Der Jahresgang ist eine Art Visionssuche zum Jahresende. Es sollen Erkenntnisse über das kommende Jahr und Weisheit erworben werden. Im skandinavischen Raum ist der Jahresgang ein bis ins 20. Jahrhundert hinein überlieferter, volksmagischer Brauch. Seine früheste schriftliche Erwähnung stammt vom Ende des 17. Jahrhunderts in Südschweden, es ist anzunehmen das der Brauch bedeutend ältere Wurzeln hat. Es sind einige unterschiedliche Formen und Daten überliefert. Besonders spannend finde ich persönlich die Variante, bei der die Jahresgänger nicht nur etwas über das kommende Jahr erfahren wollen, sondern auch geheimes Runen- und Zauberwissen erwerben können.
Dafür ist die Vorgehensweise folgendermaßen: Der Jahresgänger verlässt das Haus nüchtern und ohne zu sprechen, an einem der dafür geeigneten Daten. Der Jahresgänger darf unterwegs mit niemandem sprechen und niemanden grüßen. Sein Weg führt ihn in die Wildnis, ans Wasser oder auf einen Friedhof. Unterwegs, oder auch erst, wenn er dort ankommt, erhält er Visionen, Omen und Einblicke ins kommende Jahr.
Dieser Jahresgang muss über mehrere Jahre ausgeführt werden, im 7. Jahr wird der Jahresgänger einem Geist auf einem Pferd begegnen, dem ein Runenstab aus dem Mund ragt. Der Wanderer muss nun mutig und geradeheraus diesen Runenstab ergreifen und herausziehen. Dieser Stab wird ihm Weisheit bringen, Runenkenntnis und seherische Fähigkeiten. Im neunten Jahr wird er einer Schar Zwerge begegnen, die Mützen tragen.
Der Wanderer muss eine dieser Mützen ergreifen. Die Visionssuche ist ist mit dem neunten Jahr beendet und der Jahresgänger verfügt über weitreichende, seherische Fähigkeiten, sobald er Mütze und Stab trägt.
Als geeignete Daten gelten: 13. Dezember, die Wintersonnenwende, der 24. Dezember, der 26. Dezember, Silvester und der 6. Januar.