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#1

TANIT:

in Formen & Namen der Göttin: 06.03.2010 20:57
von Atlan - Adamon • Nexar | 15.548 Beiträge

"Tanit":


auch: Tanith, Tent (phönizisch bzw. punitisch), Tanis (griechisch)

Höchste Göttin Karthagos, Göttin der Liebe und Fruchtbarkeit
und Gebieterin des Mondes


Tanit wird oft als die karthagoesche Version der phönizischen Göttin Astarte angesehen.
Sie hat im Laufe der Zeit auch verschiedene Elemente fremder Muttergöttinen
- Aphrodite, Isis, Hathor, Artemis und Juno aufgenommen,
wodurch sie zu einer universalen Muttergöttin wurde.


Universale Muttergöttin mit vielfältigen Zuständigkeiten:

Ihr Einflussbereich und ihre Zuständigkeiten sind daher vielfältig:
Sie ist sowohl die Königin des Himmels und Gebieterin aller lichten Wesen,
wie auch die Mutter Erde und Göttin der Natur.
Darüber hinaus hat Tanit auch Aspekte einer Meeresgöttin.

Eine ihrer Bezeichnungen ist "Caelistis" ("die Himmlische").
Ihr silbernes Licht als Mondgöttin bringt der Erde zusätzliche Kraft und Segen
– besonders, wenn sie als voller Mond der Erde und
ihren BewohnerInnen ganz zugeneigt ist.

Als Fruchtbarkeits- und Erdgöttin wird sie auch mit dem Jahreskreis
in Verbindung gebracht:
Im Herbst und zu Dürrezeiten zerstört sie und kehrt im Frühling
als aufbauende Muttergöttin auf die Erde zurück,
um sich mit dem Himmelsgott Baal zu verbinden.

Als Folge der Heiligen Hochzeit sprießt das frische Grün und alle
– Menschen wie Tiere – haben nur Paarung im Sinn.

Als Freude über das Wunder der neu erwachten Natur
soll Tanit mit orgiastischen Riten gefeiert worden sein.

Auch die sogenannte Tempelprostitution
(Priesterinnen, die ihre Sexualität und damit Fruchtbarkeit
als Dienst an der Göttin verstehen und leben) gehört zu ihrem Kult.


Besonderer Friedhof für Kinder:

Tanit sagt man auch nach, dass ihr die erstgeborenen Kinder als
Feueropfer dargebracht werden mussten.
Nach neueren Erkenntnissen soll dies jedoch ein Gerücht gewesen sein,
welches im Zuge der Punischen Kriege vom Römischen Reich
als Kriegspropaganda gegen Karthogo eingesetzt wurde.

Unter Steinstelen fanden sich tatsächlich Urnen mit verkohlten Knochen,
die unzweifelhaft von Kindern stammen.

Der Archäologe Fethi Chelbi vertritt jedoch die Ansicht,
dass es hier um einen ganz besonderen Friedhof für Kinder handelt.
Die Analyse der Asche aus den Urnen ergab nämlich,
dass sie hauptsächlich von Föten und Totgeburten stammte.
Es herrschte damals eine hohe Kindersterblichkeit
- dennoch sind Kindergräber auf den Friedhöfen Karthagos sehr selten.
Wahrscheinlich wurden auf diese Weise die verstorbenen Kinder
an die große Muttergöttin Tanit zurück gegeben.

Mit 70 Kindern Mutter aller Gottheiten:


Mit Baal Hammon feierte Tanit möglicherweise nicht nur alljährlich
die Heilige Hochzeit.
In einigen Sagen wird sie als dessen Gattin bzw. dessen weibliche
Ausprägung „BA’ALAT“ bezeichnet, weshalb einer ihrer Titel
"Gesicht des Baal" ist.
Das „LAT“ in der Bezeichnung „BA’ALAT“ weist auf ihren nährenden Aspekt hin.
Noch heute ist die Sprachwurzel „lat“ in manchen Sprachen
in dem Wort für (Mutter-)Milch vorhanden (vgl. dazu auch Al-Lat).

Es wurden viele Tanit-Statuetten gefunden, die die nackte Göttin zeigen,
wie sie mit ihren Händen ihre Brüste quetscht bzw. darbietet
– eine alte Fruchtbarkeits- bzw. nährende Geste.

Als Spenderin der Fruchtbarkeit hat Tanit auch den Namen „Nutrix“
(= Amme, Ernährerin).
Jedenfalls soll Tanit mit Baal Hammon 70 Kinder haben und
wird daher als Mutter aller Gottheiten angesehen.


Dreieck mit waagerechtem Balken und Scheibe:

Bemerkenswert ist ihr Symbol:
Es stellt ein Dreieck mit einem waagerechtem Balken darüber dar,
auf dem eine Scheibe liegt (die Spitze des Dreiecks ist oben).
Also eine sehr einfache Darstellung einer Frau.
Dies wird oft auch mit dem ägyptischen Ankh-Zeichen verglichen.
Häufig zu finden ist über diesem Zeichen auch die Mondsichel,
in der wie in einer Schale der Vollmond liegt.

Der Querbalken wird einerseits als offene oder segnende Arme angesehen.
Andererseits auch als Horizont gedeutet
– der Körper der Göttin ist unterhalb (in der Erde), ihr Kopf oberhalb.

Das Tanit-Zeichen wurde auch ornamental oder als Amulett verwendet,
und es findet sich später sogar auf römischen Standarten
und Amuletten wieder ("Lunulae", Mondchen).

Tanit wird manchmal auch als geflügelte Göttin mit dem Tierkreis
um ihren Kopf herum und der Sonne in einer sowie
dem Mond in der anderen Hand dargestellt.


Stab mit wellenförmigen Linien:

Ihr Name geht möglicherweise auf eine alte Schlangengöttin zurück
und wird auch mit der ägytischen Tanetu - einer Form der Hathor
als Göttin des Lichts - in Verbindung gebracht.
Tanit wird manchmal auch mit einem „Caduceus“, einem Stab,
um den sich wellenförmigen Linien (Schlangen) winden, dargestellt.
Dieses uralte Symbol der Heilung findet sich
(wenn auch mit anderer Auslegung) im Alten Testament wieder
– als Baum der Erkenntnis, um den sich eine Schlange windet.

Tanits heiliger Baum ist die Palme, der Lebensbaum in den Wüstengebieten.
Weitere Symbole von Tanit sind Granatapfel, Feige, Ähre und die Taube.



Tanit-Kult auf Ibiza:

Nachgewiesen wurde ihre Verehrung auch auf Malta.
Besonders lang hielt sich der Tanit-Kult allerdings auf der Balearen-Insel Ibiza,
wo die Göttin noch lange nach der Christianisierung der
Inselbevölkerung im 2. Jahrhundert n.u.Z. verehrt wurde.

Auf Ibiza sind mehrere Kultstätten ausgegraben worden.
Die bekannteste alte Tanit-Kultstätte ist die Höhle Es Culleram
bei Sant Joan de Labritja.

Im Jahr 1907 wurden bei Ausgrabungen rund 600 Terrakottafiguren
(vermutlich Votivbilder) gefunden, dazu rund tausend Köpfe
von Figuren und Tonscherben.



Weibliche Figuren in Glockenform:

Besonders hervorzuheben sind mehrere weibliche Figuren in Glockenform,
bemalt mit diversen Symbolen.
Bei einigen von ihnen ist das Gesicht mit einer feinen Goldschicht überzogen.
1929 wurde eine Bronzetafel gefunden, auf der die Namen
Astraté und Tania erwähnt werden.

Der Insel Ibiza vorgelagert findet man das geheimnisvolle Felsen-Eiland Es Vedra.
Eine kleine, spitz aus dem Meer ragende Insel, ohne Pflanzen,
dafür aber übersät mit unzähligen kleinen Höhlen.
Besonders in diesen finden sich auch heute noch unzählige Bilder der Göttin Tanit.

Sie wird nach wie vor von Einheimischen als Schutzgöttin von Ibiza verehrt
und es werden ihr immer noch Licht und Blumenopfer dargebracht.

Ihr vitaler Einfluss über die Insel Ibiza schlägt sich heute auch in Namen
von Hotels, Lokalen, Drinks etc. nieder.
Die Bevölkerung erzählt über die magische und mysteriöse Tanit,
dass sie Fröhlichkeit bringt und immer dann hilft,
wenn die Sorgen und Probleme Überhand nehmen.




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#2

RE: TANIT:

in Formen & Namen der Göttin: 01.06.2014 13:11
von Adamon • Nexar | 15.548 Beiträge

Aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Tanit

Tanit (tnt, auch Tannit, Thanit, Tinnit) ist die punische Göttin
der Fruchtbarkeit, eine Apotheose der phönizischen Göttin Astarte
und Schutzgöttin von Karthago.

Ihr Beiname ist „Klagende im Angesicht des Baal“.
Sie war die weibliche Hauptgottheit Karthagos und löste in
dieser Rolle Astarte ab.
Sie gilt als Jungfrau, aber auch als Mutter des Baal.

Als Spenderin der Fruchtbarkeit hat sie den Namen „Nutrix“ (= Amme, Ernährerin).
Sie erweckt den Fruchtbarkeitsgott Baal jedes Jahr zu neuem Leben.

Ihre Attribute sind Granatapfel, Feige, Ähre und die Taube.
Ihr Symbol ist das Tanit-Zeichen:
ein Dreieck mit waagrechtem Balken darüber, auf dem eine Scheibe liegt.
Sie dürfte auch die dargestellte Frau auf den karthagischen Münzen
ab dem 3. Jh. v. Chr. sein.
Die Etymologie des Namens ist umstritten.

Ursprünglich eine niedere Erdgottheit, lösten Tanit und Baal-Hammon
im 5. Jahrhundert v. Chr. Astarte und Melkart als Hauptgötter der Punier ab.


Tanit wurde bis zum Untergang der phönizischen Kultur verehrt.
Als Dea Caelestis lunare ist sie auf Votivstelen abgebildet.
In einem in Karthago 1916 von Carton gefundenen kleinen Heiligtum,
einer cella, ist der Gott Hermes auf einer Statuette verewigt,
der mit dem Rücken am Thron der Tanit/Caelestis lehnt.

Diese cella wurde beim Bau des Salammbô-Bahnhofs freigelegt,
fiel nach Bergung einiger Artefakte allerdings dem Bahnbau zum Opfer.[2][3]

Die Römer setzten sie mit Ops und Nutrix, der Nährerin des Saturnus, gleich,
die Griechen mit der Jagd- und Fruchtbarkeitsgöttin Artemis.
In gewissen Darstellungen entspricht sie auch der Venus lugens.


Im phönizischen Mutterland ist der Name Tanit nicht nachweisbar.
Nachgewiesen wurde ihre Verehrung auch auf Malta.
Besonders lang hielt sich der Tanit-Kult auf der Balearen-Insel Ibiza,
wo die Göttin noch lange nach der Christianisierung der Inselbevölkerung i
m 2. Jahrhundert n. Chr. verehrt wurde.
Auf Ibiza sind mehrere Kultstätten ausgegraben worden.
Am bekanntesten ist die Höhle Es Culleram bei Sant Vicent de sa Cala.



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#3

RE: TANIT:

in Formen & Namen der Göttin: 01.06.2014 13:26
von Adamon • Nexar | 15.548 Beiträge

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