Aus: http://www.wissen.de/ursprung-von-sprach...-eine-ursprache
Die Zeit vor der Sprachverwirrung:
Lange Zeit war die Suche nach den Ursprüngen der Sprache untrennbar verbunden mit der Suche nach einer Ursprache - jener Sprache also, die weltweite Verständigung gewährleistete, bevor der Mensch mit dem Turmbau zu Babel Gott erzürnte und die bis heute anhaltende Sprachverwirrung heraufbeschwor. Herodot (ca. 485-425 v. Chr.) überliefert folgende Geschichte: Psammetich I. von Ägypten (663-610 v. Chr.) wollte herausfinden, welches Volk das älteste der Erde sei. Zu diesem Zweck ließ er zwei Neugeborene einfacher Herkunft in einer einsamen Hütte einsperren. Gesäugt wurden sie von einer Ziege. Im Alter von etwa zwei Jahren sollen die Kinder “becos“ gerufen haben. Recherchen des Königs ergaben: “becos“ bedeutet bei den Phrygern “Brot“. Ergo seien die Phryger das älteste Volk der Welt. Tatsächlich war das inzwischen ausgestorbene Phrygisch nur eine von mehreren Sprachen der damaligen Zeit. Wahrscheinlicher ist, dass die Kinder begonnen hatten, ihre eigene Sprache zu entwickeln und sich gerade in der Plapperphase befanden oder einfach nur das Gemecker der Ziegen nachahmten.
Tödliche Experimente:
Tödlich verlief das Experiment des Staufen-Kaisers Friedrich II. (1194-1250), das er "an den wertlosen Körpern unglücklicher Kinder" durchführte. Der Chronik des Franziskanermönchs Salimbene zufolge ließ der Stauferkaiser die Kinder durch Ammen säugen und pflegen, untersagte den Pflegemüttern aber jede Form der 'Ansprache'. Die Kinder starben allesamt, denn laut Salimbene konnten sie "nicht leben ohne Händeklatschen und Gebärden und fröhliche Mienen und Schmeicheleien."
Unklar ist der Ausgang eines ähnlichen Versuchs durch Jakob IV. von Schottland (1473-1513). Er ließ zwei Kinder von einer stummen Frau auf einer Insel aufziehen. Der Chronist Robert Lindsay von Pitscottie berichtet: “Manche sagen, sie hätten gut Hebräisch gesprochen, aber was mich betrifft, so habe ich hiervon nur durch Hörensagen Kenntnis.“
Hinter all diesen kaltblütigen Experimenten steckt die Überzeugung, dass sich in der Ontogenese die Phylogenese wiederholt, dass also der Mensch als Individuum dieselbe Entwicklung durchläuft wie die Menschen als Gattung in der Stammesgeschichte.
Katja Schmid
Dazu:
Proto-Welt-Sprache:
http://de.wikipedia.org/wiki/Proto-Welt-Sprache