Die man Philosophen nennt. - » Bertrand Russell:

#1

Bertrand Russell:

in Die man Philosophen nennt. - 31.03.2012 20:47
von Adamon • Nexar | 15.455 Beiträge

Bertrand Arthur William Russell, 3. Earl Russell war ein britischer Philosoph, Mathematiker und Logiker.
Geboren: 18. Mai 1872, Trellech, Vereinigtes Königreich
Gestorben: 2. Februar 1970, Penrhyndeudraeth, Vereinigtes Königreich
Ausbildung: Trinity College (1890–1895)
Ehepartnerinnen: Edith Finch Russell (verh. 1952–1970), mehr
Kinder: Katharine Tait, Conrad Russell, 5. Earl Russell, John Russell, 4. Earl Russell, Harriet Ruth Russell



Die bizarren Visionen des Bertrand Russel :
https://archive.org/details/die-bizarren...d-russel-teil-1
https://archive.org/details/die-bizarren...d-russel-teil-2

Bertrand Russell: "Philosophie des Abendlandes"; Europa-Verlag Zürich,
ISB N 978-3-89340-080-5, - Auszüge:

Die Auszüge des obig angeführten Werkes erheben keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit,
- Ich gebe das wieder, was mir als weitergebbar erscheint, - nicht mehr und nicht weniger. -
Mein Maßstab hierbei war simpel das, was mich am meisten inspirierte...
Die angeführten Anmerkungen sind von mir. -

AvE. -

*

36:

Der "kultivierte Mensch" unterscheidet sich vom "Wilden" hauptsächlich durch die "Vorsicht", oder durch die "Vorsorge". -
Bereitwillig "nimmt Er gegenwärtige Leiden um zukünftiger Freuden willen auf sich,
selbst, wenn die zukünftigen Freuden recht fern liegen". -
Kein Tier und kein Wilder würde im Frühling arbeiten, um im nächsten Winter
etwas zu essen zu haben; - Ausnahmen bilden Bienen, die Honig herstellen,
oder Eichhörnchen, die Nüsse vergraben, - doch hierbei handelt es sich nicht
um bewusste Vorsorge, sondern um den unmittelbaren Trieb...
Echte Vorsorge liegt erst vor, wenn ein Mensch etwas tut, ohne dazu getrieben
zu sein, nur weil sein Verstand ihm sagt, dass Er zu einem späteren Zeitpunkt Nutzen
davon haben wird. -
Die Jagd ist nicht durch die Vorsorge bedingt, denn sie ist ein Vergnügen,
die Feldbestellung hingegen ist Arbeit und kann nicht aus spontanem Trieb getan werden. -



Dateianlage:
. - Was Du aufdeckst, - offenbart sich . -

"Die Erlösung kann nicht verdient, nur empfangen werden, - darum ist sie die Erlösung". -
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#2

RE: Nach Bertrand Russell - Auszüge:

in Die man Philosophen nennt. - 31.03.2012 20:51
von Adamon • Nexar | 15.455 Beiträge

47:
Thales hielt nach Aristoteles "das Wasser für die Substanz, aus der alle anderen entstanden sind",
- er erklärte auch, "die Erde ruhe auf Wasser". -
Wie Aristoteles berichtet, soll Er ferner gelehrt haben, "der Magnet trage eine Seele in sich,
weil er das Eisen anzieht", ausserdem, "alle Dinge seien von Göttern erfüllt". -

*

Anaximander vertrat die Ansicht, dass alle Dinge einer Ursubstanz entspringen,
es sei jedoch nicht das Wasser, wie Thales behauptete, noch irgendein anderer bekannter Stoff. -
Diese Ursubstanz sei "zeitlich und räumlich unbegrenzt" und "schliesst alle Welten in sich ein",
- denn "Er hielt unsere Welt nur für Eine von Vielen". -
Die Ursubstanz "verwandelte sich in die verschiedenen bekannten Stoffe
und diese wiederum verwandelten sich untereinander". -

"Und darein, woraus die Dinge entstehen, vergehen sie auch wieder, wie es bestimmt ist,
denn sie gewähren einander Ersatz und Busse für Ihre Ungerechtigkeit entsprechend der
festgesetzten Zeit". -

*

Zum Beweis, dass der Urstoff nicht Wasser, noch irgendein anderes bekanntes Element sein könne,
führt Anaximander an:
"Wenn eines dieser Elemente der Urstoff wäre, müsse es über die anderen siegen". -
Nach Aristoteles soll Er gesagt haben, "dass die bekannten Elemente einander feindlich seien". -
Luft ist kalt, Wasser nass und Feuer heiss. -
"Und darum würden, wenn eines davon unendlich wäre, die Übrigen unterdessen
zu sein aufgehört haben". -
Daher muss der Urstoff in diesem kosmischen Kampf neutral sein. -

*

67:

Plato und Aristoteles stimmten darin überein, dass Heraklit gelehrt habe:
"Es gibt kein Sein, nur ein Werden" (Plato) und "Nichts ist beständig" (Aristoteles). -

68:
Selbst Heraklit liess trotz seines Glaubens an einen ewigen Wandel etwas Bleibendes gelten:
Der Begriff der "Ewigkeit", - im Gegensatz zur "endlosen Dauer", der von Parmenides stammt,
ist bei Heraklit nicht zu finden, doch "erlischt in seiner Philosophie das zentrale Feuer nie":
"Die Welt war immerdar und ist und wird sein ein ewig lebendiges Feuer". -
Das Feuer ist aber etwas stets Wechselndes und "seine Beständigkeit ist eher die
Beständigkeit eines Vorganges als die einer Substanz", - obwohl man diese Ansicht nicht
Heraklit zuschreiben sollte. -



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"Die Erlösung kann nicht verdient, nur empfangen werden, - darum ist sie die Erlösung". -
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#3

RE: Nach Bertrand Russell - Auszüge:

in Die man Philosophen nennt. - 31.03.2012 20:53
von Adamon • Nexar | 15.455 Beiträge

70:
"Parmenides":
"Du kannst nicht wissen, was nicht ist, - das ist unmöglich, - noch es aussprechen;
denn es ist dasselbe, was gedacht werden kann und was sein kann". -

71:
"Das Ding, das gedacht werden kann, und jenes, um dessentwillen der Gedanke besteht,
ist dasselbe; - denn Du kannst keinen Gedanken finden, ohne etwas, das da ist, um
dessentwillen er geäussert worden ist". -

Das Wesentliche dieses Argumentes ist: Wenn man denkt, denkt man "an etwas";
wenn man einen Namen gebraucht, muss es die Bezeichnung "für etwas" sein. -
Demnach "setzen Denken und Sprechen Objekte ausserhalb von Sich Selbst voraus". -
Und da man zu jeder beliebigen Zeit an ein Ding denken oder davon sprechen kann,
muss alles, woran man zu denken oder wovon man zu sprechen vermag, immer
existieren. -
Infolgedessen "kann es keine Veränderungen geben, denn die Veränderung zeigt
sich darin, dass Dinge werden oder aufhören zu Sein". -

Hier wird zum erstenmal in der Philosophie "vom Denken und Sprechen auf die
Welt in ihrer Gesamtheit geschlossen"...

74:
Was die spätere Philosophie bis in die modernste Zeit hinein von Parmenides übernommen hat,
war jedoch nicht die allzu paradoxe Unmöglichkeit jeder Veränderung, sondern "die Unzerstörbarkeit der Substanz". -

*

76:
"Empedokles":
Er war es, "der Erde, Luft, Feuer und Wasser als die 4 Elemente erkannte",
- obgleich Er das Wort "Elemente" nicht verwendet hat. -
77:
Ein jeders war ewig, doch konnten sie in verschiedenem Verhältnis vermischt werden
und so die veränderlichen, zusammengesetzten Stoffe schaffen, die Wir in der Welt finden. -
- Durch Liebe wurden sie verbunden, durch Hass getrennt. -

Liebe und Hass waren für Empedokles Urelemente auf gleicher Ebene
wie Erde, Luft, Feuer und Wasser. -
Es gab Perioden, in denen die Liebe das Übergewicht hatte, und Andere, in denen
der Hass der Stärkere war. -
Es hatte ein goldenes Zeitalter gegeben, in dem die Liebe alleine siegreich gewesen ist. -
Damals verehrten dre Menschen nur die kyprische Aphrodite. -
Nicht "der Zweck bedingt den Wandel in der Welt, sondern allein die Notwendigkeit". -
Es handelt sich um einen Kreislauf:
Wenn die Liebe die Elemente gründlich miteinander vermischt hat,
entmischt sie der Hass allmählich wieder, - wenn der Hass sie auseinandergerissen hat,
vereint die Liebe sie allmählich von neuem. -
Daher "ist jeder zusammengesetzte Stoff zeitgebunden", - nur die Elemente sind ewig,
wie "Liebe und Hass". -

*

Empedokles hielt die materielle Welt für eine Kugel;
- im goldenen Zeitalter "war der Hass ausserhalb dieser Kugel, während innerhalb die Liebe herrschte";
- dann drang der Hass allmählich ins Innere ein, und die Liebe wurde verdrängt;
schliesslich wird im schlimmsten Falle der Hass das Innere ganz ausfüllen und die Liebe
völlig aus der Kugel vertrieben sein. -
Dann wird eine Gegenbewegung einsetzen, bis das goldene Zeitalter zurückkehrt,
doch nicht für immer, und der ganze Kreislauf sich wiederholt. -

Empedokles "wollte unter Berücksichtigung der Aergumente des Parmenides
die Bewegung erklären und wünschte, in keinem Stadium zu einem unwandelbaren
Universum zu kommen". -



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#4

RE: Nach Bertrand Russell - Auszüge:

in Die man Philosophen nennt. - 31.03.2012 20:55
von Adamon • Nexar | 15.455 Beiträge

Anaxagoras vertrat die Überzeugung, "dass alles unbegrenzt teilbar sei",
und "dass selbst der kleinste Bestandteil der Meterie etwas von jedem Element enthalte". -
Die Dinge "erscheinen als das, wovon sie am meisten enthalten". -
So birgt z. B. alles etwas Feuer in sich, doch sprechen Wir von "Feuer" nur,
wenn dieses Element überwiegt. -

Wie Empedokles bestreitet Er die Leere und sagt, die Wasseruhr oder eine aufgeblasene
Haut bewiesen ja, "das Luft dort ist, wo nichts zu sein scheint". -

Im Untertschied zu seinen Vorgängern "betrachtet Er den Geist als eine Substanz,
die in die Zusammensetzung der lebenden Dinge eintritt und sie dadurch von der toten Substanz sondert". -
"In allem ist ein Teil von allem enthalten, - Geist ausgenommen",
- manche Dinge "enthalten auch Geist". -
Der Geist "beherrscht alle lebenden Dinge", - er ist unendlich, eigengesetzlich und
"mit nichts vermischt". -
Abgesehen vom Geist "enthält alles, auch das Kleinste, Teile seines Gegenteiles",
- das Heisse enthält das Kalte, das Weisse das Schwarze...

Jede Bewegung geht auf den Geist zurück, - er "bewirkt eine Kreisbewegung, die sich
allmählich der ganzen Welt mitteilt und die leichtesten Dinge veranlasst, sich der Peripherie,
und die schwersten, sich dem Mittelpunkt entgegenzubewegen". -

Es gibt nur einen einzigen Geist, gleichwertig bei Tieren und Menschen. -
Der Mensch verdankt seine offenkundliche Überlegenheit der Tatsache,
dass er Hände besitzt; - "alle scheinbar geistigen Unterschiede sind in Wirklichkeit
auf körperliche Unterschiede zurückzuführen". -



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#5

RE: Nach Bertrand Russell - Auszüge:

in Die man Philosophen nennt. - 31.03.2012 20:57
von Adamon • Nexar | 15.455 Beiträge

88:
Im Gegensatz zu Sokrates, Plato und Aristoteles "suchten die Atomisten die Welt ohne
des Begriff des "Zweckes" oder der "Zweckursache" zu erklären". -
Die "Zweckursache" eines Geschehens ist ein zukünftiges Ereignis, um dessentwillen
das Geschehnis eintritt". -

In menschlichen Angelegenheiten lassen sich die Dinge durch die Zwecke erklären,
denen sie dienen:
"Warum bäckt ein Bäcker Brot ?" "Weil die Menschen Hunger haben werden". -

89:
Der Zweckbegriff lässt sich nur "innerhalb der Wirklichkeit", nicht "auf die Wirklichkeit
als Ganzes anwenden". -
Ein ähnliches Argument trifft auf die mechanistischen Erklärungen zu:
Ein Vorgang verursacht einen anderen, dieser wiederum einen dritten und so fort. -
Fragen Wir jedoch nach der Ursdache des Ganzen, kommen Wir zwangsläufig auf
"den Schöpfer, der selbst un-verursacht bleiben muss". -

90:
Leukipp:
"Das Leere ist Nicht-Sein, - kein Teil des Seienden ist Nicht-Sein,
denn "das, was Ist in des Wortes wahrer Bedeutung ist völlig erfüllter Raum". -
Ea handelt sich jedoch nicht um "einen völlig erfüllten Raum", sondern "um eine Vielheit,
deren Teile an Zahl unendlich und infolge ihrer Kleinheit unsichtbar sind". -
Diese bewegen sich im leeren Raum, denn es gibt einen solchen,
- und "indem sie zusammenkommen, erzeugen sie das Werden",
während "das Vergehen die Folge ihrer Trennung ist". -
Zudem ist ihre Aktivität wie ihre Passivität davon abhängig, dass sie miteinander in Kontakt kommen,
- denn sie sind nicht Eins, und durch ihre Begegnung zeugen sie und verflechten sich
innig miteinander. -
Aus dem wahrhaft Einen kann dagegen niemals eine Vielheit hervorgegangen sein,
desgleichen nicht aus dem wahrhaft Vielen ein Eines, - das ist unmöglich". -

Sie gingen von der falschen Voraussetzung aus, "nur in einem leeren Raum könne sich
etwas bewegen und in einem erfüllten Raum gäbe es keine Leere". -
91:
Die Griechen glaubten sich aber offenbar entweder zu der unwandelbaren Welt des
Parmenides oder zum leeren Raum bekennen zu müssen. -


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#6

RE: Nach Bertrand Russell - Auszüge:

in Die man Philosophen nennt. - 31.03.2012 20:58
von Adamon • Nexar | 15.455 Beiträge

Zwischen "Materie" und "Raum" unterscheiden. -
Dann ist "der Raum nicht Nichts", - vielmehr gleichsam "ein Behälter, der zu einem beliebigen Teil
mit Materie angefüllt sein kann". -
Aristoteles, Physik, 208b:
"In der Theorie vom Vorhandensein eines leeren Raumes ist das Vorhandensein eines Ortes
einbegriffen; - denn man würde den leeren Raum definieren als "einen Ort, der des Körpers
beraubt ist". -

Newton "nimmt die Existenz des absoluten Raumes an" und unterscheidet dementsprechend
zwischen "absoluter und relativer Bewegung". -

Descartes "hielt Ausdehnung für das Wesen der Materie" und nahm daher allenthalben Materie an. -
Für Ihn ist die Ausdehnung ein Attribut, kein Substantiv...;
92:
... - das Substantiv zu diesem Attribut ist Materie; ohne dieses Substantiv kann das
Attribut nicht sein. -
Der "leere Raum" ist für Descartes ebenso sinnlos, wie "das Glück ohne ein fühlendes Wesen,
das glücklich ist". -

Auch Leibnitz glauibte an "den völlig ausgefüllten Raum", behauptete jedoch,
"der Raum sei nur ein System von Beziehungen". -

Der moderne Physiker glaubt zwar an die Atomistik der Materie, nicht aber an den leeren Raum. -
Selbst wo keine Materie ist, befindet sich etwas, vor allem Lichtwellen. -
Die Materie ist nicht mehr unwandelbare Substanz, vielmehr nur ein Verfahren,
Geschehnisse zu gruppieren. -
Manche Geschehnisse gehören zu Gruppen, die als materielle Dinge angesehen werden können,
andere, wie etwa Lichtwellen, nicht. -
Es "sind die Geschehnisse, die den Stoff der Welt darstellen, und ein jedes von Ihnen
ist von kurzer Dauer". -

Der Raum ist nach moderner Auffassung "weder Substanz noch Attribut ausgedehnter Körper",
sondern "ein System von Beziehungen". -
Es ist keineswegs klar, ob diese Ansicht mit der Existenz des leeren Raumes vereinbar ist. -
Wir können vielleicht von einem kleineren oder grösseren Abstand sprechen, und sagen,
"dieser Abstand bedinge noch nicht das Vorhandensein dazwischen befindlicher Dinge". -

Seit Einstein "liegt Abstand zwischen Ereignissen, nicht aber zwischen Dingen",
- er "schliesst sowohl Zeit als auch Raum ein". -
Er ist im Grunde ein Kausalbegriff, - die moderne Physik kennt keine Fernwirkung...

Anscheinend führt demnach die logische Weiterentwicklung der Ansicht der Atomisten
zu Newtons Theorie vom "absoluten Raum", dabei entsteht jedoch die Schwierigkeit,
"dem Nichtseienden Realität zubilligen zu müssen". -
Der Haupteinwand ist, "dass absoluter Raum ausserhalb jeder Erkenntnismöglichkeit liegt
und daher keine für eine empirische Wissenschaft notwendige Hypothese sein kann". -


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#7

RE: Nach Bertrand Russell - Auszüge:

in Die man Philosophen nennt. - 31.03.2012 20:59
von Adamon • Nexar | 15.455 Beiträge

93:
Demokrit:
Jedes Atom ist nach seiner Meinung undurchdringlich und unteilbar,
- da es keinen leeren Raum enthält. -
In dem Apfel, den man mit dem Messer zerteilen kann, muss es leere Stellen geben,
wenn das Messer eindringen soll; enthielte der Apfel keinen leeren Raum,
wäre er unendlich hart und physikalisch unteilbar. -

Jedes Atom ist innerlich unveränderlich und tatsächlich ein parmenideisches Eines. -
Die Atome tun nichts anderes, als sich bewegen und aufeinanderstossen und sich zuweilen
verbinden, wenn Ihre Form zufällig ein Ineinandergreifen zulässt. -
Sie haben alle möglichen Formen; das Feuer besteht aus kleinen kugelförmigen Atomen,
desgleichen die Seele. -
Beim Zusammenprall der Atome entstehen Wirbel, die wiederum Körper und schliesslich
Welten erzeugen. -
Es gibt viele Welten, manche sind im Entstehen, manche im Vergehen; einige mögen weder
Sonne noch Mond haben, andere mehrere Sonnen und Monde. -
Jede Welt hat einen Anfang und ein Ende. -
Eine Welt kann durch Zusammenstoss mit einer anderen zerstört werden. -

*

Das Leben hat sich aus Urschlamm entwickelt. -
In jedem lebenden Körper gibt es überall etwas Feuer, doch am meisten im Hirn
oder in der Brust. -
Das Denken ist eine Art Bewegung und vermag infolgedessen anderswo Bewegung zu erzeugen. -
Wahrnehmen und Denken sind physikalische Vorgänge. -
Es gibt zweierlei Wahrnehmungen: Die der Sinne und die des Verstandes. -
Wahrnehmungen der zweiten Art sind allein von den wahrgenommenen Dingen abhängig,
die der ersten Art dagegen auch von unseren Sinnen, so dass dabei Täuschungen möglich sind. -

Wie Locke war Demokrit davon überzeugt, "dass etwa Wärme, Geschmack und Farbe nicht
tatsächliche Eigenschaften eines Objektes sind, unsere Sinnesorgane sollen vielmehr dafür
verantwortlich sein; Eigenschaften wie Gewicht, Dichte und Härte hingegen wohnen dem Objekt
tatsächlich inne. -



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#8

RE: Nach Bertrand Russell - Auszüge:

in Die man Philosophen nennt. - 31.03.2012 21:01
von Adamon • Nexar | 15.455 Beiträge

99:
Plato:
Er ist vor allem bekannt durch seinen Satz:
"Der Mensch ist das Mass aller Dinge, der Seienden, dass sie Sind, der Nicht-Seienden,
dass sie Nicht-Sind". -
Das wird so ausgelegt:
Jeder Mensch ist das Mass aller Dinge, und wenn die Menschen verschiedener Meinung sind,
gibt es keine objektive Wahrheit, derzufolge der eine recht und der andere unrecht hat. -

"Dass eine Ansicht zwar besser sein könne als eine andere, jedoch nicht wahrer". -

*

Seit Plato ist es der Fehler, (Anm.: die Angewohnheit) aller Philosophen, dass sie
bei ihren Untersuchungen auf ethischem Gebiet bereits im voraus wissen, zu welchen
Ergebnissen sie führen sollen. -

*

Das "Naturrecht", meinte Er, ist "das Recht des Stärkeren", - aus Gründen der Bequemlichkeit
haben jedoch die Menschen Einrichtungen und moralische Vorschriften geschaffen, um den Starken
in Schach zu halten...
Anm.: Es dürften nicht nur "Gründe der Bequemlichkeit" gewesen sein, - eine Vielzahl anderer
Eigenschaften als die reine Stärke hätte sich sonst nicht ausbilden können...

*

Platos "Sokrates" ist ein so geschlossener und ausserordentlich interessanter Charakter,
dass es die Kraft der meisten Menschen übersteigen würde, eine solche Gestalt zu erfinden. -
Doch, - glaubt Bertrand Russell, - Plato könnte Ihn erfunden haben. -
Ob Er es wirklich getan hat, - merkt B.R. an, - ist natürlich eine andere Frage. -

*

114:
Die "Theorie von der Erinnerung":
"Lernen heisst immer nur sich dessen erinnern, was Wir in einem früheren Dasein
bereits gewusst haben". -

"Logische Irrtümer" sind nach Russells Dafürhalten von grösserer praktischer Bedeutung,
als viele Leute glauben; sie ermöglichen es dem, der den Irrtum begeht, bei allem stets
die Ihm genehme Ansicht zu vertreten. -



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#9

RE: Nach Bertrand Russell - Auszüge:

in Die man Philosophen nennt. - 31.03.2012 21:04
von Adamon • Nexar | 15.455 Beiträge

128:
"Weisheit" in diesem Sinne dürfte keine Spezialfertigkeit bedeuten,
wie sie der Schuhmacher oder der Arzt oder der militärische Taktiker besitzt. -
Es muss sich dabei um etwas Allgemeineres handeln, da "Weisheit einen Menschen instande setzen soll,
weise regieren zu können". -
Ich glaube, Plato würde gesagt haben, "Weisheit ist Kenntnis des Guten";
und Er hätte seine Definition durch die sokratische Doktrin ergänzt, "das kein Mensch absichtlich sündigt",
woraus folgt, "dass wer da weiss, was gut ist, auch tut, was recht ist". -

Uns erscheint eine solche Auffassung wirklichkeitsfern. -
Wir würden eher sagen, "dass verschiedene Interessen auseinanderstreben,
und dass der Staatsmann sich bemühen sollte, zu dem bestmöglichen Kompromiss zu gelangen". -
Die Angehörigen einer Klasse oder eines Volkes können ein gemeinsames Interesse haben,
das aber wahrscheinlich mit den Interessen anderer Klassen oder Völker kollidieren wird. -
Zweifellos gibt es auch Interessen der gesamten Menschheit, doch sie sind nicht stark genug,
das politische Vorgehen entscheidend zu bestimmen. -
Vielleicht wird es in der Zukunft einmal dazu kommen, aber gewiss nicht, solange es soviele
souveräne Staaten gibt. -
Und selbst wenn einmal das allgemeine Interesse im Vordergrund stehen sollte, würde noch
die grösste Schwierigkeit darin liegen, zwischen den wechselseitig widerstreitenden Sonderinteresen
einen Kompromiss zu finden...
129:
Das Problem, eine Anzahl "weiser" Menschen zusammenzubringen und Ihnen die Regierung zu überlassen,
ist also unlösbar. - Anm.: Zumindest für unseren derzeitigen Horizont. -
Nichts rechtfertigt überzeugender die Existenz der Demokratie. -



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zuletzt bearbeitet 03.11.2014 04:30 | nach oben springen
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#10

RE: Nach Bertrand Russell - Auszüge:

in Die man Philosophen nennt. - 31.03.2012 21:05
von Adamon • Nexar | 15.455 Beiträge

137:
Der Unterschied zwischen einem "Ideal" und einem gewöhnlichen Wunschgegenstand besteht darin,
"dass das Ideal etwas Unpersönliches ist":
Es steht in keiner (zumindest keiner offensichtlichen) besonderen Beziehung zum Ich des Menschen,
der es erstrebt, - und kann daher theoretisch von jedermann ersehnt werden. -
So können Wir das "Ideal" als etwas nicht egozentrisch Erstrebtes definieren, während die Person,
die es erstrebt, zugleich wünscht, dass auch alle Übrigen es erstreben möchten. -

138:
"Ich...
139:
... - weiss zwar nicht, was mit "objektiver Wahrheit" gemeint ist, werde aber eine Behauptung
für "wahr" halten, wenn alle oder doch so gut wie alle, die sie nachgeprüft
haben, übereinstimmend von ihrer Wahrheit überzeugt sind". -

*

Man darf ferner nicht ausser acht lassen, dass die Auffassung, die eine objektive Norm durch die
Übereinstimmung der Meinungen ersetzen will, gewisse Konsequenzen hat, mit denen nur wenige
einverstanden sein werden. -


. - Was Du aufdeckst, - offenbart sich . -

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#11

RE: Nach Bertrand Russell - Auszüge:

in Die man Philosophen nennt. - 31.03.2012 21:06
von Adamon • Nexar | 15.455 Beiträge

142:
Platons Ideenlehre:
Ein "Philosoph" ist "ein Mann, der "die Schau der Wahrheit" liebt. -
Aber worin besteht diese Schau ?

Der Mensch, der nur schöne Dinge liebt, träumt,
der Mensch aber, der die absolute Schönheit liebt, ist hellwach. -
Der Eine hat nur eine Meinung, der Andere aber eine Erkenntnis. -

Der Mann mit Erkenntnis "erkennt etwas", das heisst, "etwas, das ist",
"dernn was nicvht ist, ist nichts"...
Somit "ist Erkenntnis unfehlbar, da logisch unmöglich ist, dass sie irrig sein könnte". -
- Eine Meinung dagegen kann falsch sein. -

"Über etwas, das nicht ist", - kann es unmöglich eine Meinung geben,
- jedoch "auch nicht über das, was ist", - sonst wäre es Erkenntnis. -
Die Meinung "muss sich also auf etwas beziehen, was ist und zugleich nicht ist". -

Wie ist das aber möglich ?
Die Antwort lautet, "dass einzelne Dinge stets etwas von ihrem Gegenteil in sich tragen":
Was schön ist, ist in gewisser Hinsicht auch hässlich; - was recht ist, ist in mancher Beziehung unrecht usf.

Alle konkreten, wahrnehmbaren Objekte besitzen nach Plato solche einander widersprechenden Eigenschaften;
- sie "stehen damit zwischen Sein und Nicht-Sein,
und sind geeignete Objekte für Meinungen, nicht jedoch für Erkenntnisse". -

"Die also, welche überall am Seienden Wohlgefallen haben, muss man Freunde der Weisheit
(Philosophen), nicht aber Freunde der Meinung nennen". -

So kommen Wir zu dem Schluss, "dass die Meinungen zur sinnlichen, die Erkenntnis hingegen
zu einer übersinnlichen, ewigen Welt gehört"; die Meinung befasst sich also
mit einzelnen schönen Dingen, die Erkenntnis aber mit der Schönheit selbst. -



. - Was Du aufdeckst, - offenbart sich . -

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#12

RE: Nach Bertrand Russell - Auszüge:

in Die man Philosophen nennt. - 31.03.2012 21:07
von Adamon • Nexar | 15.455 Beiträge

143:
"Ideen" oder "Formen":
Wenn das Wort "Katze" etwas bedeutet, so bedeutet es etwas, das nicht "diese oder jene Katze" ist,
sondern eine Art "universaler Katzenheit". -
Diese entsteht nicht, wenn eine einzelne Katze geboren wird, und stirbt nicht mit ihr zugleich. -
Sie "nimmt keine wirkliche Stellung in Raum und Zeit ein", - sie ist "ewig". -

Im Sinne des metaphysischen Teils der Lehre bedeutet das Wort "Katze" eine bestimmte ideale Katze,
"die Katze, - von Gott geschaffen und ohnegleichen". -
Anm.: In der modernen Esoterik spricht man auch von "der grossen Katze", bzw. der "Überkatze",
- ähnlich wie "die grosse Mutter" gegenüber den menschlichen "Müttern" steht. -

Einzelne Katzen "haben an der Natur "der (grossen) Katze" teil",
- jedoch in mehr oder weniger unvollkommener, (Anm.: eben "sterblicher") Weise;
- nur "um dieser Unvollkommenheit willen kann es überhaupt so viele Katzen geben". -

"Die (grosse) Katze" = wirklich,
- einzelne "Katzen", - sind nur "Erscheinungen". -
(Anm.: und daher auch vergänglich. -)

Im letzten Buch seines "Staates" erklärt Plato:
"Wann immer mehrere Einzeldinge einen gemeinsamen Namen haben,
sie auch "eine gemeinsame Idee oder Form besitzen müssen". -
So gibt es z.B. "viele Betten", - aber "nur eine Idee oder Form des Bettes". -

Von diesem Einen, - von Gott geschaffenen Bett, - können Wir "Erkenntnis gewinnen",
über die vielen Betten jedoch, die die Tischler hergestellt haben, kann es nur "eine Meinung geben". -

Der echte Philosoph wird sich nur "für das ideale Bett" interessieren,
nicht für die vielen Betten der sinnlich wahrnehmbaren Welt...

Wie könnte Er, mit seinem herrlichen Geist, der alle Zeit und alles Sein zum Gegenstand
der Spekulation macht, wohl viel vom menschlichen Leben halten ?
Anm.: Die Betonung der "Herrlichkeit" ist genau der Aspekt, der der Sache meiner Ansicht nach Ihren Sinn nimmt,
- denn sie lenkt die Aufmerksamkeit auf "die Herrlichkeit des Geistes", - eine völlig absurde Eigenherrlichkeit,
- das Wesentliche daran ist der Tatbestand,
"das der Geist alle Zeit und alles Sein zum Gegenstand der Spekulation macht". -
Und jenes gilt es zu beachten, - nicht die Eigenwichtigkeit jenes Geistes. -



. - Was Du aufdeckst, - offenbart sich . -

"Die Erlösung kann nicht verdient, nur empfangen werden, - darum ist sie die Erlösung". -
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#13

RE: Nach Bertrand Russell - Auszüge:

in Die man Philosophen nennt. - 31.03.2012 21:08
von Adamon • Nexar | 15.455 Beiträge

145:
Wir haben gesehen, dass Gott nur ein Bett geschaf-
146:
- fen hat, und die Vermutung liegt daher nahe, dass Er auch "nur eine gerade Linie schuf". -
Wenn es aber ein himmlisches Dreieck gibt, muss Er "mindestens drei gerade Linien geschaffen haben". -
Die geometrischen Gegenstände müssen, wenn sie auch ideell sind, in vielen Exemplaren
existieren; - für die Möglichkeit einer Überschneidung brauchen Wir zwei Kreise usf...
Hier könnte man vermuten, "dass die Geometrie nach Platos Theorie der letzten Wahrheit
nicht fähig sei, sondern ins Studiengebiet der Erscheinungen verwiesen werden sollte". -
Anm.: Was mir durchaus logisch erscheint, - denn "Geometrie besteht aus zusammengesetzten Linien",
- wenn die "göttliche Urlinie" als "die Eine" zu bezeichnen ist,
fölge daraus, "dass jedweder zusammengesetzter geometrischer Körper", - für den es mehr als eine Linie bedarf,
- nicht mehr "Ausdruck des Urbildes", - sondern der Erscheinungen ist. -
*
Plato sucht den Unterschied zwischen klarer intellektueller Schau und der undeutlichen Schau der
sinnlichen Wahrnehmung analog dem Vorgang des Sehens zu erklären:
"Das Sehen", sagt Er, - "unterscheidet sich von den anderen Sinneswahrnehmungen insofern,
als dazu nicht nur das Auge und der Gegenstand erforderlich sind, sondern
auch Licht benötigt wird". -
Deutlich sehen Wir Gegenstände, auf die die Sonne scheint, - im Zwielicht sehen Wir unklar
und in der Finsternis überhaupt nicht. -
- So entspricht "die Ideenwelt" dem, was Wir sehen, wenn der Gegenstand von der Sonne
beleuchtet ist, - während "die Welt des Vergänglichen" ein unklares Zwielicht ist. -
"Das Auge" ist "der Seele" zu vergleichen und "die Sonne als Lichtquelle", - "der Wahrheit
und dem Guten". -

*

Dasselbe Verhältnis denke Dir nun auch in Bezug auf die Seele:
Wenn sie darauf ihren Blick heftet, was das ewig wahre und wesenhafte Sein bescheint,
so vernimmt und erkennt sie es gründlich und scheint Vernunft zu haben,
- richtet Sie Ihn aber auf das mit Finsternis gemischte Gebiet, auf das Reich des Werdens
und Vergehens, so meint sie dann nur, ist blödsichtig, indem sie sich ewig im niederen Kreis
der Meinungen auf und ab bewegt und gleicht nun einem vernunftlosen Geschöpfe...

Was den erkannt werdenden Objekten Wahrheit verleiht und dem erkennenden Subjekte
das Vermögen des Erkennens gibt, das bereite also als die Wesenheit des eigentlichen (höchsten) Guten. -



. - Was Du aufdeckst, - offenbart sich . -

"Die Erlösung kann nicht verdient, nur empfangen werden, - darum ist sie die Erlösung". -
zuletzt bearbeitet 03.11.2014 04:35 | nach oben springen
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#14

RE: Nach Bertrand Russell - Auszüge:

in Die man Philosophen nennt. - 31.03.2012 21:09
von Adamon • Nexar | 15.455 Beiträge

146:
Damit wird das berühmte "Höhlengleichnis" eingeleitet, - Er vergleicht darin, die,
die von Philosophie nichts wissen, "mit Gefangenen in einer Höhle, die nur in eine Richtung zu blicken vermögen,
weil sie gefesselt sind". -
Hinter Ihnen brenn ein Feuer, und vor Ihnen erhebt sich eine Mauer. -
Zwischen Ihnen und der Mauer befindet sich nichts; - sie sehen nur Ihren eigenen Schatten
und die Schatten der Dinge in Ihrem Rücken, die durch den Feuerschein auf die Mauer geworfen werden. -
Unweigerlich müssen sie diese Schatten für wirklich halten, auch haben sie keine Vorstellung von den Dingen,
zu denen diese Schatten gehören. -

Schliesslich gelingt es einem von Ihnen, aus der Höhle ans Licht der Sonne zu entkommen;
zum ersten Mal erblickt er wirkliche Dinge und wird gewahr, dass er bisher von Schatten getäuscht wurde. -

Wenn er ein Philosoph mit den Qualitäten ist, die ihn zum späteren Wächter befähigen,
wird er sich seinen früheren Mitgefangenen gegenüber verpflichtet fühlen, wieder in die
Höhle hinabzusteigen, Ihnen die Wahrheit zu sagen und den Weg hinaufzuweisen. -
Es wird ihm jedoch schwer werden, sie zu überzeugen; denn da Er aus dem Sonnenlicht kommt,
wird Er die Schatten weniger deutlich erkennen als Sie, und Ihnen dümmer vorkommen als zuvor. .

*

"Das Gute":
... - nimmt in Platos Philosophie eine Sonderstellung ein. -
"Wissen und Wahrheit, - sagt Er, - gleichen dem Guten, aber das Gute steht höher". -
Das Gute ist nicht Wesen, es übertrifft dieses bei weitem an Würde und Macht. -
Die Dialektik führt zum Ziel der Welt des Denkens, nämlich zur Wahrnehmung des absoluten Guten. -
Mit Hilfe des Guten vermag die Dialektik ohne die Hypothesen des Mathematikers auszukommen. -
Dem liegt die Voraussetzung zugrunde, "dass die Wirklichkeit im Gegensatz zur Erscheinung
vollständig und vollkommen gut ist", - "das Gute wahrnehmen heisst aber die Wirklichkeit wahrnehmen". -

*

Zu Anfang pflegen die Dinge häufig etwas unausgereift...
148:
... zu wirken, doch sollte Ihre Originalität deshalb nicht übersehen werden. -

*
Russell dazu:
"Plato glaubt, dass das Schöne schön ist, - Er meint, der Gattungsbegriff "Mensch" sei die Bezeichnung für
einen von Gott geschaffenen "Modellmenschen", während die wirklichen Menschen unvollkommene und etwas
blasse Kopien davon seien. -
Anm.: Ich finde "die Erkenntnis eines menschlichen Urbildes hat nichts mit der Vorstellung
eines Modellmenschen gemein", - das halte Ich für eine unangebrachte Trivialisierung...
Russell weiter:
"Plato vermag sich überhaupt nicht vorzustellen, wie gross die Kluft zwischen dem Allgemeinen und dem Besonderen ist". -
Anm.: Für diese Behauptung gibt es keinerlei Hinweis, - speziell Plato muss diese Kluft meines
Erachtens sehr deutlich ins Auge gesprungen sein, - seine Definitionen zum Thema
"Erkenntnis - Beweis" - sind der beste Ansatz dafür. -



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#15

RE: Nach Bertrand Russell - Auszüge:

in Die man Philosophen nennt. - 31.03.2012 21:10
von Adamon • Nexar | 15.455 Beiträge

149:
Sokrates gibt zu, "dass es auch nach seiner Ansicht bestimmte Ideen gäbe, an denen alle anderen Dinge
Teil hätten, und von denen sie ihre Namen herleiteten; dass beispielweise Dinge einander ähnlich würden,
weil sie an der Ähnlichkeit, und gross würden, weil sie an der Grösse teilhätten;
gerechte und schöne Dinge würden gerecht und schön, weil sie Anteil hätten an der Gerechtigkeit und Schönheit. -

*

Sokrates meint, "dass Ideen vielleicht nur Gedanken seien", doch setzt Parmenides auseinander,
"dass Gedanken sich auf etwas beziehen müssen". -
"Wenn es überhaupt Ideen gibt, müssen sie Uns unbekannt sein, da Wir kein absolutes Wissen besitzen". -
"Wenn Gott das absolute Wissen besitzt, kennt Er Uns nicht und kann Uns demnach auch nicht lenken". -

*

"Wirklichkeit - Erscheinung":
Wenn die Erscheinung wirklich erscheint, kann sie nicht Nichts sein, und muss also Teil der Wirklichkeit sein. -

Wenn die Erscheinung nur "zu erscheinen scheint", müssen Wir früher oder später doch zu etwas kommen,
das wirklich erscheint und daher Teil der Wirklichkeit ist. -

Lt. Russel "scheint sich Plato nicht die Folgen der Tatsache zu vergegenwärtigt zu haben,
dass es viele Erscheinungsformen gibt und dass diese Vielheit Teil der Wirklichkeit ist". -
Jeder Versuch, die Welt in Teile zu zerlegen, deren einer "wirklicher" ist, als der andere,
ist zum Scheitern verurteilt". -
Anm.: Vielleicht sollten Wir eher von "primärer und sekundärer Wirklichkeit" sprechen,
um die Allgemeingültigkeit der Bandbreite von "Wirklichkeit" besser auszudrücken. -
In dieser Hinsicht sollten Wir der Dämonen, Vampire und Werwesen gedenken, und der derzeit
herrschenden Doktrin in Bezug auf sie "die Welt in Teile zu zerlegen deren einer wirklicher ist, als der andere". -


. - Was Du aufdeckst, - offenbart sich . -

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