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#1

Poltergeist in Tidworth:

in Geister. - 19.05.2010 23:48
von Adamon • Nexar | 15.455 Beiträge

1661 in Tidworth, englisches Dorf in der Salisbury-Ebene,
ca. 160 km südwestlich von London.
Dies ist einer der ersten dokumentierten Poltergeist-Phänomene,
bei denen Forscher tatsächlich Zeugen der Erscheinungen waren.
Durch diesen Vorfall wurden die Forscher erst auf sogenannte Poltergeister aufmerksam,
vorher kannte man diesen Begriff gar nicht.
Man sprach von Dämonen, Geistern, Hexen usw.

Ein wandernder Trommler namens William Drury sollte
vor dem Friedensrichter in Tidworth, John Mompesson, erscheinen.
Drury war verhaftet worden, weil er angeblich unter falschem
Vorwand von örtlichen Beamten Geld gefordert hatte.

Er behauptete zudem, als Soldat unter Oliver Cromwell gedient zu haben.
Nachdem Mompesson die Beweisaufnahme abgeschlossen hatte,
ordnete er an, den Trommler bis zur Verhandlung in Gewahrsam zu nehmen.

Merkwürdigweise machte sich Drury um seine beschlagnahmte Trommel
mehr sorgen, als um seinen eigenen Verlust der Freiheit.
Wiederholt bat der Trommler, ihm sein Instrument zurückzugeben.
Der Friedensrichter jedoch blieb unerbittlich und ließ die Trommel
zu sich nach Hause bringen.

Nach kurzer Haft wurde Drury selbst wieder freigelassen.
Im folgenden Monat reiste der Friedensrichter nach London,
und als er zurückkehrte, fand er Frau und Kinder völlig verängstigt vor.

Mehrere Nächte war ihr Schlaf durch laute, anhaltende Geräusche gestört wurde.
Eine einleuchtende Erklärung gab es dafür nicht.
Unsichtbare Hände hätten an den Möbeln gerüttelt,
an die Türen des Hauses geschlagen und an die Fenster geklopft.

Wie Mompesson erfuhr, soll seiner Familie so gut wie kein Augenblick
an Ruhe vergönnt gewesen sein.
Der Friedensrichter war ein ruhiger, besonnener Mann.
Er glaubte, dass der Lärm möglicherweise von Dieben verursacht worden war,
die versucht hatten in das Haus einzubrechen.
Als die Geräusche drei Nächte später von Neuem begannen,
bewaffnete sich Mompesson mit zwei Pistolen und stieß entschieden
die Türen auf.
Nichts als Düsternis und ein seltsames, hohles Geräusch fand er vor.
Den Rest der Nacht und an mehreren darauffolgenden Nächten
wurde die Familie durch dumpfe Schläge und Trommelgeräusche
unbekannten Ursprungs gepeinigt.

Mrs. Mompesson war mit den Nerven so sehr am Ende, dass sie das Bett hüten musste.
Bald darauf verschlimmerten sich die nächtlichen Störungen.
Stühle tanzten durch die Zimmer, Gegenstände flogen durch die Luft,
und Nachttöpfe wurden in die Betten entleert.

Eines Morgens war die Luft von beißendem Schwefelgestank erfüllt.
Diese Phänomene zogen sich über mehrere Monate hin.
Manchmal hörten die Belästigungen für ein paar Tage auf,
um dann noch heftiger zu beginnen.

Schließlich drangen Berichte über die seltsamen Ereignisse König Karl II.
zu Ohren.
Er entsandte mehrere Beobachter nach Tidworth,
damit sie ihm über die Phänomene Bericht erstatten konnten.
Später gehörte auch der berühmte Baumeister Christopher Wren
dieser Gruppe an.
Desweiteren gehörte Joseph Glanvill, Hofkaplan und Mitglied der Royal Society
diesem Forscherkreis an.

Glanvill untersuchte die rätselhaften Vorkommnisse mit wachem Auge
und Verstand und führte so die ersten paranormalen Untersuchungen durch,
obwohl er weder durch seine Ausbildung noch durch seinen Glauben,
auf die Vorkommnisse vorbereitet war.

Schon am Abend seiner Ankunft, machte Glanvill mit dem Poltergeist Bekanntschaft.
Das Dienstmädchen kam, um ihm mitzuteilen,
dass im Schlafzimmer der beiden Mompesson-Töchter
die üblichen nächtlichen Störungen begonnen hätten.

Hinter ihrem Bett hörte man lautes Kratzen.
Glanvill eilte in die Schlafkammer und fuhr mit seiner Hand hinter das Bett,
konnte aber nichts entdecken.
Der Poltergeist ahmte sogar Geräusche nach.
Glanvill kratzte an der Wand und erhielt Antwort.

Obwohl er die beiden Mädchen sehr genau beobachtete,
konnte er sie bei keiner Manipulation entdecken.

Viele unglaubliche Ereignisse trugen sich während Glanvills Aufenthalt zu.
An der Tagesordnung waren durch die Luft fliegende Gegenstände,
ebenso wie das unermüdliche Trommeln des Geistes,
welches jedes Phänomen zu begleiten schien.
Eines Nachts wurde Glanvill von lautem Klopfen an der Tür geweckt.
Er fragte mehrmals nach, wer klopfte, erhielt aber keine Antwort.

Darauf rief er ärgerlich: "In Gottes Namen! Wer seid Ihr, und was begehrt Ihr?"
- Das Klopfen verebbte, einen Moment lang herrschte Stille.

Schließlich antwortete eine unbekannte Stimme: "Von Euch gar nichts!"
- Angeblich soll niemand im Haus zu dieser Zeit wach gewesen sein.

Die Anspannung für die Familie wurde mit der Zeit immer unerträglicher.
Als Mompeson eines Tages sah, wie im Kamin ein Holzscheit zu tanzen begann,
verlor er endgültig die Beherrschung.
Er schoss mit seiner Pistole in den Kamin , stürmte los, um den Dämon
endgültig aus dem Haus zu vertreiben.
Als er vor dem Kamin stand, bemerkte er entsetzt,
dass Blutstropfen an den Steinen klebten.

Schon bald fiel der Verdacht auf Drury, dem Trommler,
der sich törichterweise damit brüstete, einen Fluch
auf den Friedensrichter ausgesprochen zu haben.

"Ich habe ihn verwünscht.", behauptete er, "Und er wird keine Ruhe finden,
bevor er nicht Genugtuung dafür leistet, dass er mir meine Trommel fortnahm."

Der Trommler wurde wegen Hexerei vor Gericht gestellt,
verurteilt und in ein entferntes Gefängnis gebracht.
Und damit nahmen die seltsamen Erscheinungen im Hause Mompesson ein Ende.



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