuche wackelten (da wär ich auch gern dabeigewesen!),
und sie lachten und lachten, dass es schließlich auch Hades zuviel wurde,
und so ließ er Persephone wieder frei und sie kehrte zurück
an die Oberfläche zu ihrer Mutter.

Sie durfte zwar nicht das ganze Jahr über oben an der Erde bleiben,
denn Persephone hatte bereits Nahrung von der Unterwelt
(ein paar Granatapfelkerne) gegessen und so durfte sie nur
zwei Drittel des Jahres bei Demeter auf der Erde verbringen
und ein Drittel in der Unterwelt - so lautete der Deal.

Demeter erklärte sich damit einverstanden.
Sie wurde wieder fröhlich und gewann ihre Lebenslust zurück
und so wurden auch die Erde, die Menschen und die Tiere
wieder fruchtbar und niemand musste verhungern.


Ich vermute, dass Baubo mit der irischen Sheela-na-gig verwandt,
wenn nicht gar ident ist.
Sheela-na-Gigs sind in England und Irland verbreitete Abbildungen
(Steinritzungen oder Reliefs) weiblicher Figuren.

Die Darstellungen der Sheela-na-gig zeigen eine nackte Frau,
deren Gesicht übergroße, geöffnete Augen hat, einen winzigen Körper
und deutlich sichtbaren weiblichen Geschlechtsorganen:

Sheela-na-Gig hockt mit gespreizten Beinen und präsentiert ihre Vulva.
In vielen Fällen hält diese kleine Figur mit ihren Händen
ihre Schamlippen auseinander.

Sheela-na-gig-Figuren gab es in vielen alten irischen Kirchen(!),
die vor dem 16. Jahrhundert gebaut worden waren.
Viele waren noch im 19. Jahrhundert vorhanden,
aber die meisten wurden beschädigt oder ganz zerstört.

Oft sind sie noch an Kirchen, in Burgen oder anderen bedeutsamen
mittelalterlichen Gebäuden zu finden.

Sheela-na-Gig-Figuren galten als beschwörendes oder beschützendes
Symbol für Glück, Fülle & Wohlstand.
Die Vulva, der Eingang zur Gebärmutter, gilt in nahezu allen ursprünglichen
Kulturen, teilweise bis heute, als machtvolles und beschwörendes Symbol.



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"Die Erlösung kann nicht verdient, nur empfangen werden, - darum ist sie die Erlösung". -
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#2

RE: BAUBO / SHEELA NA GIG:

in Formen & Namen der Göttin: 01.06.2014 18:12
von Adamon • Nexar | 15.452 Beiträge

Aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Sheela-na-Gig

Als Sheela-na-Gig, Síla na Géige, oder auch Sheela Na Gig
werden Steinreliefs weiblicher Figuren bezeichnet,
die ihre meist übertrieben dargestellte Vulva präsentieren.


Die am Originalplatz noch erhaltenen 140 Sheela-na-Gigs befinden
sich an den Außenwänden von Kirchen, Burgen und Gebäuden in Irland (99)
und Großbritannien (41).
Nur wenige werden von männlichen Figuren begleitet oder finden sich an
nicht-sakralen Gebäuden.

Der Name wurde zuerst von der Royal Irish Academy in den Proceedings
of the Royal Irish Academy 1840–44 veröffentlicht und als ortsüblicher
Name für eine Figur angegeben, die an der Giebelwand einer Kirche in
Rochestown (Nr. T17) in der irischen Grafschaft Tipperary angebracht war,
heute jedoch abgängig ist.

Dieser Name wurde 1840 auch von dem frühen Keltologen und Mitglied
der staatlichen Vermessungsbehörde Ordnance Survey of Ireland,
John O’Donovan, erwähnt.
Er bezog ihn auf eine Figur an einer Kirche in derselben Grafschaft.

Über den Ursprung und die Bedeutung des Namens besteht Uneinigkeit.
Nach Eamonn Kelly, Kurator am National Museum of Ireland in Dublin,
stammt der Name naheliegenderweise aus dem Irischen,
ursprünglich entweder Sighle na gCíoch („Alte Hexe mit Brüsten“)
oder Síle-ina-Giob („Sheila [Name einer alten Frau] auf ihrem Hintern“).

Birkhan übersetzt Sheela-na-gig mit „Julia mit den Brüsten“,
weist allerdings darauf hin, dass dieser Name eigentlich
eher nicht zutreffend sei.[1]


Nach James Jerman und Anthony Weir wurden die Figuren zuerst
im 11. Jahrhundert auf der Iberischen Halbinsel und Frankreich geschaffen.
Britannien und Irland erreichten sie erst im 12. Jahrhundert.

Sie übernahmen die Ergebnisse der von Jørgen Andersen begonnenen Forschung.
Eamonn Kelly wies auf die Verteilung der Sheelas in Irland hin,
um dieselbe Theorie zu stützen:
Beinahe alle am ursprünglichen Anbringungsort noch erhaltenen Sheelas
sind in den von Anglo-Normannen im 12. und 13. Jahrhundert eroberten
Gebieten Irlands zu finden.

In den Gebieten, die in der Hand einheimischer Herrscher verblieben,
finden sich weniger Sheelas.
Weir und Jerman argumentieren in ihrem Werk Images of Lust,
dass die Anbringung der Sheela-na-Gigs an Kirchen und ihre nach
mittelalterlichen Normen empfundene Hässlichkeit darauf verweist,
dass sie die weibliche Lust als abscheulich und sündhaft darstellen.

Es wird angenommen, dass die kleinen Skulpturen dazu dienen sollten,
den Tod und das Böse fernzuhalten.

Ähnliche groteske Figuren wie etwa Wasserspeier (Gargoyles)
finden sich an Kirchen in ganz Europa.
Sie dienten (allerdings gemäß heutiger Interpretation) der Abwehr böser Geister.


Nach Joanne McMahon und Jack Roberts:

Nach dieser Theorie sind die Abbilder Zeugnisse eines
vorchristlichen Fruchtbarkeitskultes.
Um diese Behauptung zu stützen, verweisen sie zum Beispiel auf die
Unterschiede in den Materialien und im Stil der Sheelas
und der sie tragenden Gebäude.

Zudem sind einige der Sheelas zur Seite gedreht, was darauf verweist,
dass sie aus zuvor bestehenden älteren Strukturen in frühchristliche
übernommen wurden.

Es bestehen Unterschiede zwischen „kontinentalen“ Figuren
exhibitionistischen Charakters und den irischen Sheelas,
einschließlich des Fehlens männlicher Figuren in Irland und Großbritannien,
während die kontinentalen Figuren häufiger begleitet sind.

Zudem sind die Figuren auch gebogener und
erinnern stärker an Schlangenmenschen.

Die Darstellung der Promiskuität der vorchristlichen Göttin
der Fruchtbarkeit beschränkt sich nicht auf irische Darstellungen,
auch wenn einige an Deutlichkeit nicht zu überbieten sind.

Es sieht heute so aus, als hätten die Reformen der irischen Kirche,
die erst mit der Synode von Rathbreasail begann 1111 und in Kells 1152
weiter geführt wurde, auch das Ende der Sheelas eingeläutet.

Irland, stets als ein Eckpfeiler des Christentums bezeichnet,
stand bis ins 12. Jahrhundert nicht unter dem Einfluss Roms
und verlor ihn auch schnell wieder, als die anglikanischen Eroberer
im 15. Jahrhundert rund 400 Klöster und viele Kirchen zerstörten.

Der so geschwächte Klerus organisierte den Widerstand.
Mass Rocks und Penal churches sind die Belege für heimliche
Gottesdienste im besetzten Irland.

Ein Kampf gegen die überkommenen heidnischen Vorstellungen
wäre da zum Zweifrontenkrieg geraten.

So finden wir hier noch heute tausende Heiliger Quellen und Wunschbäume,
die ihre heimliche Anhängerschaft haben oder zu christianisierten Orten wurden.


Der zu Roberts Version passende Mythos:

Die vorchristliche Liebesgöttin, die in der nordischen Freya,
von der es eine vergleichsweise sehr zurückhaltende Darstellung
auf einem gotländischen Bildstein gibt, ihre Entsprechung hat, stand für Glück,
Erfolg, Fruchtbarkeit und Gesundheit.

Entsprechend altirischer Legenden erscheint jedem zukünftigen König
eine Frau als hässliche, lüsterne Hexe und sucht ihn zu verführen.
Wenn sie Erfolg hat, wird sie zu einer schönen Frau und gibt ihm Erfolg
und seiner Herrschaft ihren Segen.

Sheelas fordern mit eindeutiger Geste zur Kopulation auf;
deshalb musste zumindest in der offiziellen Lesart der Kirche
der Sinn dieser unverhohlen gezeigten Libido wechseln.

Sie wurden von dem damals offensichtlich weniger sittenstrengen
irischen Klerus in ihrer überlieferten Mission gesehen,
nämlich als Glücksbringerin.

Der Halbmond, der das rechte Auge der Sheela von
Ballinacarriga im County Cork umschließt, kennzeichnet sie
als eine Enkelin der Göttinnen Dana und Brigid.

J. Roberts spannt den Bogen sogar bis zur indischen Kali, die als Kalika
ähnlich dargestellt wird. Ihr gälischer Name war Cailleach.
Sie gilt als die Urmutter der Völker.



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