8. - Jeder glaubt an etwas Absolutes:
#1

RE: 8. - Jeder glaubt an etwas Absolutes:

in Theismus - die Philosophie hinter den Religionen und Weltbildern: 13.01.2013 16:57
von Adamon • Nexar | 15.548 Beiträge

42:

Wir leben in einer "Welt der Relativität". -
"Relativ" bedeutet "in Abhängigkeit existierend". -

Wenn wir nach Wissen und Erkenntnis streben, stellt sich die Frage,
"was der Urgrund des Relativen ist". -
Wovon ist alles Existierende abhängig ?
Was ist die Grundlage unseres Lebens ?

Philosophisch gesprochen, "ist der Urgrund von allem Relativen das Absolute". -
- Denn "etwas Absolutes gibt es in jedem Fall". -

Die Frage ist nur, "was wir für das Absolute halten" - und dies ist abhängig von unserem Glauben. -

Atheistische Rationalisten behaupten, Ihnen gehe es nicht um "glauben", sondern um "wissen". -
Es ist jedoch unbestreitbar, dass selbst die ungläubigen Atheisten "glauben", - auch, wenn sie
sich dessen nicht bewusst sind: auch sie "glauben an etwas Absolutes" !

- Sie glauben "an die Absolutheit der Materie". -



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"Die Erlösung kann nicht verdient, nur empfangen werden, - darum ist sie die Erlösung". -
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#2

RE: 8. - Jeder glaubt an etwas Absolutes:

in Theismus - die Philosophie hinter den Religionen und Weltbildern: 17.01.2013 13:41
von Adamon • Nexar | 15.548 Beiträge

"WELCHES WELTBILD WIR AUCH IMMER VERTRETEN,
- ES GRÜNDET LETZTLICH IN ANNAHMEN, DIE WIR
NICHT OBJEKTIV BEWEISEN KÖNNEN". -

Sie mögen für uns wahr und logisch sein, aber
"andere Menschen sehen dieselbe Realität mit anderen Augen". -

Für Materialisten ist die Materie das Absolute,
für Agnostiker das Nicht-Wissen oder das Nicht-wissen-können,
für Monotheisten ihr bestimmtes Gottesbild. -

"GLAUBE" = "DIE WAHL DESSEN, WAS WIR FÜR ABSOLUT HALTEN". -

Und diese Wahl entscheidet, "welches Weltbild wir vertreten". -

Über das, was wir glauben, lässt sich nicht diskutieren,
aber über die Gründe, "warum wir an etwas glauben". -

Ist das, was wir glauben, glaub-würdig ?

Erst hier kommt "die Vernunft" ins Spiel. -
"Vernunft" (ratio) hat "die Funktion abzuwägen, wie vernünftig ein Glaube ist". -

Wie glaubwürdig ist der Glaube an Gott ?
Wie glaubwürdig ist der Monotheismus ?
Wie glaubwürdig ist der Atheismus, der Monotheismus ?

43:

"GLAUBE" - in der obigen Definition
= "DIE GRUNDFUNKTION EINES JEDEN ERKENNTNISVORGANGES". -

Glaube "steht nicht im Widerspruch zum Wissen", - sondern "ist dessen Grundlage". -

Wissen "ist nie etwas rein Objektives", sondern ist "abhängig von der subjektiven
Interpretation der gegebenen Fakten"

Und "Interpretationen sind abhängig von den Weltbildern der jeweiligen Personen". -



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#3

RE: 8. - Jeder glaubt an etwas Absolutes:

in Theismus - die Philosophie hinter den Religionen und Weltbildern: 17.01.2013 17:08
von Adamon • Nexar | 15.548 Beiträge

Diese "doppelte Subjektivität" ist auch "der Grund, warum Menschen bei der Betrachtung
der gleichen Gegebenheiten (Tierwelt, Pflanzenwelt, Fossilien usw.) zu unterschiedlichen
Schlussfolgerungen kommen". -

Materialistische Wissenschaftler glauben, "diese Gegebenheiten seien Beweis
für ihre Evolutionstheorie". -

Kreationistische Wissenschaftler - die akademisch genauso qualifiziert sind,
wie die materialistischen - glauben, "diese seien ein Beweis für ihre Bibel-
oder Koraninterpretation". -

Holistische Wissenschaftler, zu denen auch die theistischen gehören,
"sehen im der physischen Erscheinungswelt das Wirken der höherdimensionalen
Welten und Wesen". -

Offensichtlich handelt es sich bei den Antworten, die wir uns auf die Grundfragen des Lebens geben,
um "persönliche Glaubensentscheidungen", und diese können atheistisch, monotheistisch oder
theistisch sein. -

Ein Gottglaube kann genauso rational sein wie eine wissenschaftliche Weltsicht. -
Und ein atheistischer "Glaube an die Wissenschaft" kann genauso irrational sein
wie ein monotheistischer Glaube. -



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#4

RE: 8. - Jeder glaubt an etwas Absolutes:

in Theismus - die Philosophie hinter den Religionen und Weltbildern: 17.01.2013 17:40
von Adamon • Nexar | 15.548 Beiträge

Die "grossen Fragen des Lebens" lassen sich nicht "allgemeingültig und objektiv",
sondern "nur subjektiv beantworten". -

Wir Menschen sind in erster Linie "subjektive Wesen". -
Wir handeln "vom Subjekt, - vom Ich aus". -

Jeder Mensch muss selber gehen, sprechen und lesen lernen,
egal, wieviele Menschen bereits gehen, sprechen und lesen können. -
Dieses Lernen kann dem Kind niemand abnehmen,
denn das Lernen, sowie das daraus folgende Können und Wissen
sind "subjektive Errungenschaften". -

Auf dieselbe Weise "muss jeder Mensch auch die Frage nach der eigenen Identität
und nach der Realität Gottes für sich selbst beantworten". -

Die Antwort und die entsprechenden Schlüsse werden dabei
"immer subjektiv sein", d.h. "abhängig vom eigenen Bewusstsein
und vom Weltbild, das wir vertreten". -



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#5

RE: 8. - Jeder glaubt an etwas Absolutes:

in Theismus - die Philosophie hinter den Religionen und Weltbildern: 17.01.2013 18:34
von Adamon • Nexar | 15.548 Beiträge

44:

"Subjektive und objektive Erkenntnis":

Wir können ein Buch wissenschaftlich als Objekt (=objektiv) analysieren:
- sein Gewicht, seine Grösse, das Papier, die chemische Zusammensetzung
der Druckerschwärze. -

Alles was wir durch diese wissenschaftliche Methode herausfinden, ist "objektiv richtig",
- wir "verfehlen dabei aber das Wesen dieses Objekts, das in erster Linie ein
"Informationsträger" ist". -

"Form und Inhalt sollten nicht gleichgesetzt werden",
noch weniger "sollte der Inhalt (die Information) auf die materielle Form reduziert werden". -

Die im Buch enthaltene Information "kann nur durch Bewusstsein (=objektiv) wahrgenommen werden"
und "ist etwas ganz anderes als die materielle Substanz". -

Ebenso "liegt das Wesen eines Objekts, - das Wesentliche, - . d.h. sein Sinn und sein Inhalt, im Geistigen",
und "dieses Geistige ist durch eine empirische Analyse der Materie weder fassbar noch erkennbar". -

Denn "Sinn eines Buches" lernen wir nur dann kennen, wenn wir es lesen, und ebenso
"verstehen wir die Welt erst, wenn wir sie lesen", - und nicht, wenn wir sie bloss
"objektiv analysieren" (um sie dann manipulieren zu können). -


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#6

RE: 8. - Jeder glaubt an etwas Absolutes:

in Theismus - die Philosophie hinter den Religionen und Weltbildern: 25.01.2013 21:00
von Adamon • Nexar | 15.548 Beiträge

45:

Was der Mensch "objektiv wahrnimmt", sind Daten und Fakten. -
Daten müssen jedoch verarbeitet werden, Fakten müssen gedeutet und interpretiert werden. -
Erst dann "bekommen Daten und Fakten eine Bedeutung",
- im Idealfall "ihre wahre Bedeutung". -

Der "rationale Erkenntnisvorgang" lautet also: "von Fakt zu Wahrheit !"

- und "Wahrheit" ist letztlich etwas Absolutes. -

Wenn gesagt wurde, die wirkliche Frage lautet nicht "Gibt es etwas Absolutes ?",
sondern "Was ist das Absolute ?", so lässt sich diese Logik noch weiterführen. -

"Das Absolute" = "das, was alles Relative beinhaltet, ohne selbst relativ zu sein"
- bedeutet "Wahrheit und Realität". -

So, wie es in jedem Fall etwas Absolutes gibt, gibt es auch Wahrheit und Realität. -

Auch hier lautet die Frage nicht: "Gibt es eine absolute Wahrheit ?",
sondern: "Was ist die absolute Wahrheit ?"

Selbst wenn wir sagen, "es gäbe keine absolute Wahrheit", vertreten wir damit
eine absolute Wahrheit, - nämlich die, "dass es keine gäbe und dass Realität
immer relativ und unverbindlich sei". -



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#7

RE: 8. - Jeder glaubt an etwas Absolutes:

in Theismus - die Philosophie hinter den Religionen und Weltbildern: 01.02.2013 01:33
von Adamon • Nexar | 15.548 Beiträge

Die "materielle Welt" existiert und ist "eine relative Realität". -

Was ist "die absolute Realität" ?

Ist der Mensch fähig, zu erkennen, was diese absolute Realität ist ?
Ja. -

Denn "das Absolute ist allumfassend", - umfasst also auch
"die Aspekte der Erkennbarkeit und Verständlichkeit". -

Wäre es nur unerkennbar und unverständlich, wäre es nicht "allumfassend",
- Erkennbarkeit und Verständlichkeit würden fehlen. -


46:


Die Aussage, "dass es möglich ist, das Absolute zu erkennen,
obwohl unser Erkennen begrenzt ist", - ist ein Paradoxon. -

Die scheinbare Widersprüchlichkeit hebt sich im praktischen, mystischen Erleben auf. -

"Wenn Wir das Absolute verstehen, verstehen Wir auch, warum Wir
es nicht verstehen können". -

Aber "dieses Nichtverstehen gründet in Erkenntnis und ist nicht gleichbedeutend
mit Unwissenheit". -

Der Aspekt, "dass Gott unverständlich ist und nie auf menschliche Begriffe
beschränkt werden darf", wird von der negativen Theologie betont, ebenso vom Buddhismus
und vom indischen Advaita-Monismus. -

"Aber wenn Wir Gott nicht erkennen können, können Wir auch nicht sagen,
was Gott nicht ist". -

Hier liegt das Problem der sog. "negativen Systeme". -
Wir müssen "etwas zuerst erkennen, bevor Wir sagen können, was es nicht ist". -

Theistische Erkenntnis "gründet in der theoretischen = logischen und theo-logischen, "objektiven"
und in der praktischen = mystischen, "subjektiven" Erkenntnis des Absoluten",
und aus diesem Wissen heraus ist es dann möglich zu sagen, "was Gott ist und was nicht". -

Die theistische Philosophie postuliert deshalb, "dass es - trotz aller menschlichen Begrenzung
- möglich ist, das Absolute zu erkennen". -

Es "glaubt ohnehin jeder an etwas Absolutes". -
Aber "nicht der Glaube führt zu wahrer Erkenntnis". -

Die Herausforderung besteht darin, "zu erkennen, was Verabsolutierungen,
Einseitigkeiten und Halbwahrheiten sind". -

"An den Früchten sollt Ihr sie erkennen". - (Mt 7,20; Lk 6,44)

- Verwebe zu: RE: 9. - Was ist Realität ?



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zuletzt bearbeitet 03.11.2014 01:19 | nach oben springen
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