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Aus Wikipedia:
Aphrodite (griech. Ἀφροδίτ) ist in der griechischen Mythologie
die Göttin der Liebe, der Schönheit und der sinnlichen Begierde,
eine der kanonischen zwölf "olympischen Gottheiten".
Ursprünglich zuständig für das Wachsen und Entstehen,
wurde sie erst später zur Liebesgöttin,
die sich in allen polytheistischen Religionen wieder findet:
* römische – Venus
* ägyptisch – Hathor
* germanisch, altnordisch – Freya, Frija
* etruskisch – Atunis
* sumerisch – Inanna
* babylonisch – Ishtar
* assyrisch – Mylitta
* phönizisch, syrisch, westsemitisch – Astarte
* persisch – Mitra
* armenisch – Anaitis
* arabisch – Alilat
* skythisch – Argimpasa
Nach Hesiod ist sie die Tochter des Uranos.
Dessen Sohn Kronos schnitt ihm, auf Rat seiner Mutter Gaia,
die Geschlechtsteile mit einem Sichelhieb ab und „warf diese hinter sich“ ins Meer.
Das Blut und der Samen vermischten sich mit dem Meer,
welches ringsum aufschäumte und daraus Aphrodite gebar,
die dann von Zephyros geleitet zunächst nach Kytheira,
dann an der Küste von Zypern an Land ging und ihre Blöße
hinter einem Myrthenstrauch verbarg.
Dort schmückten Horen sie, bevor sie den Unsterblichen vorgestellt wurde.
(Theogonie, 182, 91)
Nach Nonnos, Pausanias ist es die Göttin Thalassa, «die See»,
welche den Samen empfing. Nachdem sie im Olymp aufgenommen war,
wurde sie Adoptivtochter des Zeus.
„Sie ist das erste Schöne, was sich aus Streit und Empörung
der ursprünglichen Wesen gegeneinander entwickelt und gebildet hat.
In ihr bildet sich die himmlische Zeugungskraft zu dem vollkommenen Schönen,
das alle Wesen beherrscht und welchem von Göttern wie Menschen gehuldigt wird.“
(Gustav Schwab)
Μοῦσά μοι ἔννεπε ἔργα πολυχρύσου Ἀφροδίτης,
Κύπριδος, ἥ τε θεοῖσιν ἐπὶ γλυκὺν ἵμερον ὦρσε
καί τ' ἐδαμάσσατο φῦλα καταθνητῶν ἀνθρώπων
οἰωνούς τε διιπετέας καὶ θηρία πάντα,
ἠμὲν ὅσ' ἤπειρος πολλὰ τρέφει ἠδ' ὅσα πόντος·
πᾶσιν δ' ἔργα μέμηλεν ἐυστεφάνου Κυθερείης.
(Homers Hymnus. 5,1-6)
Dieser Mythos, dem sie auch den Beinamen „die Schaumgeborene“ verdankt,
wurde aus dem griechischen Wortstamm ὁ ἀφρός; aphros – „Schaum“ konstruiert.
Man geht heute aber davon aus, dass diese Verbindung etymologisch unhaltbar
und der Name Aphrodite möglicherweise gar nicht griechischen,
sondern orientalischen Ursprungs sei.
Dies würde auch insofern mit dieser Version des Mythos übereinstimmen,
als dass er sie zu einer der ältesten Göttinen, ja nahezu präolympisch macht,
da es vorhesiodische und vorhomerische Kult um Aphrodite
vermutlich schon vor der Blütezeit der olympischen Götter gab.
Alternativ gibt es auch andere Mythen über die Abstammung der Göttin:
Bei Homer ist sie viel unspektakulärer einfach nur die Tochter von Zeus und Dione.
Andere berichten wieder, sie sei in einer Muschel geboren,
wie sie auch Botticelli darstellt.
Eine weitere Quelle nennt sie gemeinsam mit den Erinyen
und den Moiren als Tochter des Kronos.
Aphrodites Liebschaften:
Verheiratet war Aphrodite mit Hephaistos, dem Gott des Feuers
und der Schmiedekunst, den sie allerdings ständig mit Sterblichen
und Unsterblichen betrog.
Notorisch war ihre lange Beziehung zum Kriegsgott Ares,
aus der Eros, Harmonia, Phobos, Deimos und Anteros entstanden
– wie es auch Demodokos bei den Phaiaken in seinem burlesken Lied besingt.
Einmal aber wurden die beiden Liebenden - laut Homer
- von Hephaistos in flagranti in einem Netz gefangen.
Als er sie so den anderen Göttern präsentierte, erhoben diese
das sprichwörtliche „Homerische Gelächter“.
Aus ihrer Liebschaft mit dem Trojaner Anchises ging Äneas (griech. Aineias)
hervor, Held im Trojanischen Krieg, der dann zu den mythischen
Stammvätern der Römer gehören sollte.
Außerdem zeugte sie mit Dionysos den Priapos und mit Hermes den Hermaphroditos.
Ferner liebte sie den schönen Adonis, der jedoch vom eifersüchtigen Ares
in Gestalt eines Keilers bei der Jagd getötet wurde.
Mythologisch mit ihr verknüpft
* Gottheiten
o Ares
+ Anteros (verschmähte Liebe)
+ Eros (Liebe)
+ Harmonia (Harmonie)
+ Himeros (Sehnsucht)
+ Deimos (Grauen)
+ Phobos (Furcht)
o Dionysus
+ Chariten
# Aglaia
# Euphrosyne
# Thalia
+ Hymenaios
+ Priapus
o Hephaistos - ihr Gemahl
o Hermes
+ Eunomia
+ Hermaphroditos
+ Peitho (Überredung)
+ Rhodos
+ Tyche
* Sterbliche
o Adonis
o Anchises
+ Aeneas
o Butes
+ Eryx
Gefolge:
Die Chariten, wie auch Eros und Peitho gehören zu ihren ständigen Begleitern.
Paris:
Der Sage nach soll Aphrodite den Trojanischen Krieg ausgelöst haben,
als sie mit Hera und Athene dem trojanischen Königssohn Paris
um das Urteil ersucht habe, welche von ihnen die Schönste sei.
Dabei versuchte jede Göttin, ihn zu bestechen, und der Trojaner
entschied sich für Aphrodite, da sie ihm die schönste Frau der Welt
versprochen hatte.
Dieses Ereignis ist als „Urteil des Paris“ bekannt und gilt durch den
resultierenden Raub der Helena als mythologischer Auslöser
des Zuges der Griechen gegen Troja.
Während der zehnjährigen Belagerung unterstützte sie,
gemeinsam mit Ares, Troja nach Kräften, doch standen Hera
und Athene auf Seiten der Griechen. (Homer, Ilias III, 442 ff.)
Adonis:
Als »Göttin der Erde« (»Nährmutter Erde«) hat sie den aus einem
Baum geborenen Adonis – das Sinnbild der erblühenden und ersterbenden Natur
– zum Geliebten.
Sie verbirgt ihn (als Samen) in einem Kasten und gibt ihn der in der Unterwelt
– dem Schoß der Erde – thronenden Persephone;
diese will ihn für immer behalten.
Erst auf den Schiedsspruch des Zeus,
gibt sie ihn für zwei Drittel des Jahres der Aphrodite zurück.
Die Göttin wird oft in Verbindung mit Tieren wie der Taube,
der Schwalbe, dem Jynx (Wendehals), dem Schwan und dem Sperling gebracht,
aber auch der Bock, die Schildkröte, der Delfin und der Hase kann ihr Symbol sein.
Insbesonders ist sie die Göttin der Blumen, Bäume und Früchte,
unter denen ihr Anemone, Rose, Zypresse, Linde und Apfel heilig sind.
Auch durch Dost, Granatapfel und Mohnblüte wird sie repräsentiert.
Zu ihren Kranzblumen gehörte auch der spitzblättrige Spargel
(asparagus acutifolius) und die Myrte.
Viele Pflanzen, die psychoaktiv oder erotisierend wirken, intensiv duften
oder deren Form Symbolcharakter hat, wurden mit Aphrodite in
Zusammenhang gebracht (Aphrodisiaka) und zu ihren Festen verwendet.
Auf Zypern, Samos und Kreta sowie in Athen und am Kephisos
gehörten ihr heilige Haine und Blumengärten.
In der Pneumalehre des Platon wird der Aphrodite eine der
vier Formen des göttlichen Anhauchens „Epipnoia“ zugeordnet (Resch, 239).
Ihr Stein ist der Lapislazuli.
Ihren unwiderstehlichen Liebreiz verdankte sie ihrem magischen Gürtel
„charis“ (»Gürtel der Aphrodite«), den sie auf Bitten sogar
gelegentlich auslieh, z.B. an Hera. Ihr Mann, der Schmiedegott,
hatte ihn ihr aus Gold und Edelsteinen gefertigt.
Beinamen & Titel:
Aphrodite hat zahlreiche mehrgestaltige Manifestationen und Beinamen,
die sich nach Aspekten (Verehrung), Heiligtümern (Kult), Regionen einteilen.
Ursprünglich war Aphrodite wohl eine Mutter- und Fruchtbarkeitsgöttin
– des Wachsens und Entstehens.
Indem auch der Natur ein sehnsüchtiges Verlangen zugeschrieben wurde,
wurde aus ihr die Göttin der Liebe und allmählich die der Schönheit.
Aspekte & Mehrgestaltigkeit:
Es scheint, dass der Ursprung ihrer Verehrung bereits in die Epoche zurückfällt,
in welcher die Griechen noch mit den übrigen indoeuropäischen Völkern
eine Einheit bildeten; denn wir finden bei der Mehrzahl dieser Völker
eine ihr wesensverwandte Göttin.
Aber diese ursprüngliche Gestalt ist auf den Inseln und dem Festland
von Griechenland durch orientalische, besonders vorderasiatische
und phönikische, Einflüsse stark verwischt worden.
Vielfache Züge der semitischen Astarte (Aschera, griech. Aschtaroth)
wurden in die Aphrodite hineingetragen.
Wie diese wurde sie bewaffnet dargestellt.
Als solche hieß sie Areía und wurde zur Geliebten des Ares,
zu welchem sie auch schon insofern in mythologischer Beziehung stand,
als er auch der Gott des Gewitters und somit auch der Befruchtung der Erde war.
Später haben sich hauptsächlich drei Formen der Aphrodite herausgebildet
- man kann auch sagen eine panhellenische dreifache „Große Mutter“.
In Homers Hymnos erscheint die Göttin als „Herrin der wilden Tiere“,
die sich auf ihren Wink paaren.
Besonders wurde jedoch die Göttin der Liebe nach zwei Aspekten unterschieden
der „heiligen, himmlischen“ Aphrodite Urania und der dem „ganzen Volk“
gehörenden Aphrodite Pandemos.
Man spricht auch in diesem Zusammenhang von einem Dualismus der Aphrodite.
Platon interpretierte diese (im Symposion als eine homosexuelle und eine heterosexuelle.)
1. »Die heilige Liebe« (»sakral«):
Urania (Venus caelestis), »Die Himmlische«,
»Die Himmelsgöttin« steht für „die reine, himmlische, edle Liebe“.
Als Urania wurde sie zur Adoptivtochter des Zeus als des lichten Himmels
und der Dione (Erdgöttin »Mutter des Universums«),
der weiblichen Ergänzung desselben Aphrodite Dione gemacht
und gern auf den lichten Höhen (akroi) der Berge verehrt,
daher auch Akraia genannt.
Als solcher dient ihr der Polos (oder Modios),
ein runder, hoher, scheffelartiger Aufsatz, das Abbild des Himmelsgewölbes,
und in gleicher Anschauung die Schildkröte als Symbol.
2. »Die irdische Liebe« (»profan«):
Pandemos »die bei jeglichem Volk«, also auf Erden waltende,
repräsentiert die sinnliche (auch dann die käufliche) Liebe.
Platon beschreibt sie als die Göttin der "gemeinen Sittlichkeit",
andere Quellen sprechen davon, dass sie die Schutzherrin der Tempelprostitution
gewesen sei.
Aber auch der menschlichen Zeugung steht sie vor.
Sie wurde auch die Göttin (Porne „die Kitzlerin“) der Hetären und Lustknaben,
ähnlich wie im Mittelalter die büßende Magdalena die Schutzheilige der Dirnen war.
Als Peitho „die Überredende“ steht sie für die
„Überredungskünste eines erotisches Abenteuers“.
Sie verkörperte somit die süßen Worte, die ein Liebender finden musste,
um die Geliebte zum Sex zu überreden.
3. »Beschützerin der Seefahrt«:
Póntia, Thalassía (Venus marina), Anadyoméne »die aus dem Meer Auftauchende«,
Liménia »Göttin des Meers und des Hafens« (póntos bzw. thálassa).
Als Pontia stand sie ursprünglich nur der Fruchtbarkeit der Tierwelt des Meers vor,
wurde aber allmählich zur Meergöttin überhaupt,
besonders zur Göttin der Meeresstille und glücklichen Meerfahrt Euploia (bei den Knidiern)
sowie der Häfen.
So wurde Thalassa („die See“) ihre Mutter genannt
und sie selbst oft mit Poseidon zusammen verehrt.
Als einen der bemerkenswerten Tempel der Aphrodite Pontia
wird der in der Stadt Hermione auf der Peloponnes erwähnt. (Pausanias, 34.11)
* Weitere zu diesem Aspekt gehörige sind: Aligéna („Seegeborene“),
Epipóntia („auf der See“), Pelágia („von der Küste“).
Eine ältere, prähellenische Manifestationen der Aphrodite,
welche nicht unbedingt im Einklang mit ihrer späteren Rolle als
griechische Liebesgöttin steht, gehört neben einer erschaffenden
einer zerstörenden „Großen Göttin“.
Sie wird auch als eine Form der Anpassung
der dreifachen Göttin Moira(e) (Trinität) gedeutet.
»Die Bewaffnete/ Zerstörende«:
Andróphonos »Die Männermordende«, repräsentiert einen Tite
l ihrer älteren Manifestation, der ihr als „Zerstörerin“ oder „Totengöttin“ verliehen wurde.
Skotía »Die Dunkle«
Epitymbídia die »Göttin der Gräber« und Meiboía die »Bienenkönigin«,
die ihre Liebhaber kastrierte und durch Aussaugen tötete.
* Weitere diesem Aspekt zugeordnete Beinamen sind: Hoplisméne
(»die Bewaffnete«), Areía (von Ares, »die Kriegerische«),
Enhóplios (»die Gerüstete«), Anosía (»die Heilende«), Basilís (»die Königliche«),
Eleémon (»die Gnädige«), Xenía (»die Gastfreundliche«),
Symmachía (»die im Kampf Verbündete«).
* Akidalía – Dieser Epitheton der Aphrodite wurde nach einer Quelle in Böotien,
in der sie zu baden pflegte, ihrem Namen hinzugefügt. (Virgil I, 720)
* Aphrodísion – Tempel der Aphrodite –, ein anderes Heiligtum der Aphrodite
gab es in Kleinasien in der Stadt Aphrodisias.
* Aphrodisia – Fest der Aphrodite
* Despina/`Despoina – „Herrscherin“
* Erykíne (lat. Erycina) – nach dem Berg Eryx auf Sizilien
* Kýpris (lat. Cypria), „Kyprosgeborene“, der sich von der Insel Kypros ableitet,
wo sie zur Welt kam und wo ihr der erste Tempel errichtet wurde.
Sie herrscht „über trautes Mädchengeplauder und Lächeln und Trug,
süße Lust, Umarmung und Kosen“.
* Kythereía, der sich von der ihr geweihten Insel Kythera ableitet.
* Die Stadt Paphos auf Zypern (Kypros), war eines der Hauptzentren
der Verehrung der Aphrodite.
Daher der weitere Beiname der Göttin Paphía „die Paphische“.
Kupfer und Zypresse sind ihr heilig (griechisch kýpros wird auch
als "Henna"-Pflanze gedeutet).
Später wurde der Aphroditetempel von Paphos in ein Heiligtum
der Jungfrau Maria umgewandelt, wo die Muttergottes bis heute
als Panhagia Aphroditessa verehrt wird.
* Melaínis, Melaína »die Schwarze«, hieß Aphrodite am „Brunnen der Meliasten”
in Arkadien, wo die Göttin gemeinsam mit dem Dionysos verehrt wurde.
Der Name soll sich auf die Schwärze der Nacht beziehen,
weil beim Menschen die Begattungen nicht wie bei den Tieren am Tage geschehen,
sondern bei Nacht. (Pausanias, Arkadien, 6,5)
* Syria – aus Syrien, Astarte
* Aphróditos, bezeichnet eine männlichere Form der Aphrodite
mit maskuliner, bärtiger Gestalt, wie sie in Amathus auf Zypern verehrt wurde (Lurker).
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RE: APHRODITE:
in Formen & Namen der Göttin: 26.03.2010 18:25von Atlan - Adamon • Nexar | 15.548 Beiträge
Aphrodite ( Innere Göttin )
Botschaft von Aphrodite:
Aphrodite ist die griechische Göttin der leidenschaftlichen Liebe.
Sie wird mit dem Planeten Venus in Zusammenhang gebracht.
Ihr Name bedeutet - die Schaumgeborene -,
denn die Legende erzählt, das sie aus dem Meer entsprang, das aufschäumte,
als die abgeschnittenen Genitalien ihres Vaters Uranos hineingeworfen wurden.
Aphrodite repräsentiert die weibliche Sexualität, frei von Scham.
Sie hilft Frauen sich mit ihrem Körper und ihrer Sexualität wohl zu fühlen
und sie hilft beiden Geschlechtern mehr Leidenschaft zu erleben
und ihre männlichen und weiblichen Energien besser auszugleichen.
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RE: APHRODITE:
in Formen & Namen der Göttin: 21.09.2010 16:50von Adamon • Nexar | 15.548 Beiträge
Aphrodite:
Eheliche Harmonie ist keine Selbstverständlichkeit,
es muss eine besondere Atmosphäre zwischen Mann und Frau bestehen.
Sogar Hera bedarf, um diese wieder her zu stellen, der Hilfe,
welche sie unter einem leicht zu durchschauenden Vorwand von Aphrodite erbittet:
»Gib mir den Zauber der Lieb' und der Sehnsucht, welcher dir alle
Herzen der Götter bezähmt und sterblicher Erdebewohner!
Denn ich geh' an die Grenzen der nahrungsprossenden Erde,
Daß ich den Vater Okeanos schau und Tethys, die Mutter,
Welche beid' im Palaste mich wohl gepflegt und erzogen, ...
Diese geh ich zu schau'n und den heftigen Zwist zu vergleichen.
Denn schon lange Zeit vermeiden sie einer des anderen
Hochzeitbett und Umarmung, getrennt durch bittere Feindschaft.
Könnte ich jenen das Herz durch freundliche Worte bewegen,
Wieder zu nah'n dem Lager, gesellt zu Lieb' und Umarmung,
Stets würd' ich die teure geehrteste Freundin genennet.«
Ihr antwortete drauf die hold anlächelnde Kypris:
»Nie wär´s recht, noch geziemt´ es, dir jenes Wort zu verweigern,
Denn du ruhst in den Armen des hocherhabnen Kronion.«
Sprach´s, und löste vom Busen den wunderköstlichen Gürtel,
Buntgestickt; dort waren des Zaubers Reize versammelt;
Dort war schmachtende Lieb´ und Sehnsucht, dort das Getändel
Und die schmeichelnde Bitte, die selbst den Weisen betöret.
Den nun reichte sie jener und redete, also beginnend:
»Da, verbirg in dem Busen den bunt durchschimmerten Gürtel,
Wo ich des Zaubers Reize versammelte. Wahrlich, du kehrst nicht
Sonder Erfolg von dannen, was dir dein Herz auch begehret.«
Sprach´s; da lächelte sanft die hoheitblickende Here;
Lächelnd drauf verbarg sie den Zaubergürtel im Busen.
(Homer. Ilias, 14.198-223. Übertragung von Johann Heinrich Voß.)
Aphrodite löst den Gürtel, den kestos himas, von ihrem Busen.
Er ist ein buntgesticktes Band, also weder ein Halsschmuck, noch ein
- wie bei Inanna - um die Taille geschlungener Gürtel,
der die Kleidung zusammenhält.
Hera verbirgt ihn im Busen, also unter der Kleidung.
Damit steht er wohl eher als sichtbares Zeichen stellvertretend
für den »Aphrodisischen Zauber«, den »Urzauber der Liebe«,
die »Wärme und Echtheit der Leidenschaft, die das Wesen
der Aphrodite ebenso durchglüht, wie das sonnenhafte Gold
ihre ganze Erscheinung« (Kerényi, Karl. Töchter der Sonne. Zürich 1944. S. 160.).
Diesen Grundzug ihres Wesens zeigt uns auch der
Homerische Hymnos, er spricht von Aphrodite,
... die den unsterblichen Göttern süße Sehnsüchte einflößt,
ebenso auch die Geschlechter der Sterblichen jäh überwältigt, ...
Der Kythereia im herrlichen Stirnband huldigen alle ...
Ja, sie verführte Zeus sogar, den Werfer der Blitze ...
(Homerischer Hymnos auf Aphrodite.
Übertragen von Dietrich Ebener. In: Bibliothek der Antike.
Griechische Lyrik. Berlin und Weimar 1980.)
Auch Sappho bittet in ihrem Gebet an Aphrodite
offensichtlich um diesen "Zauber" der Liebe:
"... steh im Kampf mir selber zur Seite!"
Die Angesprochene scheint damit einverstanden:
... Wen soll Peitho in Liebe wieder
jäh entbrennen lassen zu dir, wer, Sappho,
tut dir ein Unrecht?
Flüchtet sie: Nun, nachlaufen wird sie bald dir -
schlägt sie Gaben aus: Nun, sie selbst wird geben -
liebt sie nicht: So wird sie in Kürze, wider
Willen auch, lieben!
(Sappho, um 600 v.Chr. Übertragung: Dietrich Ebener.
In: Griechische Lyrik. Berlin und Weimar 1980. S. 107.)
Hier - wenige Generationen nach Homer - hat sich die magische Wirkung
bereits vom Gegenstand, dem Gürtel, gelöst, aber noch ist die Gottheit selbst
die Beeinflussende.
Bald schon wird die mythische Vorstellung vom rationalen Denken
der Philosophen abgelöst werden. (Zum Begriff der "Achsenzeit":
Jaspers, Karl. Vom Ursprung und Ziel der Geschichte. 1955. S. 14-19.)
Noch aber sind hier auch volks-magische Vorstellungen erkennbar,
denn sogar "wider Willen auch" soll die zu beeinflussende Person lieben.
Einige griechische Vasenabbildungen sich waschender Frauen
zeigen dünne Fäden mit Knoten, welche um die Schulter gehängt
oder um Oberschenkel oder Arm gebunden sind.
Ganz offensichtlich werden sie unter der Kleidung getragen.
Nach volkskundlichen Belegen dienen sie jedoch wohl der Hinwegnahme
von Krankheit, in unserem Zusammenhang mögen sie also unberücksichtigt bleiben.
Ganz prosaisch sei zuletzt auch noch der Gedanke an eine
Hebevorrichtung der Büste vorgebracht, welche durchaus befähigt sein mag,
den Liebreiz einer Frau zu erhöhen.
Betrachten wir nun Aphrodites Kleidung und Schmuck
entsprechend der Beschreibung des Homerischen Hymnos.
Zeus, ihren elementaren Verführungskünsten hilflos ausgeliefert,
zürnte ihr, und ließ sie seinerseits nun "süßes Verlangen ...
spüren zum Helden Anchises":
Vor ihn trat die Tochter des Zeus, Aphrodite, als hübsches,
stattliches Mädchen, das noch keine Ehe geschlossen;
sollte er doch bei ihrem Anblick ja nicht erschrecken.
Held Anchises bemerkte sie und gewahrte mit Staunen
ihre Größe und Schönheit und ihre glänzenden Kleider.
Denn sie trug ein Gewand, das leuchtete heller als Flammen,
trug auch gewundene Spangen und blanke Geschmeide in Kelchform.
Herrliche goldene Ketten von bunter, kunstreicher Arbeit
hingen um ihren zarten Nacken; ihr üppiger Busen
schimmerte silbern wie Schein des Mondes, ein Anblick zum Staunen.
(Homerischer Hymnos auf Aphrodite. Übertragen von Dietrich Ebener.
In: Bibliothek der Antike. Griechische Lyrik. Berlin und Weimar 1980.)
Auch hier, das ist zu berücksichtigen, wird wiederum Schmuck
des 7. Jhs v.Chr. beschrieben. Kostbar, bunt und farbig ist
Aphrodites gesamte Ausstattung - auch Sappho betet zu ihr:
"Du, auf buntem Thron, Aphrodite, Göttin, ...".
Der "silberne Schimmer ihres Busens" läßt Kerényi an die kretischen
Statuetten denken, deren auffallend bunte Kleidung die Brüste frei lässt.
Die orientalische Herkunft der Aphrodite von Ischtar und Astarte
ist hier unverkennbar. Mit den Seefahrern über die Inseln kommend,
erreichte sie die Griechen:
Aphrodite, die goldbekränzte, schöne, besing ich,
Sie, die rings die Höhen des meerumflossenen Kypros
Alle beherrscht, wohin sie des Zephyrs schwellender, feuchter
Windhauch über die Wogen des lautaufrauschenden Meeres
Trug im schmeichelnden Schaum. ...
(Homerische Hymnen. Übertragung: Thassilo von Scheffer.
In: Griechische Gedichte. Hrsg. Horst Rüdiger. Herrsching o.J. S. 20-23.)
Dort wurde sie von den örtlichen Naturgottheiten in Ehrerbietung
empfangen und bedient:
... Die Horen im goldenen Stirnreif
Nahmen sie freudig auf, sie hüllend in göttliche Kleider, ...
Diese Horen waren alte Naturkräfte, zunächst für das Reifen der Früchte zuständig.
Sie waren zum Numen Reife, der Jahreszeit und wohl auch der Stunde,
des glücklichen Augenblicks, geworden.
An anderer Stelle, als Aphrodite beim Ehebruch mit Ares ertappt worden war,
wird sie in ähnlicher Weise bekleidet:
... Der Kriegsgott eilte gen Thrake,
Aber nach Kypros ging Aphrodite, die Freundin des Lächelns,
In den paphischen Hain, zum weihrauchduftenden Altar.
Allda badeten sie die Charitinnen und salbten
Sie mit ambrosischen Öle, das ewige Götter verherrlicht,
Schmückten sie dann mit schönen und wundervollen Gewanden.
(Homer. Odyssee. 8, 361-366. Übertragung von Johann Heinrich Voß.)
Die Charites sind die Anmutsgöttinnen, römisch als Grazien bekannt.
Bei ihrer ersten Ankunft auf der Insel Zypern wurde die aus dem Meer
sich erhebende Aphrodite von den (Blüte und Frucht bringenden)
Horen auch mit Schmuck versehen:
Taten ihr auf das unsterbliche Haupt den prächtigen, goldenen,
Schöngefertigten Kranz, und in die durchstochenen Ohren
Fügten sie Blüten aus Messing und aus gepriesenem Golde.
Ihren zarten Hals und den silberschneeigen Busen
Schmückten sie mit goldenem Geschmeide, mit dem sie ja selber
Prangen, die Horen im goldenen Stirnreif, ...
(Homerische Hymnen. Übertragung: Thassilo von Scheffer.
In: Griechische Gedichte. Hrsg. Horst Rüdiger. Herrsching o.J. S. 20-23.)
Mit "Messing" (oreichálkou) ist hier Orichalkum gemeint,
die Legierung des römischen Dupondius, der doppelt so wertvoll als de
r gleich große As aus Kupfer war. Stirnreif, Ohrringe und Halsketten
erinnern sehr an Inanna und besonders die Ohrringe sind deutlich
orientalischer Herkunft - nördlich der Alpen
tauchen solche erst in der Hallstattzeit auf.
Offenbar hat die neu angekommene Aphrodite die Bereiche der Horen
und der Chariten in sich aufgenommen, wie dieses auch das Überreichen
der Blumen-Ohrringe deutlich zeigt.
Auch Venus, die altitalische Göttin des Frühlings und der Gärten,
teilte dieses Schicksal wohl mit einer Vielzahl von weiteren örtlichen
"Wirksamkeiten des Erblühens",
deren aller Verehrung in derjenigen Aphrodites aufging.
Nun wieder zurück zum jungen Anchises:
Als sie sich auf dem lockenden Lager niedergelassen,
zog er zuerst den schimmernden Schmuck ihr vom Leibe, die Spangen
und die gewundenen Broschen, Geschmeide in Kelchform und Ketten,
löste den Gürtel ihr dann und streifte die glänzenden Kleider
ihr von den Gliedern und legte sie ab auf silberbeschlagnem
Sessel. Nach götterverhängtem Schicksal streckte sich schließlich,
ohne die Wahrheit zu wissen, der Sterbliche neben die Göttin.
(Homerischer Hymnos auf Aphrodite. Übertragen von Dietrich Ebener.
In: Bibliothek der Antike. Griechische Lyrik. Berlin und Weimar 1980.)
Wie schon bei Inanna wird auch hier genau geschildert,
in welcher Reihenfolge Schmuck und Kleidung abgenommen werden.
Ist das ein Symbol dafür, dass Aphrodite damit ihre Göttlichkeit
vorübergehend aufgibt?
Anchises kann das Zusammensein mit einer menschlichen Frau überleben,
mit einer Göttin so ohne Weiteres wohl nicht.
Kurt Scheuerer, Ingolstadt 1998
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RE: APHRODITE:
in Formen & Namen der Göttin: 24.09.2010 11:42von Adamon • Nexar | 15.548 Beiträge
Aus: http://zauber-pflanzen.de/aphrodite.htm
Und ihr unsterbliches Fleisch schlug um sich her einen weißen Schaum
Aus ihm wuchs ein Mädchen...
Götter und Menschen gaben ihr den Namen Aphrodite,
weil sie aus aphros dem Schaum entstand.
(Hesiod)
Aphrodite ist in der griechischen Mythologie die Göttin der Liebe,
der Schönheit und der sinnlichen Begierde und eine der kanonischen
zwölf olympischen Gottheiten.
Ursprünglich zuständig für das Wachsen und Entstehen,
wurde sie erst später zur Liebesgöttin;
Pendant in der römischen Mythologie ist Venus.
Die Göttin Aphrodite:
wurde der Legende nach aus dem Schaum des Meeres mit
einem weißen Rosenstrauch geboren.
Botticelli stellt in seinem berühmtesten Werk die "Geburt der Venus" dar
- bei ihm regnet es Rosen vom Himmel herab (heute als "Rosa Alba Maxima" identifiziert).
Es wird erzählt, daß ihr Ehemann aus Rache den Nebenbuhler Adonis tötete.
Auf dem Weg zu ihrem sterbenden Geliebten trat sie in die Dornen der Rosen.
Ihr Blut färbte die - bisher nur weißen - Rosen rot.
So erhielten die beiden Farben der Rose ihre Bedeutung:
die weiße Rose steht für die Reinheit der Liebe,
während Rot die Farbe für die Begierde und Leidenschaft wurde.
In Homer`s "Ilias" salbt 'Aphrodite' den Leichnam ihres Geliebten
Hector mit Rosenöl ein.
Überall, wo Aphrodite mit ihren schneeweißen Füßen den Boden berührte,
entsprossen der Erde die schönsten Blumen,
die aromatischsten Kräuter und seltensten Sträucher.
Sie badete glückselig in jeder Quelle, und wo sie gebadet hatte, blühten Lichtnelken,
Wasserminze und Lotos.
Schon bald glich die Insel einem blühenden Pflanzenmeer.
Bei den Römern hieß sie dann Venus.
Sie war wunderschön, verführerisch und sehr erotisch.
Und die in der Antike Verehrte besaß einen Zaubergürtel:
"Drin waren alle die Zauber enthalten: darin war Liebe und Liebesverlangen
und Liebesgeplauder, wie es schon oft verständigen Männern die Sinne berückt hat",
so heißt es in einer antiken Hymne.
Ihr sind heute viele als "Liebespflanzen" geltende Pflanzen geweiht
- z. B. die Rose und die Alraune.
Laut Homer war sie die Tochter des Zeus und der Dione.
Ihren Ehemann Hephaistos (Vulcanus) den Gott des Feuers,
der Schmiede und Handwerker, hinterging sie unter anderem
mit Hermes, Poseidon, Dionysos und Adonis.
Zeus schmiedete für ihren Sohn Eros (Erfinder der Erotik,
bei den Römern der Liebesgott Amor) die berühmten Pfeile,
die Eros heute noch in Massen benutzen soll, wie man sagt.
Als Beschützerin wurde sie auch Nympha genannt .
Schließlich galt sie unter dem Namen Urania auch
als Beschützerin der himmlischen Liebe.
Zum Gefolge der Liebesgöttin gehörten Gestalten,
die mit Aphrodites Eigenschaften als Stifterin des Liebesbundes, der Ehe,
- später aber auch der Prostitution - zu tun hatten.
Sie sind die als liebliche Mädchen dargestellten Horen,
und die Göttinnen der Anmut Aglaia (Glanz), Euphrosyne (Frohsinn),
Thalia (Blühende) - die meist sich gegenseitig
berührend oder umarmend dargestellt werden.
Aphrodite hat dem Menschen viele köstliche Geschenke gebracht
- die Liebe selbst und eine Reihe von Pflanzen, mit denen
die sinnlichen Genüsse geschmückt oder gewürzt werden konnten.
Die duftenden Blumen parfümieren die Liebenden,
die sich in der Küche entfaltenden Wirkstoffe schüren ihre Leidenschaft.
Sie gab all jenen - zumeist pflanzlichen - Getränken, Tinkturen und Salben,
die der Lust und Liebe schon damals zuhilfe kamen,
ihren Namen - Aphrodisia oder Aphrodisiaka.
Die "Zaubermittel" der Aphrodite können auch heute noch helfen,
unsere Gefühlswelt intensiver zu genießen!
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"Die Erlösung kann nicht verdient, nur empfangen werden, - darum ist sie die Erlösung". -
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