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Symbolbild: Cannabispflanze
Copyright: Gemeinfrei
Bonn (Deutschland) – Während mit zunehmendem Alter die Gedächtnisleistung abnimmt, kann Cannabis diese Alterungsprozesse im Gehirn offenbar umkehren. Zumindest konnten Wissenschaftler dies in Experimenten mit Mäusen nachweisen: Alte Tiere konnten durch eine längere niedrig dosierte Behandlung mit einem Cannabis-Wirkstoff in den Zustand von zwei Monate jungen Mäusen zurückversetzt werden.
Wie das Team um Prof. Dr. Andreas Zimmer vom Institut für Molekulare Psychiatrie von der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und Kollegen der israelischen Hebrew Universität Jerusalem aktuell im Fachjournal „Nature Medicine“ (DOI: 10.1038/nm.4311) berichtet, altert auch unser Gehirn, wie jedes andere Organ. „In der Folge nimmt mit zunehmendem Alter auch die kognitive Leistungsfähigkeit ab. Dies bemerkt man beispielsweise dadurch, dass es schwerer wird, Neues zu erlernen oder mehreren Dingen gleichzeitig Aufmerksamkeit zu widmen. Dieser Prozess ist normal, kann aber auch Demenzerkrankungen befördern.“
Den Wissenschaftlern ist es nun gelungen, diesen Prozess zu verlangsamen oder sogar umzukehren – zumindest bei Mäusen, die für gewöhnlich bereits im Alter von zwölf Monaten starke kognitive Defizite aufzeigen.
In ihren Versuchen verabreichten die Wissenschaftler Mäusen im Alter von 2, 12 und 18 Monaten über einen Zeitraum von vier Wochen eine geringe Menge an THC, also dem aktiven Inhaltsstoff der Hanfpflanze (Cannabis) und testeten danach das Lernvermögen und die Gedächtnisleistungen der Tiere – u. a. deren Orientierungsvermögen und das Wiedererkennen von Artgenossen.
„Mäuse, die nur ein Placebo verabreicht bekamen, zeigten natürliche altersabhängige Lern- und Gedächtnisverluste“, berichten die Forscher und führen weiter aus: „Die kognitiven Funktionen der mit Cannabis behandelten Tiere waren hingegen genauso gut wie die von zwei Monate alten Kontrolltieren. Die Behandlung kehrte den Leistungsverlust der alten Tiere wieder komplett um.“
Der beschriebene Behandlungserfolg sei das Ergebnis jahrelanger akribischer Forschung. „Zunächst haben die Wissenschaftler herausgefunden, dass das Gehirn viel schneller altert, wenn Mäuse keinen funktionsfähigen Rezeptor für THC besitzen“, erläutert die Pressemitteilung der Universität und führt dazu weiter aus: „Bei diesen sogenannten Cannabinoid 1 (CB1) Rezeptoren handelt es sich um Proteine, an die Substanzen andocken und dadurch eine Signalkette auslösen. CB1 ist auch der Grund für die berauschende Wirkung von THC in Cannabis-Produkten, wie Haschisch oder Marihuana, die sich an den Rezeptor anlagern. THC ahmt die Wirkung von körpereigenen Cannabinoiden nach, die wichtige Funktionen im Gehirn erfüllen. Mit steigendem Alter verringert sich die Menge der im Gehirn natürlich gebildeten Cannabinoide. Wenn die Aktivität des Cannabinoidsystems abnimmt, dann finden wir ein rasches Altern des Gehirns.“
Um herauszufinden, was die THC-Behandlung alter Mäuse genau bewirkt, untersuchten die Wissenschaftler dann das Gehirngewebe und die Genaktivität der behandelten Mäuse: „Die Befunde waren überraschend“, erläutert Zimmer. „Die molekulare Signatur entsprach nicht mehr der von alten Tieren, sondern war vielmehr jungen Tieren sehr ähnlich. Auch die Zahl der Verknüpfungen der Nervenzellen im Gehirn nahm wieder zu, was eine wichtige Voraussetzung für das Lernvermögen ist. Es sah so aus, als hätte die THC-Behandlung die molekulare Uhr wieder zurückgesetzt.“
Die Dosierung des verabreichten THC sei dabei so niedrig gewählt worden, dass eine Rauschwirkung bei den Mäusen ausgeschlossen war. Cannabisprodukte sind bereits als Medikamente zugelassen, zum Beispiel für die Schmerzbekämpfung.
Jetzt wollen die Mediziner im nächsten Schritt in einer klinischen Studie untersuchen, ob THC auch beim Menschen Alterungsprozesse des Gehirns umkehren und die kognitive Leistungsfähigkeit wieder steigern kann.
Schon jetzt zeigt sich auch die nordrhein-westfälische Wissenschaftsministerin Svenja Schulze von der Studie begeistert: „Die Förderung erkenntnisgeleiteter Forschung ist unersetzlich, denn sie ist der Nährboden für alle Fragen in der Anwendung. Von der Maus zum Menschen ist es zwar ein weiter Weg, doch stimmt mich die Aussicht darauf, dass THC etwa zur Behandlung von Demenz eingesetzt werden könnte, außerordentlich positiv.“
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