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Ishtar ( Grenzen )
Botschaft der Ishtar:
Seit babylonischen Zeiten wird sie als die Verkörperung
der weiblichen Energien der Venus verehrt.
Ishtar repräsentiert alle Aspekte des weiblichen Göttlichen
- Mütterlichkeit, Ernährung, Sinnlichkeit, Fruchtbarkeit,
Heilung, Schutz und Weisheit.
Als multidimensionale Göttin hilft sie unermüdlich allen
Männern und Frauen, die ihren Beistand erbitten.
. - Was Du aufdeckst, - offenbart sich . -
"Die Erlösung kann nicht verdient, nur empfangen werden, - darum ist sie die Erlösung". -
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Ishtar - Göttin der Krieger und Huren:
Dieser Artikel beschäftigt sich mit der bitch unter den Göttern
und Göttinen des Mittleren Ostens, der Göttin Ishtar.
In ihrer Entwicklung zur weiblichen babylonischen Hauptgöttin wurde
ihr Name zum Inbegriff für Göttin schlechthin.
von Robin Gates
Die Kulturen, die sie ursprünglich verehrten und die Mythen über sie nährten
und weiterentwickelten, sind lange verschwunden.
Weshalb interessieren sich heute noch, Jahrtausende später, Menschen für sie,
vereinigen sich in Ritualen mit ihr oder haben das Bestreben,
durch die Beschäftigung mit den Geschichten, die über sie überliefert
worden sind, etwas über sich selbst zu lernen?
Kurz- was sagt eine Göttin wie Ishtar uns im einundzwanzigsten Jahrhundert?
Vielleicht liegt das ungebrochene Interesse des modernen Hexen-
und Heidentums an ihr daran, daß Ishtar ein gutes Vorzeigebeispiel
für eine dominante, kriegerische und sexuell ziemlich aktive Frau ist,
die sich nimmt, was sie will.
Being loud´n proud als Frau ist anscheinend auch heute,
selbst in einer postmodernen Industriegesellschaft, noch nicht
völlig selbstverständlich.
Um so mehr stellt diese Göttin, die sehr komplexe und unterschiedliche
Archetypen in sich vereint, einen Spiegel von Weiblichkeit dar,
einen wesentlichen Aspekt des Göttlichen, den es sich anzusehen und zu erfahren lohnt.
Ishtar vereinigt mehrere Gestalten in sich, und mehrere Namen.
Ishtar ist ihr akkadischer Name, während sie im Sumerischen Inanna
genannt wurde. Ihr westsemitisches Ebenbild ist Astarte,
die auch in Ägypten, Ugarit und Kanaan verehrt wurde.
Vermutlich war sie eine ursprünglich männliche astrale Gottheit
(d.h. sie wurde mit einem bestimmten Stern in Verbindung gesetzt,
in diesem Fall der dem der Venus), die durch die Verschmelzung mit
der sumerischen Lokalgöttin von Uruk, Inanna,
als ein und dieselbe Göttin verehrt wurde.
Egal ob nun angerufen als Ishtar, als Inanna oder als Astarte:
All diese Namen haben eine Göttin gemeinsam,
die für zwei Bereiche des Lebens steht, nämlich Krieg und Liebe,
wobei mit letzterem gar nicht so sehr idealisierte Liebe gemeint ist,
sondern vor allem Fruchtbarkeit und Sex.
Sie ist Schutzgöttin der Huren, und ihre Verehrung beinhaltete Tempelprostitution.
In den frühesten Darstellungen wurde Ishtar als Fruchtbarkeitsgöttin verehrt
und stark mit den Produkten von Fruchtbarkeit in Verbindung gebracht,
mit Fleisch, Getreide oder Wolle.
Ihre Verbindung zu Anu, der ebenfalls ein Wind- und Sturmgott ist,
sowie zu Enlil, wird in ihrem Aspekt als Göttin des Regens
und der Gewitter deutlich, doch steckt in dem Bild der Sturmgöttin
außer der Idee vom Boden fruchtbar machenden Regen auch noch ein anderes,
martialischeres Bild, nämlich das des Blitzes und des Donners.
Dies wurde mit Kampf, Auseinandersetzung und Krieg in Verbindung gebracht.
Oft wurde sie mit Pfeil und Bogen dargestellt, sowie mit einem Löwen,
dessen Brüllen mit dem Donner eines Gewitters verglichen wurde.
Möglicherweise beeinflußte dieses tierische Attribut in ihrer Form
als Astarte auch die Darstellung der ägyptischen Göttin Sekmeth,
die ebenfalls sehr kriegerische Attribute besitzt und mit einem Löwenkopf dargestellt wurde.
Ihre Verbindung zu Kampf und Auseinandersetzungen spiegelt sich
ebenfalls in ihrem Charakter wider.
Sie wird als eine Göttin beschrieben, die impulsiv und herrisch ist,
eine Frau, die sich nimmt, was sie will, und die von denen, die sie verehren,
sehr nachdrücklich fordert, daß sie sich ihr mit ganzer Seele widmen.
Sie ist trotz ihres Fruchtbarkeitsaspektes keine Muttergöttin.
Sie wird als junge und attraktive Frau beschrieben,
die auf die Jagd nach Liebhabern geht, immer bereit,
sich auf einen Mann einzulassen, ohne sich dabei für immer an einen zu binden.
Wenn jemand es nicht mehr wert ist, ihr Geliebter zu sein,
geht sie von neuem auf die Jagd.
Im Gilgamesch-Mythos ist es dieser Charakterzug, der dafür sorgt,
daß Gilgamesch ihr Werben ablehnt.
Er will keine Nummer in einer langen Reihe von Liebhabern sein.
Wütend darüber, daß ein Sterblicher es ablehnt, mit ihr zusammen sein zu wollen,
beklagt sie sich wegen der empfundenen Beleidigung bei Anu,
der ihr den gewaltigen Himmelsstier gibt, mit dem sie sich an Gilgamesch rächen will.
Gilgamesch aber tötet die Bestie.
Der bekannteste Mythos jedoch, den Ishtar umgibt, ist die Reise,
die sie in die Unterwelt unternimmt.
Es ist dies der älteste schriftlich überlieferte Mythos, in dem eine Gottheit stirbt
und wieder zum Leben erweckt wird.
Parallelen und Nachläufer dieses Urdramas finden sich bis heute
in religiösen Konzepten, von denen das Christentum mit dem gekreuzigten
und nach drei Tagen wieder auferstandenen Christus das bekannteste darstellt.
Auch das moderne Hexentum schöpft aus dieser Quelle.
Im Wicca ist es die Göttin, die in die Unterwelt hinabsteigt, um dort
- anstelle einer weiblichen Unterweltsgöttin- auf den Gehörnten Gott
in seiner Rolle als Herr des Todes zu treffen.
Da im Wicca stark mit der Polarität zwischen einer weiblichen Göttin
und einem männlichen Gott gearbeitet wird, änderte sich
offensichtlich die Erzählung dahingehend.
Ishtar unternimmt in der ursprünglichen Version dieses Mythos
eine Reise zu ihrer Schwester Ereshkigal, der Herrin der Unterwelt.
Über ihre Motivation wird in den meisten Erzählungen nichts weiter gesagt.
Eine Version der Geschichte berichtet, daß sie am Begräbnisritus
von Ereshkigals Ehemann Gugalanna teilnehmen will.
Vielleicht ist es auf einer psychologischen Ebene auch einfach ein
Teil ihres expansiven und abenteuerlustigen Wesens,
alle Bereiche des Lebens in all ihren Formen kennenzulernen.
Erst als sie droht, die Tore der Unterwelt mit Gewalt einzureißen,
so daß die Toten in die Welt der Lebenden kommen könnten und
Chaos über die Welt hereinbrechen würde, läßt man sie ein.
Doch mit jedem der sieben Tore, die sie bis ins Reich der Toten durchschreiten muß,
ist sie gezwungen, eine Insignie ihrer Göttlichkeit abzulegen,
bis sie schließlich völlig nackt und ungeschützt vor Ereshkigal steht.
Diese ist empört über die Anwesenheit von etwas Lebendigem
in ihrem Reich und läßt Ishtar töten.
Das Ishtar Tor war das 8. Tor zur Stadt Babylon.
Die Anordnung bildet den Mythos nach: am 8. und letzten Tor
zur Unterwelt steht Ishthar nackt vor Ereshkigal.
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Daraufhin bricht eine Periode der Unfruchtbarkeit über die Welt herein.
Die Götter sind besorgt, und der Gott Enki ersinnt einen Plan,
um Ishtar zurückzuholen.
Er erschafft ein geschlechtsloses Wesen namens Asu-shu-namir
und gibt ihm das Wasser des Lebens.
Aufgrund seiner Geschlechtslosigkeit findet dieses Wesen anscheinend
das Gefallen von Ereshkigal, denn im Totenreich ist Fruchtbarkeit unbekannt.
Als Asu-shu-namir der Herrin der Unterwelt gegenübersteht,
verlangt er vom Wasser des Lebens zu trinken, einen Wunsch,
den Ereshkigal ihm nicht erfüllen kann.
Außer sich vor Wut verflucht sie ihn.
Da sie nun in seiner Schuld steht, ist es ihm erlaubt, Ishtars Körper zu bekommen.
Er sprenkelt sie mit dem Wasser des Lebens, woraufhin sie wieder lebendig wird.
Sie verlassen die Unterwelt, und an jedem der sieben Tore erhält Ishtar
eines ihrer göttlichen Insignien wieder zurück.
Eine sumerische Version des Mythos, in dem Ishtar Inanna genannt wird,
erzählt, daß es ihr nur erlaubt ist, die Unterwelt zu verlassen,
wenn sie einen Ersatz für ihre Anwesenheit in Ereshkigals Reich findet.
Die Unterweltdämonen, die sie in die Welt der Lebenden eskortieren,
töten schließlich ihren Liebhaber Dumuzi (ein Schäfer, der durch
die Liaison mit Ishtar zu einer Art Vegetationsgott wurde).
Ishtar und Dumuzis Schwester Geshtinanna gelingt es jedoch,
Ereshkigal dazu zu bringen, daß Dumuzi nur sechs Monate
des Jahres in der Unterwelt verbringen soll.
Geshtinanna willigt ein, die restliche Hälfte des Jahres
für Dumuzi in der Unterwelt zu sein.
Diese Version des Mythos hat in der griechischen Erzählung
der Entführung Persephones eine starke Parallele.
Das Thema der Vegetationsgottheit, die für die Winterjahreshälfte
in die Unterwelt hinabmuß, findet sich bei den Sumerern
in seiner vermutlich ältesten Form.
Ishtar ist, wie man in den sie umgebenden Erzählungen sieht, keine einfache Göttin.
Impulsiv, willensstark und lustvoll, verkörpert sie die Leidenschaft für
das Leben in jedem Augenblick.
Sie schreckt vor keinem Wagnis zurück, um neue Erfahrungen zu machen,
selbst wenn es sie in große Gefahr bringt.
Sie ist der Urtyp einer Abenteurerin und Entdeckerin, und sie ist Liebe,
die sich nach freiem Willen dem schenkt, der es wert ist.
Die folgende Trancereise ist eine Möglichkeit, sich dieser Göttin praktisch zu nähern,
falls man noch keine rituelle Erfahrung mit ihr besitzen sollte.
In ihr identifizieren sich die Teilnehmer mit Ishtar,
die die Reise in die Unterwelt unternimmt.
Am besten wird diese Trancereise unternommen, wenn eine
oder mehrere Personen sich bequem auf den Rücken legen,
bzw. sich in eine ihnen angenehme Meditationshaltung begeben,
während eine andere Person den folgenden Text vorliest.
Wer alleine arbeitet, hat die Möglichkeit, den Text auf ein Diktiergerät
zu sprechen und ihn sich per Cassette anzuhören.
Myrrhe ist ein dieser Trancereise angemessenes Räucherwerk.
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Ishtar- Trancereise:
Entspanne dich...atme tief ein...und wieder aus...ein...und wieder aus...
konzentriere dich auf die Muskeln in deinen Füßen, spanne sie kurz intensiv an
...und nun lockere sie wieder...richte nun deine Aufmerksamkeit auf deine Beine
...spanne die Muskeln in deinen Beinen fest an...und lockere sie wieder...
atme tief ein... und wieder aus...deine Beine sind nun ganz entspannt,
sie fühlen sich an, als würdest du sie in warmes Wasser eintauchen
...und jetzt richtest du deine Aufmerksamkeit auf die Muskeln in deinen
Oberschenkeln...spanne sie kurz und fest an... nun lockere sie wieder
...atme tief ein...und aus...spanne nun die Muskeln in deinen Geschlechtsteilen an
...und lockere sie wieder...atme tief ein...und aus...konzentriere dich auf deinen Unterleib
...spanne deine Bauchmuskeln fest an...und lockere sie wieder...atme tief ein
...und aus...der ganze untere Teil deines Körpers ist nun völlig locker und entspannt
...falls du das Gefühl hast, daß ein Muskel noch nicht völlig entspannt ist,
spanne ihn noch einmal kurz und fest an und laß ihn dann in Gedanken los
...atme tief ein...und aus...richte nun deine Aufmerksamkeit auf deinen Brustkorb
und deinen Rücken...spanne die Muskeln in deinem Oberkörper kurz an
...und lockere sie wieder...atme tief ein...und aus...spanne nun deine
Hals- und Nackenmuskeln fest an...und lockere sie wieder...atme tief ein
...und aus...die Entspannung erreicht nun deinen Kopf...spanne die Muskeln
deines Mundes fest an...und lockere sie wieder...nun die deiner Nase...
jetzt die deiner Backen...deiner Augen...deiner Stirn...zuletzt spanne die Muskeln
deiner Kopfhaut fest an und stelle dir vor, wie sich auch dein Gehirn
ein letztes Mal anspannt...und laß im Geist los...atme tief ein...und wieder aus
...ein...und wieder aus...dein ganzer Körper ist vollkommen ruhig und entspannt,
und du hörst mir genau zu, während deine Entspannung mit jedem langsamen
Atemzug immer tiefer und tiefer und tiefer wird...
du wirst dich später beim Erwachen an alles, was du gesehen, gehört
und gefühlt hast, genau erinnern können...atme tief ein...und aus...ein...und aus...
Ishtar! ... Ishtar! ... Ishtar!
Königin des Morgensterns, dich rufe ich!
Du glänzend sich erhebende Fackel des Himmels und der Erde, dich rufe ich!
Zerstörerin der feindlichen Heere, dich rufe ich!
Löwin, Schlachtengöttin, dich rufe ich!
Gebieterin des Kampfes und des Liebesspiels,
Göttin der Lust zwischen den Menschen,
dich rufe ich!
Glänzende des Himmels, weise Ishtar,
Stolzeste unter den Göttern, dich rufe ich!
Dunkelheit.
Mit einem Mal blitzt vor dir in dieser Schwärze ein Licht auf.
Ein weißes Leuchten strahlt da in der Finsternis, ein kreisrunder Punkt aus Licht.
Er dehnt sich allmählich aus, wird größer und größer,
und plötzlich erkennst du, daß Strahlen aus diesem leuchtenden Kreis hervorschießen.
Sie dehnen sich aus, in alle Richtungen, und der Kreis verwandelt sich
durch sie in einen achtzackigen Stern, der ein gleißend helles Licht verströmt.
Vor dir funkelt dieser Stern in der Dunkelheit.
Als du dich ihm langsam näherst, beginnt er vor deinen Augen zu verschwimmen.
Er wird unscharf, verblasst ein wenig, und ein Gesicht beginnt sich
an seiner Stelle vor dir in der Finsternis zu formen.
Es ist eingerahmt von einem schwarzen Kreis, und du erkennst mit einem Mal,
daß es ein Spiegel ist, der sich vor dir befindet, und daß du gerade
dein eigenes Spiegelbild erblickst.
Du blickst in den Spiegel und erkennst, wer du bist: Du bist Ishtar, die Göttin der Venus.
Deine Hautfarbe ist von einem hellen Braunton, lange, glatte
und pechschwarze Haare fallen dir über die Schultern.
Auf dem Kopf trägst du eine bienenkorbähnliche Krone aus Lapis Lazuli.
Ein langes Kleid, das deine juwelenbesetzten Brüste freiläßt,
fällt bis zu deinen Füßen.
Du fühlst zwei langgeschwungene, halbmondförmige Hörner an deinen Schläfen.
Du kannst sie im Spiegel zwar nicht sehen, aber du weißt, daß du sie besitzt.
Du blickst in den Spiegel und erkennst DICH. Ishtar.
Manche sagen, du seist die Tochter des Himmelsgottes Anu,
manche sagen, daß Nanna, der Gott des Mondes dein Vater ist,
manche auch denken, du seist die Tochter von Enlil, dem Gott der Winde.
Vielleicht sind sie auch alle drei mit dir verwandt,
der Himmel, der Mond und der Sturm.
Wenn die Menschen nachts die Venus betrachten, denken sie an dich,
und der achtstrahlige Stern ist dein Zeichen.
Dein Tier ist der Löwe, und sein Sturmgebrüll läßt die Heere erzittern,
wenn du über sie kommst mit Blitz und Donner.
Ja, eine Schlachtengöttin bist du. Manche halten dich für stolz und hartherzig,
aber das Gerede anderer hat dich nie gekümmert.
Du nimmst dir, was du willst, und du kämpfst, wenn dir etwas vorenthalten wird.
Doch du bist auch die Göttin eines anderen Schlachtfeldes.
Du bist die Herrin der Liebe, des Sex und aller Freuden,
die diese Welt hervorbringt.
Du bist keine Göttin der Eheleute oder der Mutterschaft,
sondern der Krieger und der Huren, die Göttin aller,
die sich selbst gehören und die sich verschenken
und hingeben nach ihrem eigenen Willen.
Du blickst in den Spiegel und erkennst dich. Du bist Ishtar. Ishtar. Ishtar.
Mit einem Mal verschwindet das Bild des Spiegels vor dir,
und ein neues Bild entsteht um dich herum.
Du befindest dich in einem Wald.
Die Sonne berührt den westlichen Horizont, und die Dämmerung bricht an.
Du gehst einen gewundenen Pfad entlang.
Um dich erheben sich Zedernbäume, ihr herber Duft erfüllt die Abendluft.
Der Weg ist schmal und steinig.
Er führt dich zu einer Felswand, die hoch und düster zwischen
den Bäumen am Ende des Pfades aufragt.
Etwa in ihrer Mitte befindet sich der Eingang zu einer Höhle.
Dunkelheit liegt in dem mannshohen Loch vor dir, und als du
in den Schatten der Felswand trittst, fühlst du die feuchte Kälte des Gesteins.
Du betrittst die Höhle. Ein Pfad liegt kaum sichtbar vor dir.
Nach einigen Schritten nimmt die Helligkeit um dich herum ein wenig zu.
Schatten tanzen an den steinernen Felswänden entlang.
Das Licht in der Höhle rührt von zwei brennenden Fackeln her,
die rechts und links an den Wänden in eisernen Halterungen stecken.
Vor dir befindet sich ein breites Tor aus dunkelbraunem Holz.
Als du den schweren eisernen Riegel niederdrückst,
erkennst du, daß es verschlossen ist.
Es ist der Eingang zur Unterwelt. Hinter dieser Tür endet dein Reich,
das Reich der Lebenden. Im Inneren dieser Höhle, hinter der Pforte zur Unterwelt,
sind die Schatten derer, die einst waren, und alles, was lebt,
muß einmal diese Schwelle passieren und in das Reich von Ereshkigal eintreten,
deiner dunklen Zwillingsschwester. Sie ist die Herrscherin der Unterwelt.
Niemals verläßt sie diesen Ort.
Vielleicht ist das Wissen darum, daß alles Lebendige einmal in
Ereshkigals Reich hinabmuß, der Grund, weshalb du nun hier bist.
Du bist die Herrin über alles, was lebt.
Du willst verstehen, weshalb alles einmal aus deinen Händen genommen wird,
und du hast dich aus freiem Willen entschieden, denselben Weg zu gehen
wie die Menschen, die dich verehren und
irgendwann diese Tür durchschreiten müssen.
Du öffnest deinen Mund und rufst mit lauter Stimme
den Wächter des Tores zur Unterwelt.
„Torwächter, öffne mir!
Öffne das Tor, damit ich eintreten kann, um deine Herrin zu besuchen,
Ereshkigal, die Königin der Unterwelt und Herrin der Toten!“
Es herrscht Stille um dich herum. Niemand antwortet dir.
Du spürst Ärger in die aufsteigen. Du bist Ishtar, die Herrin über alles, was lebt,
und du bist es nicht gewohnt, daß man dich warten läßt.
Erneut erhebst du deine Stimme, und du fühlst, wie ihr Klang durch alle Welten hallt:
„Torwächter, öffne mir!
Wenn du mir nicht Einlaß gewährst, werde ich das Schloß mit Gewalt öffnen.
Ich werde die Torpfosten eindrücken, ich werde die Torflügel zermalmen
und mir von selbst Einlaß verschaffen. Das Tor wird zerstört werden,
die Toten werden ungehindert in die Welt der Lebenden eindringen,
und Chaos wird über die Welt hereinbrechen. Also hindere mich nicht länger!“
Nach einem weiteren Moment der Stille hörst du mit einem Mal
eine Stimme in deinem Ohr- ein trockenes Zischen wie der Lufthauch einer Gruft,
in die seit Äonen kein Lichtstrahl drang.
„Zerstöre nicht das Tor, o Ishtar! Ich habe dich meiner Herrin Ereshkigal
angekündigt, und sie hat mir befohlen, dir Einlaß zu gewähren,
gemäß der Regeln, die für alle gelten, die Ereshkigals Reich betreten.“
Das große Tor öffnet sich mit einem lauten Knarren, und gleichzeitig spürst du,
wie unsichtbare Hände die Krone aus Lapis Lazuli von deinem Kopf nehmen.“
Du fragst den Torwächter:
„Weshalb nimmst du mir meine Krone?“
Die unsichtbare Stimme flüstert in dein Ohr:
„Weil dies die Regeln sind für alle, die Ereshkigals Reich betreten.“
Du schreitest durch das Tor und stehst nach wenigen Metern vor
einem zweiten Tor im Gestein, das ebenso verschlossen ist, wie das erste.
Das Tor öffnet sich vor dir, und gleichzeitig fühlst du, wie unsichtbare
Hände deine kostbaren Ohrringe aus Lapis Lazuli entfernen.
Du fragst den Torwächter:
„Weshalb nimmst du mir meine Ohrringe?“
Die unsichtbare Stimme flüstert in dein Ohr:
„Weil dies die Regeln sind für alle, die Ereshkigals Reich betreten.“
Du schreitest durch das Tor und stehst nach wenigen Metern
vor einem dritten verschlossenen Tor.
Es öffnet sich vor dir, und gleichzeitig fühlst du,
wie unsichtbare Hände deine Halskette entfernen.
„Du fragst den Torwächter:
„Weshalb nimmst du mir meine Halskette?“
„Weil dies die Regeln sind für alle, die Ereshkigals Reich betreten.“
Du schreitest durch das Tor und stehst nach wenigen Metern
vor einem vierten verschlossenen Tor. Es öffnet sich vor dir,
und gleichzeitig fühlst du, wie unsichtbare Hände
die Juwelen auf deinen Brüsten entfernen.
Du fragst den Torwächter:
„Weshalb nimmst du mir die Juwelen auf meinen Brüsten?“
„Weil dies die Regeln sind für alle, die Ereshkigals Reich betreten.“
Du schreitest durch das Tor und stehst nach wenigen Metern
vor einem fünften verschlossenen Tor.
Es öffnet sich vor dir, und gleichzeitig fühlst du, wie unsichtbare Hände
den Gürtel aus Lapis Lazuli um deine Hüften entfernen.
Du fragst den Torwächter:
„Weshalb nimmst du mir meinen Gürtel?“
„Weil dies die Regeln sind für alle, die Ereshkigals Reich betreten.“
Du schreitest durch das Tor und stehst nach wenigen Metern
vor einem sechsten Tor. Es öffnet sich vor dir, und gleichzeitig fühlst du,
wie unsichtbare Hände deine juwelenbesetzten Arm- und Fußringe entfernen.
Du fragst den Torwächter:
„Weshalb nimmst du mir meine Arm- und Fußringe?“
„Weil dies die Regen sind für alle, die Ereshkigals Reich betreten.“
Du schreitest durch das Tor und stehst nach wenigen Metern vor einem siebten Tor.
Es öffnet sich vor dir, und gleichzeitig fühlst du, wie unsichtbare Hände dein Kleid entfernen.
Du fragst den Torwächter:
„Weshalb nimmst du mir mein Kleid?“
„Weil dies die Regeln sind für alle, die Ereshkigals Reich betreten.“
Du bist nun völlig nackt. Alle Insignien deiner Macht sind von dir genommen.
Nackt betrittst du das Reich der Toten.
Der unsichtbare Torwächter geleitet dich in einen weitläufigen Thronraum.
An seinem Ende steht ein steinerner Thron, auf dem eine Frau sitzt.
Sie trägt dieselben Schmuckstücke wie du sie besaßest, und die dir alle
genommen wurden, weil du nichts ins Totenreich mitnehmen kannst,
als nur dich selbst.
Die Frau auf dem Thron sieht aus wie dein eigenes Spiegelbild,
aber es ist, als würdest du dein Angesicht in einem dunklen Raum betrachten,
denn ein Schatten liegt auf ihrer Gestalt, der allen ihren Bewegungen folgt
und sie verhüllt.
Es ist Ereshkigal, die Herrin des Totenreiches, deine göttliche Schwester.
Sie steht auf, tritt dir entgegen und richtet ihre Stimme gegen dich:
„Was Schwester, hat dein Herz bewegt, hierher zu kommen?
Warum war es dein Wunsch, mich in meinem Reich zu besuchen?
Lehm zu essen wie Fleisch?
Staub zu trinken wie Wein?
Du willst erfahren, wie es denen geht, die mein Reich betreten? Du sollst es erfahren!
-Namtar, mein Bote und Diener! Nimm Ishtar gefangen,
damit sie mein Reich nie mehr verlasse!
Sende die sechzig tödlichen Krankheiten gegen sie!
Krankheit des Auges gegen ihre Augen!
Krankheit der Lenden gegen ihre Lenden!
Krankheit der Füße gegen ihre Füße!
Krankheit des Herzens gegen ihr Herz!
Krankheit des Kopfes gegen ihren Kopf!
Gegen ihren ganzen Körper, gegen ihr ganzes Wesen!“
Du versuchst zu fliehen, aber du bist wie gelähmt.
Du spürst, wie deine Kraft dich verläßt. Ereshkigals Diener,
die Dämonen der Unterwelt, sind gegen deinen Körper losgelassen.
Du wirst hochgehoben und an einen Pfosten in der Mitte
der großen Halle gehängt.
Wellen von Schmerz überrollen dich, als Ereshkigals Diener
dir deinen Lebensatem nehmen, deine Stärke und deinen Willen
aussaugen und deinen hängenden Körper zurücklassen,
eine leere und verlassene Hülle. Alles um dich herum versinkt in Dunkelheit.
Papsugal, der Bote der Götter, berichtet dem Gott Enki,
daß du in die Unterwelt hinabgestiegen bist und getötet wurdest. Er spricht:
„Seitdem Ishtar tot ist, wird nichts auf Erden mehr gezeugt.
Die Göttin der Fruchtbarkeit ist tot, die Erde ist unfruchtbar wie im tiefsten Winter.
Kein Bulle besteigt mehr eine Kuh, keine Frau hat mehr das Verlangen,
mit einem Mann zu schlafen. Freude, Lust und Wildheit sind verschwunden.“
Da ersinnt der Gott Enki einen Plan, um dich wieder ins Leben zurückzuholen.
Er formt ein geschlechtsloses Wesen, Asu-shu-namir, den Eunuchen.
Er beauftragt ihn, mit dem Wasser des Lebens in die Unterwelt hinabzusteigen
und befiehlt ihm, was er dort zu sagen hat.
Asu-shu-namir geht hinab in die Unterwelt und tritt vor Ereshkigals Thron.
Er findet Gefallen vor den Augen der Herrin der Unterwelt.
Als sie ihn auffordert, einen Wunsch zu nennen, sagt Asu-shu-namir:
„Ich will von den Wassern des Lebens trinken.“
Da schreit Ereshkigal wütend auf und verflucht ihn. Sie sagt:
„Du hast einen Wunsch ausgesprochen, den ich dir nicht gewähren kann.
Ich stehe in deiner Schuld.“
Asu-shu-namir verlangt, deinen Körper ausgeliefert zu bekommen.
Er erhält ihn, und er sprenkelt sechzig Mal das Wasser des Lebens auf deinen Körper.
Da vergeht die Dunkelheit um dich herum. Das Leben pulsiert erneut in dir.
Deine Sinne kehren zurück. Du beginnst deinen Körper wieder zu fühlen,
du spürst, wie deine Stärke, dein Wille und deine Lebenslust zurückkehren.
Du fühlst dich so kräftig und erfrischt wie nach einem langen und tiefen Schlaf.
Du bist wieder lebendig. Du, Ishtar, die Göttin allen Lebens,
hast die Reise unternommen, auf die sich alles einmal macht, was lebendig ist.
Doch nun kannst du nicht länger hierbleiben.
Du bist Leben an einem Ort des Todes.
Du verläßt die Unterwelt durch die sieben Tore,
um zur Welt der Lebenden zurückzukehren.
Als du durch das erste Tor trittst, nimmst du dir dein Kleid zurück.
Als du durch das zweite Tor trittst, nimmst du dir deine Arm- und Fußringe zurück.
Als du durch das dritte Tor trittst, nimmst du dir deinen Gürtel zurück.
Als du durch das vierte Tor trittst, nimmst du dir die Juwelen für deine Brust zurück.
Als du durch das fünfte Tor trittst, nimmst du dir deine Halskette zurück.
Als du durch das sechste Tor trittst, nimmst du dir deine Ohrringe zurück.
Als du durch das siebte Tor trittst, nimmst du dir deine Krone zurück.
Du bist nun wieder in der Welt der Lebenden angekommen.
Du bist Ishtar, die Göttin, die in die Unterwelt hinabstieg,
die starb und wieder zum Leben erweckt wurde.
Verweile noch ein wenig in dem Gefühl dieser langen
und aufregenden Reise, die du unternommen hast.
(Pause)
Nun verabschiede Ishtars Anwesenheit in dir.
Du fühlst dich wieder als Mensch. Ishtar ist gegangen,
doch ein Teil von ihr ist immer noch bei dir, ein göttlicher Funke,
der nur darauf wartet, daß du ihn erneut entzündest,
um dich mit den Wesenheiten zu verbinden, die dir wichtig sind.
Bereite dich nun auf dein Erwachen aus dieser Trancereise vor...
Ich werde langsam von zehn rückwärts bis eins zählen...
und wenn ich die Zahl eins ausspreche, wirst du die Augen öffnen und vollkommen wach,
erfrischt und entspannt sein... (zählen) ...
Recke und strecke dich, und öffne die Augen!
Die Trancereise ist vorbei.
Verwebe zu: ISHTAR:
Dateianlage:
. - Was Du aufdeckst, - offenbart sich . -
"Die Erlösung kann nicht verdient, nur empfangen werden, - darum ist sie die Erlösung". -
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