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#46

RE: Asteroiden:

in Astromagie & Sternsehung: 16.05.2018 14:38
von Adamon • Nexar | 15.672 Beiträge

https://www.grenzwissenschaft-aktuell.de...tdeckt20180509/

Erstmals Asteroid in den Außenbereichen unseres Sonnensystems entdeckt:


Künstlerische Darstellung des Objekts „2004 EX95“ (Illu.).
Copyright: ESO/M. Kornmesser
Belfast (Großbritannien) – Mit Teleskopen der Europäischen Südsternwarte (ESO) hat ein internationales Astronomenteam erstmals einen kohlenstoffreichen Asteroiden in den kalten Außenbereichen unseres Sonnensystems, dem sogenannten Kuipergürtel, entdeckt.

Das Relikt aus der Frühzeit des Sonnensystems mit der Bezeichnung 2004 EX95 stammt ursprünglich vermutlich aus dem inneren Sonnensystem, genauer gesagt dem sogenannten Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter und wurde einst Milliarden von Kilometer von seinem Ursprungsort fortgeschleudert.

„Die Anfänge unseres Sonnensystems waren eine stürmische Zeit“, erläutert die ESO-Pressemitteilung. „Theoretische Berechnungen der damals ablaufenden Prozesse haben ergeben, dass die großen Gasplaneten nach ihrer Entstehung das Sonnensystem dominiert und kleine gesteinshaltige Körper aus dem inneren Sonnensystem in weit entfernte Umlaufbahnen geschleudert haben. Solche Modellrechnungen legen insbesondere nahe, dass der Kuipergürtel – eine kalte Region jenseits der Umlaufbahn des Neptuns – einen kleinen Anteil an Gesteinsbrocken aus dem inneren Sonnensystem enthalten sollte, zum Beispiel kohlenstoffreiche Asteroiden, die als auch als Asteroiden vom C-Typ bezeichnet werden.

Wie das Team um Tom Seccull von der Queen’s University Belfast aktuell im Fachjournal „The Astrophysical Journal Letters“ (DI: 10.3847/2041-8213/aab3dc) berichtet, stützt die jetzt gemachte Entdeckung diese theoretischen Modelle der problematischen frühen Jahre unseres Sonnensystems stark.

Zum ersten Mal stießen Astronomen bei Beobachtungen des Objekts mit den Weltraumteleskop „Hubble“ im Reflexionsspektrum des Körpers auf deutliche Unterschiede zu ähnlichen Kuipergürtel-Objekten (engl. Kuiper Belt Objects, kurz KBOs), die typischerweise uninteressante, strukturlose Spektren aufweisen, die wenig Informationen über ihre Zusammensetzung preisgeben.

“Das Reflexionsspektrum von 2004 EW95 unterschied sich deutlich von den anderen beobachteten Objekten des äußeren Sonnensystems”, erklärt Erstautor Seccull. “Es sah so seltsam aus, dass wir es uns unbedingt genauer ansehen mussten.”

In der Folge beobachtete das Team 2004 EW95 dann mit den Instrumenten „X-Shooter“ und FORS2 am Very Large Telescope (VLT) der ESO, deren empfindlichere Spektrografen es den Forschern erlaubte, das reflektierte Licht genauer zu vermessen und so auf seine chemische Zusammensetzung zu schließen.


Die rote Linie in diesem Bild zeigt die Umlaufbahn von 2004 EW95, wobei die Umlaufbahnen anderer Körper des Sonnensystems zum Vergleich grün dargestellt sind (Illu.).
Copyright: ESO/L. Calçada

Obwohl das Objekt rund 300 Kilometer groß ist, befindet es sich derzeit immer noch vier Milliarden Kilometer von der Erde entfernt, was das Sammeln von Daten von seiner dunklen, kohlenstoffreichen Oberfläche zu einer anspruchsvollen wissenschaftlichen Herausforderung macht: “Es ist, als würde man einen riesigen Kohleberg gegen die pechschwarze Leinwand des Nachthimmels beobachten”, erläutert Koautor Thomas Puzia von der Pontificia Universidad Católica de Chile. “2004 EW95 bewegt sich nicht nur, er ist auch sehr lichtschwach”, fügt Seccull hinzu. “Wir mussten eine ziemlich ausgefeilte Verarbeitungstechnik anwenden, um so viel wie möglich aus den Daten herauszuholen.”

Zwei Merkmale in den Spektren des Objekts waren demnach besonders auffällig und entsprachen dem Vorhandensein von Eisenoxiden und Phyllosilikaten. Das Vorhandensein dieser Materialien war noch nie zuvor in einem KBO bestätigt worden und legt nahe, dass sich 2004 EW95 einst im inneren Sonnensystem gebildet hatte.

“Angesichts der heutigen Lage von 2004 EW95 in den eisigen Außenbereichen des Sonnensystems bedeutet dies, dass er in der Frühzeit des Sonnensystems von einem migrierenden Planeten in seine gegenwärtige Umlaufbahn geschleudert wurde”, so Seccull abschließend. Zwar gab es auch schon zuvor Spektren anderer ungewöhnlicher KBOs, aber keine konnten in dieser Qualität bestätigt werden. Für Astronomen ist die Entdeckung eines kohlenstoffhaltigen Asteroiden im Kuipergürtel ein wichtiger Nachweis für eine der grundlegenden Vorhersagen dynamischer Modelle des frühen Sonnensystems.

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#47

RE: Asteroiden:

in Astromagie & Sternsehung: 28.10.2018 05:52
von Adamon • Nexar | 15.672 Beiträge

https://www.grenzwissenschaft-aktuell.de...roiden20180928/

Sonde Hayabusa2 liefert erstmals Bilder von der Oberfläche eines Asteroiden:


Globale Ansichten des Asteroiden Ryugu vom 26. Juni 2018.
Copyright: JAXA, University of Tokyo, Kochi University, Rikkyo University, Nagoya University, Chiba Institute of Technology, Meiji University, University of Aizu, AIST
Tokyo (Japan) – Knapp eine Woche bevor die Landeeinheit MASCOT der japanischen Sonde “Hayabusa2“ auf dem Asteroiden Ryugo landen soll, haben die beiden Zwillingsrover bzw. Hopper Minerva-II1A und B erstmals überhaupt Bilder direkt von der Oberfläche eines Kometen zur Erde gefunkt



Am am 27. Juni an seinem Ziel angekommen, platzierte sich die Sonde „Hayabusa2“ (Hayabusa = japanisch: Wanderfalke) zunächst auf einer 20 Kilometer hohen Umlaufbahn um den Asteroiden, um sich dann am Mitte Juli der Oberfläche auf bis zu 6 Kilometern anzunähern und schon von hier aus erste faszinierende Aufnahmen zu liefern.


Blick auf die Oberfläche von Ryugo aus 6 Kilometern Distanz, aufgenommen am 25. Juli 2018.
Copyright: JAXA, University of Tokyo, Kochi University, Rikkyo University, Nagoya University, Chiba Institute of Technology, Meiji University, University of Aizu, AIST.

Später dann, Anfang August 2018, lieferte die Sonde dann Aufnahmen aus nur noch einem Kilometer Entfernung:


Copyright: JAXA, University of Tokyo, Kochi University, Rikkyo University, Nagoya University, Chiba Institute of Technology, Meiji University, University of Aizu, AIST.

Am 21. September trennten sich dann die beiden Zwillingsrover bzw. Hopper „Minerva-II1A und B“ und landeten erfolgreich in der Äquatorregion des 950 Metern großen Asteroiden. Die rund 18 Zentimenter durchmessenden Instrumente, sind mit vier bzw. drei Kameras ausgestattet, mit denen auch 3D-Stereobilder aufgenommen werden können.

Die Hopper nutzen die geringe Anziehungskraft des Asteroiden um sich statt rollend, hüpfend über die Ryugu-Oberfläche fortzubewegen. Auf diese Weise zeigen die Aufnahmen nicht nur die steinige und Geröll- Oberfläche des Asteroiden, sondern besitzen auch eine ganz eigene Dynamik, da sie nicht nur die über den Himmel wandernde Sonne sondern auch hier und da leichte Bewegungsunschärfen während der Sprünge aufzeigen


Farbaufnahme von Minerva-II1B beim Landeanflug auf die Ryugu-Oberfläche (u.r.) am 21. September 2018, 13:07 JST. Bei der farbigen Fläche handelt es sich um eine Reflexion des Sonnenlichts.
Copyright: JAXA


Gelandet und um Sprung: Farbaufnahme von Minerva-II1A vom 22. September 2018, 11:44 JST. Erneut spiegelt sich die Sonne hier nun als weiße Reflexion in der Aufnahme
Copyright: JAXA


Farbaufnahme von Minerva-II1B vom 23. September 2018, 09:46 JST.
Copyright: JAXA


Ein interessantes Oberflächendetail. Aufgenommen von Minerva-II1A am 23. September 2018, 09:43 JST.
Copyright: JAXA

Die Bislang hochaufgelösteste Aufnahme der Ryugo-Oberfläche zeigt deren Details aus einer Distanz von gerade einmal 64 Metern. Die untere Aufnahme zeigt die Position des Bildausschnitts (gelber Rahmen) auf der Asteroidenoberfläche gemeinsam mit dem Schatten der Hayabusa2-Sonde:


Copyright: JAXA, University of Tokyo, Kochi University, Rikkyo University, Nagoya University, Chiba Institute of Technology, Meiji University, Aizu University, AIST).


Copyright: JAXA, University of Tokyo, Kochi University, Rikkyo University, Nagoya University, Chiba Institute of Technology, Meiji University, Aizu University, AIST).

Für den 3. Oktober 2018 ist nun die Landung der mobilen Landeeinheit MASCOT (Mobile Asteroid Surface Scout) bei etwa 315 Grad Ost und 30 Grad Süd auf der südlichen Hemisphäre des Asteroiden geplant. Insgesamt vier Instrumente sollen dann auf der Oberfläche Messungen durchführen. An Bord sind das Infrarotspektralmikroskop MicrOmega, Magnetometer MAG, die Kamera MASCAM und das Radiometer MARA.

Auch MASCOT soll sich selbstständig mittels eines speziellen Mechanismus über die Asteroidenoberfläche bewegen und kann dabei 10 bis 70 Meter weit springen. Wegen der begrenzten Laufzeit der Lithium-Ionen-Batterie wird die Missionsdauer des Landers auf auf etwa 16 Stunden geschätzt.

Während MASCOT nach dem Abschluss der Mission auf Ryugu zurückbleiben wird, soll Hayabusa2 selbst mit Bodenproben, die sie mit projektilbildenden Ladungen aus der Asteroidenoberfläche herausschlagen und mit einem Trichter aufnehmen soll, Ende 2020 zur Erde zurückkehren.

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#48

RE: Asteroiden:

in Astromagie & Sternsehung: 10.02.2024 01:19
von Adamon • Nexar | 15.672 Beiträge

https://www.grenzwissenschaft-aktuell.de...iziert20230223/

Quelle des irdischen Wassers: Bislang unbekannte Klasse wasserreicher Asteroiden identifiziert:


Der Zwergplanet Ceres mit dem Krater Occator in der Bildmitte.
Copyright: NASA/JPL-Caltech/UCLA/MPS/DLR/IDA

Berlin (Deutschland) – Immer noch rätselt die Wissenschaft über die Herkunft des Wassers in unseren irdischen Ozeanen. Neue Beobachtungen offenbaren nun eine bislang unbekannte Klasse von Asteroiden im Asteroiden-Hauptgürtel zwischen Mars und Jupiter, die jedoch ursprünglich aus dem Rand des Sonnensystems stammen und vermutlich einen beträchtlichen Anteil am irdischen lieferten.
Wie eine internationale Wissenschaftlergruppe mit Beteiligung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) aktuell im Fachjournal „Nature Astronomy“ (DOI: 10.1038/s41550-023-01898-x) berichtet, konnten sie diese Kleinplaneten mittels Infrarotspektroskopie mit Hilfe des am Mauna-Kea-Observatorium auf Hawaii identifizieren.

Als die Erde vor 4,5 Milliarden Jahren entstand, hat sie aus dem solaren „Urnebel“ auch einen Anteil an flüchtigen Stoffen erhalten, die bei der Verfestigung eines frühen Magmaozeans und durch Vulkanismus aus dem Inneren des jungen Planeten ausgegast wurden. Es entstand eine erste Atmosphäre, daraus regnete es und die ersten Ozeane entstanden. Doch auch von außen kam Wasser auf die Erde, von eisigen Kometen, aber wohl auch zu einem beträchtlichen Anteil von Asteroiden mit hohem Eis-Anteil. (Quelle: DLR)
Diese neu identifizierten Asteroiden sind wasserreich und gleichen Objekten dem Zwergplaneten Ceres, der sie Sonne ebenfalls in dieser Region des Sonnensystems umkreist. „Unsere Rechenmodelle zeigen, dass diese Asteroiden kurz nach ihrer Entstehung aus den äußeren Zonen unseres Sonnensystems durch komplexe dynamische Prozesse in den heutigen Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter gelangt sein müssen“, erklärt Dr. Wladimir Neumann, der als Geowissenschaftler an der Technischen Universität Berlin und am DLR-Institut für Planetenforschung an der Studie beteiligt ist.

Mit einem Äquatordurchmesser von rund 900 Kilometern ist Ceres das größte Objekt im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. Doch in dieser Region ist der Zwergplanet nicht allein und umkreist die Sonne hier gemeinsam mit zahlreichen weitere Kleinplaneten, den Resten des Baumaterials, aus dem vor 4,5 Milliarden Jahren die Planeten in unserem Sonnensystem entstanden sind. „In diesen kleinen Körpern und ihren Bruchstücken, den Meteoriten, finden sich viele Relikte, die direkte Hinweise auf den Prozess der Planetenbildung geben“, berichtet die DLR-Pressemitteilung.

In der aktuellen Studie zeigen die Forschenden, dass die hiesigen astronomischen Kleinkörper aus allen Regionen des frühen Sonnensystems stammen. „Insbesondere Kleinkörper, die ehemals aus dem äußeren Sonnensystem stammen, haben offenbar schlussendlich das Wasser auf die Erde gebracht, nachdem sie durch Bahnstörungen nach innen wanderten, denn die Bausteine der Planeten im inneren Sonnensystem waren eher wasserarm“, erläutert Prof. Mario Trieloff, der die Forschungsgruppe Geo- und Kosmochemie an der Universität Heidelberg leitet, die ebenfalls an der Untersuchung beteiligt ist.

Die neuen Messungen erlauben es nun, Ceres-ähnliche Asteroiden bereits ab einem Durchmesser von 100 Kilometern zu identifizieren. „Die Infrarotspektren lassen zugleich Rückschlüsse auf die chemisch-mineralogische Zusammensetzung zu“, berichten die Forschenden. „So befinden sich auf der Oberfläche der entdeckten Asteroiden ebenso wie bei Ceres selbst Minerale, die durch Wechselwirkung mit flüssigem Wasser entstanden sind. Diese Messungen zeigen, dass die Spektren und wahrscheinlich auch die Oberflächenzusammensetzung und Mineralogie einiger Asteroiden mit einem Durchmesser von mehr als 100 Kilometern denen von Ceres stark ähneln. Die identifizierten Asteroiden kreisen alle um die Sonne in einer relativ engen Zone zwischen den Umlaufbahnen von Mars und Jupiter nahe an der Umlaufbahn von Ceres.“

Die astronomischen Kleinkörper seien dabei sehr porös – eine weitere Gemeinsamkeit mit dem Oberflächenmaterial des Zwergplaneten Ceres und ein Hinweis darauf, dass das Gesteinsmaterial noch sehr ursprünglich ist: „Es wurde kurz nach Bildung der Asteroiden nicht ausreichend aufgeheizt, um sich angesichts hoher Temperaturen in ein kompaktes Gesteinsgefüge umzuwandeln, sondern behielt seinen porösen und primitiven Charakter, wie er typisch ist für die äußeren Eisplaneten in großer Sonnenentfernung“, erläutert Dr. Wladimir Neumann, der die thermische Entwicklung der Kleinkörper für die Studie rechnerisch modellierte.

Die Eigenschaften der Ceres-ähnlichen Objekte und ihr Vorkommen in einer relativ engen Zone im äußeren Asteroidengürtel lassen vermuten, dass diese Körper zunächst in einer kalten Region am Rand unseres Sonnensystems jenseits der Umlaufbahn von Pluto entstanden. Gravitationsbedingte Störungen der Bahnen großer Planeten wie Jupiter und Saturn veränderten die Flugbahn anderer wasserreicher Asteroiden mit einem etwas kleineren Wasseranteil als die neue Klasse so, dass sie aus ihrem ursprünglichen Bereich zwischen Jupiter und Pluto in Richtung der Sonne in den heutigen Asteroidengürtel „geschoben“ wurden.

Die neue Klasse der Ceres-ähnlichen Asteroiden wurde hingegen wenige Millionen Jahre später durch die Instabilität der Eisriesen (Uranus und Neptun) aus ihren transplutonischen Umlaufbahnen in den äußeren Teil des Asteroidengürtels implantiert. Dies zeigen numerische Berechnungen von Dr. Sean Raymond (Université de Bordeaux) zu den Bahnentwicklungen im frühen Sonnensystem. „Diese Studie zeigt, dass viele der größten Objekte des Asteroidengürtels gemeinsamen Ursprung mit dem Zwergplaneten Ceres haben könnten. Die Verallgemeinerung unseres Wissens über Ceres auf eine größere Population trägt wesentlich zu unserem Verständnis über die globale Entwicklung des Asteroidengürtels und des Sonnensystems bei“, erläutert abschließend Prof. Jürgen Oberst, der Leiter der Abteilung Planetengeodäsie an der Technischen Universität Berlin.

https://www.dlr.de/de/aktuelles/nachrich...von-weit-aussen

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#49

RE: Asteroiden:

in Astromagie & Sternsehung: 10.02.2024 01:50
von Adamon • Nexar | 15.672 Beiträge

https://www.grenzwissenschaft-aktuell.de...wiesen20230322/

Bestandteile der RNA in Proben des erdfernen Asteroiden Ryugu nachgewiesen:


Infografik zur Probenahme von Materialien auf dem Asteroiden Ryugu durch die Raumsonde „Hayabusa2“, in denen nun Uracil und Niacin nachgewiesen werden konnten (Illu.).
Copyright: NASA Goddard/JAXA/Dan Gallagher

Hokkaido (Japan) – In Bodenproben, die die japanische Sonde „Hayabusa2“ vom Asteroiden Ryugu entnommen und zurück zur Erde gebracht hat, haben japanischen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen stickstoffreiche organische Verbindungen entdeckt. Darunter auch die Nukleinbase Uracil, ein Baustein der RNA und Vitamin B3.
Wie das Team um Professor Yasuhiro Oba von der Hokkaido University und der japanischen Raumfahrtagentur JAXA aktuell im Fachjournal “Nature Communications ” (DOI: 10.1038/S41467-023-36904-3) berichtet, handelt es sich bei Uracil um eine der Informationseinheiten, aus denen die irdische RNA und damit jene Moleküle bestehen, die die Anleitung zum Bau lebender Organismen beinhaltet. Neben Uracil konnten die Forschenden in den Ryugu-Proben auch Nicotinsäure (Vitamin B3 bzw. Niacin) und damit ein wichtiges Stoffwechselelement in lebenden Organismen nachweisen.

Für Oba und sein Team stellen die Entdeckungen auf Ryugu die jüngsten Beweise dafür dar, dass die Bausteine des Lebens auch im Weltraum entstehen könnten und somit auch die Grundlagen des irdischen Lebens im All entstanden und mit Fragmenten von Körpern wie Ryugu auf die junge Erde gelangt sein könnten.

Hintergrund:

Uracil (U, Ura) ist eine der vier wichtigsten Nukleinbasen in der RNA, zusammen mit Adenin, Cytosin und Guanin. In der DNA steht an seiner Stelle Thymin. Die Nukleoside von Uracil sind das Uridin in der RNA und das sehr seltene Desoxyuridin in der DNA. Uracil kommt im Körper hauptsächlich an Ribosephosphat gebunden vor, entweder als eines der Nukleotide Uridinmonophosphat (UMP), Uridindiphosphat (UDP) oder Uridintriphosphat (UTP) oder als Bestandteil der Ribonukleinsäure (RNA).
Nicotinsäure findet sich in allen lebenden Zellen und wird in der Leber gespeichert. Sie bildet einen wichtigen Baustein verschiedener Coenzyme (NAD, NADP) und ist in dieser Form von zentraler Bedeutung für den Stoffwechsel von Eiweißen, Fetten und Kohlenhydraten. Gegenüber Hitze, Licht und dem Luftsauerstoff ist Nicotinsäure weniger empfindlich als andere Vitamine der B-Gruppe.
(Quelle: Wikipedia 1, 2)

„Forschende haben zuvor bereits Nukleobasen und Vitamine in bestimmten kohlenstoffreichen Meteoriten gefunden, aber es blieb bislang immer die Frage der Kontamination durch Kontakt mit der irdischen Umwelt“, so Oba. „Da die Raumsonde Hayabusa2 zwei Proben direkt vom Asteroiden Ryugu gesammelt und in versiegelten Kapseln zur Erde gebracht hat, kann hier eine Kontamination nun ausgeschlossen werden.“

Uracil entdeckten die Forschenden in den Proben in kleinen Mengen, im Bereich von 6 bis 32 Teilen pro Milliarde (ppb), während Vitamin B3 mit 49 bis 99 ppb häufiger vorkam. In der Probe wurden zudem auch andere biologische Moleküle gefunden, „darunter eine Auswahl von Aminosäuren, Aminen und Carbonsäuren, die in Proteinen bzw. im Stoffwechsel vorkommen.“


Detailansicht der Ryugu-Oberfläche.
Copyright: MASCOT/DLR/JAXA

2018 war die Sonde der japanischen Raumfahrtagentur JAXA auf dem rund 200 Millionen Kilometer von der Erde entfernten Asteroiden erfolgreich gelandet (…GreWi berichtete 1, 2) und hatte daraufhin 2019 rund 5,4 Gramm Bodenproben von der Oberfläche des Asteroiden zurück zur Erde gebracht (…GreWi berichtete). Statt aus nur einem großen Brocken, besteht Ryugu auf einer Vielzahl kleinerer Felsen und rotiert ungewöhnlich schnell, was dem Körper auch seine ungewöhnliche Form verlieh. Als kohlenstoffhaltiger Asteroid vom Typ C beinhaltet Ryugu auch sehr viel organisches Material.

Die in den Proben entdeckten Verbindungen seien den zuvor in kohlenstoffreichen Meteoriten gefundenen Verbindungen zwar ähnlich, aber nicht gänzlich mit diesen identisch. Die Forschenden selbst vermuten, dass die unterschiedlichen Konzentrationen in den beiden Proben, die an unterschiedlichen Orten auf Ryugu entnommen wurden, auf die unterschiedlichen Bedingungen auf dem Asteroiden und dort unterschiedlich einwirkenden Einflüssen zurückgehen. Zudem vermuten sie, dass die stickstoffreichen Verbindungen zumindest teilweise aus einfacheren Molekülen wie Ammoniak. Formaldehyd und Wasserstoffzyanid entstanden, die zwar selbst nicht in den Ryugu-Proben gefunden wurden, von denen aber bekannt ist, dass sie in Kometeneis vorhanden sind – Ryugu selbst könnte der nackte Kern eines einstigen Kometen oder eines anderen Mutterkörpers sein, der einst unter Niedrigtemperaturen existierte (…GreWi berichtete).


Ansichten der beiden Ryugu-Proben.
Quelle: Oba et al., Nat. Commun., 2023

„Die Entdeckung von Uracil und den Ryugu-Proben stützt derzeitige Theorien zur Quelle der Nukleobasen auf der frühen Erde“, erklärt Oba abschließend. „Auch die OSIRIS-REx-Mission der NASA wird noch in diesem Jahr Proben vom Asteroiden Bennu zurück zur Erde bringen, die dann mit den Ryugu-Proben und den darin gemachten Entdeckungen verglichen werden können.“

Recherchequelle: Hokkaido University
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#50

RE: Asteroiden:

in Astromagie & Sternsehung: 10.02.2024 05:34
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https://www.grenzwissenschaft-aktuell.de...i-mond20231111/

NASA-Mission Lucy: Asteroid Dinkinesh besitzt doppelten Mini-Mond:


Künstlerische Darstellung der NASA-Asteroidenmission „Lucy“ (Illu.).
Copyright: NASA

Greenbelt (USA) – Beim Vorbeiflug der NASA-Raumsonde „Lucy“ entdeckten die NASA-Wissenschaftler und -Wissenschaftlerinnen zum eigenen Erstaunen, dass der selbst gerade einmal 700 Meter große Asteroid Dinkinesh von einem kleineren Brocken umkreist wird. Neue Aufnahmen der Sonde sorgten nun für eine weitere Überraschung: Der Mini-Mond kommt ebenfalls nicht alleine daher.
Schon die erste Aufnahme vom Vorbeiflug an Dinkinesh (amharisch für „wunderbar“) vom 1. November 2023 waren für die NASA erstaunlich. Zeigten diese doch, dass es sich bei dem Asteroiden um ein binäres Paar zu handeln schien. Der große Hauptkörper wurde also von einem kleineren Felsbrocken, einem natürlichen Mond bzw. Satelliten begleitet.


Die erste Aufnahme der NASA-Sonde „Lucy“ zeigt den Hauptkörper des Asteroiden Dinkinesh und den „Aufgang“ seines Begleiters aus einer Distanz von rund 430 Kilometern. (Klicken Sie auf die Bildmitte, um zu einer vergrößerten Darstellung zu gelangen.)
Copyright/Quelle: NASA/Goddard/SwRI/Johns Hopkins APL/NOIRLab

Schon zuvor hatten aus der Ferne festgestellte Helligkeitsveränderungen des Asteroiden auf einen solchen Begleiter hingedeutet. Auf der ersten Aufnahme blickte die Sonde derart auf den Asteroiden, dass die beiden Satellitenkörper perspektivisch wie einer wirken.

Gestartet am 16. Oktober 2021, soll die NASA-Sonde „Lucy“ die sechs Asteroiden aus der Gruppe der sogenannten Jupiter-Trojaner erforschen. Ein erstes Ziel erreichte Lucy am 1. November 2023, als sie sie am Hauptgürtelasteroiden Dinkinesh vorbeiflog. Das nächste Ziel ist der Asteroid Donaldjohanson im April 2025. Der Name der Mission bezieht sich auf das Fossil Lucy, ein 3,2 Millionen Jahre altes Teilskelett eines weiblichen Individuums des Hominiden Australopithecus afarensis. Analog dazu können die Jupiter-Trojaner als Fossilien der Planetenentstehung angesehen werden, da sie aus der Frühgeschichte des Sonnensystems datieren, als Planeten und andere Himmelskörper geformt wurden.[3] Das Australopithecus-Fossil selbst wurde nach dem Beatles-Song Lucy in the Sky with Diamonds benannt – auch das passt also bestens.
„Kontakt-Binäre scheinen im Sonnensystem recht häufig zu sein“, sagte John Spencer, stellvertretender Projektwissenschaftler der Lucy-Mission vom Southwest Research Institute (SwRi) „Wir haben bislang nicht viele aus der Nähe gesehen, und wir haben noch nie gesehen, wie einer einen anderen Asteroiden umkreist. Wir haben uns über merkwürdige Helligkeitsvariationen bei Dinkinesh gewundert, die wir bei der Annäherung gesehen haben, was uns erste Hinweise darauf gab, dass Dinkinesh vielleicht einen Mond von irgendwelcher Art hat, aber wir haben nicht etwas so Bizarreres vermutet!“


Weitere Daten der Sonde zeigten dann, dass der unerwartete Satellit von Dinkinesh selbst ein Kontakt-Binär ist. Er besteht also aus zwei kleineren Objekten, die sich berühren. Es ist das erste Mal, dass ein solcher Kontakt-Binär um einen anderen Asteroiden entdeckt wurde.
Copyright/Quelle: NASA/Goddard/SwRI/Johns Hopkins APL

„Es ist rätselhaft, um es milde auszudrücken“, fügt Lucy-Hauptermittler Hal Levison hinzu. „Ich hätte niemals ein System erwartet, das so aussieht. Insbesondere verstehe ich nicht, warum die beiden Komponenten des Satelliten ähnliche Größen haben. Das wird für die wissenschaftliche Gemeinschaft Spaß machen, das herauszufinden.“

Recherchequelle: NASA
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RE: Asteroiden:

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https://www.grenzwissenschaft-aktuell.de...kunden20240513/

Würzburger Kleinstsatelliten sollen Asteroiden Apophis erkunden:


Bisherige Modellberechnungen der Form des Asteroiden Apophis, der 2029 in nur 30.000 Kilometern Distanz die Erde passieren wird (Illu.).
Copyright: Astronomical Institute of the Charles University: Josef Ďurech, Vojtěch Sidorin (via WikimediaCommons) / CC BY 4.0
Würzburg (Deutschland) – Erst kürzlich haben die Raumfahrtingenieure und -Wissenschaftler um Professor Hakan Kayal vom Interdisziplinären Forschungszentrum für Extraterrestrik (IFEX) an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg eindrucksvoll die Fähigkeit bewiesen, einen eigenen Forschungs-Kleinstsatelliten ins All zu bringen und von dort aus zu betreiben. Ähnliche „Cube-Sats“ sollen nun auch bei der Annäherung des 340 Meter durchmessenden Asteroiden Aphophis in fünf Jahren zu Einsatz kommen.
Ausgerechnet am Freitag, den 13. April 2029, wird der Asteroid Apophis in nur knapp 31.750 Kilometern Entfernung die Erde passieren und dabei von der Erde aus am Abendhimmel auch als Lichtpunkt auch von Aug aus zu sehen sein. [Zum Vergleich: Die Distanz zwischen Erde und Mond beträgt 384.400 km!]. Galt der 340 Meter große Brocken und das vermeintlich unheilvolle Datum seiner Erdannäherung lange Zeit als potenziell gefährlich für unseren Planeten, so ist mittlerweile klar, dass Apophis die Erde zumindest 2029 verfehlen wird. Tatsächlich ist die Sorge nicht ganz unbegründet: Würde der Asteroid mit der Erde kollidieren, so dürfte alleine sein Einschlagskrater einen Durchmesser von einigen Kilometern haben. Die Wucht des Aufpralls könnte eine Fläche von der Größe Mitteleuropas verwüsten.


Diagramm des Erd-Vorbeiflugs des Asteroiden Apophis im Vergleich zur Mondumlaufbahn am 13. April 2029 (Illu.).
Quelle: NASA

Asteroiden sind unregelmäßig geformte Objekte, die sich auf Umlaufbahnen um die Sonne bewegen. Bislang sind an die 1,3 Millionen Asteroiden in unserem Sonnensystem bekannt. Etwa 2500 gelten als potenziell gefährlich – weil sich ihre Umlaufbahnen der Erdbahn auf weniger als circa 20 Mondentfernungen annähern und ihr Durchmesser größer als 140 Meter ist. Die Wissenschaft weiß nicht besonders viel über Asteroiden: Bisher gab es nur gut 20 Satellitenmissionen, die diese Himmelskörper als Ziel hatten.

Wie sind Asteroiden aufgebaut? Was beeinflusst ihre Flugbahn? Was passiert mit ihnen, wenn sie nah an anderen Objekten vorbeifliegen und deren Gravitationskraft zu spüren bekommen? Viele Fragen sind zu klären. Weil nur etwa alle 1000 Jahre ein Asteroid dieser Größe der Erde so nah kommt, ergibt sich die seltene Gelegenheit, den Asteroiden mit relativ geringem Aufwand zu untersuchen. Dabei könnte die Menschheit auch Erkenntnisse gewinnen, mit deren Hilfe sich Abwehrmaßnahmen gegen gefährliche Asteroiden entwickeln lassen. (Quelle: JMU)

Da eine sichere Passage von Apopphis in fünf Jahren mittlerweile jedoch als gesichert gilt, rückt der kosmische Brocken hauptsächlich ins Augenmerk der Wissenschaft. Gefördert mit rund 300.000 Euro durch das Bundeswirtschaftsministerium, werden an der Uni Würzburg derzeit drei Konzepte für eine Kleinsatellitenmission geprüft.

Das Team um die wissenschaftlichen Mitarbeiter Jonathan Männel, Tobias Neumann, Clemens Riegler und Hakan Kayal, der die Professur für Raumfahrttechnik der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) inne führt, hat nun drei Konzepte für eine Erkundungsmission von Apophis mit Kleinstsatelliten im Rahmen von „Projekt NEAlight“ im Visier. Alle drei basieren auf den Ergebnissen des SATEX-Projekts aus dem Jahr 2023, in dem das Würzburger Team das Potenzial von Kleinsatelliten für interplanetare Missionen analysiert hat und auf den Erfolgen der SONATE-2-Mission.


Konzept eines Kleinstsatelliten zur Erkundung des Asteroiden Apophis.
Copyright/Quelle: SATEX-Team, Universität Würzburg

Konzept Nummer eins: Für eine nationale Mission baut Kayals Team einen Kleinsatelliten, der den Asteroiden Apophis zwei Monate lang auf seinem Weg zum erdnächsten Punkt begleitet und auch einige Wochen danach an ihm dranbleibt. In dieser Zeit sollen die Veränderungen von Apophis fotografisch dokumentiert und mit verschiedenen Messungen untersucht werden. Diese Strategie hält einige technische Herausforderungen bereit, weil der Kleinstsatellit eine weite Distanz zurücklegen und dabei weitgehend autonom funktionieren muss.

Konzept Nummer zwei: Deutschland beteiligt sich an der geplanten europäischen RAMSES-Mission. Diese sieht einen größeren Satelliten vor, bestückt mit Kleinsatelliten, Teleskopen und anderen Messinstrumenten, der zu Apophis fliegt und ihn beim Vorbeiflug an der Erde über längere Zeit begleitet. Einer der Kleinsatelliten könnte aus Würzburg sein und den Asteroiden im Verbund mit den anderen Satelliten erforschen. Für das JMU-Team wäre hier der technische Aufwand kleiner und der wissenschaftliche Erkenntnisgewinn größer. Ob die RAMSES-Mission letzten Endes realisiert wird, hängt auch von der Bereitschaft der europäischen ESA-Partner ab, das Projekt mitzufinanzieren.

Konzept Nummer drei: Ein an der JMU gebauter Kleinsatellit fliegt einmal kurz am Asteroiden vorbei, wenn dieser der Erde am nächsten ist, und macht Fotos. Auf diese Weise ließe sich demonstrieren, dass eine solche Mission auch mit preisgünstigen Kleinsatelliten möglich ist. Der Aufwand wäre relativ klein, die Beobachtungszeit aber kurz und der Erkenntnisgewinn vermutlich eher gering. Diese Mission könnte wenige Tage vor dem Eintreffen von Apophis beginnen – bei den ersten beiden Konzepten müsste der Satellit schon ein Jahr zuvor starten.


Dawn-Aufnahme des Zwergplaneten Ceres mit seinen markanten hellen Flecken im Occatr-Krater.
Copyright: NASA/JPL-CalTech/UCLA/MPS/DLR/IDA

Hintergrund: Auch Suche nach Anomalien auf Apophis
Ähnlich wie schon der erst jüngst erfolgreich im All platzierte IFEX-Satellit „SONATE 2“ (…GreWi berichtete) könnte auch das Apophis-Projekt des IFEX mit KI-Technologien, wie sie derzeit an Bord von SONATE-2 erfolgreich im Erdorbit erprobt werden, künftig auch bei interplanetaren Asteroidenmissionen wie zu Apophis u.a. zur Detektion von Anomalien eingesetzt werden. „Damit wäre es etwa möglich, interessante Merkmale schneller und zielgerichteter zu erkennen“, erläutert Prof. Kayal gegenüber GrenzWissenschaft-Aktuell.de (GreWi). „Dazu zählen z.B. auch besondere, vielleicht sogar geometrische Muster und Strukturen auf der Oberfläche, die entweder aufgrund von geologischen Aktivitäten entstanden sind, oder sogar biologische oder biochemische Natur sein könnten.“ Als Beispiel nenn Kayal hier etwa die Entdeckung der hellen Flecken auf dem Zwergplaneten Ceres (s. Abb. l.), die aus großer Ferne zunächst fast schon an eine nächtliche Stadtbeleuchtung aus dem All erinnerten, sich bei genauer Betrachtung aus der Nähe jedoch als stark reflektierende salzhaltige Ablagerungen aus dem Untergrund herausstellten (…GreWi berichtete).

Bis 2025 sollen fortan im „Projekt NEAlight“ die Anforderungen an diese drei Missionsszenarien detailliert ausgearbeitet, die grundlegenden Missionsarchitekturen definiert und die Realisierungsmöglichkeiten bewertet werden. Weiterhin gelte es, anhand der drei Konzepte Realisierungsmöglichkeiten für zukünftige interplanetare Kleinsatelliten betrachten, die beispielsweise zum Mond oder zu anderen erdnahen Asteroiden (NEA) fliegen könnten.

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Recherchequelle: Universität Würzburg

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#52

RE: Asteroiden:

in Astromagie & Sternsehung: 13.01.2025 04:09
von Adamon • Nexar | 15.672 Beiträge

https://www.grenzwissenschaft-aktuell.de...anwelt20240628/

Sensationsfund aus dem All: Proben des Asteroiden Bennu beinhalten
Bausteine des Lebens von einer fernen Ozeanwelt:


Ein kleiner Teil der Proben vom Asteroiden Bennu, die im Herbst 2023 von der NASA-Mission OSIIS REx zur Erde gebracht wurden, unter dem Mikroskop.
Quelle/Copyright: NASA/Lauretta & Connolly et al. (2024) Meteoritics & Planetary Science
Tucson (USA) – Eine erste Analyse jener Proben, die die NASA-Mission OSIRIS-Rex vom Asteroiden Bennu zurück zur Erde gebracht hat, beinhalten wesentliche Bausteine des uns bekannten irdischen Lebens. Der Asteroid selbst könnte zudem offenbar ein Fragment von einer uralten Ozeanwelt aus einem fernen Planetensystem.
Wie die NASA über die ersten Analysen der Bennu-Proben berichtet, sei der darin beinhaltete Asteroidenstaub reich an Kohlenstoff, Stickstoff und organischen Verbindungen, wie sie die NASA schon 2023 entdeckt hatte (…GreWi berichtete). „Die Probe, die von Tonmineralien, insbesondere Serpentin, dominiert wird, spiegelt die Art von Gestein wider, die an mittelozeanischen Rücken auf der Erde vorkommt.“

Zudem deute das in der Probe gefundene Magnesium-Natrium-Phosphat darauf hin, dass der Asteroid von einer uralten, kleinen, primitiven Ozeanwelt stammen könnte. Das Phosphat war eine Überraschung für das Team, da das Mineral von der OSIRIS-REx-Raumsonde auf Bennu selbst nicht entdeckt worden war.

Während sich ein ähnliches Phosphat in der Asteroidenprobe Ryugu fand, die von der japanischen Hayabusa2-Mission im Jahr 2020 zur Erde transportiert wurde, zeichnet sich das in der Bennu-Probe entdeckte Magnesium-Natrium-Phosphat durch seine Reinheit (d.h. das Fehlen anderer Materialien im Mineral) und die Größe seiner Körner aus, die in keiner Meteoritenprobe bisher beobachtet wurden.

Insgesamt hat die NASA-Sonde im vergangenen Herbst 121,6 Gramm unberührter Bennu-Asteroidenproben zur Erde geliefert. Die NASA-Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen um den leitenden Forscher der Mission, Dante Lauretta von der University of Arizona erhoffen sich von diesen Proben, dass das Material Geheimnisse der Vergangenheit des Sonnensystems und der präbiotischen Chemie, die möglicherweise zur Entstehung des Lebens auf der Erde geführt hat, enthüllen kann. Die Ergebnisse der ersten Analysen haben die Forschenden aktuell im Fachjournal „Meteoritics & Planetary Science“ (DOI: 10.1111/maps.14227) veröffentlicht.

„Das Vorhandensein und der Zustand von Phosphaten, zusammen mit anderen Elementen und Verbindungen auf Bennu deuten auf eine wässrige Vergangenheit des Asteroiden hin“, meint Lauretta. „Bennu könnte potenziell einst Teil einer feuchteren Welt gewesen sein. Obwohl diese Hypothese weiterer Untersuchungen bedarf.“


Mosaikaufnahme des Asteroiden Bennu, aufgenommen von der NASA-Sonde „OSIRIS-Rex“. Die Entdeckung von Zuckerarten im Innern von Meteoriten, stützt erneut die Vorstellung davon, dass chemische Reaktionen im Innern solcher Asteroiden – der Mutterkörper von Meteoriten – zur Entstehung der Zutaten des uns bekannten Lebens führen
Copyright: NASA/Goddard/University of Arizona
Trotz seiner möglichen Geschichte der Interaktion mit Wasser bleibe Bennu jedoch ein chemisch primitiver Asteroid, dessen elementare Zusammensetzung denen der Sonne ähnelt. „Die Probe, die wir zurückgebracht haben, ist das größte Reservoir an unverändertem Asteroidenmaterial auf der Erde“, sagte Lauretta. Diese Zusammensetzung bietet einen Einblick in die frühen Tage unseres Sonnensystems vor über 4,5 Milliarden Jahren. Diese Gesteine haben ihren ursprünglichen Zustand beibehalten, wurden also seit ihrer Entstehung weder geschmolzen noch haben sie sich seither wieder verfestigt, was ihre uralten Ursprünge bestätigt.

Recherchequelle: NASA

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#53

RE: Asteroiden:

in Astromagie & Sternsehung: 13.01.2025 08:27
von Adamon • Nexar | 15.672 Beiträge

https://www.grenzwissenschaft-aktuell.de...iniert20241124/

Irdische Mikroben haben Proben des Asteroiden Ryugu kontaminiert:



Elektronenmikroskop-Aufnahmen der Ryugo-Probe A0180: (a) Rückstreuelektronenaufnahme (BEI), die von Phyllosilikaten dominiert wird, mit framboidaler (fM) und sphäroidaler (sM) Magnetit, Dolomit (D) und Sulfid (S). Auch Bereiche mit reichlich organischem Material (OM) sind vorhanden.
Copyright/Quelle: Genge et al., Meteoritics & Planetary Science (2024)
London (Großbritannien) – Eigentlich wurden die Bodenproben, die die japanische Sonde “Hayabusa-2” 2020 vom Asteroiden 162173 Ryugu zur Erde gebracht hatte, in eigentlich streng vor irdischer Kontamination geschützter Umgebung untersucht. Dennoch haben irdische Mikroben die Proben fast umgehend kontaminiert. Ein Lehrstück für den zukünftigen wissenschaftlichen Umgang mit außerirdischen Proben allgemein.

Panspermie ist eigentlich die Hypothese, wonach das Leben ursprünglich irgendwo im fernen All entstand und sich sozusagen per Anhalter im Innern von Trümmern von Planet zu Planet und sogar zwischen Planetensystemen hinweg ausgebreitet hat. Die Entdeckung von Leben im Innern einer Asteroidenprobe würde also nicht nur unserer Selbstwahrnehmung von unserem Platz im Universum revolutionieren, sondern auch diese Hypothese stützen bzw. vielleicht sogar beweisen, sollte sich eine Verwandtschaft zwischen diesem Leben und dem Leben auf der Erde nachweisen lassen.

Risiko bei der Suche nach außerirdischem Leben
Umso größer war und ist die Sorge einer Kontamination von außerirdischen Proben im Innern irdischer Labors. Seien dies nun Proben vom Mars, einem anderen Planeten des Sonnensystems oder eben auch von Asteroiden wie Ryugu.

In einer aktuellen und im Fachjournal “Meteoritics & Planetary Science” (DOI: 10.1111/maps.14288) veröffentlichten Studie, berichtet das Team um Matthew J. Genge von Londoner Imperial College nun vom Nachweis irdischer Mikroben in eben diesen Ryugu-Proben.

Die von Hayabusa-2 auf dem Asteroiden entnommenen Proben wurden in einer hermetisch versiegelten Kammer zur Erde verbracht und hier innerhalb einer Stickstoffkammer in einem eigentlich als extrem dekontaminiert geltenden Raum geöffnet. Auch die einzelnen Fragmente wurde mit zuvor sterilisierten Werkzeugen entnommen und in Stickstoff-Behältern gelagert, bevor sie dann in Harz eingegossen für weitere Analysen wie Elektronenmikroskopie versiegelt wurden.

Bei den Untersuchungen der Proben stellten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen stäbchenförmige Filamente aus organischer Materie fest, die sie für Mikroorganismen auf der Oberfläche der Proben hielten. Eine weitere Analyse zeigte dann jedoch, dass es sich um bekannte irdische Mikroben handelte, deren Anzahl sich sogar mit der Zeit vervielfachte. Das Verhalten entsprach dem typischen Wachstum und Verfall einer prokaryotischen Mikrobenpopulation mit einer Generationszeit von 5,2 Tagen. Auch anhand dieser Werte konnte rückgeschlossen werden, dass es sich um irdische Mikroben und nicht um außerirdisches Leben handeln musste.

Sauber reicht nicht
Die Entdeckung zeigt, dass irdische Mikroben die Proben selbst unter den strengen Kontaminationsrichtlinien unerwartet schnell besiedelt haben. Es zeigt, dass zukünftige Untersuchungen diese Aufwände um ein Vielfaches erhöhen müssen, um die ursprünglich wortwörtlich außerirdischer Natur derartiger Proben erhalten zu können. Dies wiederum stellt ein Problem dar, da sämtliche Geräte und das Material, aus dem sie bestehen, bislang noch zwangsläufig von einem Planeten stammt, der von Leben und insbesondere von mikrobischem Leben nur so wimmelt – der Erde.

Um diesem Problem zu begegnen, stellen Raumfahrtagenturen wie NASA und ESA die Sonden entsprechender Missionen bereits auf der Erde in sogenannten „Clean Rooms“ her. Doch selbst in diesen extrem reinen und dekontaminierten Räumen wurde bereits Mikroben gefunden, die sich von den genutzten Reinigungsmitteln als Nährstoffquelle ernährten.


Detailansicht der Ryugu-Oberfläche.
Copyright: MASCOT/DLR/JAXA

2018 war die Sonde der japanischen Raumfahrtagentur JAXA auf dem rund 200 Millionen Kilometer von der Erde entfernten Asteroiden erfolgreich gelandet (…GreWi berichtete 1, 2) und hatte daraufhin 2019 rund 5,4 Gramm Bodenproben von der Oberfläche des Asteroiden zurück zur Erde gebracht (…GreWi berichtete). Statt aus nur einem großen Brocken, besteht Ryugu auf einer Vielzahl kleinerer Felsen und rotiert ungewöhnlich schnell, was dem Körper auch seine ungewöhnliche Form verlieh. Als kohlenstoffhaltiger Asteroid vom Typ C beinhaltet Ryugu auch sehr viel organisches Material.

Wenn es also irdische Mikroben schaffen, sich in peinlich gesäuberte und vermeintlich dekontaminierte Umgebungen und Räume einzuschleichen und darin zu gedeihen, so dürfte es wahrscheinlich sein, dass umgekehrt auch außerirdisches Leben – so dieses existiert – bereits auf die Erde gelangt ist. Etwa im Innern von Meteoriten oder nicht zuletzt an Bord von Missionen, die Proben von Asteroiden oder einem anderen Himmelskörper zur Erde gebracht haben.

Recherchequelle: Imperial College London

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Organische Moleküle in Meteoriten und Asteroiden:
https://www.youtube.com/watch?v=4lUvjW0dgrc


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zuletzt bearbeitet 19.02.2025 09:45 | nach oben springen
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