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#1

Wetterhexen:

in Hexen - weise Frauen - Bewahrerinnen. - 01.02.2010 14:33
von Atlan • Nexar | 15.454 Beiträge

Wetterhexen:

Wetterhexe:

Die gefürchtete Wetterhexe, die am Mühlbach
unter dem Peterer Bühel hinter Latzfons ihre
Wetter kochte, hieß man das Peterer
Goaßweibele. Der alte Bauer vom Petererhof aber
galt als ihr größter Widersacher.
Denn dieser war stets darauf bedacht, ihren
Unfug zu hintertreiben, indem er die geweihten
Peterer Goaßschellen läutete. Eines Tages kam
nun ein Latzfonser zum Peterer Bauern und
versuchte, diesem eine schön gedeckte Kuh billig
abzukaufen. Der Handel war schon so gut wie
abgeschlossen, als der noch zaudernde Peterer
im Mühlbach das gefürchtete Goaßweibele sah. In
der Annahme, dass die Hexe dort im Begriff war,
ein Wetter zu kochen, vergaß er beinahe den
Kuhhandel, bat jedoch den Latzfonser zu warten,
denn er müsse sofort im Kirchlein die
Goaßenschellen ziehen, sonst käme ihn die
Wetterhexe zuvor. Tatsächlich stiegen über dem
Joch bereits schwarze Wolken auf. Während der
Peterer die Kapellenglocken läutete, sah der
Latzfonser die Hexe vom Bach herauf die Faust
machen, denn gegen die geweihten Glocken war
sie ohnmächtig. Dabei schwor sie bei der
nächsten Gelegenheit den ganzen Peterer Bichl
samt Kirche, Glocken und Hof ins Tal abrutschen
zu lassen. An jenem, für Klausen so
verhängnisvollen 9. August des Jahres 1921
stiegen zwei Buben vom Latzfonser Ried zu den
Lahnwiesen hinauf. An der Zalter Säge sahen sie,
wie sich das Peterer Goaßweibele im Blankenbach
ihre langen Haare wusch. Bald darauf brach über
dem Latzfonser Berg die bisher größte
Wetterkatastrophe herein, die Klausen in seiner
Geschichte zu verzeichnen hatte. Nach Rampold
tobte damals gegen 16.00 Uhr auf den Höhen
nordwestlich von Klausen ein wildes Gewitter mit
sintflutartigem Regen, während in der Stadt noch
die Sonne schien. Gegen 17.30 Uhr kam der
Murbruch durch das Tinnetal daher, riß
geschlagenes Holz, Felsblöcke und entwurzelte
Bäume mit und stürzte mit einer bis zu zehn
Metern hohen Flutwelle zur Mündungsstelle des
Tinnebaches in den Eisack, diesen mit einem
gewaltigen Damm abriegelnd. Sofort bildete sich
ein Stausee, so dass in Klausen die Häuser
teilweise bis zu fünf Meter unter Wasser standen;
in der Kapuzinerkirche (heute noch sichtbare
Wassermarke) schwammen die Holzbänke im
Kirchenschiff umher. Es gab eine Zeit, da lebten
die Latzfonser Bauern dort oben, wo sich heute
die Almen ausbreiten. Wein und Korn gediehen
dort so prächtig wie heute in den Talniederungen,
und der Schnee war den Leuten überhaupt
unbekannt. Eines Abends wehte jedoch von der
Kassianspitze eine besonders gschpassige Luft
herunter. Als die Kinder am Morgen vor die Hütte
traten, kamen sie ganz aufgeregt wieder in die
Stuben zurückgelaufen. Über der Kassian- und
der Lorenzispitze und über dem ganzen weiten
Kuhberg sei ein großes weißes Tuch ausgebreitet,
meldeten sie. Da sagten die Bauern zu den
Kindern, dies sei Schnee und bedeute, dass die
schon längst angekündigten tausend kalten Jahre
kämen; es wäre Zeit, tiefer ins Tal
hinabzusiedeln. Der Spruch "Im Pfrein der beste
Wein und am Gamphorn das beste Korn" ist
heute noch in Latzfons gebräullich. Pfrein ist
jedoch mit seinen drei Gehstunden von der
Latzfonser Kirche noch vor wenigen Jahren der
am weitesten entlegene, ganzjährig besiedelte
Hof gewesen. Nach Oberrauch wurde auf
Runggen in 1130 m Höhe früher tatsächlich noch
ein Weinberg bearbeitet, also Weinbau betrieben.
Übernommen aus Südtiroler Gebietsführer 26,
Klausen und Umgebung von Barbara und
Berthold Zingerle.



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"Die Erlösung kann nicht verdient, nur empfangen werden, - darum ist sie die Erlösung". -
zuletzt bearbeitet 05.10.2014 05:28 | nach oben springen
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RE: Wetterhexen:

in Hexen - weise Frauen - Bewahrerinnen. - 01.02.2010 14:40
von Atlan • Nexar | 15.454 Beiträge

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