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Noch mehr Mondwasser: Wasser überall im Mondboden
– nicht nur an den Polen – vorhanden:
Der Mond.
Copyright: NASA’s Goddard Space Flight Center
Boulder (USA) – Auf dem Mond, bzw. gebunden im Mondboden, könnte es noch mehr Wasser geben als bislang angenommen. Neue Spektraldaten zweier Mondsonden zeichnen nun das Bild von über den ganzen Mondglobus verteiltem Wasser in Form von an das Mondgestein gebundenem Hydroxyl (OH). Nicht nur in den immerdunklen Mondkratern an den Polen des Mondes, auch bei “Tag” könnte so Mondwasser nahezu überall auf dem Erdtrabanten vorhanden sein.
Wie das Team um Joshua Bandfield vom Space Science Institute aktuell im Fachjournal “Nature Geoscience” (DOI: 10.1038/s41561-018-0065-0) berichtet, basiert die neue Erkenntnis auf den Daten des “Lunar Reconnaissance Orbiter” (LRO) der NASA, sowie der indischen Mondsonde Chandrayaan-1. Das Mondwasser sei demnach nicht nur global, sondern sowohl bei Nacht als auch während des Mondtages vorhanden, allerdings deshalb nicht unbedingt einfach zu erreichen und damit nutzbar.
Die Entdeckung könnte Wissenschaftler dabei helfen, die Entstehung des Mondwassers besser zu verstehen und Wege zu finden, dieses als Ressource zukünftiger Missionen und bemannter Stationen zu nutzen: “Sollte der Mond ausreichend und nutzbares Wasser besitzen, so könnte dieses Wasser von zukünftigen Mondfahrern als Trinkwasser und Quelle für Wasserstoff und Sauerstoff und damit zum Atmen und als Antrieb genutzt werden”, erläutert der Studienleiter.
“Wie es scheint, ist es keine Frage der Tageszeit und des Ortes, wo und wann auch immer wir auf dem Mond nach spektralen Signalen Von Wasser suchen, finden wir es auch. Ob Wasser vorhanden ist, scheint von der Oberflächenzusammensetzung abzuhängen.”
Tatsächlich widersprechen die neuen Daten jenen früherer Studien, die noch nahe gelegt hatten, dass Wasser auf dem Mond nur rund um die Pole zu finden sei und dass es während des Verlaufs eines Mondtages (29,5 Erdentage) zu- und wieder abnimmt. Vor dem Hintergrund dieser älteren Daten sahen einige Forscher in den immerdunklen Kratern an den Polen des Mondes regelrechte Kältefallen für während des Mondtages sich verflüchtigende Stoffe. Auch angesichts der neuen Daten zeigen sich einige Forscher noch zurückhaltend, da diese bislang nur von Orbitalinstrumenten, also aus der Ferne und nicht direkt auf bzw. in der Mondoberfläche selbst gemessen wurden. Um allerdings die zugrundeliegenden Daten korrekt interpretieren zu können, muss die Temperatur des Untergrund sehr genau bekannt sein. Während dies bislang nur selten möglich war, haben die Forscher anhand der neusten Messdaten ein neues Temperaturmodell des Mondes erstellt und in dieses die Spektralwerte eingetragen.
Auf dieser Grundlage vermuten die Wissenschaftler um Bandfield nun, dass das Wasser im Mondboden in Form von Hydroxyl (OH) und damit einer reaktiveren Form von H20. Hydroxil wiederum wäre deutlich fester an das Mondgestein gebunden wäre als das in den Polarkratern in Form von Wasserei vorliegende H20 und von zukünftigen Mondfahrern mit speziellen Verfahren extrahiert werden müsste, um nutzbar zu sein.
Als einstige Quelle des Mondwasser spekulieren die Forscher derzeit immer noch darüber, ob sowohl das H20 als auch OH durch Interaktion des Mondbodens (Regolith) mit dem Sonnenwind entstehen kann (…GreWi berichtete). Alternativ könnte es aber auch vom Mond selbst stammen und nach und nach aus dem Innern von Mondmineralien freigesetzt wurden, in denen es seit der Entstehung des Mondes gefangen war.
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Auf dem Mond gibt es vermutlich viel mehr Wasser als bislang gedacht:
Oakland (USA) – Wasser in Form von am Grunde von immerdunklen Mondkratern gefangenem Eis, dürfte auf unserem Erdtrabanten in deutlich größeren Mengen gebunden sein als bislang angenommen.
Wie Lior Rubanenko, Jaahnavee Venkatraman und David Paige von der University of California aktuell im Fachjournal „Nature Geoscience“ (DOI: 10.1038/s41561-019-0405-8) berichten, untersuchten sie in ihrer Studie die Ähnlichkeiten zwischen Eis auf dem innersten Planeten Merkur und Schattenregionen auf dem Erdenmond.
Frühere Studien, die Daten aus dem Arecibo Observatorium und auch der NASA-Raumsonde MESSENGER verwendeten, hatten bereits gezeigt, dass es an den Merkurpolen Kraterbereiche gibt, die von der Erde aus fortwährend beschattet erscheinen. Auch Daten der Merkur-Sonde LCROSS, die absichtlich auf die Merkur-Oberfläche prallte, zeigten Wasserdampf- und Eisnachweise von Eisablagerungen von mehreren Metern Dicke in den Schattenkratern auf Merkur. Die Analysen zeigten auch, dass das Eis in den Kratern bestehen bleiben konnte, weil sie stets im Schatten liegen und so nicht dem Sonnenlicht ausgesetzt sind. In ihrer aktuellen Studie untersuchte das Forscher-Trio nun die Frage, ob ähnliche Strukturen auf dem Erdenmond auch Eis beherbergen könnten.
Hierzu stellten die Wissenschaftler zunächst fest, dass der Mond und der Merkur eine ähnliche thermische Umgebung aufweisen und entdeckten auch, dass sowohl Merkur als auch der Mond Krater mit Anzeichen Materialansammlungen an deren immerschattigen Böden besitzen. Auf Merkur, das zeigten frühere Untersuchungen, handelte es sich bei diesem Material teilweise um Eis. Um herauszufinden, ob das Gleiche für den Mond zutrifft, werteten die Forscher als nächstes Daten aus, die 2.000 abgeschattete Krater auf Merkur und 12.000 ähnlich schattierte Krater auf dem Mond beschrieben.
Grafische Abbildung der Verteilung von Wassereis (blau) an der Oberfläche der Nord- und Südpole des Mondes, wie sie vom Moon-Mineralogy-Mapper-Instrument der NASA detektiert wurden. Copyright: NASA
Um Gemeinsamkeiten zu ermitteln, die auf Eis in den Kratern deuten könnten, verglichen die Forscher ihr Verhältnis von Durchmesser zu Tiefe miteinander. Dabei stellten sie fest, dass die Untiefen der Schattenkrater auf dem Merkur sehr ähnlich waren wie die Untiefen der Schattenkrater auf dem Mond.
Hieraus schlussfolgern die Autoren, dass es sich auch bei dem Material in den Mondkratern wahrscheinlich um Eis handelt. Sollte sich diese Folgerung bewahrheiten, so würde das bedeuten, dass Millionen von Tonnen Wassereis direkt zugänglich auf der Oberfläche des Mondes liegen – weit mehr, als die meisten Mondwissenschaftler dies bislang vermutet haben.
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