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Fruchtbarkeitskult:

in Cumhachd - Damhain Alla: 01.02.2010 15:58
von Atlan • Nexar | 15.451 Beiträge

Manchmal stößt man im Netz auf interessante Diskussionen.
So auch ich, als ich vor einiger Zeit in diversen Hexen- und Heidenforen gehäuft
auf ein ganz bestimmtes Thema aufmerksam wurde.
Da wurden Stimmen aus der paganen Szene laut, welche die Aktualität unserer Fruchtbarkeitskulte hinterfragten.

Das Thema ließ mich von da an nicht mehr los; ich schrieb den folgenden Artikel.
Wenn ihr ihn gelesen habt, werdet ihr mit Sicherheit behaupten können,
dass er romantisierte Träumereien in die Schlacht führt, darüber wäre ich nicht einmal bestürzt.

Es ist ein großer Anteil an Idealismus und Moral in diesen Zeilen und das liegt daran,
dass ich das Gefühl habe, dass wir wieder einmal an einem alten Fundament zu rütteln versuchen,
das dem Geist unserer heutigen Zeit ohnehin wehrlos ausgeliefert zu sein scheint.

Einige Aspekte eines Fruchtbarkeitskultes finden sich in vielen paganen Glaubenskonstrukten wieder,
so auch im Wicca.
In der Geschichte der Antike und im Zeitraum der Bronzezeit begegnen uns Rudimente von alten Riten,
die für ein Leben und Überleben durch Wachstum, Nahrung und Nachkommen stehen.

Dies scheint momentan der Ideologie von manchem zu widerstreben,
denn in der heutigen, globalisierten Welt scheint es doch keinen Platz mehr
für solche antiquierten Kulthandlungen zu geben.

Sollte man etwa die Mähdrescher des Bauern von nebenan segnen,
damit er mehr Ernte und hochwertigere Ähren einfährt und damit doch nur seinen eigenen Reichtum erhöht,
da er einen höheren Preis für sein Getreide erzielen kann?

Sollte man etwa im Schein des Mondlichtes ein heiliges Ritual praktizieren,
dazu noch in manchen heidnischen Traditionen eine der heiligsten Riten,
nur um die Wirtschaft und den damit verbundenen Kapitalismus zu fördern?

Ist ein Fruchtbarkeitsritus in einer Welt, in der die Errungenschaften der Genmanipulation
langsam zur Blüte streben, überhaupt noch sinnvoll und haben solche Kulte
eigentlich noch eine Berechtigung zur Existenz ?

Dieses Thema ist ein sehr komplexes und heikles,
da man doch sehr aufpassen muss, um seine eigene Ideologie nicht zu stark einfließen zu lassen,
um nicht so zu enden, als dass man nur diese propagieren möchte.

Ich will in diesem Artikel die Leser zum Nachdenken anregen,
auf dass sie ihren eigenen Standpunkt finden mögen, wie immer der auch aussehen möchte.
Und ich möchte dennoch aufzeigen, dass es Möglichkeiten gibt,
sei auch ein Fruchtbarkeitskult überholt, diesen noch immer sinnvoll in die heutige Zeit zu integrieren,
ohne dass seine Mysterien verloren gehen müssten.


Die Recherche zu diesem Thema erwies sich durchaus als kaum Früchte tragend.
Ich gelangte zum Beispiel zu einer matriarchalen Seite im Internet, die behauptet,
dass Fruchtbarkeitskulte lediglich dem Patriarchat dienen, da sie nur auf Reichtum abzielen würden.

Eine eigenwillige Betrachtungsweise, denn wie sollte der Mann in der Lage sein, auf die Idee zu kommen,
er könnte Fruchtbarkeitskulte zu seiner eigenen Bereicherung stiften?

In den Ursprüngen eines Kultes um die Fruchtbarkeit
lässt sich solch eine Tendenz nicht entdecken oder belegen,
mal ganz davon abgesehen, dass es kaum Aufzeichnungen
über eine detaillierte Darstellung eines solchen gibt.

Möglicherweise entstammt ein solcher Kult eher aus der Notwendigkeit.
Das Überleben rückte in den Vordergrund und sollte mit allen möglichen Mitteln begünstigt werden.
Dazu zählten auch die Götter, da sie mächtiger als die Menschen waren
und das Schicksal in ihren Händen hielten.

Also entwickelte man Zeremonien und Riten, die das Jagen begünstigten
und später dann den Ackerbau und die Viehzucht produktiver machten,
um ein Überleben über den Winter hinweg zu sichern.

Diese Zeremonien dienten der ganzen Sippe und
das Gemeinwohl beinhaltete auch das Wohl jedes Einzelnen.

In der heutigen Zeit hat sich natürlich vieles verändert.
Das Überleben ist nicht mehr in der Verantwortung der Sippe,
jeder muss größtenteils für sich selbst sorgen.

Die Versorgung der Menschen ist auf viele unterschiedliche Länder ausgeweitet,
die Globalisierung und die freie Markwirtschaft tragen ihren Teil dazu bei.
Da ist die Annahme, dass die Fruchtbarkeitsriten, die einst unser Überleben sicherten,
überholt sind, sehr nahe; eine völlige Entfremdung von Nahrungserzeugnis und Konsument
hat weitgehend stattgefunden.

Natürlich würden dann solche Riten, die sich auf Fruchtbarkeit beziehen,
einfach überflüssig werden, persönlich hat man ja nichts davon.

Anm.: Diesem letzten Satz kann Ich nicht zustimmen, - man erhält bei Riten
in Bezug auf Wachstum und Gedeihen an Gaia sogar - persönlich,
- von derselben sehr starke Reaktionen. - A. -

Die ganzen Produkte unserer Arbeit werden verkauft, eventuell noch exportiert,
und kommen sonstwem zu Gute, der dafür das nötige Kleingeld
über den möglicherweise virtuellen Tresen wandern lässt.

Gerade das ist nun der Knackpunkt: die Individualisierung.

Das eigene Ich steht im Mittelpunkt und konzentriert sich darauf,
selbst genug von einem Kuchen abzubekommen,
der letztlich doch von vielen anderen gebacken wurde.

Viele Menschen können es sich kaum vorstellen, jemand unbekannten etwas Gutes zu tun,
besonders wenn es dabei um Geld geht.
Geld gibt letztendlich keiner gerne her, es ist das seltenste und flüchtigste Gut
in unserer Gesellschaft geworden.

Alles dreht sich nur noch darum, seit der direkte Kontakt von Produzent und Endverbraucher
durch eine Marktwirtschaft getrennt wurde.

Da fällt es dem Einzelnen richtig schwer nachzuvollziehen,
wo seine investierte Energie und Zeit für mitunter sehr anstrengende
und aufwändige Fruchtbarkeitsriten geblieben ist.

Anm.: Ich verstehe die wichtigen Hinweise in diesem Bericht,
aber spezuell im Kontakt mit Gaia "weiss man das sogar sehr genau",
- am Lebewesen der Erde an sich und seiner Kontaktbereitschaft
hat sich nichts geändert, - wiewohl sie in der Tat, - sehr schwer
an Uns zu tragen hat. - A. -

Die Armen in Afrika und überall auf der Welt, wo an Hunger gelitten wird,
werden davon wohl kaum etwas abbekommen, da keine Kaufkraft vorhanden ist.
Eher wandern Millionen Tonnen von Nahrung in die Müllbeseitigung oder
werden besser noch verkauft an die Haustier- und Nutzviehfutterproduktion.

Selbst dafür könnte man auch schon dankbar sein,
dass man mal ein nettes Stück Fleisch im Topf hat,
aber die Selbstverständlichkeit schleicht sich einfach ein, letztlich hat man ja dafür bezahlt.

Wenn ich behaupte, dass es sehr wohl Anlass zur Revitalisierung von Fruchtbarkeitsriten gibt,
dann auch aus dem Grund, dass sich unser Bewusstsein und unser Umgang mit den Früchten
der Fruchtbarkeit ändern muss.

Vieles bekommen wir geschenkt, nehmen es aber nicht als solches dankend an,
sondern halten es für selbstverständlichen Lohn für unser reines Existieren.

Daher wird es Zeit, das zu achten und dankbar für all das zu sein,
was wir durch die Natur bereitwillig überreicht bekommen.

Diese Achtung und Freude kann uns zu glücklicheren Menschen machen.
Das Glück, welches wir empfinden, wird teilbar, je mehr es sich anhäuft.
Diese Gaben zu verteilen, ist eine äußerst ehrenwerte Aufgabe.

Anderen Menschen die Augen zu öffnen, ist ein Teil davon,
sowie es einige Priester und Gemeinschaften der antiken Götter getan haben.
Dadurch kann man diese Aufgabe durchaus in dem Bereich einer Mysterientradition ansiedeln,
die kultischen Handlungen ergänzen die Lehren,
die nur durch eben diesen Kult bedingt tief greifende Inhalte vermitteln konnten.

Wenn wir nun die Moderne ansehen, dann erblicken wir zum Beispiel eine Gemeinschaft wie Greenpeace,
die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Konsequenzen für ausbeuterischen Umgang mit der Natur
in den Fokus unseres Bewusstseins zu tragen und uns zum Nachdenken anregen.

Dass sie solchen naturschädlichen Handlungen mit Blockaden entgegen treten,
dient nicht der Feindlichkeit gegenüber dem Menschen, der damit sein Butterbrot verdienen möchte.

Sie soll zum Realisieren nötigen, wenn sich die Menschen der aufgezeigten Probleme
durch ihr Handeln nicht selbst bewusst werden können.
Das Missverständnis dieser Botschaften hat Greenpeace schon viele Male in Verruf gebracht
und es wurde als militante und lästige Umweltschutzorganisation mit
der Absicht der Behinderung einer freien Marktwirtschaft abgestempelt,
anstatt dass man sich wirklich mit ihnen an einen Tisch gesetzt hätte.

Natürlich kann die Frage aufgeworfen werden,
wie man denn überhaupt an dieser Erfahrung von Fruchtbarkeitsriten teilhaben könnte.
Lesen kann man darüber viel, doch ob es hilft, allein die ganzen alten Riten der Fruchtbarkeit zu studieren,
halte ich persönlich für fraglich und für den Beginn einer Reise in dieses Reich eher nicht praktikabel.
Jedoch eignen sich solche Studien durchaus zur Sensibilisierung auf dieses Themengebiet
und als Anregung für neue und zeitlich angepasste Riten.

Es gibt wesentlich einfachere und alltagstaugliche Mittel für einen Zugang zu den Mysterien der Erde.
Darunter zählt zum Beispiel auch die Dankbarkeit für das, was du in der Natur schön findest.
Es reicht für den Anfang völlig aus, dass man für das, was man schön und berührend findet,
einfach danke sagt. Indem man dies immer wieder beibehält,
erfreut man sich an diesen Dingen und sie verwachsen ins eigene Ich,
werden ein Teil der Persönlichkeit.

Dadurch wird es meist automatisch so, dass man solch einen Teil von sich erhalten möchte.
Automatisch fällt eine Bedrohung dieser Dinge in der Natur unter den Schutz des eigenen Lebens,
man wird wie selbstverständlich auf diese Bedrohung aufmerksam und kann handeln.

Mag sich das auch erstmal sehr einfach anhören,
denn so einfach ist es auch, ist es doch vor allem auch wirksam.
Es gleicht fast einem Spiel, dennoch ist dieses kleine Spiel eine recht wirkungsvolle Selbstkonditionierung,
die zu einem besseren und verantwortungsbewussten Umgang mit der Natur führen kann.


Weiterführende Riten werden sich wie von selbst erschließen, wenn man erst einmal sensibilisiert ist.
Durchaus haben speziell die Frauen in Bezug mit dem natürlichen Kreislauf
sehr effektive Mittel zur „Naturmagie“ zur Hand, wenn ich das jetzt einfach mal so nennen darf.

Die weiblichen Regelblutungen beschreiben wie kaum ein anderer Prozess
des menschlichen Körpers das Mysterium von Leben und Tod,
den wir in der Natur nur allzu gut erkennen, wenn wir die Augen dafür öffnen.

Daher ist die Regelblutung ein sehr wirkungsmächtiges Zaubermittel,
wenn es um dieses Themengebiet geht.
Zum Beispiel kann das Blut durchaus den Boden zur stärkeren Fruchtbarkeit verhelfen,
sowie dieser Boden dann auch wieder für uns Fruchtbarkeit und Fülle hervorbringen kann.

Zum Beispiel kann diese Erde für verschiedene Zauber als Grundlage dienen.
Man kann sich vieles vorstellen, wie zum Beispiel verschiedenste Erfolgszauber,
selbst zur Unterstützung einer gewollten Schwangerschaft kann sie eingesetzt werden.

In vergangenen Tagen begaben sich, will man den Quellen glauben, viele Paare auf das Feld,
wo sie sich dann ihrer Liebe hingaben und Nachkommen zeugten.
Diese Tradition ist mittlerweile fast vergessen, doch kann sie aufgrund der Verankerung
mit unseren Wurzeln noch immer belebt werden.
Die enorme Assoziation mit Wachstum und Fruchtbarkeit ist in der Sympathiemagie
dienlicher als beinahe alle anderen Objekte, die man sich vorstellen mag.
Die Verbindung der Liebenden bringt zu gleichen Teilen Segen für das Feld
und durch das Feld Segen für die eigene Fruchtbarkeit,
die durch den höchsten Akt der Liebe weiter verstärkt wird.

Die Frage des Sinns von Fruchtbarkeitsriten steht noch immer im Raum,
also wollen wir sie nicht vergessen.
Wenn ein wenig auf meine Thesen geblickt wird, dann könnte man sagen,
dass diese Ehrung der Fruchtbarkeit einer gewissen Gemeinschaft bedingen müsste.

Durchaus kann man das so sehen, denn es geht hier um Leben, um Schöpfung und Fülle.
Allein durch unser Dasein sind wir ein Teil dieser Gemeinschaft geworden,
ob wir es nun für gut heißen oder nicht.
Wir sind permanent in dieser Gemeinschaft, bis wir nicht mehr existieren
und uns in vielleicht andere Gesellschaft begeben.

Aber auch wenn meine Ansichten abgelehnt werden,
dann ist noch lange nicht gesagt, dass es nicht sinnvoll wäre,
anderen aus unserer Gemeinschaft ein Geschenk zu machen und ihm Gutes zu gönnen.

Denn wenn ihr die Kette verfolgt, durch die dieses Geschenk wandert,
könnt ihr vielleicht sehen, dass sie irgendwann wieder zu euch gelangt und euch Glück, Freude,
Zufriedenheit und Fülle schenken kann. Ich denke, das ist eine sehr wertvolle Sache.
Findet eure eigenen Worte und eure eigenen Gedanken dazu.
Das ist es, was ich hier erreichen möchte.

Noch ist es sehr kalt draußen.
Der Frühling ist längst nicht aus seinem Schlaf erwacht.
Nur mit angestrengtem Lauschen hört man die ersten Herzschläge neuer Triebe und Keime.
Doch unaufhaltsam wird auch dieser Frühling kommen, mit all seiner Pracht und Schönheit
wird er unsere Herzen mit Freude und Leichtigkeit zu erfüllen versuchen.
Nun liegt es an euch, ob ihr zuhört und verstehen wollt oder ob ihr euch weigert
und nur weiter an euren eigenen Grenzen festhaltet.
Die Natur nimmt ihren Lauf und jeder von uns hat die Macht,
ihre Zukunft in kleinen Teilen zu formen und zu lenken.

Nun möchte ich meinen kleinen Exkurs zur Mutter Erde schließen und hoffen,
dass ich euch ein paar Denkanstöße für euch selbst geben konnte.
Auch wenn ihr solche Phrasen wie „die Welt ist für uns alle da“ nicht mehr hören könnt,
wollt oder sie bereits in Vergessenheit geraten sind, so wisst wenigstens,
dass wir alle auf dieser einen Erde leben.
Es spielt für sie keine Rolle, ob ihr eure Mitmenschen achtet, sie bewusst wahrnehmt
oder lieber Geld verdient als den Gesängen der Vögel zu lauschen.

Sie wird bis zum Ende der Wohnort von uns allen sein.
Was wirklich eine Rolle spielt ist nur, wie ihr euer persönliches Verhältnis zu ihr seht
und mit ihren Gaben an euch umgehen wollt.
Und in diesem Augenblick, da dieser Artikel sein Ende nimmt, habt ihr die Wahl.


Fynn

Dazu: http://www.historicum.net/themen/hexenfo...a91f64e24d6512/

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"Die Erlösung kann nicht verdient, nur empfangen werden, - darum ist sie die Erlösung". -
zuletzt bearbeitet 30.04.2014 04:23 | nach oben springen
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