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HOLLE / PERCHT:
in Formen & Namen der Göttin: 21.05.2010 20:04von Adamon • Nexar | 15.548 Beiträge
Aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Perchta
Frau Perchta ist eine Sagengestalt, die sich in verschiedener Weise
in der kontinentalgermanischen und slawischen Mythologie findet.
Sie ist vermutlich unter Assimilation keltischen Substrats
aus der germanischen Göttin Frigg hervorgegangen.
Ihr entspricht in Mitteldeutschland die Sagengestalt Frau Holle.
Der Name ist möglicherweise von althochdeutsch peraht ‚hell, glänzend‘
abgeleitet und bedeutet demnach „Die Glänzende“.
Andere Vermutungen gehen dahin, dass der Name
Percht/Perchta keltischen Ursprungs ist.
Die Sagengestalt Frau Percht kommt vor allem im
ostoberdeutschen Sprachgebiet sowie in geringerem Maße in Slowenien
und Tschechien vor.
Im Gebiet der nieder- und mitteldeutschen Dialekte ist sie unbekannt.
Dort dominieren Frau Holle, sowie – weiter nördlich
– weitere Volksglaubensgestalten wie Frau Fricke oder Frau Gode/Wode.
Zwischen dem Percht- und Holle-Gebiet gibt es nur wenige Überschneidungen.
Zusammen mit Namensvarianten, Ausweichformen und präexistenten
Substitutionsgestalten füllen Sagen und sonstige Hinweise über Perchta
den gesamten oberdeutschen Sprachraum aus.
Namensvarianten und Ausweichformen sind z. B. Bercht, Berchta, Pertica,
Per(ch)tiga, Stampfe, Paxto-Stampfo oder Sperchta.
Diese Namen sind aber nur kleinräumig und in Gemengelage
mit dem eigentlichen Namen Perchta anzutreffen.
Gelegentlich sind auch Sagenmotive aus dem im
Zusammenhang mit der Perchta stehenden Mittwinterbrauchtum
auf christliche Heilige übertragen worden.
So ist z. B. im Raum Passau die Perchta nicht anzutreffen
dafür hat aber in den Sagen die Heilige Lucia viele ihrer Attribute angenommen.
Dies kann damit erklärt werden, dass im 14./15. Jahrhundert
der 13. Dezember – ihr Namenstag – aufgrund der Verschiebungen
des Julianischen Kalenders der kürzeste Tag des Jahres war.
Sie ist also in Bezug auf Percht eine „präexistente Substitutionsgestalt“.[1]
Der früheste sichere Schriftbeleg über Perchta stammt aus dem 13.,
ein wahrscheinlicher Beleg aus dem 12. und ein erwägenswerter
aus dem 11. Jahrhundert.[2]
Sprachgeographische Untersuchungen belegen die Wahrscheinlichkeit,
dass der Name Percht mindestens bis zur
zweiten Lautverschiebung zurückreicht.[3]
Perchta bestraft Faulheit und Verstöße gegen das Festspeisegebot.
Die Bestrafung kann von einfachen Albträumen bis hin zum
Aufschlitzen des Bauches reichen (Gastrotomie).
Der Bauch des Opfers wird dann gerne noch mit Steinen gefüllt,
um es in einem Brunnen zu versenken.[4]
Zudem kann Perchtas Atem töten oder blenden.
Umgekehrt belohnt sie Fleiß und Hilfsbereitschaft.
Neben vollen Spulen, goldenen Fäden und Flachknoten für Spinnerinnen
verschenkt sie auch Münzen, die Mägde in Eimern
(vorwiegend am Brunnen) finden.
Sie soll aber auch für das Wachstum des Getreides zuständig sein.[5]
Der Brunnen oder ein Teich sind auch die Orte,
an dem Perchta die noch nicht geborenen Seelen hütet.[6]
In diesem Sinne gilt sie auch als Führerin
der Schar der ungeborenen Kinder.[7]
Die Perchta wird auch als Butzebercht, als alte Frau dargestellt,
die einen verkrüppelten (vom Spinnen zu groß geratenen oder
auch enten- oder gänseförmigen) Fuß hat,
wie die alten Frauen in dem Märchen Die drei Spinnerinnen.
Perchta tritt vor allem in den Rauhnächten,
also der Zeit zwischen der Wintersonnenwende und dem 6. Januar auf.
Ihr Tag ist vornehmlich der 6. Januar (Epiphanias bzw. Dreikönigstag).
Perchta soll in dieser Zeit durch die Lüfte fahren.[8]
Die Namensähnlichkeit zwischen Frau Perchta und Knecht Ruprecht
lässt eine Verbindung zwischen den beiden Figuren annehmen.
Dafür spricht auch ihr belohnendes bzw. bestrafendes Verhalten
sowie dass beide bevorzugt in den Wintermonaten auftreten.[9]
Bei Beschreibungen der Percht werden die Attribute Eisen und Nase stark betont.
Sie führt die Gastrotomie (Bauchöffnung/Aufschlitzen) mit eisernen Geräten aus.
Auch das Beil ist aus Eisen, mit dem sie in den Körper ihrer Opfer hackt.
Sie rasselt in vielen Erzählungen zudem mit einer eisernen Kette.
Diese auffällige Betonung des Eisens kann auf ein vorgermanisches
Substrat hinweisen. So war das keltische Noricum der größte
Eisenlieferant des Römischen Reiches.
Dort wurde die Göttin Noreia sehr verehrt.
Sie galt u. a. auch als Göttin des Bergbaus.
Fast durchgängig wird ferner betont, dass Perchta eine große Nase habe.
Das Motiv Nase kann als Vogelschnabel gedeutet werden
und weist vermutlich auf eine alte Vogelgöttin hin,
die in zahlreichen Varianten in Südosteuropa verehrt wurde.
Die Germanistin Erika Timm vermutet, dass diejenigen Germanengruppen,
die nach Süddeutschland zogen, dorthin ein weibliches Numen mitbrachten,
das dem entsprechenden mitteldeutschen – also der später so genannten Frau Holle
– noch sehr ähnlich war.
Bald hätten sie es aber mit Elementen aus dem Brauchtum der Alteinwohner
dieser Gebiete ausgestattet.
Dies kann die gemeinsamen Elemente von Frau Holle und Perchta erklären,
aber auch die jeweiligen Besonderheiten.
Die Perchtenläufe scheinen dagegen viel jünger zu sein
als die Sagen über das Numen.
Sie sind erstmals im Jahr 1582 schriftlich bezeugt.
Auch in der von Erika Timm ausgewerteten Anti-Aberglaubensliteratur
aus der Zeit zwischen dem 13. und dem 15. Jahrhundert,
die selbst geringfügige Speiseopfer an die Percht als Todsünde verdammte,
werden die Perchtenläufe nicht erwähnt.
Allerdings sind vergleichbare Umzüge in zahlreichen Gebieten Europas bekannt,
so z. B. die Graubündner Stopfer und die aus dem bayerisch-österreichischen
Gebiet stammenden Klöpfler.
Dies könnte darauf hindeuten, dass früher existierende Bräuche
im 16. Jahrhundert nun damit begründet wurden, man wolle die Percht jagen,
was noch einigermaßen toleriert wurde, da sich der Brauch gegen den „Dämon“ richtete.
Erst im Zeitalter der Gegenreformation war diese Toleranz vorbei,
und die Perchtenläufe wurden von der katholischen Kirche
und der weltlichen Obrigkeit rigoros unterdrückt.
Bei ihnen handelt es sich wahrscheinlich nicht unmittelbar um Perchta-Brauchtum.[10]
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RE: HOLLE / PERCHT:
in Formen & Namen der Göttin: 05.10.2010 00:14von Adamon • Nexar | 15.548 Beiträge
Percht:
Ur-Ahnin, Tödin, Berggöttin, Waldfrau, Wintergöttin, Seelenführerin,
Unterweltgöttin, Himmlische Spinnerin, Hebamme in Leben und Tod
Auch diese Göttin hat viele Namen: Holda, Hulda, Holla, Hollermutter,
im Alpenraum auch unter Percht, Berchta, Berta; im nordeuropäischen
Sprachraum unter Hel, Huldre bekannt.
Der Holunderstrauch ist ihr Wohnort (Holuntar für Holunder
ist althochdeutsch und bedeutet Baum der Frau Holle).
In jedem Hollerstrauch wohnt der Geist der Percht.
Im Englischen heißt der Holunderstrauch Elder-Tree, was Ahnenbaum heißt.
Das althochdeutsche perahta, von dem sich ihr Name herleitet,
bedeutet Leuchtende oder Glänzende.
Viele Städte und Straßennamen in Europa erinnern noch
heute an die Göttin: Holland, Helsinki, Perchtoldsdorf, Berchtesgarden
(Garten der Percht), Hollabrunn (Brunnen der Holle!),
die Reinprechtsdorferstraße, die Prechtlgasse und der Schwarzenbergplatz
(Platz der schwarzen Percht) in Wien;
die Stadt Perg in Oberösterreich, deren Wappen sogar die alten Farben
der dreifaltigen Göttin zeigt: weiß, rot, schwarz.
Sie wird oft auch mit Metall in Verbindung gebracht, vorzugsweise mit Eisen
(vermutlich, weil sie ja meistens in den Bergen wohnt und dort
viel Eisenvorkommen sind) und kommt daher in manchen Märchen
auch als Frau Eisen vor.
Und so trägt auch die Hauptstadt Burgenlands
den Namen der Göttin: Eisenstadt.
Sie wohnt in Bergen, Höhlen, Brunnen und tiefe Mischwäldern.
Sie hütet das Spinnen und Weben, das Garn und das Korn
- ein Wollknäuel, das niemals zu Ende ist (außer du fragst sie danach)
ist eins ihrer Attribute.
Sie wacht über die toten Seelen und holt die Seelen der Sterbenden zu sich.
Als Wintergöttin sind die Rauhnächte (25.Dezember bis 6.Jänner) ihre Zeit:
Da kommt sie von den Bergen herab und sieht nach dem Rechten
(sie hat einen stark ausgeprägten Gerechtigkeitssinn!),
wobei sie nicht gerade zimperlich ist:
Sie braust mit ihrem Wilden Heer wie ein Sturm durch das Land:
Sie bestraft freche und/oder brutale Männer, reißt Zäune und Bäume um,
lässt Fenster zerspringen;
Betrunkene stößt sie in den Straßengraben oder erschreckt sie zu Tode.
Frauen und Kinder beschützt sie aber.
Wenn du Angst hast, dann ruf sie, dann geht sie ein Weilchen mit dir,
begleitet dich, beschützt dich.
Sie nimmt dir deine Angst und macht dich wild und munter,
regt dich zu aufregenden Aktionen an.
Die Percht steckt in jeder Frau kleine Lichter an!
Ein weiteres ihrer Attribute - die Spindel
- weist sie als alte und mächtige Göttin aus.
Die Szene, in der das Mädchen mit der Spindel Wolle spinnt,
bis ihre Finger bluten und sie, nachdem sie in ihrer Verzweiflung in den
Brunnen springt, die Besinnung verliert, um schließlich die Göttin
selbst zu treffen und eine Weile bei ihr zu bleiben und von ihr zu lernen,
kommt in europäischen Märchen oft vor, z.B. in "Dornröschen",
"Pechmarie & Goldmarie" uvm...
In den Rauhnächten darf nicht gewaschen, gesponnen, gewebt
geputzt etc werden, denn als Schutzgöttin der Frauen sorgt sie dafür,
dass wir nicht zuviel arbeiten.
Es gab und gibt auch den schönen Brauch, in den Rauhnächten
für die Percht und ihrem Gefolge im Freien Speisen in kleinen
Schüsseln hinzustellen (z.B eine Schüssel Milch oder Hirsebrei).
Sind die Schüsseln am nächsten Tag leer, ist das ein gutes Zeichen,
denn Frau Holle gilt auch als Beschützerin von Haus,
Hof und seinen Bewohnern.
Außerdem speiste sie so in früheren Zeiten die Ärmsten,
denn was die Menschen für die Percht und ihr wildes Gefolge
vor die Tür stellten, holten die armen Kinder in der Nacht ab.
Wer ihren Wohnort, den Hollerstrauch umschneidet,
der zieht sich ihren Zorn zu.
Die Percht ist eine Göttin scheinbar voller Gegensätze:
Manchmal wird sie als wunderschöne Frau in langen weißen
Gewändern beschrieben, und dann wieder als hässliche Alte
in zerlumpter Kleidung und mit wirrem, zersaustem Haar dargestellt.
Das eine Bild (ganz oben links) weist sie als Wintergöttin aus,
zu sehen an der riesigen Schneeflocke.
Ihre Jahreszeit ist der Winter - praktisch jede/r in Europa kennt das
» Märchen, in dem Frau Holle ihre Betten ausschüttelt
und es somit auf der Erde zu schneien beginnt!
Sie steht also einerseits für das Helle und Lichte, aber auch für das Dunkle,
die Zerstörung, den Tod...
Darauf deutet auch ihr anderer Name hin: Hel, Hölle.
Sie ist ja auch Göttin der Unterwelt!
Aber vielleicht ist die Unterwelt (oft auch Anderswelt genannt)
gar nicht so dunkel und schrecklich, wie uns immer eingeredet wurde.
Der Spruch "Fahr zur Hölle!" ist also dann vielleicht gar kein Fluch!
Sondern eine gastfreundliche Einladung... :-)
Am Land gab es bis in die 50er Jahre noch die traditionellen Perchtenläufe,
die dann einige Zeit nicht sooo modern waren und
daher nicht mehr durchgeführt wurden.
Doch immer mehr Orte erkannten und erkennen den touristischen Wert
solcher Veranstaltungen und führten die Perchtenläufe zum
großen Gaudium der Zuschauer wieder ein.
Allerdings dürfen (wahrscheinlich seit der Zeit der Hexenverbrennungen)
bei diesen Perchtenläufen nur Männer mitmachen,
die sich dabei als Frauen verkleiden:
Sie tragen weibliche Masken und eine oder mehrere
Kaurimuscheln zieren ihre "Scham"-Gegend.
Ich glaube allerdings nicht, dass sie wissen,
dass die Kaurimuschel ein altes Symbol für die Vulva ist...
Ganz viel früher tanzten ausschließlich Frauen in den Perchtennächten,
lustvoll und wild, mit hohen Sprüngen und lauten Juchzern,
und zwar so lange, bis die Percht erschien.
Sie zeigte sich meist dadurch, dass sie höher oder weiter
springen konnte als die anderen Frauen.
Die Perchten-Tradition ist vielleicht die wichtigste, die wir uns zurückholen sollten !
Dateianlage:
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RE: HOLLE / PERCHT:
in Formen & Namen der Göttin: 16.11.2018 21:56von Adamon • Nexar | 15.548 Beiträge
Frau Holle - Botschaften aus der Wirklichkeit:
https://archive.org/details/frau-holle-b...-terra-x_202208
Frau-Holle-Teich am "Hohen Meissner"
im nordhessischen Werra-Meissner-Kreis
Der Frau-Holle-Teich soll der Eingang zu Frau Holles unterirdischem Reich sein. Das Frau-Holle-Märchen von Goldmarie und Pechmarie ist hier angesiedelt.
Um den Frau Holle-Teich ranken sich Sagen und Geschichten . So sollen die kleinen Kinder aus diesem Teich kommen und in den zwölf Raunächten soll Frau Holle mit der "Wilden Jagd" die Seelen der Verstorbenen unter das Wasser des Hollenteiches führen. Werden und Vergehen sind hier vereint.
Der Sage nach soll der Teich unendlich tief sein und auf seinem Grund soll Frau Holles silbernes Schloss stehen. Mit prächtigem Garten voll Blumen, Obst und Gemüse.
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