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Reinkarnation & Therapie:
in Die psychologische Interpretation: 08.06.2010 03:40von Adamon • Nexar | 15.548 Beiträge
Reinkarnation und Therapie
Tod und Schwelle als heilende Erfahrung
Von Marianne Carolus
Die Autorin, Ärztin für anthroposophische Medizin und
Reinkarnationstherapeutin in Rotterdam,
befasst sich in einer Artikelreihe anhand der Mysteriendramen Rudolf Steiners
mit karmischen Ursachen von Entwicklungsstörungen und dem richtigen
Umgang mit Sterben und Tod.
Die Mysteriendramen Rudolf Steiners 1 handeln von Patienten: von uns.
Sie zeigen in einer Art Urform Prozesse auf, die sich in
der Reinkarnationstherapie abspielen.
Aber es gibt einen wichtigen Unterschied.
In Steiners Dramen geht es ausdrücklich um eine Menschengruppe
und ihr Gruppenkarma, während es sich in der Therapie immer nur
um den individuellen Patienten handelt, der an seiner Entwicklung arbeitet.
Das aber mit Einschränkungen, denn auch in den Mysteriendramen wird
das individuelle Karma herausgestellt, und die Therapie hat immer auch Folgen
für die Umgebung des Patienten.
Die Personen der Mysteriendramen haben Beispielcharakter.
Sie alle gehen durch Krisen hindurch, die
Teil ihres Entwicklungsweges werden sollen.
Zunächst ist da eine schwere Depression des Johannes im ersten Drama
(Die Pforte der Einweihung),
der von einer Identitätskrise des Capesius im zweiten
(Die Prüfung der Seele) abgelöst wird.
Capesius gerät in eine tiefe psychische Krise, die ihn daran
hindert, normal zu leben und zu arbeiten.
Strader wird depressiv und bricht seine Karriere ab.
Faktisch sind die drei Hauptpersonen während längerer Zeit »arbeitsunfähig«;
es sind Menschen, wie sie zunehmend in die Sprechstunden der Ärzte kommen.
Sowohl für Johannes, als auch für Strader und Capesius
bildet unverarbeitetes Karma aus vorigen Erdenleben sowohl
die Ursache der »Krankheit« als auch den Ausgangspunkt einer
neuen Entwicklung.
Während meiner Sprechstunden als Ärztin ist mir aufgefallen,
wie viele Patienten sich als Konsumenten verstehen:
sie wollen ein Mittel oder eine Therapie bekommen und erwarten,
die Wiedererlangung ihrer Gesundheit »erkaufen« zu können.
Sie wollen ihre Beschwerden möglichst schnell und unauffällig loswerden.
Einmal begegnete ich einem Patienten, dem ich wenige Wochen
zuvor ein Medikament verschrieben hatte,
und er meinte: »Es hat geholfen, ich bin wieder gesund«.
Ich wusste mit meiner Enttäuschung nicht gut umzugehen:
»Aber Sie haben sich gar nicht verändert!« wagte ich nicht zu sagen.
Für mein Empfinden ist eine Krankheit etwas anderes als eine Beschwerde,
die man möglichst schnell »loswerden« möchte.
Die Reinkarnationstherapie geht genau vom Gegenteil aus und ist
deshalb diejenige Erweiterung meiner Arbeit, die ich gesucht habe.
Am Anfang gilt es, die Beschwerde durch und durch ernst zu nehmen.
Als erstes helfe ich dem Patienten, eine Standortveränderung
seines Bewusstseins zu ermöglichen. Das geschieht durch Konzentration.
In den Mysteriendramen lässt Rudolf Steiner seine Hauptpersonen
oft in Gedanken oder in Meditation »versunken« erscheinen.
Leider wird in der Therapie für diesen Bewusstseinszustand oft
das missverständliche Wort »trance« verwendet, welches vermuten lässt,
dass das »Ich« des Patienten nicht einbezogen, dass er nicht »wach«
und zudem dem Therapeuten ausgeliefert sei.
Das aber ist keineswegs der Fall. Ganz im Gegenteil,
Respekt vor dem »Ich« und vor der Freiheit des Patienten sind
Bedingung für das Gelingen der Therapie.
Das durch Konzentration veränderte Bewusstsein ist nicht
»niedriger«, sondern »höher« als das gewöhnliche.
Das Höhere kann entstehen durch die vom Therapeuten
und Patienten gemeinsam aufgebrachte, von Liebe und Respekt
getragene Konzentration auf die im menschlichen Schicksal verborgenen Kräfte.
Die Ausbildung zum Therapeuten richtet sich deswegen insbesondere darauf,
diese Konzentration aufzubringen und durchzuhalten.
In der wissenschaftlichen Forschung wurde nachgewiesen,
dass die sich derart konzentrierende Person gleichzeitig schläft
(das EEG zeigt langsame Theta- und Deltawellen)2, träumt (es gibt Alpha-Wellen)
und wach ist (Beta-Wellen).
Vor allem beim Therapeuten werden besonders starke Beta-Wellen gemessen:
Es ist seine Aufgabe, die Konzentration durch alle Phasen hindurch festzuhalten.
Aber auch der Patient behält seine Wachheit und weiß, was er tut
- sogar besser als im Alltagsbewusstsein.
Eine der Methoden, die wir als Therapeuten dazu angewandt haben,
ist die meditative Durchdringung und anschließende Loslösung
des Körpers mittels der Elemente.
Zunächst versenkt man sich in die Schwere des Körpers,
und lässt die Schwere dann wieder los.
Danach macht man dasselbe mit dem bewegenden Wasser
im Körper und mit der Wärme, und schließlich mit der Luft, dem Atem.
Wenn ich nach dieser Erfahrung der Elemente meinen Körper neu betrachte,
kann ich ihn wie etwas ganz Besonderes und Neues wahrnehmen:
Er besteht aus Urmaterie - Vater und Mutter -, es ist der Stoff,
der sich meiner Seele dienstbar gemacht hat.
Diese Erkenntnis kann mich bis hin zu einer
tränenrührenden Dankbarkeit erfüllen.
Jetzt kann ich mich auf ein anderes, außerhalb meiner
selbst befindliches Ziel richten.
Diese Methode hat viel gemeinsam mit der Übung,
die Bernard Lievegoed in seinem Buch
Der Mensch an der Schwelle 3 für Therapeuten empfiehlt.
In eigenen Formen findet man sie auch bei Indianern,
in Tibet und als »offenbares Geheimnis« in der Natur:
die Elemente, die Stoff und Geist verbinden.
Im vierten Mysteriendrama Rudolf Steiners, Der Seelen Erwachen,
erleben wir eine ägyptische Einweihung,
in der dieselbe Methode angewandt wird.
Allerdings werden die vier Elemente hier gleichzeitig
von vier verschiedenen Personen vertreten,
die sich ganz auf ein einziges Element konzentrieren können.
Durch ihre Führung wird die Seele des Initianten Schritt für Schritt
»aus dem Körper gehoben«.
Anschließend sollte der Opferweise die betreffende Seele
der Aufgabenstellung dieser spezifischen Einweihung zuführen,
in dem vorliegenden Beispiel in Zusammenhang mit
der künftigen Aufgabe des Initiaten.
In dem Drama Steiners weigert sich der Opferweise jedoch nach
einem vorangegangenen inneren Kampf, diese Aufgabe auszuführen.
Er realisiert, dass eine Zeit angebrochen ist, in der die Seelen lernen sollen,
sich selbst zu lenken und zu bestimmen.
Dies führt dazu, dass der Initiant zwar auf seinen zurückgebliebenen Körper blickt.
Wenn er aber über seine Erfahrungen berichten soll,
spricht er ausschließlich von seiner Sehnsucht nach dem Körper.
Von der bewussten Verfolgung einer speziellen Aufgabe kann noch keine Rede sein.
Auf die junge - erstmals freigelassene und unbeschützte Seele
stürzen sich die Verführermächte Luzifer und Ahriman.
Sie werden die menschliche Seele vorerst ausfüllen
und ihr auf ihre Art »weiterhelfen«.
Dass die Zeit dazu reif ist, zeigt sich im Drama durch
die steinernen Sphingen, die zu »sprechen« beginnen:
der Geist wirkt bis in den Stoff hinein.
Je mehr das Ich jedoch lernt, die Führung zu übernehmen,
desto weniger Platz bleibt den Gegenmächten.
Der benötigte Raum für das Ich wird in unserer Zeit ebenso verfügbar,
wie er zuvor für die alten Einweihungen verfügbar war.
Eine moderne Metamorphose im Drama selbst sind die Altäre der Sonnentempel.
In der Therapie ist die Konzentration einer der möglichen
Wege zur Vertiefung des Bewusstseins.
Diese meditative Vertiefung versetzt uns zunächst in die Seelenwelt,
manchmal auch unmittelbar in ein voriges Leben.
. - Was Du aufdeckst, - offenbart sich . -
"Die Erlösung kann nicht verdient, nur empfangen werden, - darum ist sie die Erlösung". -
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Reinkarnation & Therapie:
in Die psychologische Interpretation: 08.06.2010 03:42von Adamon • Nexar | 15.548 Beiträge
Die Seelenwelt als Arbeitsfeld:
Es wurden bereits zahllose Erfahrungen auf diesem Gebiet zu Papier gebracht,
die sich gegenseitig ergänzen und bestätigen.
Einige will ich erwähnen, bevor ich meine eigenen Erfahrungen wiedergebe.
Die Welten, die das menschliche Bewusstsein betreten kann,
sind unter anderem klar in Steiners Theosophie beschrieben worden.
4 Wichtig für die Wirksamkeit auf diesem Arbeitsfeld ist es, die Verbindung
zwischen den angedeuteten Welten oder Bewusstseinsstufen herzustellen.
Er beschreibt das für die Verbindungen der Geistes-, Seelen-
und sinnlich-physischen Welt wie folgt:
»Ja, wie das Eis nur eine Form ist, in der das Wasser existiert,
so sind die Sinnendinge nur eine Form,
in der die Seelen- und Geisteswesen existieren.
Hat man das begriffen, so erfasst man auch,
dass, wie das Wasser in Eis, so die Geist-
in die Seelenwelt und diese
in die Sinnenwelt übergehen können« (Theosophie).
Genauso wirkt, zusammengefasst, Therapie:
dort, wo das Problem in »flüssiger« Form besteht,
können wir es orten und verarbeiten.
Denn von dort wirkt es ins Körperlich-Physische.
Wie aber finden wir die »Stelle, wo es noch flüssig« ist ?
Indem wir in der Zeit zurückgehen.
Dass es Wirkungen von der Vergangenheit
aus in das Physisch-Körperliche hinein gibt, konnte
in der Therapie oft festgestellt werden,
- sowohl von Menschen, die endlich von ihren physischen Leiden
befreit wurden als auch von Patienten, die eine Woche nach der Sitzung
oft eine »Grippe« durchzumachen hatten... Und wie erlebt man das ?
Wagner lässt seinen Parzifal 5 sagen: »Ich schreite kaum,
doch wähn' ich mich schon weit« und Gurnemanz:
»Du siehst, mein Sohn, zum Raum wird hier die Zeit«.
Nach Rudolf Steiner 6 ist der physische Leib ein Raum-Organismus
und der ätherische Leib ein Zeit-Organismus, dessen Einheit
deshalb immer den Zeitlauf von der Konzeption bis zum Ende des Erdenlebens bildet.
Den Astralleib vergleicht er mit einer Lichtquelle am Ende einer Baumallee:
Auch die vordersten Bäume stehen im Licht, selbst wenn die Beleuchtungsquelle
sich ganz hinten befindet.
»In ähnlicher Weise ist der Astralkörper zurückgeblieben
und wirft bloß einen Schein auf unser Leben.
Ei-gentlich ist er in der Geisteswelt geblieben,
er ist nicht mitgekommen in die physische Welt.
« Er hat, sagt Steiner, bloß einen Fühler ausgestreckt.
Hans ten Dam (siehe 2) schreibt:
»Unser Selbstbewusstsein wächst durch die Wechselwirkung
zwischen einer 'strahlenden' Seele und einem 'widerspiegelndem' Körper...
Im Laufe mehrerer Leben sammelt die Seele Persönlichkeiten,
durch die sie sich selbst erlebt und mehr oder weniger zu sich kommt...
Jede Persönlichkeit ist eine Werdende (manchmal auch vergehende),
bis sie Frieden gefunden hat und stabil in einer weiteren
Überpersönlichkeit verankert wurde,
bis sie ihren Platz in dem Haus des Bewusstseins gefunden hat,
in dem viele Zimmer sind, in dem Licht der Seele.«
Joel Whitton 7 weist darauf hin, dass die Seele sich kurz nach dem
Sterben an das Fehlen der drei Dimensionen gewöhnen muss
und dass dies für ihren neuen Zustand charakteristisch ist,
»wo aus der erdgebundenen Perspektive keine Logik und Ordnung ist,
kein Fortschreiten, sondern alles auf einmal geschieht.«
Die Gebärde eines sich bis ins Materielle verdichtenden »Fühlers«,
der sich dann wieder zum geistigen Urgrund zurückzieht,
findet sich auch in den Entwick-lungsstufen von Erde und Menschheit,
die Rudolf Steiner in seiner Kosmologie besch-reibt.
8 Die Therapieerfahrungen stimmen damit durchaus überein.
Die Entwicklung vollzieht sich in Zeitspiralen, wobei sich immer
drei Evolutionsphasen um eine vierte, zentrale Epoche spiegeln.
Was sich in der ersten Hälfte bis zu einem Höhepunkt entwickelt hat,
wird in der fünften, sechsten und siebten Epoche verinnerlicht,
wobei die innerliche Entwicklung auf einer höheren Ebene angelangt (Spirale),
während die äußere Evolution sich in einer Involution spiegelt.
So ermöglicht beispielsweise der im Äußeren wirkende
Materialismus der Naturwissenschaft
Freiheit und Selbständigkeit des Menschen.
Unsere Gegenwart gehört zur fünften Kulturperiode
nach dem Untergang der Atlantis und spiegelt dabei die dritte,
die ägyptisch-babylonisch-chaldäische Epoche.
Dies näher auszuführen ist hier nicht der Ort.
Verwebe zu: https://anthrowiki.at/Kulturepochen
https://odysseetheater.org/ftp/anthroposophie/
Dass sich unser gegenwärtiges Bewusstsein jedoch allmählich wieder weitet,
ist der Kultur des 20. Jahrhunderts durchaus abzulesen.
So geht etwa die moderne Quantenphysik nicht mehr von
der Existenz eines festen Raumes und einer linearen Zeit aus,
sondern nimmt ein Raum-Zeit-Kontinuum mit Wellencharakter an.
Sogar von einem »lebendigen Universum« ist da die Rede.
In der therapeutischen Sitzung kennen wir das Phänomen des Verschwindens
der Grenzen von Raum und Zeit gut.
Man befindet sich da, wo man sich gerade hin konzentriert
- sogar in der Seele eines anderen.
Damit ist auch die Art der Kommunikation auf dieser Ebene gekennzeichnet:
Wer einen anderen auf dieser Ebene etwas fragt, weiß während des Fragens auch
die Antwort - Frage und Antwort sind dasselbe Wesen.
Ich erlebe das Du aus einem Bewusstseinspunkt heraus,
der ewig ist und zu jedem Ort und zu jedem Zeitpunkt hinführen kann.
Deine Vergangenheit, aber auch deine Zukunft sind hier
und jetzt anwesend und lassen dich ein - wenn du es willst.
Dabei bildet gerade dein spezifisches Problem oder deine Krankheit die Pforte
- und zugleich ihren Hüter.
Ja, die Mauer hat Pforten, und die Pforten sind oft gerade
deine Schwächen und Krankheiten.
Fußnoten:
1. Rudolf Steiner: Vier Mysteriendramen zurück
2. Hans ten Dam: Exploring Reincarnation zurück
3. Bernard Lievegoed: Der Mensch an der Schwelle zurück
4. Rudolf Steiner: Theosophie. Einführung in
übersinnliche Welterkenntnis und Menschenbestimmung zurück
5. Richard Wagner: Parsifal zurück
6. Rudolf Steiner: Anthroposophie. Eine Einführung (1924) zurück
7. W. B. Lucas: Regression therapy. Handbook for professionals zurück
8. Rudolf Steiner: Geheimwissenschaft im Umriss zurück
Dateianlage:
. - Was Du aufdeckst, - offenbart sich . -
"Die Erlösung kann nicht verdient, nur empfangen werden, - darum ist sie die Erlösung". -
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