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Mensch-Tier-Hybriden:
in Biomagie - Die Vereinigung von Kraft & Form: 13.09.2011 03:13von Adamon • Nexar | 15.540 Beiträge
http://grenzwissenschaft-aktuell.blogspo...imlich-155.html
London/ England - Wenn auch nicht illegal, allerdings auch ohne offizielle öffentliche Ankündigung und Erklärung, haben in den vergangenen drei Jahren britische Labors 155 Tier-Mensch-Hybride erzeugt. Sinn der so erzeugten Embyonen, so die Forscher, ist die Forschung nach neuen Heilverfahren für bislang unheilbare Krankheiten. Kritiker derartiger Verfahren sehen sich bestätigt und warnen erneut vor einem Missbrauch der Technik.
Die von der britischen Zeitung "Daily Mail" veröffentlichten Informationen erscheinen nur einen Tag nachdem ein Wissenschaftlerkomitee vor Mischwesen aus Tier und Mensch, sogenanten Hybride (Chimären), gewarnt hatte.
Die der Zeitung vorliegenden Unterlagen belegen 155 erzeugte Embryos, deren genetisches Material sowohl von Tieren als auch von Menschen stammt und seit der Einführung des "Human Fertilisation Embryology Act" gezüchtet wurden. Das Gesetz von 2008 legalisiert die Erzeugung eine Vielzahl von Hybriden, darunter auch die Befruchtung tierischer Eizellen mit menschlichen Spermien. Zudem die Herstellung sogenannten Cybriden, in welchen ein menschlicher Zellkern in eine tierische Eizelle verpflanzt wird und die Erzeugung von Chimären-Embyonen, in welchen Menschen Zellen mit jenen tierischer Embryos vermischt werden (...wir berichteten, s. Links).
Von den Experimenten, die am "King’s College" London, an der "Newcastle University" und der "Warwick University" durchgeführt wurden, erhoffen sich Wissenschaftler die Erzeugung von Stammzellen, mit deren Hilfe eine Vielzahl bislang unheilbarer Krankheiten behandelt werden können. Derzeit würden die Experimente allerdings aufgrund fehlender Gelder ruhen. Die Wissenschaftler hoffen jedoch, schon bald mit ihrer Arbeit fortfahren zu können.
Unmittelbar vor der Veröffentlichung der Daten durch die "Mail" hatten führende Wissenschaftler noch vor "Planet der Affen"-Experimenten gewarnt und neue Gesetze gefordert, die verhindern sollen, dass in Labors Tier mit menschlichen Eigenschaften erzeugt werden, wenn etwas menschliche Stammzellen in Primatenhirne injiziert werden. Befürworter der Experimente verweisen indes darauf, dass derartige Szenarien und Bedenken unbegründet seien, da das Gesetz zugleich die Zerstörung der Embryonen nach 14 Tagen fordert.
Schon bei Inkrafttreten des "Human Fertilisation Embryology Act" im Sommer 2008 hatten Kritiker, darunter auch Dr. Calum MacKellar vom "Scottish Council on Human Bioethics" davor gewarnt, dass die britischen gesetzlichen Bestimmungen, welche den wissenschaftlichen Umgang mit menschlicher Befruchtung und Embryonen regeln sollen, Experimente, die auf Mischwesen zwischen Mensch und Affe hinauslaufen, nicht verhindern würden (...wir berichteten, s. Links).
"Das Gesetz soll lediglich verbieten, dass Frauen mit tierischem Sperma befruchtet werden. Das Gegenteil wird nicht verboten - es wird noch nicht einmal erwähnt und das sollte nicht sein", so MacKellar zum Gesetzentwurf. Wenn dies nicht geschehe, werde es mit großer Sicherheit auch Wissenschaftler geben, die genau dies versuchen wollen und werden. "Alleine die Faszination über die Möglichkeit wäre für viele Wissenschaftler Motivation genug". Gemeinsam mit MacKellar kritisieren auch andere Experten die Möglichkeit derartiger Experimente. "Sollte man erfolgreich sein, würde dies zu einem ethischen Dilemma führen, wenn es etwa um die Frage ginge, als was das Ergebnis eines solchen Versuchs anzusehen wäre - Mensch oder Tier - und welche Rechte es hätte."
Für die Medizin stellt allerdings die Aussicht auf eine Vermenschlichung tierischer Organe eine Möglichkeit dar, den immer mehr stärker steigenden Bedarf an Ersatzorgan zu bedienen. Würde ein solcher Hybrid aus Mensch und Schimpanse kein menschliches Bewusstsein entwickeln, könnte es - trotz für den Menschen kompatibler Organe - weiterhin als Tier und somit auch als möglicher Organlieferant und Ersatzteillager dienen. "Dies wäre ethisch betrachtet nicht viel anders, als wenn wir tierisches Fleisch verzehren", so die Befürworter.
Dass eine Kreuzung zwischen Menschenaffe und Mensch durchaus möglich wäre bestreiten nur wenige Wissenschaftler. McKellar verweist darauf, dass entsprechendes bereits im Tierreich durchgeführt wurde, wenn erfolgreich Tiger mit Löwen, Zebras mit Pferden und Eseln, Delphine mit Walen oder Schafe mit Ziegen gekreuzt wurden - schließlich sei der Unterschied zwischen Ziege und Schaaf größer als der zwischen Mensch und Schimpanse.
Horrorszenario: Künstlerische Darstellung eines Mischwesens aus Schimpanse und Mensch (Illu.) | Copyright: grenzwissenschaft-aktuell.de
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RE: Mensch-Tier-Hybriden:
in Biomagie - Die Vereinigung von Kraft & Form: 29.09.2011 20:51von Adamon • Nexar | 15.540 Beiträge
http://grenzwissenschaft-aktuell.blogspo...-ethikrats.html
Berlin/ Deutschland - Der "Deutsche Ethikrat" hat seine Stellungnahme zur Bewertung der Herstellung von Mischwesen zwischen Mensch und Tier in der biomedizinischen Forschung veröffentlicht und legt darin Empfehlungen zum Umgang mit Zybriden, Hirnchimären und transgenen Tieren vor.
- Bei der folgenden Meldung handelt es sich um eine Pressemitteilung des "Deutschen Ethikrats", ethikrat.org
Die Schaffung von Mäusen als "Modellorganismen" zur Erforschung menschlicher Krankheiten durch Einfügung krankheitsspezifischer humaner Gene in das Mausgenom ist bereits seit den 1980er-Jahren breit etabliert. Mittlerweile arbeiten die Forscher daran, nicht nur Gene, sondern ganze Chromosomen zu übertragen. Darüber hinaus werden u. a. aus menschlichen Stammzellen gewonnene Nerven-Vorläuferzellen in das Gehirn von Versuchstieren, auch Primaten, übertragen, um Krankheiten wie Alzheimer-Demenz und Morbus Parkinson zu erforschen und später vielleicht behandeln zu können. Durch solche Experimente wird die biologische Artgrenze zwischen Mensch und Tier immer mehr infrage gestellt. Der Ethikrat sieht daher Klärungsbedarf, welche ethischen Herausforderungen mit der Herstellung von Mensch-Tier-Mischwesen verbunden und wo gegebenenfalls verbindliche Grenzen zu ziehen sind. Der Ethikrat hat dabei den Fokus auf die Übertragung menschlichen Materials auf Tiere gelegt und dies an drei Beispielen untersucht: an zytoplasmatischen Hybriden (Zybriden), wie sie bei der Einfügung des Kerns einer menschlichen Zelle in eine entkernte tierische Eizelle entstehen, an transgenen Tieren mit menschlichem Erbmaterial und am Beispiel der Übertragung menschlicher Zellen in das Gehirn fetaler oder adulter Tiere (Hirnchimären). Zu diesen Beispielen legt der Ethikrat Empfehlungen vor, von denen die wichtigsten hier vorgestellt werden.
Der Ethikrat bekräftigt die im Embryonenschutzgesetz (§ 7 ESchG) festgelegten Verbote, menschliche Embryonen auf ein Tier zu übertragen oder Interspezies-Chimären und -Hybride unter Verwendung menschlicher Embryonen oder menschlicher und tierischer Gameten zu erzeugen. Diese Grenzziehungen sollten erweitert werden um das Verbot der Übertragung tierischer Embryonen auf den Menschen, das Verbot der Einbringung tierischen Materials in den Erbgang des Menschen und das Verbot von Verfahren, die zur Bildung menschlicher Ei- oder Samenzellen im Tier führen können.
Der Ethikrat vertritt einmütig die Auffassung, dass keine Einpflanzung von Mensch-Tier-Zybriden in eine menschliche oder tierische Gebärmutter vorgenommen werden darf. Das Embryonenschutzgesetz sollte durch ein entsprechendes explizites Verbot ergänzt werden.
Ein geteiltes Votum geben die Ratsmitglieder jedoch zur Frage der Herstellung von Zybriden ab. Ein Teil der Mitglieder des Ethikrates vertritt die Auffassung, dass die Herstellung und Nutzung von Zybriden ethisch zulässig ist. Sie verweisen einerseits darauf, dass das Ergebnis ein Artefakt darstellt, das weder als Mensch noch als Tier einzuordnen, keinesfalls aber als menschlicher Embryo zu betrachten ist. Andererseits wird darauf verwiesen, dass auch menschliche Embryonen unter bestimmten Voraussetzungen zu Forschungszwecken verwendet, nach der Auffassung mancher sogar dafür hergestellt werden dürfen.
Diejenigen Mitglieder des Ethikrates, nach deren Auffassung die Herstellung und Nutzung von Zybriden ethisch unzulässig ist, weil diese alle Eigenschaften einer menschlichen befruchteten Eizelle aufweisen, fordern die Aufnahme eines gesetzlichen Verbots in das Embryonenschutzgesetz.
Zu transgenen Tieren und Hirnchimären gliedert der Ethikrat seine Empfehlungen danach, ob sie sich auf Primaten, auf Menschaffen oder auf andere Säugetiere beziehen.
Die in der Forschung häufig angewandte Verbringung von menschlichen Genen in den Erbgang von Säugetieren (ausgenommen Primaten) hält der Ethikrat für ethisch statthaft, wenn die Hochrangigkeit des Forschungsziels im Hinblick auf ihren zu erwartenden Nutzen für den Menschen gegeben ist und die generell an den Tierschutz zu stellenden ethischen Anforderungen erfüllt sind.
Podium (v. l.): Joachim Vetter, Leiter der Geschäftstelle, mit den Ratsmigliedern Jochen Taupitz, Wolf-Michael Catenhusen und Jens Reich | Copyright: Deutscher Ethikrat
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