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Magie - Farbe Schwarz:
in Cumhachd - Damhain Alla: 01.02.2010 15:49von Atlan • Nexar | 15.552 Beiträge
Dies soll nun der letzte Artikel in der Reihe der Farben der Göttin sein.
Er wird sich um die dunkelste der drei Farben Weiß, Rot und Schwarz drehen.
Ich möchte erstmal auf die Farbe Schwarz an sich zu sprechen kommen.
Schwarz ist die dunkelste der drei unbunten Farben.
Wenn man beispielsweise drei Kreise malt, wobei einer gelb, einer magentafarben (pink)
und einer cyanfarben (ein etwas helleres Blau) ist und diese dann übereinander legt,
entsteht die Farbe Schwarz.
Dies nennt man eine subtraktive Farbmischung oder auch eine subtraktive Farbsynthese.
Jeder von uns kennt zumindest einen Teil der Bedeutung, die die Farbe Schwarz innehat.
Sie wird oft mit Kummer und Trauer in Verbindung gebracht.
Nicht umsonst kleidet man sich beispielsweise hier zu Lande bei Beerdigungen in diese Farbe.
Somit steht sie für die Dunkelheit, also auch für die Dunkelheit im Tode
oder die Dunkelheit des Erdreichs, in welche man zur Bestattung gebettet wird.
Alles, was der Mensch nicht kennt, was ihm neu oder dunkel ist, macht ihm Angst.
Demzufolge wird auch die Farbe Schwarz mit dem Bösen in Verbindung gebracht,
mit dem Gefühl nichts wissend, sozusagen blind, in der Dunkelheit umherzuirren.
Auf diese Weise entstand auch der Ausdruck „Ich sehe schwarz“,
wenn man keinen guten oder überhaupt keinen Ausgang einer heiklen Situation erkennen kann.
Man hat einen schwarzen Tag, wenn man an diesem Tag vom Pech verfolgt zu sein scheint.
Es bedeutet Unglück, schwarzen Katzen oder Raben zu begegnen oder man spricht
von „sich schwarz ärgern“, wenn man sich zu sehr aufregt.
Schauen wir uns den deutschen Wortschatz an.
Wir finden die Farbe Schwarz zum Beispiel in den Worten „Schwarzmarkt“ oder „Schwarzarbeit“
wieder. Pessimisten nennt man oft auch „Schwarzmaler“.
Oder wie nennt man gleich nochmal die Leute,
die ohne Fahrschein öffentliche Verkehrsmittel benutzen? „Schwarzfahrer“.
Wenn wir die Gothicszene betrachten, können wir feststellen,
dass diese Leute sehr gern und meist vordergründig Schwarz tragen.
Dort symbolisiert die Farbe Ernsthaftigkeit, das Fehlen von Freude, Mystik, Leere und Tod.
Allerdings repräsentiert die Farbe Schwarz auch Souveränität, Würde und Ansehen.
Wenn man Schwarz in seinem Outfit mit Bedacht einsetzt,
macht diese Farbe einen besonders feierlichen und klassischen Eindruck.
Doch gehen wir von den weltlichen Dingen weg und wenden uns dem Wesentlichen zu: unserer Göttin.
Die schwarze Göttin ist die alte und weise Göttin,
deren Zeit der späte Herbst und der dunkle, kahle Winter ist.
Bei der Mondphase streiten sich mal wieder die Geister.
Die einen sagen, es sei der abnehmende Mond, die anderen sagen, es sei der Neumond (Schwarzmond),
wobei ich persönlich eher zum Neumond tendiere, denn diesen kann man nicht sehen,
also herrscht zu dieser Zeit Schwärze.
Nach dieser dunklen Phase, genauso wie in der Zeit der dunklen Göttin,
ruht alles, um später wieder zu neuem Leben zu erwachen und von Neuem zu gedeihen.
Die Felder liegen brach, schwerer Schnee liegt wie eine Decke auf ihnen,
die Wälder sind kahl und farblos, die Tiere sind entweder fortgezogen,
um im Frühling wieder ins Land einzukehren, schlafen oder kämpfen
sich Futter suchend durch die kalte Jahreszeit.
Zu dieser Zeit ruht auch die Göttin; die, welche im Frühling als weiße Göttin durch die Wälder tanzte
und mit dem jungen Gott zusammen den Gott für das nächste Jahr zeugte.
Im Sommer herrschte sie mit ihrem Gatten zusammen über das Land,
hielt schützend ihre Hände über jedes Lebewesen und war die Mutter allen Lebens.
Und nun, nun ist sie die Greisin, die zu Samhain ihren Gott in der Unterwelt aufsucht,
um sich mit ihm erneut zu vereinen.
Sie ist die Göttin des Todes, der Weisheit, der Erfahrungen und der Selbsterkenntnis.
In ihrer dunklen Zeit kann sie nichts erschüttern,
denn sie weiß alles über das Leben und den Jahreskreis.
Für sie ist der Tod lediglich eine Zwischenstation,
denn in ihm schöpft sie Kraft, um sich zu erneuern,
damit sie im Frühjahr als jungfräuliche Göttin wieder über die Erde wandeln kann.
Aber in dieser Zeit des Rückzugs scheint es, als schlafe sie,
denn im Winter kann man sie weder sehen noch spüren.
Wie auch, wenn die Welt leblos, kalt und müde ist?
Im Winter leiden viele Menschen an der sogenannten Winterdepression,
denn es scheint nur sehr kurz die Sonne, welche uns die Freude am Leben schenkt.
Die Zeit des Winters ist auch bei vielen Menschen die Zeit, in der sie sich neue Ziele stecken,
neue Vorsätze festlegen, mit denen sie gut in das neue Jahr starten können.
Die dunkle Göttin symbolisiert die Frau in der Phase der Menopause.
In diesem Abschnitt ihres Lebens ist die Frau nicht mehr fruchtbar, dennoch ist sie sehr mächtig.
Da sie schon sehr viel erlebt und gesehen hat, steht die Frau in ihrer dunklen Zeit über den Dingen.
Sie kann ihre Taten und Werke selbst reflektieren, sieht die Dinge „von oben“
und hat sich durch ihre Erfahrungen viel Macht und Wissen angeeignet.
Wenn ich an die weisen Frauen aus dem Mittelalter denke, fällt mir auf,
dass sie meistens als sehr alt, erfahren und, wenn auch oft versteckt,
äußerst zauberkundig beschrieben werden.
Die dunkle Mutter ist eine Lehrerin, die weise Alte,
welche uns alle Geheimnisse unseres Lebens offenbaren kann, wenn sie es denn auch möchte.
Wenn wir uns einige „Schwarze Göttinnen“ ansehen, werden wir feststellen,
dass die Große Alte keineswegs nur die ist, welche sich im Winter zurücklehnt und ausruht.
Ich möchte nur ganz kurz auf die Göttin Hekate eingehen, obwohl ich weiß,
dass sie vordergründig eine sogenannte „Magna Mater“ ist
und nicht viel mit dem dunklen Aspekt der Göttin zu tun hat.
Sie schenkte den Fischern volle Netze, den Hirten viel Vieh und den Frauen gesunde Kinder.
Doch diese lebenspendende Muttergöttin hat auch ihre dunklen Seiten.
Laut des griechischen Aberglaubens schwärmte Hekate nachts mit den Empusen aus,
hässlichen Schreckgespenstern mit vielen Gestalten,
welche jungen Männern das Blut aussaugten und Kinder raubten,
um diese anschließend zu verspeisen.
Auch waren Lamien Begleiterinnen der Hekate.
Es heißt, dass Lamia eine der vielen Geliebten des Zeus war.
Wie so oft bemerkte Hera diese Liebelei und rasend vor Eifersucht raubte sie der Lamia ihre Kinder.
Lamia verfiel daraufhin, verzweifelt wie sie war, in Wildheit
und verwandelte sich in einen schrecklichen Geist.
Aus ihr wurden dann später die Lamien, über die es hieß,
dass sie schöne junge Gespenster in Frauengestalt waren,
welche Jünglinge und Kinder mit allerlei Tricks anlockten, um sie danach auszusaugen.
Als Tochter des Zeus und der Pheraea soll Hekate an einem Kreuzweg ausgesetzt worden sein.
Wie so oft in der griechischen Mythologie fanden Hirten die junge Göttin und zogen sie auf.
Aus diesem Mythos heraus wurden ihr die Kreuzwege geheiligt
und man opferte Hekate dort bevorzugt schwarze Hunde und ebenso schwarze Lämmer.
Jedoch wurden ihr nebenbei auch Tiere wie Schweine und Pferde geschenkt.
Auch wurden ihr derlei Opfergaben auf Friedhöfen dargebracht,
denn diese waren Orte zwischen den Welten der Menschen und der Toten.
Waldränder und Flussufer gelten ebenso als Schwellen zwischen den Welten
und eignen sich ebenso gut für Rituale, die der Hekate geweiht sind.
Im Laufe meiner Nachforschungen ist mir die keltische Kriegs- und auch Totengöttin Morrigan aufgefallen.
Ihr Name bedeutet auf keltisch „Terror“.
Sie war die Schutzgöttin der Thuata Dé Dannan, welche über das Kriegsglück dieses Volkes wachte.
Morrigan hat viele Gesichter und zeigte sich den Menschen in ebenso vielen Gestalten,
von denen ich euch ein wenig erzählen möchte.
Oft wurde sie unter dem Namen „Badb“ (Aaskrähe) dargestellt.
Der Rabe galt bei den Kelten als Totenvogel, welcher sich krächzend
auf den Leichen der Gefallenen niederließ und sich an ihnen gütlich tat.
Sobald diese Vögel auftauchten, deutete man dies als kommendes Unheil und Krieg.
Morrigan trug ebenso den Namen „Nemain“ (Raserei) und tobte
als furienähnliches Wesen über die Schlachtfeder, während sie sich an
dem Blut und dem Elend der Sterbenden ergötzte.
Als „Bean-Nighe“ (Wäscherin der Furt) ließ sie das vergossene Blut der Toten in die Unterwelt strömen.
Allerdings bin ich hier auf ein Problem gestoßen.
Die Quellen sind sich nicht einig.
Zum einen heißt es, dass Morrigan diese Aspekte verkörpert und zum anderen wird geschrieben,
dass Morrigan und die oben erwähnten Wesen Schwestern sind.
Dazu kommt leider noch, dass verschiedene Quellen sehr unterschiedliche Ansichten
über Badb, Nemain und Bean-Nighe haben, d.h.:
Oft werden ihre „Aufgaben“ einfach vertauscht, sodass der Leser schnell den Überblick verliert.
In den Sagen um den Helden Cuchulainn tritt Morrigan als dunkle Albtraumgöttin auf.
Einmal erwachte dieser schreiend aus dem Schlaf, stürzte nackt, wie er war,
aus seinem Haus und entdeckte am Himmel einen Wagen, der über die Erde hinwegbrauste.
Gezogen wurde dieser Wagen von einem einbeinigen und bereits verwesenden Pferd,
dessen Zügel ein Riese mit einem Geweih in der Hand hielt.
Es wird vermutet, dass es sich bei diesem Riesen um den dunklen Aspekt des Cernunnos handeln könnte,
aber klare Beweise dafür haben wir leider nicht.
In dem Wagen stand zusätzlich noch eine kreischende, rot bemalte Frau,
welche den Helden Cuchulainn, der nackt und erschrocken zum Himmel emporschaute, verspottete.
Laut des keltischen Volksglaubens handelte es sich hierbei um die sogenannte „Schwarze Anna“,
die sich nachts auf die Brust von Schlafenden setzte und bei diesen schlimmste Albträume verursachte.
Doch es gibt noch mehr dunkle Göttinnen, wie zum Beispiel die germanische Hel,
welche ein Kind des Loki und der Riesin Angrboda ist.
Ihre Haut ist zur einen Hälfte hautfarben und zur anderen Hälfte blauschwarz,
was darauf hindeutet, dass sie halb tot und halb lebendig ist.
Sie wird oft auf einem Thron aus Gebeinen sitzend dargestellt,
gekleidet in ein schlichtes, schwarzes Gewand.
Um sie herum sieht man häufig vor Gift triefende Schlangen und
neben ihr sitzt meistens mindestens ein Wolf.
Im Hintergrund verbergen sich dunkle Kreaturen, über deren Aussehen
und Art man am Besten nicht sinnieren sollte.
Oft hält sie in den Händen eine Sanduhr als Zeichen dafür,
dass das Leben auf der Erde vergänglich ist und vergeht.
Da die Götter sich vor den Kindern des Loki fürchteten,
kettete man den mächtigen Fenriswolf an die Kette Gleipnir
und warf die Midgardschlange ins Meer.
Sie selbst wurde aus Asgard verbannt und gründete ihr eigenes Reich,
in welches sie die Toten holte, die weder Ertrunkene noch tapfere Krieger waren,
denn die Ertrunkenen sanken hinunter zur Meeresgöttin Ran
und die im Krieg Gefallenen wurden direkt nach Wallhalla an Odins festliche Tafeln befördert.
Hels Reich wird von dem vieräugigen Hund Garm bewacht.
Dieser lässt alle, die sich in Hels Reich begeben, zwar hinein, jedoch nicht mehr hinaus.
Selbst für den hinterlistig ermordeten Sonnengott Balder ist es unmöglich,
aus dem Reich der Hel zu entkommen.
Nach langem Bitten und Betteln ließ sie mit sich reden und stellte für seine Freilassung die Bedingung,
dass jedes Lebewesen, aber auch wirklich jedes, um den Sonnengott weinen sollte.
Alle Lebewesen, ja sogar die Steine und Metalle weinten um den jungen Gott,
jedoch gab es eine verbitterte, alte Riesin namens Thökk,
die es nicht einsah, um das Elend anderer zu trauern,
da um sie immerhin auch keiner auch nur eine Träne vergoss.
Schließlich musste Balder bei Hel bleiben.
Auf Darstellungen der Hel sieht man neben Garm auch oft einen Hahn mit dunklem Gefieder.
Dies ist Fialar, welcher am Tage des jüngsten Gerichts kräht,
damit Hel das Totenreich zum letzten Kampf erwecken kann.
Zunächst wurde Hels Reich nicht als Ort der Strafe aufgefasst, im Gegenteil,
die Seelen fanden bei der zweifarbigen Riesin Ruhe.
Erst die Christen machten später die Hölle daraus, in welche Verbrecher, Vergewaltiger,
Lügner, also einfach alle schlechten Menschen verbannt und dort gefoltert werden sollten.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass die dunkle Göttin sehr vielschichtig und vielgesichtig ist.
Sie reicht von der weisen alten Mutter, welche sich einfach im Winter zur Ruhe setzt,
um neue Kräfte zu sammeln, bis hin zur alten, listenreichen Verschlingerin.
Jeder fasst für sich die dunkle Göttin individuell auf und nicht jeder vermag es,
ihre Geheimnisse zu ergründen. Doch eines sei gewiss:
sie ist ein Teil des Jahreskreises, sie ist ein Teil einer jeden Frau
und begleitet uns unser ganzes Leben lang, egal wo wir uns hin begeben.
Julia
Quellen:
Barbara G.Walker, Das geheime Wissen der Frauen, 2007
Ludwig Mader, Griechische Sagen, 2007
Voenix, Weltenesche Eschewelten, 2001
Voenix, Keltischer Götterhimmel, 2007
http://www.sternenkreis.org/ (Stand September 2009)
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