Hildegard von Bingen (12. Jh.) schreibt: „Wer ein schwaches und trauriges Herz hat, der koche Königskerze mit Fleisch oder Fisch ohne andere Kräuter und esse oft davon. Es stärkt das Herz und macht fröhlich. Wer aber in der Brust Schmerzen hat, der koche Königskerze und Fenchel zu gleichen Teilen in gutem Wein und trinke oft davon, es heilt die Brust.“

Aus den gelben Blüten wurde mit Lauge ein Blondfärbemittel für die Haare hergestellt. Die Samen wirken leicht narkotisierend und wurden zum Fischen genommen. In alten Büchern gibt es Hinweise, dass die Wurzel der Königskerze, an bestimmten Gestirnstellungen gegraben, Schutz bietet vor Unheil und Unholden (Unholdspflanze). In Gold gewickelt wurde die gereinigte und getrocknete Wurzel als Abwehramulett um den Hals getragen. Für Frauen sollte es empfängnisverhütend wirken, solange sie es tragen. Gegraben wird es am letzten Freitag des abnehmenden Mondes, vor Sonnenaufgang, zwischen dem 15. August und dem 8. September.

Tee
Ein Tee aus Königskerzenblüten heilt Lungenverschleimungen und regt das Abhusten an. Er wirkt gegen Entzündungen und stärkt die Leber und die Milz. Bei Asthma, Katarrhen oder Keuchhusten lindert er und reguliert den Monatszyklus.

Garten-Tipp
Die blühenden Königskerzen vertreiben Wühlmäuse aus dem Garten. Es lohnt sich daher, immer darauf zu achten, zweijährige Königskerzen im Garten zu haben, denn nur im zweiten Jahr blühen die Pflanzen.

Die Königskerze wird auch Wetterkerze genannt. Sie kann mit Johanniskraut als Abwehrzauber verräuchert werden. Sie wurde schon von den Kelten zu Zeremonien und Räucherzwecken eingesetzt.