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#1

Artemis:

in Cumhachd - Damhain Alla: 01.02.2010 15:55
von Atlan • Nexar | 15.551 Beiträge

Um die geheimnisvolle griechische Göttin Artemis ranken sich viele Sagen und Geschichten.
Ich muss zugeben, dass diese mich sehr in ihren Bann gezogen haben.
Genau aus diesem Grund möchte ich versuchen, euch in diesem Artikel Artemis,
die Göttin mit den vielen, teils auch widersprüchlichen Seiten, etwas näher zu bringen.


Artemis war die griechische Göttin der Jagd, die Hüterin der Frauen und der Kinder
und die Göttin des Waldes und der Tiere.
Sie gehörte zu den zwölf Großen Gottheiten im Olymp.
Im Römischen Pantheon kannte man sie als Diana und bei den Etruskern als Artumes.

Dargestellt wurde sie meistens mit einem Köcher voller Pfeile und einem silbernen Bogen,
der allerdings recht häufig aussieht wie die Mondsichel.
Dies könnte womöglich ein Zeichen dafür gewesen sein, dass Artemis auch eine Mondgöttin war.

Begleitet wird die junge Göttin auf den Darstellungen von vielen jungfräulichen Nymphen
und einer großen Schar Jagdhunde.
Hunde waren in der griechischen Mythologie die Wächter der Tore zur Unterwelt.
Deshalb wurde Artemis auch öfters mit Hekate gleichgestellt und als Unterweltsgöttin betrachtet.

Ebenfalls in ihrer Begleitung befindet sich oft der Hirsch, welcher auch ihr Lieblingstier war.
Dazu kommt, dass ihr Wagen von vier Hindinnen (Kerynitische Hirschkühe) gezogen wird.
Je nach Gebiet und Brauch wurde sie mit den unterschiedlichsten Tieren dargestellt.

Wir hätten da zum Beispiel Stiere und stierähnliche Tiere (Tauren), Bären, Fische
(als Göttin des Meeres) oder auch Vögel jeglicher Art.


Die Eigenschaften der Göttin sind oft ebenso gegensätzlich
wie das Verhalten derer, die sie verehrten.
Ich möchte hier nur zwei Beispiele dafür anführen:

Sie war die Beschützerin der Schwangeren und der gebärenden Frauen
und deren Kinder beiderlei Geschlechts.
Demzufolge wurde sie auch der Göttin Eileithyia gleichgesetzt,
welche ebenso die Gebärenden schützt.

Allerdings hieß es, dass eine Frau, die bei der Entbindung oder im Wochenbett starb,
vom Pfeil der Artemis getroffen worden war.
Schon hier finden wir einen Hinweis auf die Widersprüchlichkeit der Göttin.
Merkwürdig ist, dass die Kleider der auf diese Weise Verstorbenen
der Artemis geopfert wurden.

Es hieß, dass sie die Männer hasste,
weil diese für die Geburtswehen der Frauen verantwortlich waren.
Demzufolge mied sie gleich komplett den sexuellen Kontakt zur Männlichkeit
und blieb laut der griechischen Mythologie unverheiratet und kinderlos,
ja sogar ewig jungfräulich.
Dennoch erflehten junge Bräute oft vor ihrer Hochzeit den Schutz der Artemis,
indem sie ihr Opfer darbrachten.

Die Heiligtümer der Artemis waren von vielen Sagen und Geschichten umsponnen.
Es hieß zum Beispiel vom Artemishain in Jasos, dass dort weder Schnee noch Regen hineinfällt.
Auch sagte man, dass die Hirsche neben den Wölfen grasen
und dass niemals ein Tier dort krank werden würde.
Von dem Hain im Land der Veneter wurde gesagt, dass dort alle Tiere zahm werden würden
und dass von Hunden verfolgte Tiere dort ihre Ruhe fänden.
An vielen Orten wurden heilige Tierparks zu Ehren der Artemis errichtet (Parádeisoi),
die sich oft gleich neben ihren Heiligtümern befanden.

Doch ich möchte nun etwas über die mythologische Geschichte von Artemis berichten:

Zeus und Leto zeugten gemeinsam die Zwillinge Artemis und Apollon.
Jedoch war Zeus Gattin Hera eifersüchtig und veranlasste,
dass Leto zur Zeit der Entbindung keinen Platz fand,
an dem sie ihre Zwillinge zur Welt bringen konnte.

Leto suchte und suchte und fand schließlich Zuflucht auf der schwimmenden Insel Delos.
Dort lag sie neun lange Tage in den Wehen,
bis schließlich Artemis auf die Welt kam, schmerzlos und problemlos.
Gleich nachdem sie auf die Welt gekommen war, half Artemis ihrer Mutter Apollon,
ihren Zwillingsbruder, auf die Welt zu bringen.
Aus diesem Grund wurde Artemis oft von Gebärenden angerufen,
ihnen eine komplikationsfreie und leichte Geburt zu ermöglichen.

Im Alter von drei Jahren hatte sie bereits sehr hohe Ansprüche,
die sie auch schleunigst ihrem Vater Zeus offenbarte.
Sie setzte sich auf seinen Schoß und zählte auf, was sie sich von ihm denn wohl wünschte:
sie wollte so viele Beinamen, wie ihr Bruder Apollon sie hatte,
ewige Jungfräulichkeit, Pfeil und Bogen, das Amt der Lichtbringerin,
ein safrangelbes Jagdgewand mit rotem Saum,
welches ihr genau bis zu den Knien reichen sollte,
60 Ozeannymphen, 20 Flussnymphen, die ihre Jagdgewänder pflegen sollten,
alle Berge der Welt und zu guter Letzt eine Stadt, die Zeus für sie aussuchen sollte.

Zeus freute sich über seine Tochter und gestand ihr nicht nur eine Stadt,
sondern gleich dreißig zu.
Am Berg Leukos auf Kreta bei dem Strom Okeanos suchte sie sich
zahlreiche neunjährige Nymphen aus,
deren Mütter sich daraufhin wirklich äußerst geehrt fühlten.

Mit Hephaistos zusammen besuchte sie die Zyklopen auf der Insel Lipara,
welche gerade dabei waren, eine Pferdekrippe für Poseidon herzustellen.
Der Zyklop Brontes hatte den Auftrag erhalten, Artemis jeden Wunsch zu erfüllen,
den sie nur äußerte, und so hob er sie auf seine Knie.

Artemis jedoch mochte dies nicht und riss ihm prompt ein Büschel Haare aus der Brust,
die nie wieder nachwuchsen.
Die Nymphen der Artemis erschraken beim Anblick der Zyklopen,
da jede Mutter ihrem ungehorsamen Kind mit Brontes, Arges oder auch mit Steropes drohte.

Artemis, kühn und selbstsicher wie sie war, befahl den Zyklopen,
ihre Arbeit an der Pferdekrippe zu unterbrechen und ihr einen silbernen Bogen zu schmieden.
Dazu wollte sie noch einen Köcher voller Pfeile haben.
Als Dank versprach sie den Zyklopen das erste Tier, welches sie mit eben diesem Bogen erlegte.



Sie begab sich mit diesen Waffen ausgerüstet nach Arkadien,
wo sie Pan traf, der justament dabei war, eine Wildkatze zu zerlegen
und diese an seine Hündinnen zu verfüttern.

Er schenkte Artemis drei langohrige Hunde und dazu noch sieben schnelle Jagdhunde aus Sparta.
Als nächsten Schritt fing sich Artemis vier Hindinnen.
Diese spannte sie mit goldenem Zaumzeug vor einen goldenen Wagen.
Danach testete sie ihren Bogen vier Mal.
Die ersten beiden Ziele waren Bäume, das dritte war ein wildes Tier
aus dem Wald und das vierte Ziel eine Stadt voller (ungerechter) Menschen.

Nachdem sie den Bogen für gut befunden hatte, kehrte sie nach Griechenland zurück.
Ihre Hindinnen tranken natürlich aus goldenen Tränken und fraßen
selbstverständlich den schnell wachsenden Klee von Heras Weiden,
den auch die prächtigen Rosse des Zeus zu fressen bekamen.

Artemis blieb hartnäckig jungfräulich und verlangte dies auch von ihren Nymphen.
Allerdings wurde ausgerechnet ihre Lieblingsbegleiterin Kallisto
als Folge von Liebesspielen mit Zeus schwanger.

Als sie ihren Sohn auf die Welt brachte, verwandelte Artemis Kallisto in eine Bärin,
und ließ sie von ihren Jagdhunden vertreiben.
Nur das Eingreifen Zeus’, der Kallisto als Große Bärin (lat.: „Ursa Major“)
an den Himmel versetzte, rettete ihr Leben.

Daraus könnten wir schließen, dass der Große Bär in Wirklichkeit weiblich ist.

In einer anderen Auslegung dieses Mythos heißt es allerdings,
dass Hera eifersüchtig wurde, weil ihr Gatte sich mal wieder
mit anderen Weiblichkeiten vergnügte.

Somit war sie es, die Kallisto in die Große Bärin verwandelte.


Ebenso ungeklärt ist die Geschichte des Orion.
Artemis freundete sich mit diesem großartigen Jäger an,
worauf ihr Bruder Apollon eifersüchtig und äußerst zornig wurde.

Eines Tages forderte er sie zu einem Wettstreit heraus:
Sie solle den weit entfernten und arg verschwommenen
Punkt am Horizont des Ozeans mit ihrem Pfeil treffen.

Diese Herausforderung ließ Artemis sich natürlich nicht entgehen
und schoss einen Pfeil ab.
Erst viel zu spät bemerkte sie, dass sie auf den Kopf ihres Freundes Orion schoss.
Natürlich traf ihr Pfeil zielsicher und tötete ihn.
Aus Trauer um ihn setzte sie ihn als das Sternbild Orion an den Himmel.

Wenn man sich dieses Sternbild genauer anschaut, kann man sehen,
dass man den Kopf des Orion nur sehr schwer ausmachen kann.

Doch auch hier haben wir wieder eine zweite Geschichte.
Es heißt nämlich auch, dass Orion als großer und begabter Jäger
alle Tiere auf der Welt erlegen wollte.
Dies gefiel Artemis gar nicht und sie ließ einen riesigen Skorpion entstehen,
den Orion zu töten nicht in der Lage war.
Der Skorpion tötete Orion und Artemis setzte sie beide als Sternbilder an den Himmel.


Doch so hoch geehrt sie auch als Hüterin von Mutter, Kind und Tier war,
so bekannt war sie auch für ihre grausamen Züge.
„Artemis, du Here! Die du dich erfreust der Menschenopfer!“, hieß es in der „Iphigenie in Aulis“.

Es wurde zum Beispiel gesagt, dass sie Jäger, deren Beute sich länger als nötig quälte,
zu Tode folterte.
Es ergab sich auch, dass Artemis Triklaria
(„Schützerin des Zusammenschlusses dreier Gemeinden“) von Patrai
ein ganzes Land mit ungewöhnlichen Krankheiten, Todesfällen und Unfruchtbarkeit strafte,
weil sich in einem ihrer Tempel eine wunderschöne jungfräuliche Priesterin
einem Jüngling hingegeben hat.

Das Orakel verriet den Menschen in jenem Land, dass sie einmal im Jahr
eine Jungfrau und einen Jüngling,
welche sich durch ihre außergewöhnliche Schönheit auszeichneten,
opfern sollten, um Artemis zu beschwichtigen.

Den Fluss, der sich bei dem besagten Tempel befand,
nannte man daraufhin „Ameilichos“ (den Erbarmungslosen).

Später dann, mit der Einführung des Dionysoskultes,
wurde der Brauch des Menschenopfers ersetzt,
indem man jährlich eine Schar mit Ährenkränzen geschmückter Kinder
den Meilichos hinab führte und sie dort baden ließ,
nachdem sie die Kränze am Heiligtum der Artemis Triklaria abgelegt hatten.

Zum Schluss setzten sie sich die Kränze wieder auf
und begaben sich damit zum Tempel des Dionysos.


Als Artemis Orthia („die Aufrechstehende“ oder „der Berg“)
verlangte sie das Blut junger Knaben.

Es ging darum, einem hölzernen Standbild, welches eben diese Artemis Orthia darstellte,
menschliches Blut zu opfern.

Es begann alles damit, dass dieses Standbild in einem Weidengestrüpp,
unter anderem von dem in Sparta verehrten Heros Astrábakos
und dessen Bruder Alópekos, gefunden wurde (nachdem es aus dem heutigen Iran geraubt wurde).

Es hieß, dass bei einer Opferung für das Standbild
die Opfernden so sehr in einen Streit gerieten, dass sie sich gegenseitig umbrachten.

Die Überlebenden, so heißt es, seien später an einer geheimnisvollen Krankheit gestorben.
Daraufhin befragten die verzweifelten Spartaner ein Orakel,
wie sie denn dieses nach Blut dürstende Standbild besänftigen könnten,
und dieses riet ihnen, Artemis Orthia Menschenopfer darzubringen,
was daraufhin einmal jährlich geschah.

Doch der König Lykurg ersetzte diese Opfer irgendwann durch jährliche Geißelungen,
bei denen die Priesterin das Standbild so hielt,
dass das Blut der gegeißelten Jungen genau auf dieses spritzte.

Wenn die Hiebe nicht hart genug wurden, so heißt es,
wurde das Standbild unerträglich schwer, als Zeichen,
dass die Hiebe schärfer werden sollten.

Dabei geschah es trotzdem ziemlich oft, dass die Knaben starben.
Später wurde dieses Ritual so umgewandelt, dass es eher einer Mutprobe ähnelte.
Wer die meisten Schläge aushielt, ohne zusammenzubrechen, wurde gefeiert,
und wer bei dieser Prozedur starb, ohne zu weichen,
sollte sogar ein eigenes Standbild bekommen.

In Rom wurde ein regelrechtes Schauspiel aus der ursprünglichen Opferzeremonie,
an dem sich die wohlhabendere Gesellschaft jährlich erfreute.
Dabei ging jedoch jeder religiöse Hintergrund verloren.

Der Artemis Orthia galten aber auch groteske und orgiastische Tänze,
bei denen die Mädchen und Frauen als Männer verkleidet
unter den Masken von Satyrn und Kriegern, aber auch verkleidet
als sehr hässliche Weiber auftauchten.

Mit ebensolchen Tänzen wurde auch die Artemis Korythalía
(von dem Koros, dem Maizweig) verehrt,
was zahlreiche Funde in ihrem heiligen Bezirk bezeugen können.

In einer alten attischen Ortschaft wurde zum Gedenken an die Menschenopfer
ein Mann mit einem Schwert so lange am Hals geritzt, bis Blut floss,
und in Rhodos richtete man zum Tode verurteilte Verbrecher
vor dem Bildnis der Artemis Aristobule hin.


Doch Artemis wurden nicht nur Menschenopfer dargebracht.
Es gab viele verschiedene Kulte, in denen die Göttin verehrt wurde.
Erstaunlich ist die Tatsache, dass dadurch Aspekte von Artemis ans Licht kommen,
mit denen ich persönlich nicht gerechnet habe und die mich sehr erstaunt haben.

Ich hätte zum Beispiel nicht gedacht, dass Artemis unter anderem
als Göttin der Meere verehrt wurde oder auch, dass sie sogar
geschändete und verstümmelte Tiere gern als Opfergabe annahm.
Doch dazu möchte ich weiter unten in meinem Artikel kommen.


Im ätolischen Kalydon und in Patrai und im phokischen Hyampolis
gab es einen alten Fruchtbarkeitszauber, der wie folgt ausgesehen haben soll:

Um den Altar der Göttin wurden Laubbäume gestellt,
auf dem Altar selbst befand sich trockenes Holz.

Zum Altar hin wurde ein Aufgang gebaut.

Eine Priesterin der Artemis fuhr mit einem mit Hirschen bespannten Wagen
auf den Festplatz und das eigentliche Opfer begann:

Es wurden nicht nur Früchte auf den Altar geworfen,
sondern auch noch lebendige, essbare Vögel sowie alle möglichen Arten von Opfertieren
wie zum Beispiel Wildschweine, Hirsche, junge Wölfe und Bären.

Jedoch wurde dieser Brauch scheinbar nicht hoch angesehen,
da bei solchen "Vernichtungsopfern" kein Sakrament für die anwesenden Menschen übrig blieb.


Der nach dem altattischen König Kólainos benannten
Artemis Kolainís (von kólos – verstümmelt) opferte man keine toten Opfertiere,
sondern verstümmelte Tiere, denen man vorher ein beliebiges Glied abschnitt.
Auf einer böotischen Vase sind neben der Göttin ein Kopf eines gehörnten Tieres
und ein Tierschenkel abgebildet.
Vielleicht soll dieses Bildnis ausdrücken, dass die Tiere Artemis untertan sind
und dass sie die wahrhafte Herrin der Tiere ist.



In Halai, welches an der Ostküste Attikas liegt, kannte man Artemis als Artemis Tauropólos.
Dort war sie die alte und finstere Göttin der Stiere, der Natur, des Lebens und auch des Todes.
Man feierte ihr zu Ehren das Fest „Tauropólia“ mit derben und ausgelassenen Tänzen und Musik.
Artemis Tauropólos wurde zusammen mit zwei Stieren dargestellt, die sie an langen Leinen hält.
Die Tatsache, dass sie damit diese ungeheure Kraft der beiden Tiere gebändigt hat,
zeugt hier auch wieder von ihrer großen Macht über das Tierreich.


Ich habe sehr gestaunt, als ich entdeckt habe, dass es doch tatsächlich
ein Fest der Artemis gab, bei dem die Jugend freien Geschlechtsverkehr ausüben durfte.

Dort wurde sie Artemis Daitís genannt.
Es wurde berichtet, dass Klymene, die Tochter des Basileus, mit viele Mädchen und Jungen
das Standbild der Artemis an den Strand trug und dort ausgelassen feierte.
Nach vielen Spielen schlug sie vor, der Artemis ein heiliges Mahl zu bereiten.
Daraufhin wurden von den Mädchen Kräuter gesammelt und
die Jünglinge sammelten Salz aus den Salinen.

Im folgenden Jahr unterließ man die ganze Sache und
Artemis war daraufhin sehr erzürnt und brachte Tod und Verderben unter die Jugend.
Die verängstigte Bevölkerung befragte das Orakel und dieses riet ihnen,
das Fest jedes Jahr zu begehen, wenn sie Artemis besänftigen wollten.

Von da an trug man jedes Jahr das hölzerne Bild der Artemis Daitís an das Meer.
Nachdem dieses im Meerwasser gewaschen worden war,
wurde ein großes heiliges Mahl bereitet.

Und ja, Artemis ließ sich dadurch besänftigen und gestattete der Jugend
den sexuellen Verkehr untereinander zu diesem Fest.

Später wurde dann aus ihr Aphrodite Daitis als Förderin der Liebes- und Ehebünde.

Artemis war auch als Göttin der Flüsse unter dem Namen Potamía bekannt.
In Olympia entstand ein Doppelaltar, auf welchem der Artemis
und dem Flussgott Alpheios geopfert wurde.

So stellte man sich Artemis als fischschwänzige Artemis Eurynóme vor.
In Phigalia wurde sie mit Ketten geschmückt dargestellt,
was zum einen Schmuck war und zum anderen verhindern sollte,
dass sie von dem ihr geweihten Ort entweichen könne.

Das Machtgebiet der Artemis erstreckte sich sogar bis auf die Meere hinaus.
In Athen entstand so der Tempel der Munychía (auf das Meer blickende Göttin).
Es wurde sogar gemunkelt, dass sie die Tochter des Poseidon sei.

Des Öfteren standen ihre Heiligtümer sehr nahe beieinander,
sodass es zum Beispiel in Amyklai und Eleusis hieß, dass sie sogar mit ihm vereint sei.
Auf diese Weise wurde sie zur Göttin des Seeverkehrs,
welche Schiffe und deren Besatzung sicher nach Hause geleitete,
während sie Kolonisten sicher in die Fremde begleitete und diese beschützte.

Oft trugen Schiffe ihren Beinamen als Göttin der Meere,
als Schutz vor Katastrophen und Krankheiten.

Ich muss zugeben, ich war sehr erstaunt, während ich diesen Artikel schrieb,
weil ich dadurch herausgefunden habe, wie vielseitig Artemis eigentlich ist.
Die vielen Beinamen und die vielen Kulte und Sagen, die sich um diese Göttin ranken,
begeistern mich wirklich sehr.

Nur habe ich mich während der Arbeit an diesem Artikel gefragt,
wie die Leute damit umgehen, wenn sie feststellen,
dass ihre Lieblingsgottheit ganz andere Seiten als die uns bekannten hat;
wenn sie merken, dass eben diese Gottheit nicht nur ein Beschützer ist,
sondern auch für menschliches Verständnis richtig grausam sein kann.
Ja, dieser Artikel hat mich diesbezüglich sehr zum Nachdenken angeregt
und vielleicht auch den einen oder anderen geneigten Leser.


Julia


Quellen:

Karl Hoenn, Artemis, Gestaltwandel einer Göttin, 1946
Robert von Ranke-Graves, Griechische Mythologie, 1955
Mircea Eliade, Das Mysterium der Wiedergeburt, 1997
http://de.wikipedia.org/wiki/Artemis_(Mythologie)

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