RE: Stonehenge: - 2

#16

RE: Stonehenge:

in Mythologie & Weltgeschichte 08.10.2015 22:33
von Adamon • Nexar | 15.548 Beiträge

http://www.grenzwissenschaft-aktuell.de/...tdeckt20150907/

Durrington Walls: Bodenradar offenbart weitere Steine von „Super-Henge“:


Grafische Rekonstruktion der einst Steinreihe von Durrington Walls (Illu.)
Copyright: Ludwig Boltzmann Institute
Stonehenge (England) – Erst vor einem Jahr gaben britische Archäologen die Entdeckung zahlreicher bislang unbekannter Reste einstiger Bauten in der Umgebung des Steinkreises von Stonehenge in der südenglischen Grafschaft Wiltshire bekannt. Darunter auch die Entdeckung zahlreicher einst aufrecht stehender Monolithen in einer nahegelegenen Henge-Anlage, die Stonehenge selbst um ein Vielfaches übertrifft (…GreWi berichtete). Jetzt haben die Archäologen weitere Steine lokalisiert und sprechen von der wahrscheinlich größten neolithischen Henge- und Steinkreisanlage weltweit.

Insgesamt habe man mittlerweile an die 100 gewaltige Steine im Boden lokalisiert, die einst mindestens entlang einer Flanke der einstige Henge-Anlage von Durrington Walls kaum drei Kilometer vom Stonehenge-Steinkreise entfernt aufgerichtet waren (s. Abb.). Einige der Steine könnten bis zu 4,5 Metern in die Höhe aus dem Boden geragt haben.


Weitere Ansichten der Rekonstruktion der Henge-Anlage von Durrington Walls.
Copyright: Copyright: Ludwig Boltzmann Institute

Während Stonehenge aufgrund seiner markanten „Steintore“ der wohl bekannteste britische Steinkreis ist, wird er mit seinem Durchmesser von gerade einmal 33 Metern bei Weitem vom Durchmesser des ehemals äußersten Steinkreises von Avebury mit ganzen 427 Metern und einem Umfang von 1.200 Metern übertroffen. Die Henge-Anlage von Durrington Walls dürfte jedoch selbst Avebury übertreffen und einen Umfang von rund 1.500 Metern gehabt haben.


Rekonstruierte Luftansicht der Henge-Anlage von Durrington Walls.
Copyright: Ludwig Boltzmann Institute

Weitere Informationen zu „Super-Henge“ will das Team um Vince Gaffney vom „The Stonehenge Hidden Landscapes Project“ an der University of Birmingham auf dem bevorstehenden British Science Festival vom 7-10 September 2015 an der University of Bradford präsentieren.

© grenzwissenschaft-aktuell.de


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#17

RE: Stonehenge:

in Mythologie & Weltgeschichte 08.12.2015 16:36
von Adamon • Nexar | 15.548 Beiträge

http://www.grenzwissenschaft-aktuell.de/...andard+Kampagne


Ausgrabungen am Steinbruch von Craig Rhos-y-felin in Wales.
Copyright/Quelle: Adam Stanford, Aerial-Cam Ltd / UCL
London (Großbritannien) – Britische Archäologen haben in den Preseli-Bergen in Wales zwei Steinbrüche identifiziert, aus denen die kleineren sogenannten Blausteine stammen, die einen Teil des Steinkreises von Stonehenge bilden. Zum einen bestätigen die Forscher damit nicht nur eine bisherige Theorie zur Herkunft der Steine. Zum anderen belege die Datierung des Abbaus der Steine, dass die Blausteine des heutigen Stonehenge lange Zeit für ein anderes Monument genutzt wurden. Von den Arbeiten erhoffen sich die Archäologen sogar Aufschlüsse darüber, warum Stonehenge überhaupt gebaut wurde.

Wie das Team aus Forschern des University College London (UCL) der Universitäten Manchester, Bournemouth, Southampton und Leicester, des National Museum Wales (Amgueddfa Cymru), und des Dyfed Archaeological Trust aktuell im Fachjournal „Antiquity“ (DOI: 10.15184/aqy.2015.177) berichten, sind die Preseli-Berge im Pembrokeshire schon seit den 1920er Jahren als Ursprung der Blausteine von Stonehenge bekannt. Unklar und sogar umstritten war bislang allerdings die genaue Herkunft der Steine.

Wie der Leiter des Projekts, Professor Mike Parker Pearson vom UCL Institute of Archaeology, erläutert, sei man nun in der Lage, den geologischen Aufschluss von Carn Goedog als ursprüngliche Heimat der in Stonehenge verbauten Dolerit-Blausteine und Craig Rhos-y-felin als die der Rhyolit-Blausteine eindeutig zu identifizieren.

In beiden Aufschlüssen treten die Blausteine bereits in Form natürlicher Säulen an de Oberfläche. Die Steinbruch-Arbeiter mussten also lediglich hölzerne Keile in die natürlichen Spalten des Felsens treiben und der Rest wurde vom walisischen Regen erledigt, der das Holz quellen ließ und so die Steinquader abtrennte. Über Fahrbahnen, die aus jedem der beiden Steinbrüche herausführten, konnten die vergleichsweise schmalen Steinquader dann abtransportiert werden.


Stonehenge heute.
Copyright: Andreas Müller, grenzwissenschaft-aktuell.de

Für eine weitere Überraschung sorgte dann die Radiokarbondatierung von verbranntem Haselnussgehölz und Kohle aus Lagerfeuerresten im einstigen Arbeiter-Camp von Craig Rhos-y-felin: Während die Blausteine von Stonehenge etwa 2900 v.Chr. verbaut wurden, wurde in den Steinbrüchen gegen 3400 und 3200 v.Chr. gearbeitet. „Das passt einfach nicht zusammen“, kommentiert Parker Pearson diese Entdeckung und führt weiter aus: „Natürlich könnte es auch rund 400-500 Jahre gedauert haben, bis die Steine von Wales nach Wiltshire transportiert wurden, aber eigentlich klingt das eher unwahrscheinlich. Sehr viel wahrscheinlicher ist, dass diese Steine zunächst für ein lokales Monument in der Nähe der Steinbrüche (also in Wales) benutzt wurden und dann später demontiert und nach Wiltshire transportiert wurden.“

Aus diesem Grund vermutet das Wissenschaftlerteam, dass irgendwo zwischen den beiden Steinbrüchen die Reste eines einst rückgebauten Steinkreises aus den heutigen Stonehenge-Blausteinen zu finden sind.

Tatsächlich haben die Forscher auch schon anhand von geophysikalischer Analysen und Luftbildauswertungen diese potentielle Steinkreis-Ruine ausfindig gemacht: „Die bisherigen Ergebnisse sind sehr vielversprechend – und vielleicht werden wir schon 2016 eine wirklich bedeutende Entdeckung machen können“, erläutert Professor Kate Welham von der Bournemouth University.

Anhand der Position der beiden Steinbrüche ziehen die Wissenschaftler auch Rückschlüsse über den Transport der Steine nach Stonehenge: „Der einzig logische Transportweg für entweder über See, Richtung Norden oder ostwärts durch die Täler entlang einer historischen Route, die heute die A40 markiert“, so Parker Pearson. „Ich persönlich glaube, dass die Steine über Land transportiert wurden. Jeder der 80 Monolithen wiegt weniger als zwei Tonnen. Sie könnten also jeweils von einer Mannschaft oder mit Hilfe von Ochsen transportiert worden sein. Wir kennen Beispiele aus Indien und Asien, wo einzelne Steine dieser Größe selbst auf hölzernen Gestellen in Teams zu je 60 Mann transportiert wurden. So mussten diese Steine noch nicht einmal gezogen werden.“

Zum Thema

Die Entdeckung könnte auch Aufschlüsse darüber liefern, warum Stonehenge überhaupt gebaut wurde: Parker Pearson und sein Team sind sich sicher, dass die Blausteine von Stonehenge etwa 2900 v.Chr. errichtet wurden – lange Zeit, bevor die großen Steintore aus den lokalen Sarsensteinen gegen 2500 aufgestellt wurden: „Stonehenge war ganz zu Anfang also ein walisisches Monument. Wenn wir dieses ursprüngliche Monument in Wales finden, so werden wir wahrscheinlich auch in der Lage sein, das Rätsel um die Frage zu lüften, warum das spätere Stonehenge erbaut wurde und warum dafür Steine von so weit her benutzt wurden“, so Parker Pearson abschließend.

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#18

RE: Stonehenge:

in Mythologie & Weltgeschichte 23.05.2017 04:06
von Adamon • Nexar | 15.548 Beiträge

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#19

RE: Stonehenge:

in Mythologie & Weltgeschichte 25.09.2017 19:34
von Adamon • Nexar | 15.548 Beiträge

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#20

RE: Stonehenge:

in Mythologie & Weltgeschichte 28.10.2018 02:30
von Adamon • Nexar | 15.548 Beiträge

https://www.grenzwissenschaft-aktuell.de...-wales20180803/

Kamen auch die Erbauer von Stonehenge aus Wales?

Oxford (Großbritannien) – Eine Analyse einiger der ältesten in dem Steinkreis von Stonehenge gefundenen menschlichen Knochen, verortet deren Herkunft wie jene der ursprünglich zum Bau des Steinkreises verwendeten Blausteine in West-Wales. Doch warum kamen die Menschen damals so weit ins heutige Wessex?

Wie Archäologen um Prof. Rick Schulting von der University of Oxford aktuell im Fachjournal „Scientific Reports“ (DOI: 10.1038/s41598-018-28969-8) berichten, sind die Knochen rund 5.000 Jahre alt und datieren somit in die erste Bauphase des ikonischen Monuments, das vor allem für seine mächtigen Steintore, die sog. Trilithen, bekannt ist. Die sterblichen Überreste konnten Wissenschaftler schon zuvor 25 Personen zuordnen, die einst innerhalb der Anlage in Gruben beigesetzt worden waren.

Während die meisten so Begrabenen, den Großteil ihres Lebens wie erwartet aus der umgebenden Region Wessex verbracht hatten, stammen 10 der 25 Menschen aus dem westlichen Wales und damit mindestens 200 Kilometer von Stonehenge entfernt. Für die Zeit, in der sie lebten – also vor rund 5.000 Jahren – war dieser Umstand eher ungewöhnlich.

Die Menschen kamen sogar aus jener Region rund um die Preseli-Berge der bekannten Quelle der sogenannten Blausteine (…GreWi berichtete), jenen kleineren Steinen, die den ältesten, inneren Steinkreis des Monuments bilden.


Ausgrabungen am Steinbruch von Craig Rhos-y-felin in Wales.
Copyright/Quelle: Adam Stanford, Aerial-Cam Ltd / UCL

Diese Zuordnung anhand der Isotopenanalyse legt nahe, dass Menschen, die nicht direkt rund um Stonehenge beheimatet waren, die Steine zum Bau des ersten Steinkreises lieferten und mit den Steinen in die Salisbury Plains kamen – und hier auch begraben wurden.

Zum Thema

„Was damals zwei voneinander so fern lebende Menschengruppen dazu brachte, die Steine eine so weite Strecke zu transportieren und auf diese Weise eine über Jahrhunderte währende Zusammenarbeit zu begründen, ist uns weiterhin rätselhaft“, gesteht Schulting.

Außer den Steinen gibt es keine weiteren Hinweise dafür, dass die beiden Gegenden miteinander verbunden waren, etwa Handel trieben. „Vielleicht diente das Monument selbst dazu, diese beiden Gemeinschaften zusammen zu bringen. Während das derzeit noch reine Spekulation ist, könnte es aber tatsächlich auf eine persönliche oder familiäre Verbindung hinweisen, die zwischen diesen beiden Gruppen existierte.

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#21

RE: Stonehenge:

in Mythologie & Weltgeschichte 26.06.2019 11:45
von Adamon • Nexar | 15.548 Beiträge

https://www.grenzwissenschaft-aktuell.de...ehenge20190418/

Studie offenbart Abstammung der Erbauer von Stonehenge:


Der Steinkreis von Stonehenge. Copyright: Andreas Müller für grenzwissenschaft-aktuell.de
London (Großbritannien) – Eine neue DNA-Analyse belegt, dass die Vorfahren jener Menschen, die Megalith-Monumente wie Stonehenge und Avebury erbaut hatten, aus dem heutigen Griechenland und der Türkei stammten und über das Mittelmeer und den Atlantik auf die britischen Inseln kamen. Dabei brachten diese Menschen, die heute wohl als Migranten bezeichnet werden würden – nicht nur die Megalithkultur sondern auch die landwirtschaftliche Lebensweise – und damit die Grundlage des Erfolgs unserer heutigen Kultur – mit sich.

Wie das Team um Dr. Tom Booth vom Natural History Museum in London und Prof. Mark Thomas vom University College London aktuell im Fachjournal „Nature Ecology & Evolution.“ (DOI: 10.1038/s41559-019-0871-9) berichten, verglichen sie die aus menschlichen Überresten in neolithischen (jungsteinzeitlichen) Gräbern in ganz Britannien extrahierte DNA mit der von Menschen, die zur selben Zeit im restlichen Europa lebten.

Wie sich zeigt stammen die Menschen der Jungsteinzeit ursprünglich aus dem heutigen Anatolien (Türkei) und Griechenland und breiteten sich zum einen entlang der Donau nach Mitteleuropa hinein und zum anderen in westlicher Richtung über den Mittelmeerraum bis nach Spanien aus, bevor sie entlang der Atlantikküsten schlussendlich – vor rund 6.000 Jahren – die britischen Inseln besiedelten. Auf ihrem Weg brachten die anatolischen und ägäischen Bauern auch die Landwirtschaft in jene Regionen Europas, die zuvor nur noch von kleinen Populationen aus Jägern- und Sammlern bewohnt waren. Nur auf diese neue Lebensweise, gelang es den Menschen, sich erfolgreich auszubreiten und zu entwickeln.


Gesichtsrekonstruktion der „Whitehawk Woman“, einer Frau der Jungsteinzeit, deren Überreste in der englischen Grafschaft Sussex gefunden und auf ein Alter von 5.600 Jahre datiert wurden. Copyright/Quelle: Royal Pavilion & Museum, Brighton

Die Genomanalyse der frühen britischen Bauern zeigt, dass diese am engsten mit jungsteinzeitlichen Bauern auf der iberischen Halbinsel verwandt waren, die wiederum von Menschen aus der Ägäis und Anatolien abstammten. Interessanterweise erreichte diese Gruppe die britischen Inseln nicht etwa über die schon damals kürzesten und einfachste Landenge zwischen dem Kontinent und den Inseln, dem Ärmelkanal, sondern breiteten sich von Westen (Cornwall) über Britannien aus.

Zusätzlich zur Landwirtschaft brachten die Neuankömmlinge offenbar auch die Megalithkultur, also das Errichten von Stein-Monumenten wie Steinkreisen (Stonehenge, Avebury usw.), Dolmen und Menhiren mit sich. Damit bestätigt die aktuelle Studie eine erst kürzlich veröffentlichte Studie, die genau diese Ausbreitung der „Kultur der Steine“ in und über Europa bis auf die britischen Inseln nachweist (… GreWi berichtete).

Zwar waren die britischen Inseln schon vor der Ankunft der „neuen Bauern“ von kleinen Gruppen von hellheutigen Jägern und Sammlern bevölkert, doch zeigt die aktuelle Studie, dass es hier – ganz im Gegensatz zum kontinentalen Europa – kaum zu einer Vermischung der Bevölkerungsgruppen kam. Stattdessen wurden die Ureinwohner nahezu vollständig von den jungsteinzeitlichen Bauern ersetzt. Als Grund hierfür vermuten die Autoren der Studie, dass die noch auf den britischen Inseln vorhandenen Populationen von Jägern und Sammlern bereits bei Ankunft der Bauern zu klein waren, um sich selbst erhalten zu können. Im Gegensatz dazu erlaubte die neue Lebensweise den Bauern, die Ernährung und Ausbreitung ihrer Gruppe, sowie die Weiterentwicklung bereits vorhandener Kulturtechniken. Zudem verfügten die eingewanderten Bauern wahrscheinlich bereits durch ihre lange Migration durch ganz Europa über das Wissen und die notwendigen Fähigkeiten (wie nicht zuletzt den Feldanbau von Getreide usw.), sich an neue und veränderliche Umgebungen und Umwelten schnell anzupassen.

Die aktuelle Studie untersuchte auch die DNA des sogenannten „Cheddar Man“, dem ältesten bislang auf den britischen Inseln entdeckten modern-menschlichen Skelett, das auf ein Alter von 7.100 Jahren datiert wurde (s. Abb.). Hierbei handelt es sich um die Überreste eines vor-landwirtschaftlichen Jägers und Sammlers, die schon im vergangenen Jahr Inhalt einer Studie und spektakulären Gesichtsrekonstruktion waren.

Hintergrund
Noch bis vor kurzem waren auch Wissenschaftler davon ausgegangen, dass sich der moderne Mensch nach seiner Ankunft in Europa vor rund 45.000 Jahren recht schnell durch eine hellere Hautfarbe an die neue Umgebung angepasst hatte. “Tatsächlich ist helle Haut geeigneter, um UV-Licht zu absorbieren, wodurch der Mensch in (nördlichen) Klimaregionen mit reduziertem Sonnenlicht einem Vitamin-D-Mangel vorbeugen kann”, erläutert Booth. “Der Cheddar-Mann besitzt hingegen deutliche genetische Marker für eine Hautpigmentation, wie wir sie typischerweise im subsaharischen Afrika vorfinden.” Das Ergebnis stimmt damit mit früheren DNA-Analysen mesolithischer menschlicher Überreste aus dem Mesolithikum (Mittelsteinzeit) auf dem europäischen Festland überein.


Die neue, auf den Ergebnissen der aktuellen DNA-Analyse basierende Gesichtsrekonstruktion des sog. Cheddar-Mannes. Copyright: Tom Barnes/Channel 4

Zwar sei der Cheddar-Mann nur ein Individuum, könne aber dennoch als Beispiel für die damalige gesamte europäische Population betrachtet werden: “Diese hatten dunkle Haut, dunkelbraune Haare und hellfarbige Augen – entweder grün oder blau. Damit rüttelt auch der Cheddar-Mann an unseren Erwartungen darüber, welche genetischen Eigenschaften vermeintlich miteinander einhergehen”, so Booth. “Wie es scheint erreichten helläugige Menschen Europa sehr viel früher als hellhäutige und/oder blonde, die erst nach dem Erscheinen der Landwirtschaft hier auftauchen.” Damit zeige der Cheddar-Mann, wie falsch es sei, Rückschlüsse auf der Grundlage heutigen Aussehens auf das Aussehen der Menschen von damals zu ziehen, so die Forscher um Tom Booth (…GreWi berichtete).

Im Gegensatz zu den dunkelhäutigen aber helläugigen Jägern und Sammlern, waren die „neuen Bauern“ zwar ebenfalls eher dunkelhäutig, hatten stattdessen aber dunkle, braune Augen und dunkelbraunes Haar.

„Gegen Ende der Jungsteinzeit, vor rund 4.500 Jahren, wurden dann aber auch die Nachkommen dieser Bauern nahezu vollständig durch eine neuen Bevölkerungsgruppe – die sogenannten Glockenbecherkultur ersetzt, die aus Zentraleuropa nach Britannien eingewandert waren“, berichten die Autoren der aktuellen Studie. „Die britischen Inseln -ebenso wie das europäische Festland, erlebten also zwei extreme genetische Veränderungen innerhalb von nur wenigen tausend Jahren.“

Die Autoren der Studie glauben jedoch nicht, dass diese Austauschereignisse mit einfachen Erklärungen wie Konflikte und Kriege erklärt werden können: „Diese Veränderungen gingen sehr viel eher mit der Frage einher, welche Lebensweise am besten zur jeweiligen Umgebung passte und sich somit schlussendlich durchsetzen konnte.“

WEITERE MELDUNGEN ZUM THEMA
Bretagne als Ursprung der europäischen Megalithkultur identifiziert 13. Februar 2019
Kamen auch die Erbauer von Stonehenge aus Wales? 3. August 2018
Archäologen lüften Rätsel um Steinkreise auf Orkney 5. Oktober 2017

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#22

RE: Stonehenge:

in Mythologie & Weltgeschichte 24.11.2020 19:01
von Adamon • Nexar | 15.548 Beiträge

https://www.grenzwissenschaft-aktuell.de...kreises20200903

Studie am Modell: Stonehenge verstärkte Stimmen und Musik im Innern des Steinkreises:


Das maßstabsgetreue Modell des Steinkreises von Stonehenge im Innern der Akustik-Kammer an der University of Salford.
Copyright: Acoustics Research Centre/Univ. of Salford

Salford (Großbritannien) – Mit einem Modell im Maßstab 1:12 hat ein Wissenschaftler die Akustik im Innern des Steinkreises von Stonehenge untersucht und dabei herausgefunden, dass die Anordnung und Proportion der Steinstelen und -Tore einen akustischen Raum erzeugten, der Stimmen, Klänge und Töne jeglicher Musik im Innern des Monuments verstärkte und Geräusche von außen blockierte. Es dürfte ein einzigartiges Klang-Raum-Erlebnis gewesen sein – nicht nur damals.

Wie die Untersuchungen des Teams um Trevor Cox von der University of Salford, die aktuell im „Journal of Archaeological Science“ (DOI: 10.1016/j.jas.2020.105218) veröffentlicht wurden, zeigen, führte die Anordnung der Steine auch dazu, dass Musik und Stimmen nicht über das Monument selbst hinaus in die Landschaft hinein projiziert wurden. Selbst Personen, die unmittelbar außerhalb der äußeren Steintore – der sogenannten Trilithen – standen, hatten vermutlich Schwierigkeiten, Sprache und Klänge aus dem Innern des Steinkreises zu verstehen. Der Effekt überraschte selbst die Akustiker, nicht zuletzt, weil das Monument selbst sich ja auch durch die zahlreichen Lücken zwischen den mächtigen Steinen auszeichnet.

Mit Hilfe der Akustik-Kammer der Universität, konnten die Akustik-Techniker um Cox die akustischen Effekte inner- und außerhalb des ursprünglichen Monuments in Form des letztendlichen Steinkreises simulieren, wie er in Form der sog. Phase 3 etwa gegen 1700 v.Chr. fertiggestellt wurde.

Wie die Simulationen zeigen, betrug die sogenannte Nachhallzeit (also jene Zeit, die es braucht, bis ein Ton wieder auf den Ausgangswert abfällt) im Innern des Monuments für Klänge mittlerer Frequenzen rund 0,6 Sekunden. Dieser Effekt wirkte derart, dass er menschliche Stimmen und Klänge von Musik (Trommeln und Instrumente) verstärkte. Zum Vergleich: In einem gewöhnlichen Wohnzimmer liegt dieser Wert bei etwa 0,4 Sekunden; bei rund 2 Sekunden in großen Konzerthallen und bei fast 8 Sekunden innerhalb großer Kathedralen.


Trevor Cox im Innern des Stonehenge-Modells.
Copyright: Acoustics Research Centre/Univ. of Salford

Wie bereits erwähnt, übertrug der Steinkreis die im Innern verstärkten Klänge aber kaum nach draußen und blockierte externe Klangquellen für den inneren Raum. Zugleich legt das Klangmodell nahe, dass es im Innern des Steinkreises aufgrund der Positionen der kleineren Steingruppen im Verhältnis zu den großen sog. Sarsensteinen auch nicht zu Echo-Effekten kam.

Schon zuvor hatten sich Akustiker immer wieder an Analysen des berühmten Steinkreis-Monuments versucht, doch waren diese bislang immer unvollständig oder basierten nicht auf wirklichen Stein-Beton-Modellen sondern auf Computersimulationen.

Ob die nun aufgezeigte Akustik von den Erbauern des Steinkreises auch so beabsichtigt und geplant war, kann heute allerdings nicht mehr gesagt werden. Das Klangerlebnis während Zeremonien, wie sie sicherlich im Innern von Stonehenge durchgeführt wurden, dürfte aber sicherlich eine ganz besondere Erfahrung für die Menschen damals gewesen sein.

Quellen: University of Salford, Journal of Archaeological Science, acousticengineering.wordpress.com/
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#23

RE: Stonehenge:

in Mythologie & Weltgeschichte 24.11.2020 21:11
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https://www.grenzwissenschaft-aktuell.de...nehenge20200730

Chemische Signaturen offenbaren Ursprung der großen Steine von Stonehenge:

Brighton (Großbritannien) – Eine ausführliche geochemische Analyse der für den Steinkreis von Stonehenge charakterischen großen Steinstelen und -Tore beantworten ein für alle Mal die genaue Herkunft der sogenannten Sarsensteine des Monuments.

Nach Jahrhunderten wissenschaftlicher Debatten über die Herkunft der Sarsensteine, ist es Wissenschaftlern nun erstmals gelungen, diese Frage anhand der chemischen Signatur der Steine eindeutig zu beantworten.

Wie das Team um David Nash von der University of Brighton aktuell im Fachjournal „Science Advances“ (DOI: 10.1126/sciadv.abc0133) berichten, stammen 50 der 52 verbliebenen Sarsensteine aus den 25 Kilometer entfernt gelegenen West Woods in der Grafschaft Wiltshire.


Sarsensteine sind Sandsteinblöcke, die in großer Zahl in England vorkommen, etwa auf der Hochebene von Salisbury, in der Hügellandschaft rund um die Marlborough Downs (siehe Abb. l. Copyright: A- Smith via WikimediaCommons / CC BY-SA 2.0), in der Grafschaft Kent sowie in geringerer Zahl in den Grafschaften Berkshire, Essex, Oxfordshire, Dorset und Hampshire (siehe auf folgende Grafik).
Schon zuvor konnten die kleineren “Blausteine” des Steinkreises Steinbrüchen im rund 500 Kilometer entfernten Wales zugeordnet werden (…GreWi berichtete). Dies war möglich, weil diese Steine makroskopische wie mikroskopische Strukturen aufweisen, anhand derer sie relativ leicht analysiert und ihre Herkunft somit verortet werden kann. Ganz so einfach ist es mit den Sarsensteinen aber nicht, da diese eine solche Unterscheidung nicht ohne Weiteres zulassen.


Die Grafiken zeigen die unterschiedlichen Herkunftsorte bekannter Sarsenseteine in England, mit denen die Proben aus Stonehenge verglichen wurden (A) sowie die bislang angenommenen Transportrouten und die anhand der neuen Daten vermutete „neue“ Route (B). Die Grafiken C und D zeigen einen „Bauplan“ des Steinkreises von Stonehenge und seiner unterschiedlichen Steine. (Klicken Sie auf die Bildmitte, um zu einer vergrößerten Darstellung zu gelangen.)
Copyright/Quelle: David Nash / University of Brighton

Aus diesem Grund haben sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Frage jüngst mit Hilfe der die untersuchten Steine Röntgen-Fluorenszenz-Spektrometrie gewidmet, mit der die chemische Zusammensetzung ermittelt und so die Steine zugeordnet werden können. Den Wissenschaftlern kam dabei 2018 auch der Zufall zu Hilfe, als ein verlorengeglaubter Bohrkern von Restaurierungsarbeiten aus dem Jahr 1958 wiederauftauchte (…GreWi berichtete). Mit zwei weiteren Massenspektrometrie-Analysen, bestimmten die Forscher nun 22 Spurenelemente anhand dieser Kernprobe, die sie mit 20 Proben von Sarsensteinen von verschiedenen Orten in ganz England verglichen.


Der 2018 zurückgegebene Bohrkern aus einem der Sarsensteine von Stonehenge. Copyright/Quelle: Juliet Brain/English Heritage

Das Ergebnis offenbarte eine exakte Übereinstimmung mit den Sarsensteinen aus dem etwa sechs Quadratkilometer großen Gebiet der West Woods, südlich des Laufs des River Kennet. Damit widerspricht das Ergebnis den bisherigen Vermutungen, dass die Sarsensteine von Stonehenge aus den Marlborough Downs stammen, die nördlich des Kennet gelegen sind.

Während also 50 Steine den West Woods zugeordnet werden konnten, stimmen die chemischen Signaturen zweier Steine – die Steine 26 und 160 – mit keiner der verglichenen Proben überein und entsprechen sich auch nicht gegenseitig. Da im Laufe der Zeit mehr als 30 Sarsen-Steine zerstört und verloren gingen, kann heute nicht mehr eindeutig gesagt werden, ob Nr. 26 und 160 einzigartig im Monument waren oder nicht.

Quelle: Sciences Advances
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#24

RE: Stonehenge:

in Mythologie & Weltgeschichte 25.11.2020 00:28
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https://www.grenzwissenschaft-aktuell.de...ehenge20200622/

Archäologen finden Reste eines gewaltigen Landschaftskreises nahe Stonehenge:


Lageplan des Schachtgruben-Kreis von Durrington
Copyright: University of Rochester

St. Andrews (Großbritannien) – Kaum einen Riesen-Steinwurf vom berühmten Steinkreis-Monument von Stonehenge entfernt, haben Archäologen die Reste einer gewaltigen Kreisanlage entdeckt, wie sie die Ausmaße des für seinen charakteristischen Steintore bekannten Stonehenge-Anlage geradezu zwergenhaft erscheinen lässt.

Wie das Team um Dr. Richard Bates und Tim Kinnaird von der schottischen University of St. Andrews aktuell berichtet, besteht ihre Entdeckung derzeit noch aus über 20 prähistorischen Schachtgruben mit Durchmessern von mehr als zehn Metern und Tiefen von rund 10 Metern.

„Diese Schächte bilden einen Kreis mit einem Durchmesser von mehr als zwei Kilometern, der eine Fläche von mehr als drei Quadratkilometern um die Erdwallanlage Durrington Walls Henge, eines der größten Henge-Denkmäler Großbritanniens, und den berühmten kleineren prähistorischen Baumstamm-Kreis von Woodhenge.

Das Entkernen der Schächte lieferte den Archäologen dann Radiokarbon-Daten, die darauf hindeuten, dass diese Strukturen neolithisch sind und vor mehr als 4.500 Jahren ausgegraben wurden, also zu jener Zeit, als auch die Durrington Walls gebaut wurden.

“Die Funde geben uns einen neuen Einblick in die Vergangenheit, die eine noch komplexere Gesellschaft zeigt, als wir uns das bislang vorstellen konnten“, so Bates und erläutert dazu weiter: „Klar ausgereifte Praktiken zeigen, dass die Menschen in einem Ausmaß so auf natürliche Ereignisse eingestellt waren, wie wir uns dies in der modernen Welt, in der wir heute leben, kaum mehr vorstellen können.“

„Die Sedimentfüllungen enthalten ein reichhaltiges und faszinierendes Archiv bisher unbekannter Umweltinformationen. Mit optisch stimulierten Lumineszenzprofilen und -Datierungen können wir detaillierte Berichte über die Stonehenge-Landschaft der letzten 4.000 Jahre beschreiben“, fügt Kinnaird hinzu.

Die Archäologen glauben, dass die Schächte als Grenze zu einem einst heiligen Gebiet oder Bezirk dienten, das mit dem Henge verbunden war: „Die Jungsteinzeit, die mit den ersten Bauern in Großbritannien verbunden ist, gekennzeichnet sich durch die Entwicklung reich verzierter und gelegentlich sehr großer ritueller Strukturen und Einfriedungen, einschließlich des großen Steinkreises von Stonehenge. Keine vergleichende prähistorische Struktur in Großbritannien umfasst aber eine so große Fläche wie der neu entdeckte und einzigartige „Schachtgrubenkreis in Durrington.“

Abgesehen von der Größe der Struktur weist der Kreis auch weitere überraschende Eigenschaften auf: Die Grenze scheint absichtlich so angelegt worden zu sein, dass ein früheres prähistorisches Denkmal in die Grenze aufgenommen wurde: die sog. „Larkhill Causewayed Enclosure“. Dieser Ort wurde mehr als 1.500 Jahre vor dem „Durrington Walls Henge“ gebaut. Der Abstand zwischen Henge und der früheren Einfriedung von mehr als 800 Metern scheint die Platzierung der Schächte um Durrington herum vorzugeben.

Zu was genau diese Schächte dienten, ist heute nur noch schwierig nachzuweisen – aber auch enorm wichtig zu verstehen, da diese implizieren, dass die frühen Einwohner Großbritanniens ein Zähl- oder Zählsystem verwendeten, um Abstände auch über große Entfernungen zu bestimmen. Der Beweis der Fähigkeit zu einer derart sorgfältigen Planung in einem solchen Maßstab sei unerwartet und unterstreiche, wie wichtig die Positionierung dieser Merkmale war, so die Forscher.

„Dieser Ort, an dem die Erbauer von Stonehenge lebten und in Durrington Walls feierten, ist der Schlüssel, um die Geschichte der weiteren Landschaft von Stonehenge zu enthüllen“, kommentiert Dr. Nick Snashall, Archäologe des National Trust für das Weltkulturerbe Stonehenge und Avebury. Die neue erstaunliche Entdeckung biete neue Einblicke in das Leben und den Glauben unserer neolithischen Vorfahren.

Archäologen glauben, dass der Aufwand, der für den von den Gruben eingeschriebenen Kreislauf investiert wurde, eine wichtige kosmologische Verbindung zwischen den Ritualstätten vor Ort widerspiegelt und dass die großen Schächte gegraben wurden, um eine wichtige, heilige Grenze aufzuzeichnen: „Das Vorhandensein derart gewaltiger Merkmale und möglicherweise einer internen Markierungslinie, führte die Menschen zu den religiösen Stätten innerhalb des Kreises oder warnte diejenigen, denen es nicht gestattet war, die durch die Schächte markierte Grenze zu überschreiten.“

Quelle: University of St. Andrews
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#25

RE: Stonehenge:

in Mythologie & Weltgeschichte 30.11.2022 10:51
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https://www.grenzwissenschaft-aktuell.de...konnte20220303/

Neue Analyse zeigt, wie Stonehenge als Sonnenkalender genutzt werden konnte:

Bournemouth (Großbritannien) – Dass der berühmte Steinkreis von Stonehenge nach den Sonnenwenden ausgerichtet ist, ist bekannt. Eine neue Analyse zeigt nun noch genauer, wie die Steine in einem Sonnenkalender zur Tages-, und Jahreszeitenbestimmung genutzt werden konnten.
Wie Professor Timothy Darvill von der Bournemouth University aktuell im Fachjournal „Antiquity“ (DOI: 10.15184/aqy.2022.5) berichtet, handele es sich bei Stonehenge tatsächlich um einen solaren Kalender. „Die eindeutige Ausrichtung von Stonehenge gemäß den Sonnenwendpunkten hat die Menschen schon seit den frühen Untersuchungen des Steinkreises durch William Stukeley dazu inspiriert, darin eine Art Kalender zu sehen“, so der Autor. „Neue Entdeckungen legen nun nahe, dass Stonehenge ein Kalender war, der auf einem sogenannten tropischen Jahr mit 365,25 Tagen beruht.“

Zu diesen Entdeckungen gehört laut Darvill die Erkenntnis, dass die sogenannten Sarsen-Steine in Stonehenge alle während der gleichen Konstruktionsphase etwa 2.500 v. Chr. dem damals schon vorhandenen Bauwerk hinzugefügt wurden. Diese Steine haben alle die gleiche Herkunft und wurden alle in der gleichen Formation verbaut. „Das legt nahe, dass diese Steine als eine zusammengehörige Einheit verstanden werden können“, so der Forscher.

In der Folge analysierte der Wissenschaftler die Numerologie dieser Steinsetzungen, verglich diese mit anderen bekannten Kalendersystemen aus der fraglichen Zeit und erkannte in Anzahl und Position der Steine einen Sonnenkalender. „Die Steine dienten also als physische Abbildung des Jahres und halfen den antiken Bewohnern der heutigen Grafschaft Wiltshire, Tage, Wochen und Monate zu berechnen.“

Zum Thema
Laut Darvill funktioniert der von ihm vorgeschlagenen Stonehenge-Kalender recht einfach und wie folgt:
„Jeder der 30 Steine im Sarsen-Kreis präsentiert einen Tag innerhalb eines Monats und ist selbst in drei Wochen zu je 10 Tagen unterteilt. Dabei markieren bestimmte Steine innerhalb des Kreises den Beginn einer jeden Woche. (…) Zusätzlich war aber alle vier Jahre ein Schaltmonat von fünf Tagen Länge und ein Sprungtag notwendig, um den Kalender mit dem Sonnenjahr in Übereinstimmung zu bringen. Dieser interkalare Monat war vielleicht den Gottheiten des Steinkreises gewidmet und wird durch die fünf sog. Trilithen (Steine) im Zentrum von Stonehenge abgebildet. Die vier „Station Stones” außerhalb des Sarsen-Kreises stellen dann Markierungen für die Einhaltung der Sprungtage dar. Auf diese Weise wurde die Winter- und Sommersonnenwenden jedes Jahr von dem gleichen Steinpaar eingerahmt. Einer der zentralen Trilithen rahmten ebenfalls die Wintersonnenwende als Zeichen des neuen Jahres ein.“


Schaubild: Stonehenge als Sonnenkalender (Illu.).
Copyright/Quelle: Timothy Darvill / Antiquity

Die Ausrichtung gemäß den Sonnenwendpunkten helfe zusätzlich dabei, den Kalender zu kalibrieren, da jegliche Fehler beim Abzählen der Tage einfach erkannt worden wären, wenn die Sonne an den Sonnenwendtagen sozusagen am falschen Ort gestanden hätte.

„Ein solcher Kalender aus Wochen zu je 10 Tagen und extra Monaten mag heute ungewöhnlich erscheinen. Dennoch wurden Kalender wie diese während dieser Periode von vielen Kulturen genutzt“, so Darvill und nennt Beispiele im östlichen Mittelmeerraum (3.000 v. Chr.) dem Alten Ägypten (2.700-2.600 v. Chr.). Möglicherweise gehe auch der Stonehenge-Kalender auf dieses Wissen und einen Einfluss dieser Kulturen zurück. Tatsächlich sprechen Grabfunde in der Nähe Stonehenges für einen regen Kulturaustausch schon während der Bauphasen des Monuments. So stammte beispielsweise ein Bogenschütze, dessen Grab nahe Amesbury gefunden wurde (der sog. Amesbury Archer) ursprünglich aus dem Alpenraum und kam erst als Teenager auf die Britischen Inseln. Darvill hofft, dass zukünftige Analysen – etwa von alter DNA – sowie archäologische Artefakte mehr über die Verbindungen zwischen entfernten Kulturen aussagen können.

„Der Nachweis eines Sonnenkalenders in der Architektur von Stonehenge eröffnet eine ganz neue Sicht auf das Monument selbst – als einen Ort, an dem Zeremonien und Feste abgehalten wurden, die die Menschen mit dem Universum und der Bewegung der Himmelskörper verband“, so der Wissenschaftler abschließend.

Recherchequelle: Bournemouth University, Antiquity
© grenzwissenschaft-aktuell.de


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#26

RE: Stonehenge:

in Mythologie & Weltgeschichte 10.02.2024 02:02
von Adamon • Nexar | 15.548 Beiträge

https://www.grenzwissenschaft-aktuell.de...mputer20230328/

Fachartikel widerspricht Idee von Stonehenge als Kalender-Computer:


Blick auf den Steinkreis von Stonehenge.
Copyright: Operarius (via WikimediaCommons) / CC BY 3.0

Milano (Italien) – Seit Jahrhunderten faszinieren die bis heute größtenteils erhalten Überreste des einst noch majestätischeren Steinkreises von Stonehenge in Südengland die Menschen und natürlich nicht zuletzt und gerade auch Archäologen. Eine weitverbreitete Theorie zu Stonehenge ist die, dass es sich um einen frühgeschichtlichen Kalender oder gar steinernen Computer zur Berechnung und Vorhersage von Jahreszeiten und astronomischen Ereignissen handelt. In einem aktuellen Fachartikel widersprechen nun zwei italienische Wissenschaftler diesem Bild.
Wie die beiden Archäoastronomen Juan Antonio Belmonte vom Instituto de Astrofísica de Canarias und der Universidad de La Laguna auf Teneriffa und Giulio Magli vom Politecnico Milano aktuell im Fachjournal „Antiquity“ (DOI: 10.15184/aqy.2023.33) feststellen, habe die heutige Archäologie mittlerweile ein „recht klares Bild von Stonehenge als Denkmal, als Ort der Vorfahren, das sich in einer komplexen antiken Landschaft befindet, die mehrere andere Elemente umfasste“. Zu dieser Umgebung gehöre zwar auch eine offenkundige Ausrichtung des Komplexes auf den Sonnenaufgang der Sommersonnenwende wie auch auf den Sonnenuntergang der Wintersonnenwende bezieht. Dennoch gehe diese Ausrichtung nicht über die Markierung von Sonnenpunkten hinaus, so die beiden Autoren und widersprechen damit einer erst kürzlich nochmals ebenfalls in „Antiquity“ untermauerten Theorie, das Stonehenge als komplexer Kalender zur Berechnung eines 365-Tage-Jahres mit 12 Monaten zu je 30 Tagen und zusätzlichen fünf epagomenalen Tagen und Schaltjahren (…GreWi berichtete) genutzt werden könne.

„Ein solcher Kalender ist mit dem alexandrinischen Kalender identisch“, attestieren auch Belmonte und Magli, doch sei gerade dieser schließlich erst zweitausend Jahre später, im ersten Jahrhundert vor Christus als Kombination des Julianischen Kalenders und des ägyptischen Zivilkalenders eingeführt worden.

Hintergrund
Um Stonehenge als „steinernen Kalender “ zu deuten, wird die Anzahl der Tage erhalten, indem die 30 Sarsen-Steine des ursprünglichen Bauwerks mit 12 multipliziert und die Anzahl der zentralen fünf stehenden sog. Trilithen (die Steintore in Hufeisenform) zu 360 addiert. Das Hinzufügen eines Schaltjahres alle vier Jahre hängt mit der Anzahl der sog. „Stationssteine“ zusammen, die tatsächlich vier entspricht. Laut der Theorie wurde Stonehenge so angeblich unter Verwendung der Sonnenwende-Ausrichtung der Achse in als Kalender in Gang gehalten und angeblich aus Ägypten übernommen, was jedoch den ägyptischen Kalender der 365 Tage hatte, stark verfeinerte (die Schaltjahrkorrektur gab es erst in der Römerzeit).
Diese Vorstellung sei zwar eine zugegebenermaßen faszinierende Theorie, doch zeigt sich das Autorenduo überzeugt, zeigen zu können, dass die Theorie lediglich anhand einer Reihe „erzwungener Interpretationen der astronomischen Zusammenhänge des Denkmals sowie auf umstrittener Numerologie und nicht belegten Analogien“ beruhe. Allen voran die Astronomie: Obwohl auch Magli und Belmonte zeigen, dass die Ausrichtung des Steinkreises zur Sonnenwende ziemlich genau ist, mache es die langsame Bewegung der Sonne am Horizont in den Tagen nahe der Sonnenwende „unmöglich, das korrekte Funktionieren des angeblichen Kalenders zu kontrollieren“, da hierfür der grobe „Stonehenge-Kalender“ in der Lage sein müsse, Positionen auf wenige Bogenminuten genau zu unterscheiden, also um weniger als einzehntel Grad.

Der Umstand, dass Stonehenge in Wirklichkeit also nur im weiteren sonnengenau auf den Sonnenzyklus ausgerichtet ist, liefert für die Autoren keinen Beweis dafür, dass die Erbauer Stonehenges mithilfe des Steinkreises auf die Anzahl der Tage des Jahres schließen konnten und der Steinkreis dafür konzipiert und genutzt wurde.

Auch die Numerologie, die frühere Autoren in Stonehenge erkannt haben, sei ein „riskantes Verfahren“: „Eine Schlüsselzahl des angeblichen Kalenders, die 12, ist dabei nirgendwo erkennbar, ebenso wenig wie eine Berücksichtigung des zusätzlichen epagomenalen Tages alle vier Jahre. Hingegen werden andere vorhandene Zahlen einfach ignoriert“, so die Autoren und verweisen etwa auf das sog. Stonehenge-Portal, das einst aus zwei Steinen bestand. Magli und Belmonte sehen hier ein anschauliches Beispiel für den sog. Selektionseffekt und damit für einen Effekt, bei dem nur die für eine gewünschte Interpretation günstigen Elemente aus dem Vorhandenen (in diesem Falle dem Steinkreis von Stonehenge) extrahiert werden.

Selbst wenn die Stonehenge-Erbauer den Kalender aus Ägypten übernommen hätten, so verweisen die beiden Autoren auf den Umstand, dass im Alten Ägypten selbst keinerlei Vorbilder für eine derartige Umsetzung des Konzepts bekannt seien. Zwar würde das Durchwandern des 365-Tage-Kalenders durch die Jahreszeiten in der ägyptischen Architektur widerspiegeln, doch sei das etwas ganz anderes als ein völlig neues Konzept der Umsetzung dieser Vorstellung in einen völlig neuen „Kalender aus Stein“.

Während andere Autoren gerade diese mutmaßliche Transferleistung der Stonehenge-Erbauer herausstreichen und feiern, halten die beiden Italiener den angeblich „neolithischen“ und sonnengenauen Stonehenge-Kalender für „ein rein modernes Konstrukt, dessen archäoastronomische und kalendarische Grundlagen fehlerhaft sind“. Mit dieser Feststellung kehre damit „das Monument zu seiner Rolle als stiller Zeuge der heiligen Landschaft seiner Erbauer zurück“. Eine Rolle, so Belmonte und Magli abschließend, durch die der außerordentlichen Faszination und Bedeutung Stonehenges nichts verloren gehe.

Recherchequelle: Politecnico di Milano, eigene Recherchen grenzwissenschaft-aktuell.de
© grenzwissenschaft-aktuell.de


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