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#1

Wikinger:

in Odin´s Kinder. - 22.08.2011 19:09
von Adamon • Nexar | 15.449 Beiträge

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"Die Erlösung kann nicht verdient, nur empfangen werden, - darum ist sie die Erlösung". -
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#2

RE: Wikinger:

in Odin´s Kinder. - 15.11.2011 17:09
von Adamon • Nexar | 15.449 Beiträge

http://grenzwissenschaft-aktuell.blogspo...atru-neues.html

Würzburg/ Deutschland - Während die Religionswissenschaftlerin Dagmar Fügmann mit Satanisten beschäftigt – jetzt interessiert sich die Forscherin erneut für die Anhänger einer ungewöhnlichen Glaubensrichtung. Diese lassen die alte Religion der Wikinger wieder aufleben und verstehen ihren Glauben als modernes germanisches Heidentum.

Es geht um die Asen, die Götter der nordischen Mythologie, zu denen Odin, der Allvater, der einäugige Himmelsgott, und Thor, sein Sohn, zählen. Freya, die Göttin der Liebe, spielt eine wichtige Rolle, und jede Menge Fabelwesen wie Elfen, Kobolde und Wichtel tauchen auf. Opferfeste und rituelle Trinkgelage sind zentraler Teil der Religionsausübung; die Bücher der Edda, skandinavische Götter- und Heldensagen aus dem 13. Jahrhundert, dienen der Religion als Vorlage.

Laut der Pressemitteilung der "Julius-Maximilians-Universität Würzburg" (uni-wuerzburg.de) streben sogenannte Asatru-Gemeinschaften danach, die religiösen Vorstellungen der vorchristlichen Germanen wieder zu beleben und als moderne Religion in der heutigen Zeit zu etablieren. "Sie verstehen sich als modernes germanisches Heidentum und sehen sich deshalb zumindest in Deutschland dem Vorwurf ausgesetzt, rassistischen Vorstellungen und nationalsozialistischem Gedankengut wenigstens nahe zu stehen."

In anderen Ländern sieht das allerdings ganz anders aus: "In Island wurde die Asatru-Bewegung bereits 1973 als gleichberechtigte Religionsgemeinschaft neben dem Christentum von staatlicher Seite offiziell anerkannt“, erläutert Fügmann. Während sich in Deutschland Asatru-Anhänger teilweise lieber im Verborgenen treffen und nur selten öffentlich zu ihrem Glauben bekennen, taucht die Wikinger-Religion in Island auf offiziellen Behördenseiten gleich hinter der evangelisch-lutherischen und der katholischen Kirche auf.

"In Island ist Asatru überhaupt nicht völkisch oder nationalistisch negativ besetzt“, erläutert Fügmann. Ob den Gruppen in Deutschland die Nähe zur Ideologie der Nationalsozialisten völlig ungerechtfertigt angedichtet wird oder ob es nicht doch auch ein paar verkappte Nazis gibt, wisse sie noch nicht.

Die Frage, welche Auswirkungen diese unterschiedliche Wertschätzung und Behandlung in Island und in Deutschland auf die jeweiligen "Gemeinden“ hat, ist der Inhalt des neuen Forschungsprojekts der Religionswissenschaftlerin, das von der "Deutschen Forschungsgemeinschaft" (DFG) mit 240.000 Euro gefördert wird. "Mich interessiert vor allem die Frage, ob sich die Gruppen und ihre Form von Religion in Deutschland anders entwickeln als in einem Land, in dem sie zumindest rechtlich gleichgestellt sind", so Fügmann.

Dies sei eine "klassische Aufgabe für Religionswissenschaftler", die allerdings genauso gut am Beispiel Islam in der Türkei und in Deutschland hätte untersucht werden können. Weil das für eine Person alleine aber eine Nummer zu groß gewesen wäre, wird sich Fügmann jetzt also um Asatru kümmern. "Kleine, greifbare Gruppen, mit denen es sich als 'Ein-Frau-Betrieb' besser arbeiten lässt“.

"Asatru bedeutet übersetzt: Asentreue", erläutert die Pressemitteilung weiter. "Asen bilden das eine Geschlecht der Hauptgottheiten der Germanen. Wanen ist der Name des zweiten Geschlechts. Weil am Ende des sogenannten Wanenkrieges alle Wanengötter in die Reihen der Asen aufgenommen wurden, ist der Glaube an die Wanen, die Vanatru, heute fester Bestandteil der Asatru. Und alle Menschen stammen von den Göttern ab, sind von ihnen mit Leben und Geist erfüllt worden."

Die Methoden, mit denen Dagmar Fügmann die Asatru-Anhänger erforschen wird, sind die gleichen wie schon bei ihrer Arbeit über Satanistengruppen in Deutschland: Über das Internet knüpft sie erste Kontakte und stellt ihr Anliegen vor. In Island sei dies relativ einfach: "Dort gibt es offizielle Leiter sämtlicher Asatru-Gemeinden, die bereitwillig Rede und Antwort stehen. In Deutschland gestaltet sich das Vorhaben schwieriger, weil hier Asatru-Anhänger in der Regel Wert auf Anonymität legen."

Nachdem Fügmann das Vertrauen ihrer Ansprechpartner gewonnen hat, will sie umfangreiche Fragebogen mit ganz allgemeinen Fragen zur Person und sehr speziellen zur religiösen Biographie und Religionsausübung oder zu rituellen Vorlieben verschicken. Durch Interviews mit isländischen und deutschen Asatru-Anhängern erhofft sie sich dann Antworten auf Fragen wie: Welchen Wertvorstellungen hängen Asatru-Anhänger an? Welche ethischen Richtlinien bestimmen ihr Handeln? Wie weit klaffen Theorie und Praxis auseinander? Und zeitgleich plant Fügmann den Besuch zentraler Rituale in den Asatru-Gemeinden.

"Ich habe vor, die jeweiligen Hauptrituale zum Sommer- und zur Wintersonnwende in Island und Deutschland zu besuchen und vielleicht auch die zur Tag- und Nachtgleiche im Frühling und Herbst", so die Forscherin. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, will sie an einem Blot teilnehmen - dem germanischen Opferfest. "Aber keine Sorge: Tiere werden dabei, wie einst bei den Germanen, nicht mehr geopfert. Heutzutage bekommen die Götter Trank- oder Speiseopfer. Der Opfernde will auf diese Weise mit ihnen in Kontakt treten und sie für seine Anliegen positiv stimmen."

Selber trinken heißt hingegen das Motto beim "Sumbel" - einem rituellen Trinkgelage. Dort wandert ein Trinkhorn im Kreis der Teilnehmer, begleitet von Trinksprüchen, Eiden, Gelübden, Liedern und Gedichten – solange, bis der geweihte Kelch in der Mitte geleert ist. Mit schwerem Alkoholismus hat das nicht unbedingt etwas zu tun: "Ich habe gehört, dass die Isländer dabei auf alkoholfreien Honigwein zurückgreifen." sagt Fügmann.

Am Ende des Datensammelns steht dann die Auswertung. Unter anderem mit Hilfe einer Metaphernanalyse will die Religionswissenschaftlerin dann "das Gemeinte hinter dem Gesagten“ finden. Diese Analysemethode hat sie in einem vom Qualifikationsprogramm für Wissenschaftlerinnen an der Universität Würzburg finanzierten Postdoktorandinnen-Projekt für die Religionswissenschaft bereits ausgearbeitet.

Eine vorab formulierte Hypothese verfolgt die Religionsforscherin bei ihrer Arbeit allerdings nicht: "Ich lasse mich überraschen und bin selbst gespannt, was am Ende herauskommen wird", sagt sie. Nur eines ist ihr wichtig: Die Asatru-Anhänger und ihren Glauben moralisch beurteilen, das will sie nicht. Schließlich sei es oberstes Prinzip der Religionswissenschaft, Befunde möglichst neutral zu beschreiben, nicht moralisch zu bewerten.


Archiv: Detailausschnitt aus dem Gemälde "Thor" von Mårten Eskil Winge (1872). | Copyright: Public Domain


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#3

RE: Wikinger:

in Odin´s Kinder. - 12.03.2013 14:31
von Adamon • Nexar | 15.449 Beiträge

http://grenzwissenschaft-aktuell.blogspo...nd-wirkung.html

Rennes (Frankreich) - Glaubt man den mystischen Überlieferungen der Wikinger, so sollen die Nordmänner mit sogenannten "Sólsteinnen", also mit "Sonnensteinen", in der Lage gewesen sein, den Stand der Sonne selbst bei bedecktem Himmel und sogar noch nach Sonnenuntergang exakt zu bestimmen. Dass diese Legende auf Tatsachen beruhen könnte und es die Sonnensteine tatsächlich gab, vermuten einige Forscher schon länger. Jetzt haben französische und britische Wissenschaftler den polarisierenden Effekt von Kalzit, der als möglicher Sonnenstein in einem Schiffswrack noch aus dem 16. Jahrhundert gefunden wurde, überprüft und bestätigen die "magischen" Eigenschaften des Doppelspats.

Wie die Wikinger in der Lage waren, zwischen Norwegen, Island und Grönland tausende von Kilometern zurückzulegen und trotz meist widriger Sichtbedingungen zum Sternenhimmel stets sicher zu navigieren, galt lange Zeit als großes Rätsel. Schließlich war zur Zeit der Wikinger (750 und 1066 n. Chr.) der Kompass zum einen noch nicht bekannt - zum anderen wäre dieser teilweise derart nahe am Nordpol zur Navigation auch nur von begrenztem Nutzen gewesen.

Derweil wird schon im isländischen Gesetzbuch "Grágás" oder den Legenden um den Held Sigurd berichtet, dass die Wikinger über sogenannte Sonnensteine (Sólsteinn) verfügten, mit dem sie selbst bei bedecktem Himmel die Position der Sonne ermitteln konnten. So soll Sigurd auf Anfrage von König Olaf, nach dem Stand der Sonne einen solchen "Sólsteinn" genommen, damit gen Himmel geblickt und so die Position der nicht sichtbaren Sonne ermittelt haben.


Wie die Forscher um Guy Ropars von der Universität Rennes aktuell im Fachjournal "Proceedings of the Royal Society A" berichten, konnten sie zunächst anhand einer chemischen Analyse einer Probe des im Wrack gefundenen Steins belegen, dass es sich dabei um in Skandinavien häufig vorkommenden Kalzit handelt.

Anhand eines zum Fund gleich beschaffenen Kalzitkristalls waren die Forscher nun tatsächlich in der Lage, den Stand der Sonne selbst bei bedecktem Himmel und noch 40 Minuten nach Sonnenuntergang exakt zu bestimmten.

Möglich wird dies durch die das Licht in zwei Strahlen aufspaltende Eigenschaft des Kalzit, der aus diesem Grund auch als Doppelspat bezeichnet wird. Blick man unter freiem Himmel durch einen Kalzitkristall so sind darin zwei Lichtbündel zu sehen. Verändert man sodann die Position des Steins, verschieben sich auch die Lichtbündel zueinander. Stimmt die Intensität beider Strahlen überein, so weist die Blickrichtung durch den Kristall genau in Richtung des Sonnenstands.

Warum ein solcher "Sonnenstein" allerdings auch noch auf einem Segelschiff aus der Elisabethanischen Epoche mitgeführt wurde - zu einer Zeit also, als der Kompass bereits bekannt war - darüber können die Forscher nur spekulieren. Möglicherweise war die Funktion des damals noch vergleichsweise neuen Instruments noch nicht genügend bekannt, als dass man sich alleine darauf verlassen wollte. Auch könnten die ebenfalls an Bord des Wracks gefundenen schweren Eisenkanonen den Kompass derart abgelenkt haben, dass man den Sonnenstein sozusagen als traditioneller "Lichtkompass" weiterhin mit an Bord geführt hatte.



Nachdem bereits zuvor Wissenschaftler um Gábor Horváth von der "Eötvös Loránd University" in Budapest und die Ökologin Susanne Åkesson von der "Lunds Universitet" in Schweden zu ähnlichen Schlussfolgerungen gekommen waren (...wir berichteten) ist nun auch Ropars davon überzeugt, dass der Kalzit über die von Alters her beschriebenen "magischen Eigenschaften" der Sonnensteine verfügt.






Polarisierende Kristalle, hier ein isländischer Silfurberg-Kristall (Silberfels), wurden von den Wikingern als "Sonnensteine" zur Navigation verwendet. | Copyright: ArniEin, CC-BY-SA-3.0 via Wikimedia Commons


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#4

RE: Wikinger:

in Odin´s Kinder. - 13.04.2014 06:50
von Adamon • Nexar | 15.449 Beiträge

http://grenzwissenschaft-aktuell.blogspo...en-bislang.html

Budapest (Ungarn) - Ungarische Archäologen haben die Funktion eines auf Grönland entdeckten Artefakts aus der Wikingerzeit rekonstruiert und diese auch erfolgreich getestet. Wie sich zeigte könnte es sich bei dem von den Forschern als "Dämmerungsbrett" bezeichneten Gegenstand um ein bislang unbekanntes Navigationsinstrument handeln, dass es den Nordmännern ermöglichte, auch noch bei Dämmerung und bewölktem Himmel den Sonnenstand und damit die Nordrichtung zu bestimmen.

Wie die Forscher um Balázs Bernáth von der Eötvös Universität aktuell im Fachjournal "Proceedings of the Royal Society A: Mathematical and Physical Sciences" (DOI: 10.1098/rspa.2013.0787) berichten, stellt das "Dämmerungsbrett" damit neben dem einfachen Sonnenkompass, dem Horizontbrett und dem sogenannten "Sonnenstein", mit dem sich die Position der Sonne auch bei bewölktem Himmel ermitteln lässt (...wir berichteten), ein weiteres Navigationsinstrument dar, dass es den Wikingern ermögliche zielgerichtet etwa den Atlantik zu überqueren.

Das Dämmerungsbrett bzw. die Hälfte einer Holzscheibe, wurde 1948 in den Ruinen der Bedediktinerabtei von Uunartoq auf Grönland entdeckt. Über seine Funktion konnten Wissenschaftler bislang jedoch lediglich spekulieren. Ursprünglich bestand das Brett, von dem heute nur noch eine Hälfte erhalten ist, aus einer runden Scheibe mit einem 1,7 Zentimeter durchmessenden mittigen Loch und in die Scheibe eingeritzten Linien und Markierungen.

Zwar vermuteten schon frühere Analysen der einstigen Scheibe, dass die Linien Markierungen der Nordrichtung sein könnten, doch war das mittige Loch schlichtweg zu groß, als dass ein in dieses Loch passender Stab als Zeiger eines Sonnenkompasses hätte dienen können, so die Forscher.

Bernáth und Kollegen glauben nun, dass das Mittelloch keinen zylindrischen Stab, sondern einen Kegel beherbergte: Nachdem bei Bewölkung oder früher Dämmerung der Stand der bereits hinter dem Horizont verschwundenen Sonne mit Hilfe des Sonnensteins lokalisiert worden war, wurde auf diesen Kegel horizontal ein sogenannter Schattenstab aufgesetzt, dieser auf die Position der Sonne ausgerichtet und so sozusagen als simulierter Schatten zur Bestimmung der Nordrichtung nach dem Vorbild eines einfachen Sonnenkompass genutzt.

Tatsächlich gelang es Versuchspersonen, mit Hilfe des von den Forschern nachgebauten Instruments auf diese Weise recht genau selbst nach Sonnenuntergang mit Hilfe der Sonne die Nordrichtung zu ermitteln.

Für die Forscher zeigt die erfolgreiche Rekonstruktion und Nutzung des Instruments, dass die Wikinger mit den ihnen zur Verfügung stehenden Instrumenten in der Lage waren, rund um die Uhr und auch bei bewölktem Himmel genau zu navigieren.



Ein Teil der Scheibe von Uunartoq. | Copyright: Soren Thirslund


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#5

RE: Wikinger:

in Odin´s Kinder. - 27.05.2015 00:38
von Adamon • Nexar | 15.449 Beiträge

https://www.grenzwissenschaft-aktuell.de...stellt20191104/



Symbolbild: Wikinger
Copyright: Gemeinfrei
Tübingen (Deutschland) – Eine Auswertung der Gesundheitsdaten in den ländlichen Regionen Skandinaviens seit dem späten 8. Jahrhundert verweist auf eine relativ günstige, den Männern vermutlich annähernd gleichgestellte Stellung der Frauen. Forscher sehen darin die Wurzel dafür, dass skandinavische Länder noch heute als Vorbild bei der Gleichstellung von Mann und Frau gelten und dass diese Länder auch heute noch wirtschaftlich wohlhabend sind.

Wie Dr. Laura Maravall und Professor Jörg Baten von der Universität Tübingen aktuell im Fachjournal „Economics and Human Biology“ (DOI: 10.1016/j.ehb.2019.05.007) berichten, haben sie anhand der Daten von Männern und Frauen aus den vergangenen tausend Jahren bestimmte Gesundheitswerte miteinander verglichen, die auch lange nach dem Tod anhand von Zähnen und Skeletten erhoben werden können.

„Ergaben sich in einer Population gleich gute oder sogar bessere Werte für die Frauen, gingen die Forscher von relativ gleichem Zugang zu Nahrung und anderen Ressourcen für Mädchen und Jungen aus“, erläutert die Pressemitteilung der Universität.

Anhand der Ergebnisse schlussfolgern die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, dass skandinavische Frauen in ländlichen Regionen bereits während der Wikingerzeit, im späten 8. bis 11. Jahrhundert, und des darauffolgenden Mittelalters eine „vergleichsweise günstige Stellung“ innehatten. Allgemein habe diese höhere Geschlechtergleichstellung langfristig eine bessere Entwicklung begünstigt.

Hintergrund
Grundlage der Studie waren Daten aus dem europäischen Teil des Global History of Health Project (GHHP), in dem Untersuchungen an menschlichen Skeletten von mehr als hundert europäischen Fundorten aus den vergangenen 2.000 Jahren zusammengetragen wurden. Die Forscher werteten vor allem die Daten zum Zustand der Zähne aus: Bei Mangelernährung und Krankheit während der frühen Kindheit entstehen dauerhafte linienartige Schäden auf den Zähnen, der Befund heißt lineare Schmelzhypoplasie. „Wir haben die Hypothese aufgestellt, dass bei Mädchen und Frauen relativ mehr solcher Schädigungen zu finden sein müssten, wenn sie weniger Nahrung und Pflege erhielten als die männlichen Mitglieder der Gesellschaft“, erklärt Laura Maravall. „Wie stark sich die Werte bei Männern und Frauen unterscheiden, ist daher auch ein Maß für die Gleichstellung innerhalb der Population.“ Dass ein enger Zusammenhang zwischen der relativen Häufigkeit der Zahnschmelzschäden und dem allgemeinen Gesundheitszustand besteht, belegten die parallel erhobenen Längenmessungen der Oberschenkelknochen. Dieses Maß gibt Auskunft über die Körperlänge, die bei guter Ernährung und Gesundheit größer ausfällt.
Quelle: Universität Tübingen

Die detaillierte Analyse der Zahndaten für skandinavische Männer und Frauen auf dem Land verweise auf eine weitgehende Gleichstellung schon zu Zeiten der Wikinger. „Diese Frauen in den nordischen Ländern könnten populäre Mythen über die Walküren genährt haben: Sie waren stark, gesund und hochgewachsen“, sagt Jörg Baten. Ein anderes Bild ergeben die Analysen hingegen für größere Städte Skandinaviens. „Im schwedischen Lund und Sigtuna, der Vorgängersiedlung des heutigen Stockholms, wie auch im norwegischen Trondheim hatten sich im frühen Mittelalter bereits verschiedene Stände herausgebildet. Die Frauen erreichten dort nicht die Gleichstellungswerte wie auf dem Land.“ Dort könnte die frühe Gleichstellung mit der Spezialisierung auf Viehhaltung zusammenhängen. „Anders als beim Ackerbau, der wegen der höheren Muskelkraft vor allem von Männern betrieben werden musste, konnten Frauen bei der Viehhaltung viel zum Familieneinkommen beitragen. Das hob wahrscheinlich ihre Stellung in der Gesellschaft“, sagt der Forscher. Auch im europäischen Vergleich standen die skandinavischen Frauen besonders gut da. Deutlich weniger Gleichstellung erfuhren Frauen in der Mittelmeerregion und in osteuropäischen Städten.

Hintergrund
2017 sorgte eine DNA-Analyse der Knochen eines vermeintlich mächtigen Wikingeranführers für eine wissenschaftliche Sensation, zeigte sie doch, dass es sich bei dem 1878 auf der schwedischen See-Insel Björkö entdeckten und voll ausgestatteten Kriegergrab (s. Abb.) nicht – wie bislang angenommen – um das eines Mannes, sondern einer Frau aus dem 8. Jahrhundert handelte.


Wie das Forscherteam der Universität Stockholm im Fachblatt “American Journal of Physical Anthropology” damals berichtete, deuteten Überlieferungen zwar auf weibliche Kriegerinnen unter den Wikingern hin, bislang hatte man aber noch nie archäologische Beweise dafür gefunden, geschweige denn für eine Frau mit derartigem militärischen Status wie auf Björko. Der Fund sowie historische Überlieferungen stellen seither das Bild einer streng patriarchisch beherrschten, kriegerischen Wikinger-Gesellschaft und ihrer Anführer in Frage.

„Aus der Forschung kennen wir mittlerweile viele Belege zum Zusammenhang zwischen der Gleichstellung der Geschlechter und der Wirtschaftsentwicklung eines Landes. Die Gleichstellung steigert nicht nur den Wohlstand der Frauen, sondern beeinflusst allgemein das Wirtschaftswachstum und die Entwicklung positiv“, sagt Baten.

Seine Kollegin Maravall und er gehen davon aus, dass die skandinavischen Frauen ihre starke Rolle in der Gesellschaft bis in die Industrialisierung und danach weiter fortsetzen konnten. Daher sei es kein Zufall, dass Norwegen, Schweden, Dänemark und Finnland bis heute wohlhabende und wirtschaftlich stabile Nationen seien.

Quelle: Universität Tübingen

© grenzwissenschaft-aktuell.de


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#6

RE: Wikinger:

in Odin´s Kinder. - 27.05.2015 01:24
von Adamon • Nexar | 15.449 Beiträge

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#7

RE: Wikinger:

in Odin´s Kinder. - 15.04.2016 13:46
von Adamon • Nexar | 15.449 Beiträge

http://www.grenzwissenschaft-aktuell.de/...merika20160405/


Satellitenaufnahme einer möglichen zweiten Wikinger-Siedlung auf Neufundland.
Copyright: DigitalGlobe/GoogleEarth
Point Rosee (Kanada) – Anhand von Satellitenaufnahmen haben US-Archäologen auf Neufundland wahrscheinlich die Überreste einer weiteren Wikinger-Siedlung ausfindig gemacht. Sollte sich die bisherigen Einschätzung des Fundorts bestätigen, wäre dies der zweite Beweis für die Ankunft der Nordmannen in Amerika schon rund 500 Jahre vor Christoph Kolumbus und könnte die bisherigen Vorstellungen dieser Besiedlungsgeschichte Nordamerikas durch die Wikinger verändern.

Wie das Team um Sarah Parcak von der von der University of Alabama für National Geographic auf „PBS Nova“ berichtet, entdeckten sie erste Hinweise auf die einstige Siedlung im Südwesten der Insel auf Satellitenaufnahmen, anhand derer sie die Küste Neufundland nach künstlich wirkenden Bodenmustern abgesucht hatten. Schon zuvor hatte Parack durch ihre Entdeckung unbekannter Pyramiden in Ägypten anhand von Satellitenbildern sich die Bezeichnung „Weltraum-Archäologin“ erworben (…GreWi berichtete).

Konkret gehen die Archäologen davon aus, dass sie Hinweise auch Eisenverhüttung durch Wikinger nahe dem Ort Point Rosee entdeckt haben. Schon die ersten Funde, die vermutlichen Reste eines Eisen-Schmelzofen und einer Torfmauer, haben die Archäologen mittels der C14-Metheode in die Jahre 800-1300 n. Chr. – und damit in die Zeit der Wikinger – datiert. In weiteren Grabungen vor Ort soll nun auch nach Artefakten gegraben werden, die dann die Theorie der Forscher erhärten sollen.

Der bislang einzige Beweis für die Entdeckung und Besiedlung Neufundlands durch die Wikinger befindet sich deutlich weiter nördlich bei L’Anse aux Meadows. Die Siedlung bestand aus elf Häusern sowie einer Schmiede, in der das den Ureinwohner unbekannte Raseneisen verarbeitet wurde. Zudem wurden die Gebäude im Stil der sogenannten Grassodenhäuser errichtet (s. Abb.).


Eines der rekonstruierten Wikingerhäuser von L’Anse aux Meadows.
Copyright: Dylan Kereluk (CC BY-SA 2.0)

Historiker vermuten, dass es sich um eine Siedlung der Expedition des Wikingers Leif Eriksson handeln und dann dessen Schilderungen von Vinland (Weinland) entsprechen könnte. L’Anse aux Meadows war jedoch wahrscheinlich nur wenige Jahre bewohnt. Auf diesen Umstand verweisen sowohl die Isländersagas, die von Kämpfen mit den Eingeborenen berichten, als auch der archäologische Befund, laut dem hier maximal nur einige Kilogramm an Eisen erschmiedet wurden. Auch der Umstand, dass bei den Ausgrabungen kaum Wertgegenstände und keine Waffen gefunden wurden, spricht für die Archäologen und Historiker für einen geordneten Rückzug und eine Aufgabe der Siedlung.

Der Umstand einer zweiten normannischen Siedlung auf Neufundland könnte nun die bisherige Vorstellung von einer einmaligen und nur kurzfristigen Entdeckung und Landnutzung Nordamerikas durch die Wikinger in Frage stellen.

© grenzwissenschaft-aktuell.de


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#8

RE: Wikinger:

in Odin´s Kinder. - 17.10.2017 10:15
von Adamon • Nexar | 15.449 Beiträge

https://www.grenzwissenschaft-aktuell.de...wolken20170914/

Praxistest belegt erneut: Sonnensteine der Wikinger funktionierten auch bei Wolken:


Mit Hilfe der Lichtbrechung von Doppelspatkristallen kann der Sonnenstand auch bei Wolken ermittelt werden. Vermutlich ist dies der wahre Kern hinter den Legenden um die Sonnensteine der Wikinger.
Copyright: Kollage (grewi.de) mit Materialien von ArniEin/CC-by-sa 3.0 (Doppelspat) und Carl Rasmussen (1841–1893)
Budapest (Ungarn) – Glaubt man den mystischen Überlieferungen der Wikinger, so sollen die Nordmänner mit sogenannten “Sólsteinnen”, also mit “Sonnensteinen”, in der Lage gewesen sein, den Stand der Sonne selbst bei bedecktem Himmel und sogar noch nach Sonnenuntergang exakt zu bestimmen. Im polarisierenden Effekt von Kalzitkristallen sehen Forscher schon länger den wahren Kern hinter der Legende. In einem Planetarium haben Wissenschaftler nun die Wirksamkeit der Sonnensteine erfolgreich überprüft.

Wie die Wikinger in der Lage waren, zwischen Norwegen, Island und Grönland tausende von Kilometern zurückzulegen und trotz meist widriger Sichtbedingungen zum Sternenhimmel stets sicher zu navigieren, galt lange Zeit als großes Rätsel. Schließlich war zur Zeit der Wikinger (750-1066 n. Chr.) der Kompass zum einen noch nicht bekannt – zum anderen wäre dieser teilweise derart nahe am Nordpol zur Navigation auch nur von begrenztem Nutzen gewesen.

Derweil wird schon im isländischen Gesetzbuch “Grágás” oder den Legenden um den Held Sigurd berichtet, dass die Wikinger über sogenannte Sonnensteine verfügten, mit denen sie selbst bei bedecktem Himmel die Position der Sonne ermitteln konnten. So soll Sigurd auf Anfrage von König Olaf, nach dem Stand der Sonne einen solchen “Sólsteinn” genommen, damit gen Himmel geblickt und so die Position der nicht sichtbaren Sonne ermittelt haben.

Während die Sonnensteine lange Zeit als reine Legende galten, sorgte der Fund eines Kalzit-Doppelspats in einem Schiffswrack aus dem 16. Jahrhundert für Aufsehen unter Archäologen – schien der Fund doch nicht nur die Existenz der doppelbrechenden Sólsteinne sondern auch deren Nutzung noch Jahrhunderte nach der Zeit der Wikinger zu bestätigen.

Wie das Team um Gábor Horváth von der Eötvös Universität aktuell im Fachjournal “Proceedings of the Royal Society A” (DOI: 10.1098/rspa.2017.0358) berichtet, haben sie in einem Planetarium 1080 unterschiedliche Himmel mit verschiedenen Bewölkungszuständen, Sonnenständen und verschiedenen Arten möglicher Sonnensteine simuliert. Die auf diese Weise gewonnenen Werte weichen nur bis zu 6 Grad vom angepeilten Kurs ab – und das auch unter Wolken.


Ein Blick durch einen Kalzitkristall offenbart dessen doppelbrechende Wirkung.
Copyright: Public Domain

Schon mit Hilfe eines zum einstigen Fund gleich beschaffenen Kalzitkristalls waren Forscher bereits in der Lage, den Stand der Sonne selbst bei bedecktem Himmel und noch 40 Minuten nach Sonnenuntergang exakt zu bestimmten (…GreWi berichtete).

Möglich wird dies durch die das Licht in zwei Strahlen aufspaltende Eigenschaft des Kalzit, der aus diesem Grund auch als Doppelspat bezeichnet wird:
Blickt man unter freiem Himmel durch einen Kalzitkristall so sind darin zwei Lichtbündel zu sehen. Verändert man sodann die Position des Steins, verschieben sich auch die Lichtbündel zueinander. Stimmt die Intensität beider Strahlen überein, so weist die Blickrichtung durch den Kristall genau in Richtung des Sonnenstands.

© grenzwissenschaft-aktuell.de


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#9

RE: Wikinger:

in Odin´s Kinder. - 28.01.2019 18:44
von Adamon • Nexar | 15.449 Beiträge

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#10

RE: Wikinger:

in Odin´s Kinder. - 19.12.2020 01:40
von Adamon • Nexar | 15.449 Beiträge

https://www.grenzwissenschaft-aktuell.de...ikinger20200922

DNA-Studie offenbart falsche Vorstellungen über Wikinger:


Symbolbild: Obwohl Mythen – wie die hier gezeigten gehörnten und geflügelten Helme – längst widerlegt sind, prägen noch immer romantisierte Vorstellungen auch das moderne Bild von Wikingern.
Copyright: Gemeinfrei

Cambridge (Großbritannien) – Die bislang umfangsreichste Genomanalyse von Wikingerskeletten zeigt, dass einige grundlegende bisherige Vorstellungen über die Nordmannen nicht vollständig und teilweise schlicht falsch sind.
Das heutige Bild der Wikinger ist meist geprägt von Vorstellungen brutaler Piraten und brandschatzender Krieger, die aus dem heutigen Skandinavien kommend, das restliche, beschiffbare Europa überfielen und Furcht und Schrecken verbreiteten.

Doch das Bild dieser Barabaren bröckelt zusehends, wie Grenzwissenschaft-Aktuell.de schon mehrfach berichtete (siehe weiterführende Links am Ende dieser Meldung…). Jetzt haben dänische und britsiche Genetiker die bislang umfangreichste Genomanalyse anhand bekannter Wikinger-Skelette aus ganz Europa und Grönland durchgeführt und ofenbaren damit weitere bisherige Irrtümer über die Krieger aus dem Norden.

Zu den Schlüsselfunden der im Fachjournal „Nature“ (DOI: 10.1038/s41586-020-2688-8) veröffentlichten Studie zählen u.a. folgende Erkenntnisse:

– Bei Skeletten, die in berühmten Wikinger-Begräbnisstätten in Schottland (also außerhalb des eigentlich Wikinger-Stammlandes) gefunden wurden, handelt es sich in Wirklichkeit nicht um gebürtige Wikinger, sondern um Einheimische, die Wikinger-Identitäten, Lebensweise und Bräuche angenommen hatten und in der Folge auch als Wikinger bestattet wurden.

– Zahlreiche Wikinger hatten keine blonden, sondern braune Haare.

– Die Wikinger-Identität beschränkt sich nicht nur auf Menschen mit genetischen Wurzeln in Skandinavien – zeigt die Studie doch, dass Skandinavien schon vor der Zeit der Wikinger, genetisch stark auch von Menschen aus dem „Ausland“, wie Asien und Südeuropa beeinflusst und geprägt worden war.

– Die frühen Wikinger-Plünderungen waren Aktivitäten, die lokal sehr begrenzt ausgeführt wurden und sich auch enge Familienmitglieder beschränkten.

Wie das Team um Dr. Daniel Lawson von der University of Bristol. Professor Eske Willerslev vom St John’s College an der University of Cambridge und zugleich Direktor des The Lundbeck Foundation GeoGenetics Centre an der Universität Kopenhagen berichtet, verändere das Ergebnis der sechsjährigen Untersuchung unser bisheriges Bild von den Wikingern grundlegend: „Es gibt da das stark von Literatur und anderen Medien beeinflusste Bild von den Wikingern als untereinander stark über Blutsbande verbundenes und isoliertes Kriegervolk, das plündernd gegen europäische Könige kämpfte. Genetisch haben wir nun aber erstmals gezeigt, dass diese Vorstellung nicht die wirkliche Welt der Wikinger abbildet. Unsere Studie verändert unser Bild davon, was ein Wikinger wirklich war. Tatsächlich hatten auch wir uns einen derart bedeutenden Genfluss zwischen Skandinavien, Südeuropa und Asien in Zeiten vor und während der Zeit der Wikinger zunächst nicht wirklich erwartet.“

Die Bezeichnung Wikinger leitet sich von dem skandinavischen Begriff „Vikingr“ ab, der soviel bedeutet wie „Seekrieger“, „Pirat“ (..oder auch „Männer aus den Buchten“). Als Wikingerzeit wird die Periode von etwa 793 bis 1066 n. Chr. bezeichnet. Tatsächlich haben die Wikinger nicht nur die politische, sondern auch die genetische Landschaft Europas und darüber hinaus verändert: So wurde Knut der Große König von England. Leif Eriksson gilt mittlerweile als Entdecker Nordamerikas – erreichten er und seine Mannschaft den nordamerikanischen Kontinent doch 500 Jahre vor Christopher Columbus und Olaf Tryggvason gilt als Verbreiter des Christentums in Norwegen. Ziel zahlreicher Plünderungen entlang der europäischen Küsten durch die Wikinger war nicht hauptsächlich die Zerstörung von Klöstern und Städten, sondern die Einrichtung von Handelsposten.
„Dass die Wikinger genetisch so vielfältig waren, war bislang nicht bekannt”, so Willerslev weiter. „Jetzt aber sehen wir teils deutliche genetische Unterschied zwischen unterschiedlichen Wikingerpopulationen selbst innerhalb Skandinaviens. Das zeigt uns, das einige Wikinger-Gruppen sehr viel isolierter voneinander waren, als bislang gedacht.“

Das Studienergebnis widerlege zudem das moderne Bild von vornehmlich blonden Wikingern: “Tatsächlich finden sich ebenso viele braunhaarige Wikinger unter den Wikinger-Skeletten wie blonde, was den genetischen Einfluss von außerhalb Skandinaviens belegt.“

Insgesamt haben die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen die vollständigen Genome von 442 Wikinger-Männern, -Frauen, -Kindern und -Kleinkindern aus bekannten Wikingergräbern und -Friedhöfen untersucht – darunter auch die sterblichen Überreste von vier Wikinger-Brüdern, die am gleichen Tag gestorben und auf in einem Begräbnis-Boot beigesetzt wurden.

Analysen von Wikinger-Skeletten von den schottischen Orkney-Inseln zeigen zudem, dass es sich bei den Männern trotz ihrer Wikingerausrüstung und sonstigen Grabbeigaben genetisch betrachtet gar nicht um Wikinger gehandelt hatte.


Auch die sterblichen Überreste von 50 geköpften Wikingern aus einem Massengrab im südenglischen Dorset wurden für die aktuelle Studie analysiert.
Copyright: Dorset County Council/Oxford Archaeology

Während es zur Zeit der Wikinger noch gar kein eigenes Wort für „Skandinavien“ gab, zeigen die aktuellen Untersuchungen dennoch, dass Wikinger aus dem heutigen Norwegen sich vornehmlich nach Irland, Schottland und Grönland wandten, während Wikinger aus Dänemark nach England reisten und die schwedischen Wikinger die heutigen baltischen Staaten buchstäblich in Angriff nahmen.

Unsere Ergebnisse können einige alte historische Fragen genetisch beantworten und sie bestätigen einige frühere Vermutungen, für die es bislang aber noch keine Beweise gab”, fügt Dr. Ashot Margaryan, Assistenzprofesor für Genomik an der Universität Kopenhagen erläuternd hinzu. „Wir sehen nun, dass eine Wikinger-Überfallgruppen zwar enge Familienmitglieder beinhaltet hatten (etwa die bereits erwähnten Brüder, deren Skelette in einem Boot in Estland gefunden wurden), dass aber auch der Rest der Besatzung genetisch verwandt waren. Dieser Umstand legt nahe, dass diese Krieger alle aus dem selben kleinen schwedischen Dorf stammten.“

Wikinger waren demnach genetisch betrachtet also nicht einfach nur Skandinavier, sondern durchmischt mit Menschen mit südeuropäischen und asiatischen Erbgut-Wurzeln – ein Umstand, der bislang noch nicht in Betracht gezogen worden war. „Tatschlich weisen viele Wikinger-Skelette sogar einen recht hohen Anteil nicht-skandinavischer Vorfahren auf und belegen damit einen fortwährenden Genfluss quer durch Europa“, so die Forscher.

Zudem zeigen die Ergebnisse der Studie, dass sogar schottische Pikten zu Wikingern wurden, ohne sich mit Skandinaviern genetisch zu vermischen. Die Pikten waren eigentlich keltisch-sprachige Menschen, die während der späten britischen Eisenzeit und im frühen Mittelalter im heutigen östlichen und nördlichen Schottland lebten.

“Die skandinavische Diaspora etablierte Handelsrouten und Siedlungen von Nordamerika, über den europäischen Kontinent bis hinein in die asiatische Steppe. Die Wikinger exportierten Ideen, Technologie, Sprache, ihren Glauben und Praktiken und sie entwickelten neue sozio-politische Strukturen“, erläutert Mitautor Professor Søren Sindbæk, vom Moesgaard Museum in Dänemark. „Unsere Ergebnisse zeigen nun aber, dass die Wikinger-Identität sich nicht auf eine skandinavische Herkunft beschränkte.“

Quelle: University of Cambridge, Nature
© grenzwissenschaft-aktuell.de



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zuletzt bearbeitet 11.12.2022 10:52 | nach oben springen
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