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3. - Philosophie der Befreiung:
3. - Philosophie der Befreiung:
in Wieviel Philosophie braucht der Mensch ? 29.03.2016 16:52von Adamon • Nexar | 15.548 Beiträge
Auszüge aus "Wieviel Philosophie braucht der Mensch"
von Werner Schneider, - Anaconda-Verlag,
ISB N 978-3-86647-149-8:
Wodurch befreit sich das Philosophieren ?
Da das Denken - soweit es nicht äusserlich behindert wird und
daher auch äusserlich befreit werden kann - in seiner Selbstbefreiung
wesentlich nur auf sich selbst zurückgreifen kann,
- ist Philosophieren ein Denken, das sich aus sich selbst befreit,
- also "Selbstbefreiung im Denken und durch Denken". -
Es ist ein Denken, das versucht, sich auf sich selbst zu stellen,
und dies im Ansatz auch schon immer getan hat. -
Allerdings gehört zu dieser denkenden Verselbstständigung,
wenn sie nicht zu blinder Selbstbehauptung degenerieren soll,
auch das Wissen um die eigenen Grenzen, d.h. eine
unverzichtbare Selbstbeschneidung, also Vorsicht oder Umsicht. -
(Anm.: Und an dieser Stelle ist Herr Schneider seinem eigenen
Verstand aufgesessen, oder, um es genauer auszudrücken,
- "den Grenzen seiner Verstandes-Bildung"...
Denn genaugenommen darf sich "ein Denken, das versucht, sich
auf sich selbst zu stellen", - gar nicht selbst beschneiden, geschweige denn,
dass dies unverzichtbar wäre...
Unverzichtbar ist es nur dann, wenn man es sich als philosophisches Ziel setzt,
"es Denkern, die vor einem da waren, - Professoren, Kollegen oder aber z.B.
einem vor-gebildeten Lesepublikum, rechtzumachen", - und genau derlei
Affentänze lenken massivst vom Kern philosophischer Basisarbeit ab !
Und wenn man genau hinsieht, wird auch klar, warum dem so ist:
Denn die Aufgabe des Philosophierens ist es ja gerade, "bisherige philosophische
Grenzen zu überwinden", - andernfalls wäre es völlig ausreichend,
bisherige Philosophen auswendig zu lernen, - und die Vielzahl philosophisch
gebildeter Denker, die sich gerade dadurch auszeichnen, legt klar,
wie verbreitet diese Unart auch heute noch ist. -
Das bedeutet nicht, das es für den Denker keine Grenzen gibt,
- doch WO sich diese Grenzen befinden, - erfährt man ausschliesslich
"durch das nicht-Beschneiden des eigenen philosophischen Denkens". -
Eben dadurch, "das man sich NICHT im eigenen Denken beschneidet,
wird einem klar, wieweit man zu Denken fähig ist und wie weit nicht",
- Vorsicht und Umsicht braucht man im Strassenverkehr und gewiss
auch bei einer Reihe anderer Aktivitäten, - doch gewiss nicht bei´m
Philosophieren, - es geht darum, die Summe des Erreichbaren auszuloten,
- um dieses Erreichbare erkennen und fassen zu lernen. - AvE)
Oder, - wie Werner Schneider im Anschluss völlig richtig anmerkt:
Zum Philosophieren gehört vor allem freie, die Wirklichkeit
frei vernehmende Vernunft, nicht nur funktionierender Verstand
(als "Denkwerkzeug"). -
- Philosophieren ist Selbstreinigung durch Vernunft. -
(Anm.: Und diese "Vernunft" ist nicht etwa "das, was man im Bisher
als vernünftig anzuwenden gelernt hat", - sondern die Wahrnehmung
und das Begreifen dessen, wozu unsere Vernunft darüberhinaus noch
fähig sein kann. - AvE)
. - Was Du aufdeckst, - offenbart sich . -
"Die Erlösung kann nicht verdient, nur empfangen werden, - darum ist sie die Erlösung". -
Das Thema wurde geschlossen. |
RE: 3. - Philosophie der Befreiung:
in Wieviel Philosophie braucht der Mensch ? 29.03.2016 18:09von Adamon • Nexar | 15.548 Beiträge
65:
Ausserdem ist Philosophieren, auch wenn der Absicht nach
rein deskriptiv (beschreibend), de facto immer auch konstruktiv,
d.h. als affirmatives Denken immer auch produktives, nie
nur rein re-produktives Denken. -
Also konstruiert es auch im Rekonstruieren der Wirklichkeit
immer schon Pseudowirklichkeiten, d.h. "es entwickelt
eigene Mythen als Pseudoerkenntnisse". -
(Anm.: Es ist wichtig, anzumerken, dass diese Pseudowirklichkeiten,
bzw. - Erkenntnisse nicht etwas "Unwahres" oder "Überflüssiges"
wiedergeben, sondern "Inhalte darstellen, die praktisch entweder
nicht verstanden werden oder aber, - noch, - nicht anzuwenden sind". -
Man sollte sie keinesfalls verwerfen, denn "das Verstandene bzw.
das dzt. Anwendbare sind ebenfalls Aspekte, die sich in stetem Wandel
befinden", und früher oder später kann sich der Rückgriff auf
derartige Ergüsse als sehr erhellend auswirken, z.B., - um sich
zu erinnern, warum man zu dieser oder jener Erkenntnis kam. - AvE)
Allerdings setzt konstruktives Denken Destruktion voraus - und viele
Philosophen sind nicht wirklich produktiv, weil sie nicht genügend
destruktiv sind, während andere Philosophen nur destruktiv sind,
aus Lust an der Zerstörung, nicht auf der Suche nach der Wahrheit. -
Die Philosophie bietet daher nicht selten ein ambivalentes Bild. -
Sie scheint zwischen Negation und Affirmation zu schwanken,
zwischen Destruktion und Konstruktion bzw. Rekonstruktion,
(56) zwischen Mystifikation, Demystifikation und Remystifikation,
kurz, zwischen Destabilisierung und Restabilisierung
- weshalb nicht selten die bravsten Konservativen unter den
Philosophen den erklärten Nichtphilosophen noch als
Revolutionäre verdächtig sind, notorische Revolutionäre
hingegen sich unvermutet als dogmatische Konservative
entpuppen können. -
- Philosophie ist Opposition und Position. -
Freiheit bedeutet auch Unsicherheit. -
Philosophieren kann daher Angst erzeugen, "denn das Denken
ohne gewissen Ausgang ist gefährlich"...
(Anm.: Für wen ? Für den/die Denk-Ungeübte/n ?
An solcher Aussagen merkt man, wie festgefahren unsere
Vorstellungen von geistiger Aktivität mittlerweile sind. -
Der "Geist als Schöpfungswerkzeug" gilt nahezu als ungreifbar,
- man sucht nach dem "sicheren Denken", sprich: Nach geistiger
Aktivität, die in vorgedachten Bahnen zu zu erwartenden
Ergebnissen führt...
Das hat nichts mehr mit Denken zu tun,
- das ist nur noch Wiederholung,
- das ist nicht mehr Geist, nur noch Gespenst...AvE)
Werner Schneider nennt es "eine Art geistiges Unternehmerrisiko"...
Verwebe zu: 4. - Selbst Denken:
Dateianlage:
. - Was Du aufdeckst, - offenbart sich . -
"Die Erlösung kann nicht verdient, nur empfangen werden, - darum ist sie die Erlösung". -
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