Die verkehrte Welt: » Identifikation:
#1

RE: Identifikation:

in Die verkehrte Welt: 03.11.2009 10:36
von Atlan • Nexar | 15.430 Beiträge

Weiter nach Dürr:

A.R. Radcliffe : Brown hat darauf aufmerksam gemacht, "DASS DIE AUSTRALISCHEN UREINWOHNER
SICH OFFENBAR AUFGRUND EINER ANALOGIE ZWISCHEN GEWISSEN VERHÄLTNISSEN, DIE TIERE
ZUEINANDER UNTERHALTEN, MIT DIESEN TIEREN IDENTIFIZIEREN". -

So "TEILEN SICH etwa einige Stämme im Inneren von Neusüdwales IN ZWEI MATRILINEARE HÄLFTEN,
DIE SICH "ADLERFALKE / KILPARA" UND "KRÄHE / MAKWARA" NENNEN". -

Die Eingeborenen betrachten sich selbst als "Fleischfresser",
- wie auch das Hauptnahrungsmittel der genannten Vögel Fleisch ist. -

Während der Jagd entfachen die Männer oft ein Feuer, das vom Wind weitergetragen wird,
und verfolgen mit dem Speer und dem Wurfholz fliehende Tiere, während die Frauen
zurückgebliebene kleinere Tiere wie die Malabarratte ausgraben. -

Eine Analogie hierzu findet sich auch auf Seiten der Raubvögel:
Während der Adlerfalke der Hauptjäger ist, wartet die Krähe in der Nähe,
bis ein Bissen Feisch für sie abfällt ...

DER "TOTEMISTISCHE WERT" DES ADLERFALKEN ODER DER KRÄHE
"BESTIMMT SICH AUS DER DIFFERENZ ZWISCHEN DEN BEIDEN VÖGELN,
- ANALOG MIT DER DIFFERENZ ZWISCHEN DEN BEIDEN MENSCHEN". -

Man könnte auch sagen, "Die Eingeborenen haben gesehen, dass die Vögel sich auf der Jagd
so zueinander verhalten wie die jagenden Männer und Frauen". -

Nun hat Annette Primm H.P.Dürr darauf aufmerksam gemacht,
dass diese Analogie insofern nicht zutrifft, als es ja in jeder MOIETY Männer und Frauen gibt,
- also Menschen, die sich adlerfalken- und krähenartig zueinander verhalten,
- so "dass durch das Jagdverhalten eine Zuordnung der VOGELMEN zu den STAMMESHÄLFTEN
nicht verständlich wird". -

So spricht auch Radcliffe-Brown von "EINEM GANZ ALLGEMEINEN SPANNUNGSVERHÄLTNIS ZWISCHEN DEN MOIETIES,
DASS SEIN ÄQUIVALENT IN EINEM SPANNUNGSVERHÄLTNIS ZWISCHEN TIERPAAREN WIE ADLERFALKE / KRÄHE ODER
COYOTE / WILDKATZE HABE". -

Levi-Strauss veranschaulicht seine Betrachtungsweise an einem weiteren Beispiel, nämlich der NUER, die sagen,
"DASS ZWILLINGE VÖGEL SEIEN". -
Er meint nun, "dass die Nuer dies nicht etwa deshalb sagten, weil sie irgendeine Ähnlichkeit zwischen Zwillingen
und den Vögeln entdeckt hätten, - "SONDERN WEIL DIE ZWILLINGE IM VERGLEICH ZU DEN ANDEREN MENSCHEN
WIE "PERSONEN VON OBEN" IM VERGEICH ZU "PERSONEN VON UNTEN" UND IM VERGLEICH ZU DEN VÖGELN WIE
"VÖGEL VON UNTEN" IM VERGLEICH ZU "VÖGELN VON OBEN" SEIEN". - (Buchler)

Evans-Pritchard: Nach Auffassung der Nuer "LEGEN DIE VÖGEL, WIE NACH IHNEN DIE SCHILDKRÖTEN UND DIE
KROKODILE, - MEIST ZWEI EIER". -
J.H.M. Beattie berichtet, "DASS DIE "NYORO" DESHALB IHRE ZWILLINGE MIR PYTHONS ASSOZIIERTEN,
WEIL MAN VON DIESEN RIESENSCHLANGEN BEHAUPTETE, SIE LEGTEN STETS ZWEI EIER AUF EINMAL". -
Deshalb heisst die Python auch "NYINABORONGO" = "MUTTER VON ZWILLINGEN". -

Seligman: WENN EIN ZWILLINGSKIND STIRBT, DANN HEISST ES, "ES SEI WEGGEFLOGEN",
- WOBEI MAN DAS WORT VERWENDET, DAS "DEN FLUG DER VÖGEL" BEZEICHNET. -
ZUVOR "LEGT MAN DAS KIND IN EINEN KORB AUS RIEDGRAS, DEN MAN IN EINE ASTGABEL KLEMMT". - (Jackson)

[ Editiert von Administrator Atlan am 03.11.09 15:50 ]


. - Was Du aufdeckst, - offenbart sich . -

"Die Erlösung kann nicht verdient, nur empfangen werden, - darum ist sie die Erlösung". -

"Es ist alles Illusion, - was nicht aus mir selber spricht,
- denn es ist ein Zusatz, - dieses Eine nicht". -

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#2

RE: Identifikation:

in Die verkehrte Welt: 28.12.2009 07:52
von Atlan • Nexar | 15.430 Beiträge

Ein zweiter Grund wird wohl der sein, "dass Zwillingsgeburten recht selten sind, und auf "himmlische Einflüsse"
zurückgeführt werden"...

Die HOCHFLIEGENDEN VÖGEL, wie etwa DER ROTE MILAN, der KRONENKRANICH, der MARIBU, der PELIKAN,
der STORCH oder der KAPUZENGEIER ..., - sind "WANDERVÖGEL". -

Sie VERSCHWINDEN PERIODISCH, und man nimmt an, DASS SIE WÄHREND IHRER ABWESENHEIT BEIM "GROSSEN GEIST"
VERWEILEN ...

DER VOGEL "VERLÄSST DIE WELT / SEIN KONTINGENT", - UND "GEHT IN EIN WOHIN, VON DEM DAS KONTINGENT NICHTS
WEISS, AUSSER, DASS ER "FORT" IST, - ALSO "IN´S ALLES = IN DEN GROSSEN GEIST"...


In vielen Gegenden Afrikas nennt man deshalb DIE ZWILLINGE "KINDER DES HIMMELS" (Harris),
und man SETZTE SIE NICHT SELTEN MIT VÖGELN GLEICH". - (Driberg)

Auch die ASVINS, die "GÖTTLICHEN ZWILLINGE DER RIGVEDAS", wurden als "HIMMLISCHE VÖGEL" gesehen
und GALTEN ALS "SÖHNE DES HIMMELSGOTTES DYAUS", - wie "KASTOR & POLYDEUKES", - die griech.
"DIOS KUROI" als "SÖHNE DES HIMMLISCHEN ZEUS" gesehen werden. -

In lettischen Volksliedern heisst es, "DASS DIE ZWILINGE SICH WIE FALKEN IN DEN HIMMEL ERHEBEN,
UND DASS SIE WIE SCHWARZE KRÄHEN AUF DIE KORNFELDER NIEDERSTOSSEN"(Ward)

Lagercrantz bringt übrigens im Anschluss an Baumann,
- "DIE BAUMBESTATTUNG DER NUER-ZWILLINGE MIT DER RÜCKKEHR ZU DEN AHNEN IN ZUSAMMENHANG". -

- "AUS DEM HEILIGEN BAUM TRAT EINSTMALS DIE "U R - F R A U A L Y E T T" ,
- ZU DEN DIE TOTEN ZWILLINGE ZURÜCKKEHREN, UM WIEDERGEBOREN ZU WERDEN. -

...


Wir haben jetzt gesehen, "DASS ES DIE ARCHAISCHE MENTALITÄT KENNZEICHNET,
EIN KLARES SELBSTEWUSSTSEIN DADURCH ZU GEWINNEN, DASS MAN "DEM WAS MAN IST
UND GLEICHZEITIG NICHT IST", - IN DIE AUGEN SIEHT". -

DER "ARCHAICHE MENSCH", - "ERKANNTE SICH NOCH AUF VIEL DEUTLICHERE WEISE ALS WIR HEUTIGEN
IN DEM, WAS ER NICHT WAR". -

UND "MAN SELBER UND NICHT MAN SELBER SEIN", - KONNTE NUR BEDEUTEN,
"DIE GRENZEN AUFZULÖSEN, DIE EINEN SELBER VO´M KÄNGURUH,
- DIE MENSCHENNATUR VON DER KÄNGURUHNATUR TRENNTE". -

...

- WENN ES AUCH NUR "DER KLEINE TOD" DER "INITIATION" IST ...

- "ZU WISSEN, WIE ES IST, WAS ES BEDEUTET "WIR ZU SEIN",
- D.H., "ZUGLEICH MAN SELBER UND NICHT MAN SELBER ZU SEIN",
- DAS BEDEUTET, - GELÄUFIG GESPROCHEN, - "ENTFREMDED ZU SEIN". -

WAS KANN ES HEISSEN, "AUSSERHALB UNSERER SELBST ZU SEIN ?"
- EIN "ANDERER" ZU SEIN ?
- SIND WIR NICHT IMMER "WIR", - AUCH VÖLLIG JENSEITS DESSEN,
WAS WIR VON UNS ALS "BEKANNT" ERACHTEN ?

. -


. - Was Du aufdeckst, - offenbart sich . -

"Die Erlösung kann nicht verdient, nur empfangen werden, - darum ist sie die Erlösung". -

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- denn es ist ein Zusatz, - dieses Eine nicht". -

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