Wir müssen Uns vergegenwärtigen, dass eine Erkenntnissuche heute
nicht das Geringste mit den Vorstellungen unserer Väter und Vorväter
zu tun hat, - wiewohl solche natürlich immer wieder mitschwingen...
Das Individuum ist an einem Punkt in seiner Entwicklung angelangt,
wo die Hauptaufmerksamkeit darauf ruht, "was vermag Ich individuell zu erkennen
und für mich verfügbar zu machen". -
Ungeachtet dessen ist es bestimmt von Interesse, was ehemalige Denker,
- von Kirchenfürsten über Mönche bis hin zu Philosophen darüber gedacht
und geschrieben haben, bzw. "wie Erkenntnisinhalt von Ihnen definiert
und auch begriffen wurde", - jedoch sind diese Aufbau- bzw. Basiserkenntnisse,
- bei aller Relevanz, - nur noch von rudimentärer Bedeutung in Bezug auf das,
was Erkenntnis heute für den/die Einzelne/n bedeutet. -
Ich finde es immer wieder verblüffend, zu welch ungeheuren Rundumschlägen
sich populäre Denker aufgerufen fühlen, wenn sie zum Thema "Erkenntnis"
befragt werden, - es geht ja nicht um "den Begriff der Erkenntnis im gesamt-
geschichtlichen Zusammenhang", - das braucht man nicht widerzukäuen,
- es gibt Bibliotheken voll Verstorbener, die niemandem dabei helfen,
"im Heute zu erkennen", - vielmehr geht es endlich darum, herauszuarbeiten,
"wie das Individuum seinen persönlichen Erkenntnisweg für sich auszuarbeiten
und klarzulegen vermag", - das ist die Aufgabenstellung unseres Heute,
und die Entkoppelung von den Gedankengebäuden der Vergangenheit ist der
erste und wesentlichste Schritt dazu. -
Man muss, - ganz im Gegenteil, - zuerst einmal, - "die eigene persönliche
Interpretation finden", - auf welcher aufbauend man dann gerne Vergleiche
anstellen kann, - Ich warne jedoch sehr davor, verblichene Denker bzw. ihre
Anhänger als Maßstäbe zu betrachten, - denn Wert, Inhalt und Anwendung
von Erkenntnis ist stets in Wandel begriffen und muss auch im Rahmen eines
solchen Wandels begriffen und angewandt werden. -
AvE. -