Körperwahrnehmung beeinflusst Konzept von "gut & böse"...
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Körperwahrnehmung beeinflusst Konzept von "gut & böse"...

in Die psychologische Interpretation: 19.04.2011 11:50
von Adamon • Nexar | 15.548 Beiträge

Aus: http://grenzwissenschaft-aktuell.blogspo...st-konzept.html

Dienstag, 15. März 2011
Körperwahrnehmung beeinflusst Konzept von "Gut" und "Böse" :

Ein Handschuh kann die Einstellung verändern:
Teilnehmer der Studie trugen einen klobigen Handschuh an einer Hand, während der zweite Handschuh
am selben Handgelenk baumelte, und arrangierten Dominosteine auf einem Tisch.
Rechtshänder mit dem Handschuh an der rechten Hand wurden zu funktionellen Linkshändern
- mit dem Ergebnis, dass ihre Gut-Schlecht-Urteile wie bei natürlichen Linkshändern ausfielen.
| Copyright: MPI für Psycholinguistik

Nijmegen/ Niederlande
- In einem Experiment mit erstaunlichem Ausgang haben Forscher des
"Max-Planck-Instituts für Psycholinguistik" aus Linkshändern kurzzeitig
Rechtshänder gemacht und stellten dann fest, dass sich moralischen Zuordnungen
bei den Testpersonen verändert hatten.

Rechtshänder verknüpfen unbewusst positive Eigenschaften mit der rechten Raumseite
und negative mit der linken Raumseite.
Auch in der Sprache sind positive Vorstellungen oft mit der rechten räumlichen Seite
und negative Vorstellungen mit der linken Seite verknüpft.
Beispiele, so erläutern die Forscher in einer Pressemitteilung,
sind in der englischen Sprache der gemeinsame Begriff
"right" für rechts und richtig oder im Deutschen die Redewendung
"jemanden links liegen lassen". Kurz: Rechtshänder ist rechts gut, aber für Linkshänder ist links gut.


Diese Assoziation, so berichten die Forscher um Dr. Daniel Casasanto
vom "Max-Planck-Institut für Psycholinguistik" im niederländischen Nijmegen
und Evangelia Chrysikou von der University of Pennsylvania", lasse sich allerdings leicht verändern.

- Bei der folgenden Meldung handelt es sich um eine Pressemitteilung des
"Max-Planck-Institut für Psycholinguistik" in Nijmegen, mpi.nl

In Experimenten des Psychologen Daniel Casasanto,
bei denen die Teilnehmer danach gefragt wurden, welches von zwei Produkten sie kaufen würden,
welchem von zwei Stellenbewerbern sie den Vorzug geben würden
oder welche von zwei fremdartigen Alien-Kreaturen intelligenter aussieht,
tendierten Rechtshänder dazu, das Produkt,
die Person oder die Kreatur auf der rechten Seite zu wählen,
während sich die meisten Linkshänder für das Angebot auf der linken Seite entschieden.
Seitenwahl.

Warum denken Rechts- und Linkshänder unterschiedlich ?
Casasanto schlug die Erklärung vor, dass die Konzepte der Menschen über Gut und Schlecht
zum Teil davon abhängen, wie sie ihre Hände benutzen.
"Menschen können mit ihrer dominierenden Hand flüssiger agieren
und assoziieren dann positive Dinge unbewusst mit ihrer fließenden Körperseite."

Um diese Theorie zu überprüfen, haben Casasanto und Kollegen untersucht,
wie natürliche Rechtshänder über gut und schlecht denken,
wenn ihre rechte Hand beeinträchtigt ist - etwa in Folge einer Hirnverletzung
oder durch eine weniger extreme Form der Einschränkung: das Tragen eines Skihandschuhs.
Schlaganfall-Patienten absolvierten eine Aufgabe,
bei der implizite Assoziationen zwischen Raumseite und Gut/Böse-Bewertung
bei gesunden Patienten deutlich wurde. Patienten, die unter einem Funktionsverlust
der linken Hand litten, zeigten das übliche "Rechts ist Gut“-Muster. Dagegen assoziierten Patienten,
die aufgrund einer Schädigung der linken Hemisphäre einen Funktionsverlust der rechten Hand erlitten hatten,
positive Eigenschaften mit der linken Seite - wie natürliche Linkshänder.

Dasselbe Muster bestätigte sich bei gesunden Hochschulstudenten,
die eine motorische Flüssigkeitsübung mit einem klobigen Handschuh an der linken Hand
(der ihre Rechtsseitigkeit betonten sollte) oder an ihrer rechten Hand,
der sie vorübergehend zu Linkshändern machen sollte, durchführten.
Nach rund zwölf Minuten dieser einseitigen motorischen Erfahrung
wurde bei den Urteilen der rechtsbehandschuhten Teilnehmer in einer
nicht auf das Thema bezogenen Aufgabe eine "Links ist gut“-Tendenz
wie bei natürlichen Linkshändern festgestellt.

"Die Menschen sind im Allgemeinen der Ansicht, ihre Urteile seien rational und ihre Konzepte stabil",
so Casasanto. "Aber schon nach wenigen Minuten mit einem Handschuh an der Hand
kann die übliche Vorstellung eines Menschen darüber, was gut und was schlecht ist,
auf den Kopf gestellt werden. Vielleicht ist der Verstand wesentlich formbarer, als wir dachten."




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