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Aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Idealismus
Idealismus (abgeleitet von griechisch ἰδέα „Idee“, „Urbild“) bezeichnet in der Philosophie unterschiedliche Strömungen und Einzelpositionen, die „hervorheben, daß die Wirklichkeit in radikaler Weise durch Erkenntnis und Denken bestimmt ist“[1] bzw. dass Ideen bzw. Ideelles die Fundamente von Wirklichkeit, Wissen und Moral ausmachen.[2] Im engeren Sinn wird als Vertreter eines Idealismus bezeichnet, wer annimmt, dass die physikalische Welt nur als Objekt für das Bewusstsein oder im Bewusstsein existiert oder in sich selbst geistig beschaffen ist.[3]
Im ethischen Idealismus wird davon ausgegangen, dass wir durch vernünftige, verlässliche und verbindliche Überlegungen unser Handeln begründen und regeln können und sollen.[4] Im alltäglichen Sprachgebrauch kann „Idealismus“ z. B. eine altruistische, selbstlose Haltung bezeichnen.
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Der Terminus „Idealismus“ tritt in deutscher Sprache als Fremdbezeichnung philosophischer Positionen im 18. Jahrhundert auf. Gegenbegriffe sind vor allem „Materialismus“, „Realismus“ und „Naturalismus“.
Leibniz gebraucht „Idealist“ für Positionen, die er vor allem mit Platon verbindet und Positionen entgegenstellt, die er v. a. mit Epikur verbindet, den er demgegenüber „Materialist“ nennt.[5]
Wolff gebraucht „Idealismus“ als „Veto gegen materialistische Konzeptionen“.[6] Der „Idealist“ hält beispielsweise die Realität der Seele als nicht-materiellem Objekt fest. Andererseits verneint der „Idealist“ im Begriffsgebrauch von Wolff, Leibniz und Moses Mendelssohn, dass eine objektive Ding- und Körperwelt existiere. So gebraucht Mendelssohn „Idealismus“ als Gegenbegriff zu „Dualismus“ und charakterisiert Ersteren:
„Der Anhänger des Idealismus hält alle Phänomena unsrer Sinne für Akzidenzen des menschlichen Geistes, und glaubt nicht, dass außerhalb desselben ein materielles Urbild anzutreffen sei, dem sie als Beschaffenheiten zukommen.“
– Morgenstunden oder Vorlesungen über das Daseyn Gottes (1785) I,7.[7]
Wirkungsgeschichtlich besonders einflussreich wird der Begriffsgebrauch durch Immanuel Kant.
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Zu wichtigen Strömungen, die als „Idealismus“ bezeichnet werden, gehören folgende Positionen:
Theorien, die gelegentlich als objektiver Idealismus bezeichnet werden und die alle Wirklichkeit auf Ideen zurückführen, die an sich selbst existieren und an welchen alles übrige partizipiert, wie dies in der Ideenlehre Platons und im Platonismus entwickelt wird.
Historisch wird diese Position zuerst bei Platon festgemacht. In seinem Dialog Politeia entwickelt er, u. a. mit dem Höhlengleichnis und an die Mathematik anknüpfend, eine Ideenlehre, in der er sich Ideen als Ur-Modelle bzw. Pläne von Dingen und Handlungen vorstellt. Wer diese Ideen verwirklicht, der könne auch das Gemeinwesen regieren.
Bezüglich insbesondere mittelalterlicher Debatten um das sog. Universalienproblem wird die Annahme einer selbständigen Realität (also nicht nur als Vorkommen in unserem Geist, in unserer Sprache oder als Eigenschaften an Objekten) von Ideen auch als „Realismus“ (bezüglich unabhängig existenter Ideen oder Universalien) bezeichnet.
→ Hauptartikel: Ideenlehre, Platonismus und Objektiver Idealismus
Eine monistische Variante entwickelte Baruch de Spinoza.
→ Hauptartikel: Spinozismus
Die rationalistische Ontologie von Gottfried Wilhelm Leibniz kann ebenfalls als objektiv-idealistische Position verstanden werden.
Leibniz vertritt einen geistigen Monismus, der u. a. einem mechanistischen Naturmodell entgegensteht, wie es in der Rezeption Newtons teils populär geworden war. Seine geistigen Monaden stehen in keinem wirklichen Wechselwirkungsverhältnis, sondern sie sind in einer prästabilierten Harmonie aufeinander abgestimmt.
→ Hauptartikel: Monadologie
Der theistische Idealismus, wie ihn George Berkeley vertreten hat,
wird auch als empirischer oder als Subjektiver Idealismus bezeichnet. Ihm zufolge beruht die Realität auf unserer Einbildungskraft bzw. auf der Gottes.
→ Hauptartikel: Subjektiver Idealismus
Der kritische Idealismus oder transzendentale Idealismus wurde von Immanuel Kant entwickelt.
Nach Kant hat das Erkennen nie direkt mit Objekten, wie sie an sich selbst sind, zu tun, sondern mit deren Erscheinungen im Bewusstsein. Kant setzt indes voraus, dass Ursache dieser Erscheinungen „Dinge an sich“ sind, obgleich wir von diesen nie unmittelbares Wissen haben können. Als ein Gegenbegriff kann die Bezeichnung (erkenntnistheoretischer) „Realismus“ (bezüglich extra-mentaler Objekte) gebraucht werden, sofern damit gemeint ist, dass sich unsere Begriffe und Überzeugungen auf Objekte außerhalb des Geistes richten, deren Existenz und Beschaffenheit von unserem Bewusstsein und unserer Erfahrung unabhängig ist. Kant geht andererseits davon aus, dass im Bewusstsein schon vor aller Einzelerfahrung („a priori“) Bedingungen für Erkennen mitgegeben sind, darunter etwa raumzeitliche Strukturen, die er „Formen der sinnlichen Anschauung“ nennt oder sog. Kategorien wie die Relationierung von Ursachen zu Wirkungen. Solche transzendentalen Erkenntnisformen ordnen unser Erkennen; ohne sie ist Wissen daher nicht möglich.
→ Hauptartikel: Transzendentalphilosophie
Der absolute Idealismus, wie ihn die Vertreter des Deutschen Idealismus vertreten haben, der die Ganzheit des Seienden als wesentlich geistig bestimmt sieht.
Wohl schon im Tübinger Stift entstand Das älteste Systemprogramm des deutschen Idealismus von Friedrich Hölderlin, Friedrich Wilhelm Joseph Schelling und Georg Wilhelm Friedrich Hegel.
Im absoluten Idealismus wurde in der deutschen Philosophie des 19. Jahrhunderts versucht, die Subjekt-Objekt-Spaltung des Kritischen Idealismus zu überwinden. Dieser wurde von Schelling als Objektiver Idealismus dem Ansatz eines „subjektiven Idealismus“ gegenübergestellt. Dabei werden etwa Berkeley und Kant gleichermaßen als „Subjektivisten“ verstanden. Hegels System versucht, in seiner Dialektik diesen Dualismus zwischen an und für sich und ‚für uns‘ aufzuheben.
Die geistige Welt der Ideen und die materielle objektive Welt der Fakten und Gegenstände werden zu einer Einheit durch den geschichtlichen Begriff der Vernunft. Der Idealismus hebt dadurch sich selbst in die Realität auf.
→ Hauptartikel: Hegelianismus und Deutscher Idealismus
Der Britische Idealismus war eine dominante philosophische Lehre im Vereinigten Königreich in viktorianischer Zeit, die z.T. Positionen des Deutschen Idealismus übernahm und fortführte und auch für Teile der sog. analytischen Philosophie einflussreich wurde.
→ Hauptartikel: Britischer Idealismus
„Idealismus“ im Sinne idealistischer Metaphysik sieht sich grundsätzlichen Einwänden der Metaphysikkritik gegenüber. Einige Ausarbeitungen existentialistischer und phänomenologischer Positionen können als Fortsetzungen klassischer idealistischer Positionen verstanden werden. Der ontologische Status von Ideen wird v. a. in der Analytischen Ontologie weiterhin kontrovers debattiert. In der jüngeren philosophischen Semantik, Epistemologie und Metaphilosophie wird die klassische Realismusdebatte differenziert weitergeführt. Debattiert wird nicht nur darüber, welche entsprechenden Bezugsobjekte annehmbar sind, sondern z. B. auch über Bedingungen der Aussagbarkeit (engl. assertibility), Gültigkeit bzw. Wahrheit von Aussagen, welche auf diese Bezug nehmen bzw. zu nehmen scheinen. Ein Teilgebiet systematischer Debatten, deren Fragestellungen klassischerweise in Debatten über „idealistische“ Positionen mit auftraten, sind Diskussionen über Externalismus und Internalismus.
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