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#1

TABITI:

in Formen & Namen der Göttin: 22.04.2010 21:54
von Adamon • Nexar | 15.548 Beiträge

Aus: http://www.goettin-figurinen.net/Tabiti.html

Tabiti:

Der Name Tabiti bedeutete bei den Skythen "Grosse Göttin".
Als diese war sie auch die "Alles Sehende",
interessierte sich jedoch besonders für das Feuer und die Tiere.
Auf sie wurden die heiligsten Eide geschworen.
Tabiti soll im südlichen Russland bereits verehrt worden sein,
bevor die Skythen dorthin kamen.
Sie beschützte die Seeleute, die auf dem Schwarzen Meer unterwegs waren.
Man fand kleine Tonfiguren von der Göttin, die sie als
aufgerichtete schwangere Halbschlange zeigen.

Figurine:
gefunden in Kara Tepe, Turkmenistan; 5000 Jahre alt, 15, 7 cm hoch

Die übliche Krone auf dem Kopf der Schlangengöttin
besteht bei dieser Figurine aus schlangenartigen Locken.

Schlangengöttin:

Darstellungen von Schlangen sind seit dem Jungpaläolithikum
(etwa 40 000 - 8000 J. v. Chr.) bekannt,
als der homo sapiens erstmals auftritt und künstlerische Zeugnisse hinterlässt.
Die Schlangengöttin war auch im Mesolithikum (etwa 8000-4000 v. Chr.)
und im Neolithikum verbreitet.

Das Neolithikum breitet sich vom Vorderen Orient (9./8. Jahrtausend v. Chr.)
durch Kolonisationsvorgänge nach Nordafrika und seit dem 5. Jahrtausend
v. Chr. nach Europa aus.
Entwicklungseinflüsse Anatoliens und der Balkanhalbinsel
führen zur ältesten jungsteinzeitlichen Kultur Mitteleuropas, der Bandkeramik.
Diese älteste Ackerbauern-Kultur in Mitteleuropa (5.-3. Jahrtausend v. Chr.)
wurden nach der mit bandartigen Mustern verzierten Keramik benannt.

Bestimmte Merkmale der Schlangenverehrung wiederholen sich
in ihrer vieltausendjährigen Geschichte.
Sie war wie ihre Schwester, die Vogelgöttin,
durch ihr All-Wissen mit außerordentlicher Macht ausgestattet.
Sie besaß und hütete das Lebenswasser und die Lebensmilch.
Sie wachte über die Geburten und besaß magische Heilkräuter.

Besonders weitverbreitet ist das Bild von der Schlange als Hausgottheit.
Statuetten der Schlangengöttin wurden in Hausschreinen gefunden.
Sie ist die Hüterin der Familie und ihrer Tiere, besonders der Kühe,
und gewährt Fruchtbarkeit, Wachstum und Gedeihen.
Die Lebenskraft der Schlange ist untrennbar verbunden mit der
des Menschen oder Tieres, das von ihr beschützt wurde.
Sie steht auch mit den Ahnen der Familie in Verbindung
und symbolisiert so die Kontinuität des Lebens im Lauf der Generationen.

Die Vorstellung von der Unsterblichkeit der Schlange wurde
durch das Abstreifen der alten Haut noch verstärkt.
Das Erwachen der Schlange aus dem Winterschlaf feierten
die Menschen im Alten Europa als Symbol für
das Wiedererwachen der Natur insgesamt.
Ihrer Rückkehr schrieb man einen nachhaltigen Einfluss
auf das Wohlergehen von Mensch und Tier
für das ganze kommende Jahr zu.
Vermutlich wurden in vorgeschichtlicher,
wie aus geschichtlicher Zeit überliefert, lebende Schlangen im Hause gehalten.
Sie waren Symbole für die ewige Erneuerung des Lebens,
der Gesundheit und des Wachstums.


Göttin des Feuers und Herrin der Tiere bei den einst in Südrussland lebenden Skythen.
Sie war die „Grosse Göttin“, geflügelt und von ihren heiligen Tieren
(vor allem Rabe und Hund) flankiert dargestellt.
In der interpretatio romana wurde sie der Vesta gleichgesetzt.




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"Die Erlösung kann nicht verdient, nur empfangen werden, - darum ist sie die Erlösung". -
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#2

RE: TABITI:

in Formen & Namen der Göttin: 13.07.2014 10:20
von Adamon • Nexar | 15.548 Beiträge

Tabiti – die skytische Feuergöttin:

Tabiti ist eine Göttin der Skyten, eines vorgeschichtlichen Volkes jenseits des Urals.
Geographisch entsprach das Siedlungsgebiet der Skyten dem heutigen Sibirien
und der Mongolei und reichte im Süden bis ans Schwarze Meer.

Wörtlich übersetzt heißt Tabiti "der Herd".
Die Skythen verehrten sie als ihre "große Göttin",
sie war Göttin des Herdfeuers und der Tiere.
Als solche war sie für die als Viehzüchter und Hirten lebenden Skyten
die wichtigste Gottheit ihres Pantheons.

Tabitis Partner Vit oder Agin/Agni (vgl. indisch = Helligkeit/Feuer oder auch Kessel)
wird in der Regel mit zwei Pferden dargestellt.
Er muss sich in Darstellungen unter Tabiti einreihen.
Das zeigt, dass Tabiti die höchste Verehrung der Skyten zuteil wurde.
Der griechische Geschichtsschreiber Herodot vergleicht Tabiti mit Hestia
und bekräftigt ihre herausragende Stellung bei den Skyten.

Einige Forscher glauben, dass der Einfluss der Göttin weit über das Herdfeuer
und die Familie hinausging und Tabiti als Garantin des Staates
und des sozialen Gefüges der skytischen Gesellschaft betrachtet wurde.
Ein Eid oder Versprechen neben dem "königlichen Herd" wurde als sakrosankt betrachtet,
dieses zu brechen, so glaubten die Skyten, könne den Herrscher krank machen.
Ein Verstoß dagegen wurde mit der Todesstrafe geahndet.

Das Erhalten des Herdfeuers in den skytischen Häusern oblag den Frauen.

Der russische Forscher Sergej V. Rjabchikov hat diverse Darstellungen
der Skyten untersucht und interpretiert.
Er kommt zu der Ansicht, dass Tabiti mit der russischen Märchengestalt
"Baba Yaga" übereinstimmt.
Es gibt nämlich Darstellungen von Tabiti mit einem Haus auf Hühnerbeinen/Stelzen.

Die Kinder Tabitis sind die Erdgöttin Api und der Vatergott Papaios,
den Herodot mit Zeus vergleicht. Api setzt er Gaia gleicht.

Tabiti wird häufig mit einem Strahlenkranz um den Kopf dargestellt.
Dieser verdeutlicht ihre strahlende, feurige Kraft und assoziiert sie mit der Sonne.
Wie in Nordeuropa verbreitet, ist die Sonne weiblichen Geschlechts,
die oberste Göttin ist die Sonnengöttin.

Wir kennen das von der nordischen Göttin Sunna.
Als wärmendes und nährendes Prinzip lässt die Sonne alles wachsen
und sorgt für ausreichende Nahrung für Mensch und Tier.
Nur in den heißen südeuropäischen Regionen und in Kleinasien wird die Sonne,
ihrer zerstörerischen Kraft wegen, vermännlicht.

An den Dachfirsten der alten ukrainischen Stadt Kerch (das antike Panticapeum),
prangten Masken der Göttin Tabiti mit wie Feuerzungen gestalteten Haaren.

Das heilige Tier der Göttin ist das Pferd.
Das rückt sie sehr nahe an die Amazonen, die reitenden Kriegerinnen
aus dem Land nördliche des Schwarzen Meeres.
Skytische Herrscher ließen sich in großen Grabhügeln, sog. Kurganen, bestatten.
In der Regel wurden sie von ihrer Frau und einer ganzen Reihe
von Pferden in den Tod begleitet.
Die Skelette der prächtig geschmückten Tiere sind bis heute
bezeichnend für die Pferdeliebe der Reiterfürsten.
Auch sollen bei manchen Begräbnisfeiern Pferde lebendig "gepfählt" worden sein.
Durchbohrt von einem angespitzten Holzpflock,
geschmückt mit Sattel und Zaumzeug der feinsten Art,
wurden sie "als Wache" um die Grabstätte des Herrschers aufgestellt.

Yulia Ustinova glaubt, dass Tabiti weniger eine personalisierte Göttin darstellt,
ähnlich wie Hestia, von der es nur wenige figürliche Darstellungen gab,
sondern die in der Regel einzig durch das Feuer repräsentiert wurde.
Tabiti stelle vielmehr "das Prinzip Feuer" dar oder aber die heilige
Kraft des Feuers und der Sonne.

Rayevskiy vermutet, dass bei den Skyten, ähnlich wie im iranischen Kulturkreis
dieser Zeit der Feuerkult eine herausragende Rolle gespielt habe
und erklärt über den Vergleich dieser benachbarten Kulturen
die Sonderstellung Tabitis.

Ustinova bezweifelt, dass Tabiti als Urmutter der Skyten betrachtet wurde
und ihr die Rolle einer Ahnherrin zukam,
während andere Autoren durchaus diese Vermutung anstellen.



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