Aus: http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%B6ttliche_Kom%C3%B6die
Die Dreiteilung des Werks und der Jenseitsreiche ebenso
wie das Formschema der aus drei Versen bestehenden Terzine
wird herkömmlich auf die Drei als Zahl der Trinität bezogen,
während man in der Zahl der 34, 33 und 33 Gesänge,
von denen der erste oft als prologartige Episode
in einer Sonderstellung gesehen wird, einerseits ebenfalls
einen Bezug zur Dreizahl (3 x 33 Gesänge und ein Prolog),
aber auch einen Bezug zu den Lebensjahren Jesu erkannt hat,
da Jesus nach einer der im Mittelalter gängigen Deutungen im
33. Lebensjahr, vor der Vollendung des 34., den Kreuzestod starb.
Auch in der Untergliederung der Jenseitsbezirke,
die im Text als neun Kreise des Inferno
(zum Teil mit weiteren Unterbezirken),
sieben Bußbezirke des Purgatorio (zusammen mit dem Antipurgatorio
und dem Garten Eden auch hier neun Bereiche) und neun
(ohne Einbeziehung des Empyreums) Himmel des Paradiso erscheinen,
hat man zahlhafte Ordnungsprinzipien erkannt, deren Deutung
besonders im Purgatorio und im Paradiso dadurch gestützt wird,
dass im Purgatorio den Bußbezirken traditionelle Schemata
wie der Katalog der sieben Hauptsünden und der Seligpreisungen
der biblischen Bergpredigt zugeordnet sind,
während im Paradiso die neun Himmelssphären den drei mal drei
Chören der Engel zugeordnet sind.
Zahlhafte Korrespondenzen zwischen den drei Teilen des Werkes
hat man vielfach durch die vergleichende Gegenüberstellung
dieser Jenseitsbezirke und auch ihrer vor- und nachgelagerten Schauplätze,
aber auch unter Einbeziehung der formalen Zählung der Gesänge
zu deuten versucht.
So besteht in der Forschung Einigkeit darüber, dass der jeweils sechste Gesang
jeder Cantica in absichtsvoller Weise einem Thema der politischen Geschichte
gewidmet ist und sich hierbei in der Abfolge der Themen
(Geschichte von Florenz, Italiens und des Kaiserreiches)
auch das in der Commedia vielfach herrschende Prinzip
gradueller Steigerung bewahrheitet.
Auch innerhalb einzelner Gesänge oder Episoden werden zuweilen
zahlhafte Ordnungsprinzipien erkennbar, indem eine scheinbar
zufällige Folge von Anaphern, Personen oder Handlungen
auf ein traditionelles, für das aktuell behandelte Thema
aufschlussreiches Zahlenverständnis verweist.
Über solche und über weitergehende Deutungen,
die besonders im Verszahlenbau der Commedia auch komplexere
Zahlenverhältnisse auf zahlensymbolische Intentionen
oder mathematische Berechnungen Dantes zurückführen wollen,
besteht jedoch in der Forschung noch wenig Einigkeit und Sicherheit.
Dante schaut auf den Läuterungsberg. Gemälde von Agnolo Bronzino (1530)